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Montag, 18. September 2017

Investor-Update: Berentzen, Deutsche Rohstoff, Genworth Financial, Gilead, Hercules Capital, Leifheit, Prospect Capital

In meine Investor-Updates notiere ich in unregelmäßigen Abständen aktuelle Einschätzungen zu Unternehmen meiner Empfehlungsliste und wie sich diese ggf. auf mein Investment-Portfolio ausgewirkt haben. Darüber hinaus auch zu Unternehmen, die ich noch nicht hier im Blog vorgestellt habe, die sich jedoch in meinem Depot befinden.

Der September ist da!
Überall ist zu lesen, dass der böse September als schlechtester Börsenmonat nun endlich für den lang herbeigeredeten Crash sorgen wird. Und unisono werden die großen Finanzexperten nicht müde zu betonen, dass sie ihr Geld aus dem Aktienmarkt herausgenommen haben und es lieber in Gold oder sonstwas parken (ja, wo nur, wo es doch auf dem Konto Strafzinsen kostet?). Und die Bewertung der Aktien ist im Schnitt schon ambitioniert, allerdings wird gerne außer Acht gelassen, dass es kaum Alternativen gibt. Dank der Niedrigzinsen. Wer Anleihen kauft, muss sich bei nun leicht steigenden Zinsen mit sinkenden Kursen und unattraktiver Verzinsung herumschlagen. Gold... also bitte! Ich halte nichts von Gold als Geldanlage. Habe ich hier im Blog ja mehrfach ausgeführt, ist noch immer wo, bleibt auch so. Zum Thema Rohstoffe insgesamt hat Warren Buffett es mal schön verdeutlicht.

»Das Problem bei Rohstoffen ist, dass du darauf wettest, dass jemand anderes in einem halben Jahr mehr dafür bezahlen will. Der Rohstoff selbst bringt dir nichts. Etwas zu kaufen und darauf zu hoffen, dass die jemand in zwei Jahren mehr dafür bezahlt, ist etwas komplett anderes, als etwas zu kaufen, von dem du in Zukunft ein Einkommen erwartest.«
(Warren Buffett) 

Nun macht der September aber bisher nicht, was man von ihm erwartet. Denn die Kurse steigen, die Stimmung steigt und da so viele bereits ihr Geld aus dem Aktienmarkt abgezogen habe - und sich in den USA viele institutionelle Anleger über Puts gegen einen Markteinbruch abgesichert haben - besteht auch gar keine so große Wahrscheinlichkeit, dass viel Material auf den Markt geworfen werden dürfte, sollte es zu einem Negativszenario kommen. Seit anderthalb Jahren erleben wir, dass Abverkäufe immer wieder nach kurzer Zeit zum (Wieder-) Einstieg genutzt werden und der Markt nach kleinen Zwischenkorrekturen von um die 10% zu neuen Höhen strebt. Das muss sich nicht ständig wiederholen, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es noch eine Zeit lang so bleibt. Solange die Zinsen so niedrig sind und es keine wirklichen Alternativen zu Aktien gibt, wird das Geld immer schnell wieder in die Aktienmärkte zurückströmen. Trotz Crash-Angst und Crash-Gefahr kann man diese Gemengelage wohl als Sicherheitsnetz betrachten...


