September bezaubert mit Traumfinale
Wir haben den September überstanden und entgegen der allgemeinen und überall verkündeten Meinung, es würde zu einem Crash kommen, weil der September ja der schlechteste Börsenmonat überhaupt sei, rannten die Kurse weiter nach oben. Aktienkurse haben kein Gedächtnis und wenn alle Marktteilnehmer der gleichen Meinung sind, dann haben sie sich auch im Vorfeld bereits entsprechend positioniert. Folgerichtig ist das erwartete Ereignis ausgeblieben. Für die Pessimisten noch schlimmer: die Aktienmärkte schlossen den September nahe an ihren Allzeithochs ab.
»Wenn alle Spieler auf eine angeblich todsichere Sache spekulieren, geht es fast immer schief.«
(André Kostolany)
So markierte der S&P 500 am Freitag ein neues Allzeithoch bei 2.518 Punkten, der Dow Jones bei 22.405 Punkten, der MDAX bei 26.012 Punkten und der DAX liegt nur knapp 40 Zähler unter seinem Allzeithoch von rund 22.880 Punkten. Und wir haben noch immer Niedrigst- und sogar Negativzinsen, so dass es gut möglich ist, dass das Geld der "schlauen" Investoren nun bald in die Aktienmärkte zurückkehrt und eine fette Herbstrallye auslöst. Jenseits aller Bedenken bzgl. der Bewertung der Aktienmärkte.
Quelle: CNN Money - Fear and Greed Index |
Der Angst-und-Gier-Index von CNN Money ist innerhalb von nur vier Wochen aus dem Bereich extremer Angst bei einem Tiefststand von 16 Punkten in den Bereich extremer Gier bzw. 85 Punkte hoch gerast. Trotz der Kriegsängste bzgl. Nordkorea, des Terroranschlags in London oder der unsicheren Aussichten hinsichtlich der Regierungsfindung in Deutschland. Und auch die Ankündigung der FED sowie der EZB, sich nun langsam aus den Anleihekaufprogrammen zurückzuziehen und die Zinsen tendenziell anheben zu wollen, kann die Märkte aktuell nicht aufhalten. Die Konsequenzen aus diesen Ankündigungen werden erst in einiger Zeit zu spüren sein und auch nur in homöopathischen Dosen verabreicht werden.
Da ich im September annähernd voll investiert war, hat sich die positive Entwicklung auch in meinem Depot niedergeschlagen. Mit einem Plus von fast 11% bin ich äußerst zufrieden. Und trotz der Kurssteigerungen habe ich noch so einige interessante Investmentideen, so dass ich für diese Käufe erstmal Geld auftreiben musste. Auch aus diesem Grund habe ich meine Empfehlungsliste und mein Depot einer kritischen Würdigung unterzogen und einige Titel heraus geschmissen. Überwiegend keine "Muss-man-verkaufen-Aktien", sondern eher aufgrund eingetrübter und/oder bescheidener Potenziale, jedenfalls verglichen mit den neuen Werten. Oder alten Bekannten, die ich aufgestockt habe.
Auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot hat sich daher in der letzten Woche einiges getan...
- Burberry Group PLC
Den Luxusartikelhersteller Burberry hatte ich Ende 2015 auf meine Empfehlungsliste genommen, als man sich in einer mittelschweren Krise befand. Der Kurs war entsprechend abgestürzt und ich setzte auf eine mittelfristig erfolgreiche Sanierung. Die geht recht gut vonstatten, wobei das schwache Pfund in der Folge des Brexit-Votums hier maßgeblichen Anteil hat. Oder eher hatte, denn inzwischen erholt sich das Pfund und das dürfte, gepaart mit eher verhaltenen Aussichten bzgl. der britischen Wirtschaft und der anziehenden Zinsen in Großbritannien eher für einigen Gegenwind sorgen. Nun bin ich langfristig weiter positiv gestimmt für den Bereiche der Luxusartikel und auch Burberry bewerte ich weiter aussichtsreich als Marke und Unternehmen. Auch als Übernahmeziel. Aber auf dem aktuellen Kursniveau scheint mir der Titel erstmal ausgereizt und daher habe ich ihn aus meinem Depot und von meiner Empfehlungsliste gestrichen. Inkl. der Dividenden verbleiben etwas mehr als 27% Rendite. Meine Burberry-Krawatten behalte ich allerdings und werde sie auch weiterhin gerne und regelmäßig tragen.
+ Corestate Capital
Den Immobilien-Asset Manager Corestate Capital hatte ich erst in der Vorwoche lobend erwähnt und die Konsolidierung zum Aufstocken meiner Position genutzt. Da meldet Corestate am Freitag die Übernahme des Hamburger Immobilienmanagers Atos Capital mit etwa 2 Mrd. Euro Assets under Management (AuM). Damit wächst das verwaltete Vermögen der Corestate-Gruppe auf mehr als 22 Mrd. Euro an. Und man gewinnt zwei ausgewiesene Experten hinzu, denn die beiden Atos-Gründer Udo Stocker und Dr. Michael Hermes werden die Gesamtleitung und Koordination des Asset Management der Corestate-Gruppe übernehmen.
Ganz hervorragende Neuigkeiten! Corestate spricht von einem "werterhöhenden Effekt mit solider Gewinnprognose" und wenn man bedenkt, dass die kürzlich für 2018 abgegebene Prognose ausschließlich auf den bisher in 2017 erfolgten Akquisitionen (HFS und HL) basiert, kündigt sich hier die nächste Anhebung an. Zumal man weitere Zukäufe in der Pipeline hat. Insofern besteht hier durchaus einiges an weiterem Upside-Potenzial und ich bewerte die Unternehmensentwicklung als sehr positiv! Wenn Corestate in dieser Art und Weise weiter macht, kann ich mir bis Ende 2018 durchaus dreistellige Kurse vorstellen. Folgerichtig habe ich meinen Bestand noch weiter aufgestockt und auch wenn ich innerhalb der Position aufgrund der höheren Volatilität ab und zu mal trade, ist Corestate nun deutlich meine größte Position. Und eine der aussichtsreichsten.
- Deutsche Telekom
Als ich die Telekom auf meine Empfehlungsliste nahm, hatte ich vor allem das abgeschriebene Kupferleitungsnetz im Auge und das dort schlummernde enorme Potenzial. Mein Investmentcase ist voll aufgegangen, Vectoring hat der Telekom eine wieder viel stärkere Marktstellung gebracht und befördert auch den vollständigen Glasfaserausbau. Des Weiteren hat sich die US-Tochter T-Mobile USA vom Sorgenkind zur Gewinnmaschine gewandelt und die Telekom steht besser da denn je. Umso unverständlicher, dass der Kurs nach seinem Zwischenhoch bei 18 Euro wieder den Rückwärtsgang angetreten hat und schlaff bei knapp über 15 Euro vor sich hin dümpelt. Nach etwas mehr als drei Jahren trenne ich mich daher von der Telekom und mache Kasse. Unter dem Strich stehen inkl. Dividenden mehr als 38% Rendite, so dass ich zufrieden bin. Woanders hätte man mehr verdienen können und dürfte auch künftig andernorts bessere Gewinne einfahren können. Das ist der Grund; ansonsten bleibt die Deutsche Telekom für Langfristanleger, die auf eine eher unterdurchschnittliche Volatilität und eine attraktive Dividendenrendite setzen, eine gute Wahl. Vor allem in den USA könnte eine Fusion mit Sprint enorme Kostensenkungspotenziale freilegen und so den Wert dieser Telekom-Tochter weiter erhöhen.
+ Goldman Sachs BDC
Auch in meinem Dividenden-Depot gab es Zuwachs und ich habe mich für eine extern gemanagte, aber sehr erfolgreiche BDC entschieden, die von Goldman Sachs. Ich werde auch diese BDC in naher Zukunft ausführlich vorstellen; aktuell bin ich ja mit einigen in Rückstand...
+ Greiffenberger
Die Industrieholding Greiffenberger ist ein alter Bekannter, denn ichhatte das Unternehmen vor vielen Jahren schon einmal mal auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot. Aber mit mäßigem Erfolg und als das Siechtum begann, doch noch bevor das Verhängnis seinen Lauf nahm, hatte ich entnervt die Reißleine gezogen. Jahre später folgte die Insolvenz und die Sanierung durch den Verkauf von zwei der drei Tochterunternehmen, dann Schuldenschnitt sowie Rekapitalisierung. Übrig blieb nur eine Tochter, die J.N. Eberle & Cie. GmbH, ein Premium-Hersteller von industriellen Bandsägen und anderen hochwertigen Bandstahl-Produkten. Und nun ist Blue Cap bei Greiffenberger eingestiegen und hat im Rahmen einer kleinen Kapitalerhöhung die 10% an jungen Aktien vollständig gezeichnet. Blue Cap ist Sanierungsspezialist und gibt sich eigentlich nicht mit Minderheitsbeteiligungen zufrieden. Daher glaube ich, dass man mittelfristig eine vollständige Übernahme der Greiffenberger AG anstrebt (50,7% stehen im Eigentum der Greiffenberger GmbH) und sich die hohen Verlustvorträge zunutze machen will. Die Greiffenberger AG wird momentan von den Vorständen der Töchter kommissarisch und erst einmal bis zum Jahresende mit geführt, so dass dem Unternehmen eine Führungspersönlichkeit wie Hannspeter Schubert gerade recht kommen dürfte. Wie das Ganze am Ende vonstatten gehen soll und wird, bleibt abzuwarten.
Ich bin ja bereits stark in Blue Cap investiert und halte das Unternehmen für deutlich unterbewertet. Ich habe mich jedoch entschieden, keine weiteren Blue Cap-Aktien zu erwerben, sondern stattdessen die beabsichtigte Summe direkt in die Greiffenberger AG zu investieren und auf den erfolgreichen Turnaround zu setzen.
+ Hypoport
Erst kürzlich hatte ich die beiden Fintech-Unternehmen JDC Group und FinTech Group auf meine Empfehlungsliste genommen, nachdem ich sie schon einige Zeit in meinem Depot hatte. Und nun habe ich auch meine Hypoport-Anteile weiter aufgestockt, denn Hypoport hat überzeugende Zahlen präsentiert und mit einem Zukauf die Versicherungssparte verstärkt. So übernahm die Hypoport-Tochter Smart InsurTech GmbH die IWM Software AG.
- Publity
Bei Publity hatte ich große Erwartungen und die haben sich nicht (alle) erfüllt. Ich bin zu hoch eingestiegen und auch wenn ich bei fallenden Kursen nachgekauft und fette Dividenden eingestrichen hatte, bin ich doch nicht mehr restlos überzeugt von meinem Investment. Ich habe daher mit sattem Gewinn verkauft. Bezogen auf meine Empfehlungsliste ergibt sich ein deutlich bescheidenerer Gewinn als in meinem Depot: inkl. Dividenden bleiben nach gut anderthalb Jahren knapp 11% Rendite übrig.
Dabei finde ich das Geschäftsmodell von Publity weiterhin interessant. Zuletzt häufen sich aber Entwicklungen, die mich nachdenklich stimmen. So hatte Publity-CEO und -Großaktionär Thomas Olek seine Immobilienfirma Consus zum Publity-Kunden gemacht. Das fand ich positiv. Doch dann feuerte man den Consus-Vorstand und übernahm kurze Zeit später einen um ein Vielfaches größeren Immobilienprojektentwickler. Der Fokus verschiebt sich also vom Bestandshalter hin zum Entwickler. Was für mich eher nach weniger Deals mit Publity klingt.
Des Weiteren musste Publity eingestehen, dass ihr aufgelegter NPL-Fonds für die investierten Anleger nicht gerade gut läuft. Die erwarteten Renditen werden deutlich unterschritten und Publity versucht nun, die NPL-Forderungen aus dem Fonds herauszukaufen, um diesem eine schwarze Null zu ermöglichen. Lobenswert! Andererseits stimmt mich das natürlich nachdenklich, denn Publity betreut ja inzwischen ein milliardenschweres NPL-Portfolio. Und wenn man dort geringere Renditen erzielt, als angenommen, betrifft das vermutlich auch Publity selbst.
Und dann laufen noch zwei gegenteilige Entwicklungen nicht positiv für Publity. Einerseits läuft der Immobilienmarkt immer heißer, auch für Gewerbeimmobilien, und Publity scheint immer weniger lukrative Assets einsammeln zu können - oder wenn, dann eben nur, weil man mehr bietet als alle anderen. Es scheint so, dass das Erfolgsrezept auch darauf basierte, dass man klein und wendig war und nun als Dickschiff nicht mehr unterhalb des Radars der anderen Haie hindurchtauchen kann.