 Quelle: CNN Money - Fear and Greed Index 
Fear-and-Greed-Index erholt sich rasant
Nachdem der Angst-und-Gier-Index von CNN Money vor zwei Wochen im Bereich extremer Angst bei einem Tiefststand von 16 Punkten lag und sich in der Vorwoche auf immerhin 38 Punkte erholt hatte, ist er nun weiter durchgestartet auf 77 Punkte. Damit ist die Börsenstimmung innerhalb von nur zwei Wochen von extremer Angst zu extremer Gier umgeschlagen. Trotz der Kriegsängste bzgl. Nordkorea und des Terroranschlags in London. Man könnte sagen, Trumps Eskapaden und seine groteske Rabulistik haben sich inzwischen abgenutzt und nachdem er kaum liefert, was er vollmundig ankündigt, verblassen seine rüden Verbalattacken mehr und mehr zum Hintergrundgeplätscher. Trump, Erdogan, Putin - diese lautstarken Testosteronjunkies der Weltpolitik dürften mit ein Grund sein, weshalb in Deutschland eine unaufgeregte, bedächtige, mitunter zögerliche Angela Merkel so beliebt ist. Große Erfolge hat sie ja nicht vorzuweisen, aber sie hat eben auch fast nichts kolossal gegen die Wand gefahren. Vom "Wir-schaffen-das-Desaster" einmal abgesehen. Aber wie sagte schon Goethe? "Erfahrung ist eine nützliche Sache. Leider macht man sie immer erst kurz nachdem man sie braucht". Ich denke, Merkel hat aus ihrem Fehler gelernt. Das ist schon mehr, als viele andere Politiker von sich behaupten können. Und auch für Börsengeschäfte eine nützliche Charaktereigenschaft.


Damit zu einzelnen Veränderungen in meinem Depot und/oder auf meiner Empfehlungsliste:

- Berentzen
Berentzen habe ich von der Empfehlungsliste genommen und aus meinem Depot geschmissen, nachdem man eine Gewinnwarnung ausgesprochen und sich die Perspektiven weiter eingetrübt haben.

Deutsche Rohstoff
Bei der Deutschen Rohstoff AG haben sich die Perspektiven merklich aufgehellt. Die Kupfer- und Wolframpreise sind stark angestiegen und der Aktienkurs der Beteiligung Almonty hat sich in ihrem Zuge verdreifacht. Die befürchtete Abwertung der Beteiligung in den Büchern der DRAG ist damit passé. Und auch der Ölpreis hat sich wieder auf über $50 (WTI) erholt und scheint, auch dank der Wirbelstürme in den USA, sich dort zu etablieren. Einzig der schwache Dollar bereitet noch einige Kopfzerbrechen, denn die Musik spielt für die DRAG weiter vor allem im US-Öl- und Gasgeschäft. Und auch wenn es unterjährig kaum Geldflüsse von den US-Töchtern an die deutsche Mutter gibt (bis auf die Dividenden und Zinszahlungen für Kredite der Mutter), so wird am Jahresende die Bewertung in der Bilanz der DRAG natürlich von Euro-Dollar-Kurs beeinflusst. Und momentan bei einem Wechselkurs von 1,19 Dollar/Euro negativ ggü. den Planungen. Auf das operative Geschäft hat der Wechselkurs allerdings keinen Einfluss, da die Ausgaben und die Einnahmen in den USA in Dollar anfallen. Viel wichtiger ist, dass das Bohrprogramm weiter fortgesetzt wird und immer mehr Quellen in Produktion gehen. Denn die DRAG produziert noch immer weit unter $40 je Barrel.

Nachdem ich vor einiger Zeit meinen Bestand reduziert hatte, habe ich Anfang der Woche meine DRAG-Position wieder etwas aufgestockt. Die DRAG wird kaum noch einen positiven Beitrag zu Jahresergebnis beitragen können, denn verglichen mit den 26 Euro zu Jahresbeginn liegt sie noch meilenweit im Minus. Aber sie hat jetzt die Chance, zumindest ein Stück weit verlorenes Terrain aufzuholen.

Genworth Financial
Aufgehellt hat sich auch die Lage bei Genworth Financial, nachdem die Behörde in Virgina die Zustimmung zur Übernahme durch China Oceanwide gegeben hat. Es stehen zwar noch weitere Genehmigungen aus, dennoch ist dies ein erster großer positiver Schritt hin zu einem erfolgreichen Deal - der Aktienkurs liegt allerdings noch immer fast 40% unterhalb des Übernahmegebots von $5,43. Ich sehe das weiter als lukrativ an, ob die Übernahme nun kommt, oder nicht. GNW ist aus meiner Sicht viel mehr wert als $4.