Abschließend ist noch zu beobachten, dass Publity kaum mehr Erfolgsmeldungen verbreitet. Hatte man bis vor einigen Monaten noch jeden Ankauf, jeden Verkauf und sogar jede Vermietung als Ad-hoc in die Welt geschickt, herrscht nun absolute Funkstille. Entweder Publity hat seine PR-Masche verändert, oder man hat schlicht nichts mehr zu vermelden. Wie auch immer, auch dieser Punkt nährt meine zunehmende Skepsis.
In Summe all dieser Faktoren habe ich mich entschlossen, Publity aus meinem Depot und von meiner Empfehlungsliste zu streichen, da sich das Chance-Risiko-Verhältnis deutlich eingetrübt hat.
+ Rocket Internet
An den Samwers und ihrer Rocket Internet scheiden sich die Geister. Auch ich war lange skeptisch, ob das bloße Kopieren funktionierender Geschäftsmodelle, um diese dann irgendwann auf Gewinn zu trimmen und abzustoßen, ein echter Hit wird. Nach dem Börsengang ging es auch erstmal deutlich nach unten mit dem Kurs, obwohl man mit Zalando den inzwischen führenden europäischen Online-Modehändler als Erfolg vorzuweisen hatte. Nicht zu vergessen Alando, den Ebay-Clone, den man später an Ebay selbst verkaufte und der den Grundstein zum Samwer-Imperium legte. Über das folgende Klingelton-Abo-Unternehmen Jamba schweigen wir uns mal aus. Wirtschaftlich erfolgreich war es jedenfalls. Und extrem nervig. Der Verkauf an Verisign spülte dann noch einmal viel Geld in die Taschen der Samwers.
Nach dem Börsengang von Rocket Internet gab es zuletzt erheblichen Krach mit einem großen RI-Investor und Partner, der schwedischen Beteiligungsgesellschaft Kinnevik, und man ging am Ende getrennte Wege. Im Gegenzug stieg Ralf Domermuths United Internet bei RI ein. Im Sommer belastete das missglückte IPO des Hello Fresh-Konkurrenten Blue Apron den Kurs von Rocket Internet und es gab Zweifel, ob man das IPO von Delivery Hero halbwegs erfolgreich über die Bühne bringen würde. Damals steig ich bei RI ein - allerdings mit viel weniger Geld und viel unbeachteter als Ralf Dommermuth. ;-)
Das IPO von Delivery Hero wurde ein großer Erfolg und inzwischen hat man auch noch die Hälfte der restlichen Beteiligung für 660 Mio. Euro an die südafrikanische Naspers verkauft, so dass RI noch 13% an DH (Pizza.de, Lieferheld, foodora, Foodpanda) hält.
Neben DH hält Rocket Internet weitere wesentliche Beteiligungen an HelloFresh, Global Fashion Group, Home24 oder Westwing. Diese haben sich größtenteils weiter gut entwickelt. Besonders gut liefen die Geschäfte beim Kochboxen-Lieferant HelloFresh. Er konnte den Umsatz um die Hälfte auf 435 Millionen Euro steigern und die Verluste deutlich reduzieren. Unsicherheit herrscht allerdings, weil angeblich Amazon in diesen Bereich vordringen will und bereits die Marke "Dinner for 2 in about 30 minutes" samt Kochlogo registriert hat. Auch die Global Fashion Group (GFG) konnte ihren Umsatz deutlich steigern und den Verlust reduzieren. In ihr sind internationale Online-Modeshops gebündelt, die vor allem in Russland, Lateinamerika und dem nahen Osten aktiv sind. In der GFG ist neben Rocket Internet auch noch Kinnevik beteiligt. Die Online-Möbelhändler Unternehmen Home24 und Westwing konnten im ersten Halbjahr dagegen beim Umsatz nur leicht zulegen, zudem waren die Geschäfte aber auch hier nicht mehr ganz so verlustträchtig.
Der Aktienkurs liegt trotz des jüngsten Anstiegs noch immer bei nur knapp der Hälfte dessen, was beim IPO aufgerufen wurde. Das ist natürlich kein Kaufargument. Allerdings kauft Rocket Internet inzwischen eigene Aktien zurück und hat gerade erst das Aktienrückkaufprogramm massiv ausgeweitet. Der Kurs ist also nach unten ziemlich gut abgesichert. Und damit können wir auf die Chancen blicken, die in den bestehenden Beteiligungen liegen und in den vielen neuen VC-Investments, die RI in letzter Zeit getätigt hat. Bis diese sich in gutem Geld auszahlen (und nur einige wenige werden zu großen Erfolgen), vergeht noch einige Zeit. Ein Grund, weshalb Venture Capital Gesellschaften eigentlich nicht selbst an die Börse gehören, weil dort der Rhythmus von Quartalsberichten bestimmt wird und nicht von Unternehmensentwicklungszyklen. Aber sei's drum, denn RI verfügt über reichlich Cash und daher muss einem nicht bei jeder Wasserstandsmeldung bange werden.
Die Gründe, weshalb ich bei RI eingestiegen bin, sind gleich mehrere. Zunächst hat man bewiesen, dass man mit seinen Beteiligungen richtig fett Geld verdienen kann. Und nun sitzt man auf einem großen Haufen Cash. Genauer gesagt, beläuft sich die „pro-forma“ Brutto-Cash-Position zum Ende des ersten Halbjahres auf 1,9 Mrd. Euro, zu der sich nach Vollzug die 660 Mio. Euro aus dem DH-Anteilsverkauf gesellen. In Summe liegen wir dann bei rund 2,55 Mrd. Euro, während die RI-Börsenkapitalisierung 3,58 Mrd. Euro beträgt. Und alleine die restliche Beteiligung an Delivery Hero ist (bei gleicher Bewertung wie beim aktuellen Verkauf an Naspers) 660 Mio. Euro wert, so dass alle weiteren Beteiligungen nur auf weitere 360 Mio. Euro taxiert werden von der Börse. Aus meiner Sicht viel zu wenig, selbst wenn man bedenkt, dass diese Beteiligungen Tag für Tag Geld verbrennen, da sie noch nicht profitabel sind! Aber wie schon Zalando oder Delivery Hero zeigten, kann sich das schnell ins Positive drehen, sobald das Wachstum etwas zurückgefahren und die hohen Werbeaufwendungen deutlich reduziert werden.
Apropos Zahlen... Im 1. Halbjahr wurde der aggregierte Umsatz der Rocket-Internet-Beteiligungen um 29% auf 1,24 Mrd. Euro gesteigert, während das bereinigte EBITDA um 44 Mio. Euro auf -161 Mio. Euro zulegte. Die bereinigte EBITDA-Marge betrug dem entsprechend -12,0% nach -19,6% im 1. Halbjahr 2016. Rocket Internet bzw. seine Beteiligungen macht also "operativ" weiter Verluste, auch wenn diese erheblich reduziert wurden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Beteiligungen, die an oder über der Gewinnschwelle landen dann natürlich zu Exit-Kandidaten werden und das Portfolio verlassen (müssen) - und ggf. hohe Verkaufserträge erzielen. Wie Zalando oder Delivery Hero. Und damit die Cash-Position stärken.
Neben der Bewertung selbst gibt es den für mich entscheidenden Faktor: das Geschäftsmodell. Denn Rocket Internet ist kein Inkubator mehr. Man hat das Geschäftsmodell grundlegend verändert, was auch zum Bruch mit Kennevik geführt hat, mit denen man nun in direkter Konkurrenz steht. Denn anstatt ständig neue Internetfirmen zu gründen und hochzuziehen, ist Rocket Internet künftig ein Venture Capital-Unternehmen, ein Start-up-Investor. Das Portfolio weist rund 100 Statt-up-Engagements auf. Und damit ist Rocket Internet nun im Grunde eine Beteiligungsgesellschaft. Traraaaa! Ihr wisst, dass ich ein Faible für Beteiligungsgesellschaften habe und den erfolgreichen Machern gerne mein Geld zur Verfügung stelle, damit sie es für mich vermehren. Und mit RI habe ich nun das Spektrum meiner Beteiligungsgesellschaften erweitert.
- Softship
Softship hat das endgültige Delisting für den 30. November angekündigt und ich habe meinen Bestand nun über die Börse verkauft. Inkl. der Dividende bleibt nach weniger als anderthalb Jahren eine Gesamtrendite von 107% übrig und damit ist meine Turnaround-Spekulation bei Softship eine meiner erfolgreichsten Investmentscheidungen überhaupt.
Cashquote
Durch das Bereinigen meines Depots habe ich einiges an freien Mitteln gewonnen, die ich aber weitgehend wieder investiert habe. Meine Cash-Quote liegt aktuell bei aktuell 11%.
Meine größten Depotpositionen sind aktuell Corestate Capital, Deutsche Beteiligung, MBB, Blue Cap, JDC Group, Aurelius, Rocket Internet, mVISE, Steico, Datagroup, Hypoport. Nach meinen vier größten Positionen habe ich ein ziemlich breites und eng beieinander liegendes Mittelfeld, so dass sich die Kursveränderungen hier auch schnell man in der Platzierung auswirken. Wobei ich zugeben muss, meine Positionen bei Datagroup und mVISE ebenfalls ein wenig aufgestockt zu haben...
Hallo Michael,
AntwortenLöschenich persönlich fahre eine reine Dividenden-Strategie mit einem relativ hohen Anteil an High Yields. Mein Portfolio umfasst BDCs, REITs, MLP-Offshore, MLP-ETF, Closed-End Funds, Schifffahrtsgesellschaften und Hoch-Dividenden-Aktien (z. B. Marine Harvest).
Fast sämtliche High Yields reagieren allergisch auf steigende Zinsen. Dessen Risiko bin ich mir bewußt, allerdings kann ich mir aufgrund der weltweiten Schuldenproblematik langfristig nur homöopathische Zinserhöhungen vorstellen.
Nun zu meinen Fragen:
Warum stockst du in letzter Zeit deine BDC's so massiv auf ?
Was hindert dich daran deine High Yields nicht mehr zu diversifizieren bzw. warum kaufst du keine REITs oder sonstige High Yields ?
Ich habe über die ganzen Monate als stiller Mitleser deines Blogs sehr viel von dir lernen dürfen. Von daher bin ich schon auf deine Begründung gespannt.
Danke und mach weiter so
Andreas
Moin Andreas,
Löschenmein Dividendendepot führe ich separat von meinem Investmentdepot. Letzteres ist ja Eigentum meiner Vermögensverwaltungs-GmbH, das Dividendendepot führe ich privat. Ab und zu kaufe ich da sogar mal auf Kredit (Wertpapierkredit) und lasse diesen durch die Dividenden abbezahlen. Die Comdirect hat da sehr attraktive Konditionen (3,9%). Vom Volumen her umfasst mein Dividendendepot weniger als 10% des Depotvolumens meiner GmbH; man könnte also sagen, mein High-Yield-Exposure beträgt weniger als 10%.
Ich kaufe nur BDCs, weil ich sie mag. Ich mag das Geschäftsmodell, ich finde Unternehmensfinanzierungen toll. Ich diversifiziere also ausschließlich innerhalb des BDC-Sektors. Diversifikation findet also eher dadurch statt, dass ich weniger als 10% meines Vermögens in diesen Bereich stecke.
BDCs sind von den von Dir genannten Anlageformen die wohl am wenigsten von steigenden Zinsen negativ betroffene. Die meisten BDCs in meinem Portfolio haben den ganz überwiegenden Teil ihrer Assets als variabel verzinste Darlehen ausgegeben. Bei steigenden Zinsen steigen also ihre Einnahmen an, während ihre eigenen Schulden zumeist mittel- und langfristige Darlehen und/oder Anleihen sind. Steigende Zinsen bedeuten also tendenziell steigende Margen und Gewinne für diese BDCs. Es sei denn, die Zinsen steigen dermaßen hoch, dass die Unternehmen ihre Zinslast nicht mehr schultern können. Dann führt dies zu Ausfällen im BDC-Portfolio und zu Abschreibungen beim NAV. Mithin zu Kursverlusten und/oder Dividendenkürzungen. Aber so weit möchte ich jetzt gar nicht denken, denn ich sehe es wie Du: es wird moderate Zinsanpassungen geben und das Zinsniveau wird sich leicht nach oben bewegen. Also genug Zeit für alle, sich anzupassen.
Einen sehr ausführlichen Artikel zum Thema BDC habe ich hier verfasst: "Dividendeninvestoren setzen auf Business Development Companies". Darin geht es u.a. auch um das Zinsänderungsrisiko.
Endlich nochmal Investor Updates! Wollte ich schon bei den letzten Schreiben.