+ Gilead Sciences
Das Biotech-Unternehmen Gilead Sciences hatte ich hier im Blog schon einmal vorgestellt, als ich meine entsprechende Kolumne aus dem Aktien Magazin online gestellt habe: "Ist Gilead Sciences ein Value-Investment wert?". Damals überwogen noch die Risiken die Chancen, inzwischen ist Gilead aber besser davor. Neue Produkte beim HIV und HCV haben den starken Rückgang bei den Umsätzen und den Margenschwund abfedern können und die Übernahme von Kite Pharma mit dem Auf- bzw. Ausbau des Krebssegments als starkem dritten Standbein könnten der Game-Changer für Gilead sein. Ich habe daher eine erste Position gekauft und den Wert auf meine Empfehlungsliste genommen. In einer der nächsten Ausgaben des Aktien Magazins wird auch eine weitere Kolumne zu Gilead erscheinen, aus der meine Beweggründe hervorgehen. Und mit etwas Zeitverzug werde ich die Kolumne auch hier einstellen...

Hercules Capital (HTGC)
Neu in meinem Dividendendepot und auf der Empfehlungsliste ist die Business Development Company (BDC) Hercules CapitalDas Unternehmen hat ein massiven Kursverlust hinter sich und der war begründet. Doch auf der niedrigen Kursbasis stellt der Wert eine interessante Depotbeimischung dar, zumal er über 10% an Dividendenrendite bietet. Ich werde hierzu noch ausführliche Begründungen nachliefern; nur so viel: bei HTGC wurde die Entscheidung, künftig auf einen externen Manager zu setzen, zurückgenommen. Doch der Kurs hat seinen Absturz, der auf der ursprünglichen Entscheidung beruhte, (noch) nicht wieder ausgeglichen, wobei alle anderen Parameter unverändert sind.

- Leifheit
Freitagabend nach Börsenschluss kam Leifheit mit einer Umsatz- und Gewinnwarnung um die Ecke. Nachdem schon die Zahlen zum zweiten Quartal eher durchwachsen waren, man aber an den Jahresprognosen festhielt, ist das eine unschöne und unfeine Überraschung. Hatte man bisher mit einem EBIT auf Vorjahresniveau gerechnet, soll es nun um 1,0 bis 2,5 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert von 22,1 Mio. Euro liegen. Und auch beim Umsatz geht man nun von einem niedrigeren Wachstum aus als bisher angenommen. Insbesondere der schwache Dollar hat Leifheit einen Strich durch die Rechnung gemacht, nachdem man in den Vorjahren massiv von der Dollarschwäche profitiert hatte. Allerdings scheinen auch die Waagen der Marke Söhnle zäher über die Ladentheke zu gehen.

Kaum Wachstum, Gewinnrückgang, anhaltende Währungsprobleme. Das ist nicht der Stoff, aus dem Börsianerträume gemacht sind und daher habe ich Freitagabend noch meine Aktien zu durchschnittlich rund 32,50 Euro glattgestellt. Und ich nehme meine Langzeitempfehlung Leifheit von meiner Empfehlungsliste. Inkl. der Dividendenzahlungen verbleiben nach etwas weniger als 5 Jahren 178% an Rendite bzw. eine gewichtete Durchschnittsrendite von 23,5% pro Jahr. Das Investment hat sich auf jeden Fall gelohnt, trotz des unrühmlichen Abgangs...

+ Prospect Capital
Neu in meinem Dividendendepot und auf der Empfehlungsliste ist auch die BDC Prospect CapitalDas Unternehmen hat ein massiven Kursverlust hinter sich und der war begründet. Doch auf der niedrigen Kursbasis stellt der Wert eine interessante Depotbeimischung dar, zumal er über 10% an Dividendenrendite bietet. Ich werde hierzu noch ausführliche Begründungen nachliefern; nur so viel: PSEC schüttet nach der Dividendenkürzung nun weniger aus als es als NII erzielt ($0,72 vs. $0,85 je Aktie) und auch die befürchtete/erwartete Abwertung im Portfolio ist vorgenommen worden, so dass PSEC nun deutlich unterhalb des NAV notiert. Dieser liegt bei $9,32, der Kurs bei $6,70.


Cashquote
Nachdem ist zwischenzeitlich meine Cash-Quote etwas ausgebaut hatte (ich hatte meinen Bestand in Blue Cap deutlich erhöht, weil ich von sehr positiven Zahlen ausging und habe nach dem rasanten Anstieg diese zusätzlichen Aktien wieder verkauft - und ähnlich bin ich bei Technotrans, MBB, Vectron und Corestate Capital vorgegangen) liegt sie inzwischen bei wieder nur knapp 10%. Ich habe mir den einen oder anderen kleinen Wert ins Depot getan, über den ich in absehbarer Zeit berichten werde.

Meine größten Depotpositionen sind aktuell MBB, Corestate Capital, Blue Cap, Deutsche Beteiligung, Technotrans, Steico, JDC Group, Aurelius und S&T (bei Einrechnung der im Umtausch befindlichen Kontron-Aktien).

18 Kommentare:

  1. PSEC, Holzauge sei wachsam!!!
    Bei HTGC scheint ja die "Externisierung" des Managements noch nicht zu 100% vom Tisch. HTGC reizt mich auch sehr und behalte diesen Wert stets im Augenwinkel.

    Hans-Jürgen

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    1. Ja, Prospect Capital hat sehr viel Vertrauen verspielt. Ich gehör(t)e selbst ja länger zu den Kritikern und hätte da kein Geld investiert. Nun hat man die Dividende drastisch gekürzt, Abschreibungen vorgenommen und in Summe könnte man es als Tabularasa-Machen bezeichnen. Auf dieser Basis und zu diesem Preis könnte PSEC eine interessante Spekulation sein. So wie vor anderthalb Jahren GLAD, die wollte damals auch niemand haben und ich habe sie zu einem sehr interessanten Preis bekommen.

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    2. Mit PSEC assoziiere ich deinen Artikel "Mit schlechten Leuten macht man keine guten Geschäfte". Ich, persönlich, würde PSEC nur als kurzfristige Turnaroundspekulation halten wollen. Warten wir das nächste Declare Date der Dividenden ab wie sich die Dividenden, Payout Ratio und NII entwickeln. Ich bin weniger optimistisch und persönlich schätze ich des Risiko höher ein, wie die Chancen. Oder gibt es eine Übernahmespekulation, ahnlich bei KCAP?

      Hans-Jürgen

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    3. Du hast übrigens Recht, Hans-Jürgen. Bei Hercules Capital (HTGC) ist die "Externisierung des Managements" doch noch nicht endgültig ad acta gelegt. Vielmehr will das Management demnächst Stellung nehmen, wie die BDC künftig gemanagt werden soll. Die Vergabe an einen externen Manager ist also weiterhin eine Option und das erklärt auch, weshalb der Kurs nicht so richtig von der Stelle kommt. Denn es ist leider davon auszugehen, dass ein künftiges externes Management zuerst seine eigenen Interessen und hohe Provisionen im Blick hat und erst danach die Interessen der Aktionäre.

      Allerdings dürfte der Kurs bei externer Vergabe nicht mehr allzu dramatisch nachgeben, denn dieser "Schock" ist ja bereits vor Monaten eingepreist worden. Andererseits könnte ich mir vorstellen, dass der Kurs einen wahren Satz nach oben machen dürfte, sollte sich das Management besinnen und die BDC weiterhin intern managen. Wir werden sehen...

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    4. Sehe ich ähnlich. Wenn die Externisierung vom Tisch sein sollte, würde man wieder alte Kurse sehen. Die Frage ist jedoch für wie lange??? Der CEO, Hr. Manuel A. Henriquez, hat bisher immer betont, dass nur eine intern geführte BDC, dem Aktionär und der Firma von nutzen sein kann, da somit ein Wirtschaften in die (externe) Managementtaschen nicht stattfinden könne. Er hatte immer MAIN als großes Vorbild genannt. Doch plötzlich dreht sich der wind, bzw. seine Meinung. Und die Aktionäre wehren sich. Nun möchte er die Externisierung "durchboxen". 3 Szenarien gehen mir durch den Kopf:

      1.) Die Externisierung kommt und der Kurs gibt weiter nach, bis sich das externe Management bewiesen hat, oder auch nicht.