AntwortenLöschenLesenswerter als jeder börsenbrief oder was sich sonst noch wo rum treibt!
Weiter so
Danke für das nette Lob; ich habe mir Deine und eure Anmerkungen durchaus zu Herzen genommen und noch einmal einen Versuch gestartet. Mal sehen, wie es sich weiter entwickelt...
LöschenMoin Michael,
LöschenIch schließe mich dem Kommentar von "Ich einfach Ich" an! Und freue mich über weitere "Investor-Updates"!!!
GSBD liegt seit Mitte letzter Woche auch in meinem Depot. Payout Ratio auf NII und EPS sehen seit Gründung sehr solide aus und auch der NAV ist sehr konstant. Was eine bisherige konstante Dividendenzahlung zufolge hat, ohne jemals auch nur in die Nähe von 100% Payout Ratio zu kommen. auch der "floating Anteil" sieht erfreuhlich aus. Ich habe das Gefühl, wenn TSLX und GSBD ihren Job weiterhin so gut machen, könnten diese BDCs die "neuen MAINs" werden.
beste Grüße Hans-Jürgen
Danke Hans-Jürgen. Ich denke auch, dass GSBD und TSLX auf einem sehr guten Weg sind. Bei MAIN beträgt der Aufschlag auf den NAV jetzt bereits 76% und das ist schon eine Größenordnung, die einem echt zu denken gibt. Aufstocken würde ich da jetzt nicht mehr, Qualität hin oder her. Auch wenn die Payout-Ratio ja noch Luft nach oben lässt.
LöschenJa, der Aufschlag zu MAIN ist schon eine Hausnummer. Leider "leidet" darunter die Dividendenrendite. Wenn der Kurs weiter schneller steigt, als die Dividende, dann kann man sich schon fast viel konservativere ins Depot legen.
LöschenHans-Jürgen
Patrizia entwickelt sich prächtig. Werde aber morgen einen Teilgewinnmitnahme durchführen, da ich Geld für ein anderes Investment benötige. Rendite gute 30 % in 9 Monaten.
AntwortenLöschenMoin Michael,
AntwortenLöschenlohnt sich deiner Meinung nach noch ein Einstieg bei Blue Cap.Und falls ja warum?
Schöne Grüße aus Hamburg
Ich hatte vor einigen Wochen auf die enorme Chance bei Blue Cap hingewiesen und als dann die Zahlen vorgelegt wurden, wurde ich voll bestätigt. Der Kurs hat sich deutlich in die Höhe geschwungen. Und das völlig zurecht, die Zahlen waren sogar noch besser, als von mir erwartet. Bei 18 Euro ist Blue Cap noch immer moderat bewertet, denn man wird rund die Hälfte der Cash-Reserven zur Ablösung der Kredite verwenden, so dass sich künftig das Finanzergebnis erheblich verbessern wird (und damit die Gewinne und das Ergebnis je Aktie). Zusätzlich werden die Immobilien in eine separate Tochter ausgegliedert, was den positiven Effekt auf die Zahlen hat, dass man künftig das originäre Beteiligungsgeschäft viel "purer" erkennen kann. Die Restschulden werden mit den Immobilien zusammengenommen und die bisher optisch hohe Verschuldung verschwindet als Malus. Der weitere Fokus wird auf neuen Engagements liegen und bisher hat Hannspeter Schubert ein sehr gutes Näschen bewiesen für tolle Gelegenheiten.
LöschenAus diesen Gründen ist Blue Cap bei mir im Depot so hoch gewichtet und denke, dass wir spätestens im nächsten Jahr die Marke von 20 Euro überwinden und Richtig 25 Euro streben werden.
Hallo Michael,
AntwortenLöschenstill und heimlich trennst du dich von Publity, genau das gleiche habe ich vor kurzem auch getan. Die Meldungen bleiben aus, der Kurs kommt nicht voran und in Foren liest man zunehmend die Skepsis raus.
Jetzt berichtest du endlich nach den Quartalszahlen ueber Rocket Internet, darauf habe ich jetzt schon ein paar Wochen gewartet. Hier schwankt die Stimmung ins positive und wird durch das Aktienrueckkaufprogramm gut abgesichert. Nehme an das du bald wegen der Hello Fresh Beteiligung noch einen schoenen Artikel verfassen kannst.
Wie stehst du heute zur MPH (Health Care Holding), schliesslich magst du Beteiligungsgesellschaften und vor ueber 5 Jahre hast du dich mit MPH und Windsor (Haemato) beschaeftigt.
Jetzt hat die MPH neben Haemato noch CR Capital Real Estate und vorallem die M1 Kliniken. Besonders die Schoenheitskliniken schaetze ich als starken Wachstumstreiber ein. Sie halten stetig Kontakt zu ihren Kunden vorallem ueber Instagram. Es werden in den naechsten Tagen die neuen Fachzentren dort bekannt gegeben und man sprach davon das die Klinik in Berlin ende dieses Jahres an ihren Grenzen stossen wird. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit bis die zweite Klinik in Essen eroeffnet wird und somit auch die Nachbarlaender Niederlande und Belgien interessante Expansionslaender werden.
Nur die Haemato kann ich wieder nicht einschaetzen, die Zahlen springen hin und her. Es fand eine Kapitalerhoehung statt wo MPH Aktien kaufte zum Preis von 6,2Euro. Der Haemato Kurs stand zu der Zeit deutlich drueber und kurz danach bei nur noch 5 Euro... . Auch verliess hier der Vorstand seinen Posten, ich nehme an das hat mit den M1 Kliniken zu tun. Es werden jetzt auch Schoenheitsprodukte vertrieben, damit sollten beide Beteiligungen sich gut ergaenzen. So ein Zusammenspiel erwarte ich irgendwann auch mit der Immobilienbeteiligung.
Wie auch immer. Zur Zeit steht die MPH bei 3,40Euro, bei gleichbleibender Div-Rendite: 3,5% und einen Inneren Wert von knapp ueber 5 Euro.
Vielleicht beobachtest du Sie ja noch und kannst mir kurz deine Sicht zur MPH auessern. Darf gerne auch Negativ ausfallen, ich lerne gerne dazu.