      2.) Die Externisierung kommt NICHT und Manuel A. Henriquez bleibt CEO, so könnte der Kurs stark schwanken, da ein großes Misstrauen inzwischen aufgebaut ist.

      3.) Die Externisierung kommt NICHT und Manuel A. Henriquez bleibt NICHT CEO, so könnte der Kurs wieder alte Höhen erreichen, wenn wieder ein fähiges internes Management gefunden ist.

      Das alles schreckt mich z.Z. in ein Kauf von HTGC ab und schaue mir alles von der Seitenlinie an. Ob ich noch auf den HTGC-Zug springe, hängt von der Managemententscheidung ab.

      Mein Vertrauen hat jedenfalls Hr. Manuel A. Henriquez verspielt.

      beste Grüße Hans-Jürgen

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  2. Gegen Rohstoffe reden und dann DRAG empfehlen?

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    1. Und wo genau ist dann das Problem?
      Es gibt sehr wohl Unterschiede ob man einen Rohstoff kauft oder in eine Firma investiert die diese erschliesst und anschliessend fördert um zu verkaufen. Und es wurde passend von Michael erklärt. Man kauft einen Rohstoff in der Hoffnung das gleiche teuerer zu verkaufen.... DRAG ist nun mal gänzlich was anderes.

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    2. Hmm... DRAG wäre also nicht vom Ölpreis abhängig? Das Problem von Explorern, Förderern, selbst Ausrüstern und was noch alles dazu gehört, ist doch immer dasselbe (in verschiedenen Graden): eben die Abhängigkeit von einem zufälligen Preis bzw. Spekulation darauf. Deswegen kauft Buffet ja auch den ganzen Rohstoffsektor nicht.

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    3. Weder Eugen noch ich haben behauptet, die DRAG sei nicht vom Ölpreis abhängig. Es bleibt jedoch ein Unterschied, ob man direkt in Rohstoffe investiert (wie Öl oder Gold), oder ob man sich an Unternehmen aus dieser Branche beteiligt.

      Und dass Buffett nicht im Rohstoffsektor aktiv sei, stimmt ja nicht. Er war bei ExxonMobil und dem kanadischen Ölsandwäscher Suncor Energie beteiligt und eine seiner größten Depotpositionen ist Phillips66, ein Raffinerie- und Tankstellenbetreiber (JET).

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    4. Raffinerie, Energierzeugung, Handel etc. ist Weiterverarbeitung und Verwendung von Rohstoffen, als durchlaufender Posten; dem Tankstellenbetreiber kann der Ölpreis ziemlich schnuppe sein. Und klar, wenn man das nicht wollte, dürfte man in gar nichts investieren ...

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  3. Hallo Michael,

    danke Dir wieder mal sehr für Deinen neuen hoch interessanten Artikel.
    Habe sehr geschmunzelt über die Worte "Wir-schaffen-das-Desaster" :-)

    Eine kleine Frage an Dich hätte ich:

    Wie denkst Du über die E.ON Aktie ? Ich würde gern Aktien für ca. 100000 € jetzt kaufen, und glaube in spätestens 10 Jahren (u.a. auch durch die mobile Elektrifizierung und deren weiteren jahrelangen starken Lobbyarbeit) haben die Aktien dann einen Wert von mindestens 1 Mio. Ich finde die Firma ist eines der aussichtsreichsten und effizientesten Unternehmen im DAX. (Allein schon wegen des geringem Aktienkurs, die derzeitigen und zukünftigen Innovationen und die Machtstellung des Unternehmens weltweit)

    Ich freue mich schon sehr auf Deine Einschätzung.