Danke fuer die Tollen Artikel, bis bald
Dau7hy
Naja, ganz so "heimlich und still" habe ich mich ja nicht von Publity verabschiedet, sondern schon öffentlich. ;-)
LöschenWas MPH/M1/Haemato/CRE angeht, bleiben die bei mir außen vor. Hinter allen steht die Magnum und die hat in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen, dass sie auf das Wohl der Kleinaktionäre nur dann achtet, wenn es mit den eigenen Interessen übereinstimmt. Ansonsten gab es massive Assetverschiebungen zwischen den ganzen "Töchtern", Beteiligungstauschs usw. Das ist nichts für mich, da fühle ich mich zu sehr der Willkür ausgesetzt. Ich denke, es gibt zu viele andere Möglichkeiten, da muss ich mich nicht dort engagieren. Mag ein Fehler sein, aber ich fühle mich wohl dabei.
Hallo Michael,
Löschenvielen Dank für deine Hinweise. Kannst du Quellen bzgl den NLP´s angeben. Ich habe dazu gegoogelt aber nichts gefunden. Dein Kommentar daß weniger Meldungen kommen ist ein Indiz aber es gab zu Publity hier im Blog auch Kommentare die sich darüber beschwert haben daß es zuviele Meldungen gäbe. Ich bin da unvoreingenommen, wenn mir eine Firma 2 Mal im Jahr berichtet, daß sie 9% Dividende ausschüttet, ist mir das egal. Überrascht war ich über die Reaktion der Aktie seit letztem Samstag, aber es gibt leider nicht sehr viele Analysten die über Publity berichten.
VG Martin
Hallo Michael,
AntwortenLöschenbzgl. Publity hat Olek aber die erwarteten AUM bis Ende des Jahres auf 5,2Mrd. erhöht!
Wenn er seine Prognosen nicht erreichen kann, oder es zumindest schwieriger wird, wieso sollte er dann auf 5,2Mrd. erhöhen?
Die Probleme mit den NLPs und das Vorgehen bei Consus sehe ich auch kritisch!
Ich warte daher noch etwas ab, hoffentlich behalte ich recht^^
lg Alex
Richtig, Alex, die AuM steigen bei Publity. Nur zählt dazu auch Cash bzw. Mittelzusagen, da es sich ja um das "verwaltete Vermögen" handelt. Daraus müssen dann erst Provisionen und damit Gewinne erzielt werden. Und das scheint schwieriger zu werden bzw. zu haken in letzter Zeit. Das muss nicht bedeuten, dass Publity nicht weiterhin erfolgreich ist - ich habe den Wert von der Liste genommen, weil er verglichen mit vielen anderen aber weniger Potenzial aufweist. Und weil ich nicht mehr total überzeugt bin von der Story.
LöschenDa wäre es natürlich interessant, was Olek persönlich dazu zu sagen hat...
LöschenJedenfalls danke für die schnelle Antwort!
lg Alex
Hallo Michael,
AntwortenLöschenein sehr guter und informativer Blog! Großes Kompliment!
Zum Thema Rocket Internet schreibst Du, dass United Internet statt Kinnevik eingstiegen ist. Wie meinst Du das? Haben die deren Anteile übernommen?
Weil UI ist schon von Anfang an bei Rocket Internet dabei.
Grüsse
Thomas
Nein, es gab keinen Zusammenhang zwischen dem Ausstieg von Kinnevik (2017) und dem Einstieg von United Internet (2014).
LöschenMoin Michael, im Hebst 2017 hast Du ja die Telekom von Deiner Empfehlungsliste genommen, nachdem 38% Gewinn aufgelaufen waren und die Aussichten auf die künftige Entwicklung nicht erste Liga waren. In den letzten Wochen hat die Telekom eifrig an seinem internationalen Anstrich gebastelt und sie scheint sich zu mausern, der Kurs ist aber weiterhin in einer engen Range gefangen. Ich persönlich halte einen Kursaufschwung für absolut möglich, hast Du die Telekom auch noch auf dem Radar?
AntwortenLöschenGergeo
Aktuell habe ich die Deutsche Telekom nicht wirklich auf dem Radar. Meine Spekulation damals war ja vor allem, dass das alte, abgeschriebene Kupferleitungsnetz, dank Vectoring wieder zu einem echten Asset wird und der Telekom eine Zeit lang gute Geschäfte beschert. Das ist voll aufgegangen, wenn auch langsamer, als ich gedacht habe. Des Weiteren hatte ich auf einen Verkauf der US-Tochter gehofft - das klappte nicht. Inzwischen muss man sagen "zum Glück", den dank John Legere ist T-Mobile US zur Cashcow und Gewinnmaschine im Telekomkonzern geworden. "Hut ab!
LöschenDoch Vectoring ist nur eine Übergangstechnologie, der flächendeckende Ausbau mit Glasfaser ist die Zukunft. Und das bedeutet zunächst einmal enorme Investitionen. Und Konkurrenz. Denn anders als beim Kupferkabel hat die Telekom hier kein Quasi-Monopol, sondern es stehen auch Vodafone und United Internet bereit und machen der Telekom das leben schwer. Und die wird kräftig leiden, denn das Teuerste an Glasfaserkabeln ist die "letzte Meile", also die letzten paar Meter vom Verteiler ins Haus - und dann die Kabelverlegung innerhalb des Hauses. Denn Glasfaserkabel erzielen nur dann ihre Hohen Geschwindigkeiten, wenn nicht zwischendurch irgendwo ein Stückchen Kupferdraht dazwischen hängt. Denn die langsamste Stelle bestimmt die Geschwindigkeit von allem!
In neuen Häusern wird schon seit Jahren gleich ein Glasfaserkabel im Haus verlegt, die meisten haben gar keine Kupferleitungen mehr. Im Bestand, vor allem bei Einfamilienhäusern, Doppelhäusern usw. ist die Telekom mit Vectoring weiter das Maß der Dinge. Hier lohnt sich der Glasfaserkabelausbau nicht. Bei Häusern mit vielen Mieteinheiten allerdings durchaus. Doch nun ändert sich das Spiel...
Denn es wird immer häufiger auf kabellose Kommunikation gesetzt. 5G wird hier einen enormen Sprung bringen. Und dann braucht niemand mehr Glasfaserkabel vom Verteiler bis zum Haus und dann innerhalb des Hauses. Der Verteilerkasten wird mit Glasfaserkabel ans Netz angeschlossen und von ihm aus geht es via 5G in die Fläche. Der Verteilerkasten kontaktiert drahtlos die 5G-Fritzbox und diese drahtlos den PC, das Smartphone, den Fernseher usw. Diese Technik bzw. diese Angebote kann jeder anbieten, auch ohne eigenes Netz! Und die Netzentgelte, die sind staatlich reguliert und festgesetzt.
Ich sehe hier daher jetzt nicht die außergewöhnlich positiven Aussichten für die Telekom. Und auch nicht in den USA. Seit dem erneuten Platzen der Fusion mit Sprint steht man dort alleine und wird kaum anorganisch wachsen können. Die nötigen Investitionen wird man alleine, also mit Hilfe der deutschen Mutter, stemmen müssen. Und da sehe ich jetzt auch nicht den großen Trigger, der die Telekom ggü. anderen Anbietern und vor allem anderen Investmentmöglichkeiten besonders hervorhebt.
5G sehe ich auch als den logischen nächsten Schritt. Da führt m.E. kein Weg vorbei. Vor allem auch in einem Flächenland wie den USA.
AntwortenLöschenEinen großen Kuchen davon schneidet sich UNITI Group (UNIT) ab und zahl nebenbei eine gute Dividende von fast 14%. Chartmäßig sieht es auch gut aus, auch wenn das nicht ds Maß der Dinge ist.
Einen guten Artikel dazu findet man hier:
https://seekingalpha.com/article/4126995-uniti-group-compelling-opportunity?page=1
Wäre das nicht auch was für Dein Depot Michael, nachdem du in letzter Zeit auch öfters ein Invest in den USA aufgrund der Steuerreform und dem EUR/USD grundsätzlich für günstig hältst?
Deine Seite gehört zu meiner täglichen Pflichtlektüre, Vielen Dank dafür
Konrad
Publity nach 30% Kursrutsch wieder ein Investment wert ?
AntwortenLöschenIch blicke bei der Firma nicht durch, was eigentlich läuft, es ist komplett intransparent die Bude. Auch wenn sie noch 30% verlieren werde die Aktien nicht kaufen.
LöschenAls ernsthaftes Investment für mich verbrannt, höchstens ein Zock. Aber der Kurs fällt ja seit Tagen, geht quasi wie ein heißes Messer durch Butter. Ich werde u. würde die nicht mehr anfassen. Wodurch ist der Kursverlust begründet? Weiß ich nicht. Geht denen das Kapital aus? Komplette Stille von Unternehmensseite - Grabesstille? Schade drum ...
LöschenIch habe mich von Publity verabschiedet und das nicht ohne Grund. Die von mir angesprochenen Ungereimtheiten haben sich ja inzwischen zu einem schwarzen Loch ausgeweitet; einfach mal googlen bzgl. der Anleihe, der außerordentlichen Hauptversammlungen uswusf. Es ist seriös kaum einschätzbar, wie die Geschäfte bei Publity laufen, welche Risiken aus der Anleihe entstehen, ob die Provisionen seitens der Kunden überhaupt fließen und ob Publity ggf. über ausreichende Liquidität verfügt (Illiquidität ist ein Insolvenztatbestand). Aus diesen Gründen ist auch kein Investmentcase mehr darzustellen, der über Zocken und Hoffen hinausgeht. Für mich keine Basis, um diese Aktien zu kaufen. Von 27 Euro kann es noch immer um 100% nach unten gehen.
LöschenSeit wann sind diese Ungereimheiten (abgesehen von der Wandelanleihe) denn bekannt? Warum wurde Publity früher empfohlen? Gab es diese Ungereimtheiten damals noch nicht?
LöschenSchau Dir die Bilanzen an, auch nach mehreren Stunden Recherche konnte ich nicht kapieren, was in der Firma los ist. Unzählige Gesellschaften mit riesigen Schuldenpositionen und ein Vorstand, der Dir Honig um den Mund schmiert. So was kaufe ich definitiv nicht und die Empfehlung hier im Blog ist m.M.n. in die Hose gegangen.
LöschenWeshalb die Aktien von Publity früher interessant aussahen, kann man hier alles im Blog nachlesen; einfach am Ende der Seite auf das Label "Publity" klicken und nach Datum sortieren lassen. Und nein, es war früher nicht bekannt bzw. stand in Zweifel, dass Hedge Fonds, die Publity ihr Geld zur Verwaltung und Vermehrung überlassen hatten (AuM) ihre Provisionen nicht zahlen. Ist auch heute nicht klar, ob es so ist, aber es kommen - anders als früher - auch keine Dementis von Publity/Olek, keine Erklärungen. Auch das ist eine gänzlich andere Situation und lässt Zweifel wachsen. Und die Thematik Wandelanleihe ist schon ganz elementar; komisch dass Du die nun gerade außen vor lassen willst. Denn die hat durchaus das zeug dazu, Publity ernsthaft zu gefährden. Wenn Publity/Olek wirklich gegen die Anleihebedingungen verstoßen und eine zu hohe Dividenden ausgeschüttet hat, kann die der Anleihebetrag ggf. umgehend zurückgefordert werden seitens der Anleihegläubiger. Und Olek hat nun schon zweimal erfolglos versucht, die Bedingungen anzupassen. Muss das Geld zurückgezahlt werden, stellt sich die Frage, wo das herkommen soll. Stichwort Liquidität. Die reicht dafür nicht aus. Und wenn Publity nicht zahlen könnte (Betonung auf dem Konjunktiv!), würde schon die Anzeige eines einzigen Gläubigers beim Insolvenzgericht reichen, um ggf. die Insolvenz einzuleiten. Völlig egal, ob Assets vorhanden sind und diese ggf. werthaltig genug sind. Zahlungsunfähigkeit ist sofortiger Tod im Business. Und auch hierzu gibt es keinerlei Statements seitens des Unternehmens und/oder Olek. Was ich alles zusammen als "Ungereimtheiten" bezeichne und daher heute (und schon seit einigen Monaten) keine Aktien oder Anleihen von Publity mehr kaufen würde. Denn es geht nicht um Zweifel daran, ob der Gewinn hoch genug ausfällt, sondern schlicht um die Frage, ob das Unternehmen gerade über die Klippe fährt. Bzw. richtiger: ob es nicht schon vor einiger Zeit über die Klippe gefahren wurde und sich noch im Schwebflug befindet. Aber der Absturz wäre dann unausweichlich. Und noch immer Konjunktiv, da es nur Unterstellungen, Vermutungen gibt, aber eben keine Fakten und keine Erklärungen seitens des Vorstands.
LöschenIn 18 Monaten wurden 11% Rendite erzielt (inkl. Dividende). "In die Hose gegangen" ist die Empfehlung also nicht. Auch wenn man mit anderen Aktien mehr erzielen konnte. Mit Anleihen, Gold, Festgeld hätte man jedenfalls schlechter ausgesehen. Und am 30. September habe ich Publity von der Empfehlungsliste genommen, da stand die Aktie bei knapp 36 Euro. Dass sie nun nur noch bei 27 Euro notiert, entspricht ja meinen Befürchtungen. Genau deshalb habe ich sie ja gestrichen. Wenn man sich also auf meine Empfehlung beruft, dann muss man auch die Streichung mit berücksichtigen und nicht so tun, als würde ich Publity kritiklos weiterhin als attraktives Investment ansehen. Das ist seit 4 Monaten nicht mehr der Fall, wie man oben im Artikel ja ausführlich nachlesen kann.
LöschenIch bin Dankbar für die guten Analysen! Keiner kann erwarten, dass jede Vorhersage eintritt...
LöschenDie ganzen Unternehmen mit riesigen Verbindlichkeiten, registriert in Luxemburg, die Hedge Fonds Geschäfte, Wandelanleihen, die Firma von Olek, die ein publity Hauptkunde ist, Geschäftsberichte schlechter Qualität - das hat mich verunsichert, unabhängig von Renditen oder Sonstiges. Fakt ist, dass die Firma für die Mehrheit der Investoren intransparent war und immer noch ist. Und damit ist die Investition von publity für mich von Anfang an ein Investment mit erhöhtem Risiko und nicht zu empfehlen. Deine Streichung von der Empfehlungsliste finde ich hiermit als absolut richtig.
LöschenDie Wandelanleihe will ich außen vor lassen, weil mir dieses Problem bekannt ist. Was ich merkwürdig finde ist, was seitdem das Problem mit den Anleihebedingungen öffentlich wurde, alles gegen Olek und Publity rausgekramt wird. Allerdings immer nur Spekulationen, Andeutungen, Gerüchte etc. und nichts Handfestes und Belastbares. Das Einzige, was man aufgrund dieser ganzen Gerüchten und Spekulationen mit Sicherheit sagen kann, ist, dass Olek viele Feinde zu haben scheint und jetzt wohl irgend jemand die Gelegenheit gekommen sieht, Publity und ihm zu schaden, aus welchen Gründen auch immer.
LöschenAber ja, wenn man auf der sicheren Seite sein und seinen potentiellen Verlust begrenzen will, dann wäre es wahrscheinlich besser, seine Position zu verkaufen, bis klar ist, was da vor sich geht und was an den Gerüchten dran ist. Evtl. werde ich auch meine Position verkleinern.
> Wenn Publity/Olek wirklich gegen die Anleihebedingungen verstoßen und eine zu
Löschen> hohe Dividenden ausgeschüttet hat, kann die der Anleihebetrag ggf. umgehend
> zurückgefordert werden seitens der Anleihegläubiger. Und Olek hat nun schon zweimal
> erfolglos versucht, die Bedingungen anzupassen. Muss das Geld zurückgezahlt werden,
> stellt sich die Frage, wo das herkommen soll. Stichwort Liquidität. Die reicht dafür
> nicht aus. Und wenn Publity nicht zahlen könnte (Betonung auf dem Konjunktiv!),
> würde schon die Anzeige eines einzigen Gläubigers beim Insolvenzgericht reichen,
> um ggf. die Insolvenz einzuleiten.
Diese Frage dürften sich die Anleihebesitzer auch stellen, woher das Geld kommen soll. Was hätten sie davon, die Anleihe zu kündigen, wenn Publity dann nicht zahlen kann? Dann ist ihr Geld futsch.
> Die ganzen Unternehmen mit riesigen Verbindlichkeiten, registriert in Luxemburg
AntwortenLöschenBestehen diese Verbindlichkeiten nicht gegenüber Publity?
Das letzte mal wo ich mir die Berichte angeschaut habe war vor 4-5 Monate. Da die Firmen in Luxemburg sind, musste ich irgendwie weiter prüfen, weil es keine Angaben mehr im Geschäftsbericht dazu gab. An der Stelle habe ich schon aufgegeben und publity war für mich nicht mehr interessant.
LöschenFakt ist die Firmen sind hoch verschuldet und erzielen negative Ergebnisse. Was sie über diese Firmen tatsächlich treiben... Intransparenz und Graugeschäfte liegen nicht weit auseinander. Aber vielleicht kann Michael mehr zu dem Thema sagen.
Habe nur beschränkte Buchhaltungskenntnisse, vielleicht kann mich jemand aufklären.
Löschen1. Die Ausleihen an verbundene Unternehmen in der Bilanz von Publity müssten doch in den Bilanzen der verbundenen Unternehmen als Verbindlichkeit auftreten, oder nicht? Lässt sich nachprüfen, ob die Summe der Verbindlichkeiten der verbundenene Unternehmen in etwa den 54 Mio € Ausleihen in Publitys Bilanz entspricht?
2. Ich nehme an, dass die verbundenen Unternehmen ihren Gewinn oder Teile davon an Publity abführen müssen. Wie wirkt sich diese Gewinnabführung auf die GuV der verbundenen Unternehmen aus? Könnte das ein Grund für die negativen Ergebnisse sein?
Hallo Michael!
AntwortenLöschenGibt es von deiner Seite zu Publity neue Eindrücke bzw. zum aktuellen Kurs von rund 13 Euro eine Einschätzung? Oder hast du Publity überhaupt nicht mehr am Radar?
Danke, Johannes
Nein, ich habe mich von Publity verabschiedet, weil ich erhebliche Zweifel am Unternehmen und seiner Leitung bekommen hatte (zum Artikel). Der weitere Verlauf seit meinem Ausstieg spricht Bände und zeigt, dass ich mit meiner Einschätzung richtig lag. Und damit meine ich nicht die Kursentwicklung, denn die folgt nur dem geschäftlichen Trauerspiel bzw. Niedergang.
LöschenMein Fazit: Publity/Olek hat alles versprochen und nichts gehalten...
Und wenn kein Vertrauen (mehr) da ist in das Unternehmen und/oder das Management, gibt es auch keine Grundlage für ein Investment entzogen.
Ich habe meine Anteile glücklicherweise weiter gehalten. Muss gestehen ich habe auf die Meldungen nicht geachtet und bin dieses Mal nach dem Prinzip Hoffnung drinnen geblieben. Hat sich mittlerweile mehr als bezahlt gemacht.
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