    Mit freundlichen Grüßen
    Nick

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    1. Moin Nick,
      Angela Merkel ist ja nicht nur meine Kanzlerin, sondern auch meine Parteivorsitzende. Was nicht bedeutet, dass ich sie und ihre Entscheidungen/Positionen nicht bisweilen kritisch sehe. Zumal ich eher dem Wirtschaftsflügel angehöre. Das soll's mit Politik aber gewesen sein...

      Ja, die Eon... Ich kann da nicht viel zu sagen, ob das ein gutes Investment wird auf lange Sicht. Ich kann aber etwas zum Energiemarkt und zu Energieversorgern im Allgemeinen sagen. Ich bin ja nun schon 11 Jahre Mitglied im Aufsichtsrat eines kommunalen Energieversorgers, der bundesweit im Wettbewerb steht mit Strom und Gas. In dieser ganzen Zeit habe ich die zunehmende Liberalisierung des Strom- und Gasmarkts miterlebt und die Regulierungswut, mit der immer stärker in diesen "Markt" eingegriffen wird. Mit Marktwirtschaft hat das nichts zu tun, das ist Planwirtschaft pur. Und als I-Tüpfelchen obendrauf wird alle paar Jahre das Ruder komplett herumgerissen, mal pro Atom, dann dagegen, dann wieder dafür, um schließlich spontan AKWs kurzerhand ganz schnell abzuschalten. "Energiewende" wird das genannt, aber es ist ein "Energierumgeeiere". Denn Kraftwerke kosten Milliarden und werden für Jahrzehnte gebaut. Die Politik hat in den letzten 10 Jahren aber mehrfach die Rahmenbedingungen grundlegend geändert, so dass diese enormen Investitionen über Nacht wertlos wurden und die Energieversorger sie abschreiben mussten. Mit der Konsequenz für die Eigentümer, dass ihre Unternehmensanteile massiv an Wert verloren und ihre Dividenden gekürzt wurden.

      Das sind meine Erfahrungen und wenn mich jemand fragt, ob er in diesem "Markt" Geld verdienen kann, dann kann ich ihm die Frage nicht beantworten. Es ist nicht kalkulierbar, was die Politik in diesem Feld als nächstes anstellt und die heutigen Gewinner können über Nacht zu den Verlierern werden. Meine Erfahrungen reichen mir aus, mich in diesem Markt nur sehr begrenzt zu engagieren - und immer ein Auge darauf zu haben, ob sich der Wind wieder dreht, um die Beteiligungen dann schnell abstoßen zu können. Energieunternehmen werden bei mir immer nur eine kleine Depotbeimischung sein, niemals mehr. Staatliche Willkürentscheidungen machen aus den ehemaligen Rentenpapieren reine Lotterielose und somit seriöse Investmententscheidungen nahezu unmöglich.

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  4. Wo siehst du die Drag zum Jahresende?

    Sollte man jetzt wieder einsteigen? Ich war zu Jahresbeginn sehr stark engagiert und habe mit Verlust komplett verkauft

    Gruß

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    1. Ich kann natürlich nicht sagen, wo der Kurs der DRAG - oder irgendeines anderen Unternehmens - am Jahresende steht. Könnte ich das, würde ich es niemandem verraten, sondern einfach nur unermesslich reich werden. ;-)

      Die DRAG hat eine Jahresprognose abgegeben und die basiert auf einigen Annahmen. Vor allem auf der Menge an Öl und Gas, die ihre Töchter fördern, dem durchschnittlichen Ölpreis und dem Dollarkurs. Einige Wochen lang waren alle diese Faktoren im Status "kritisch" und damit bestand die Gefahr, dass die Prognosen nicht einzuhalten wären. So wie es aktuell läuft, liegen bis auf den Dollar alle Parameter im grünen Bereich. Damit würde die DRAG Kurse jenseits der 20 Euro rechtfertigen können, ggf. bis 25 Euro. Denn auch das bisherige Sorgeninvest Almonty läuft gerade ins Geld.

      Klar ist aber, dass die DRAG extrem vom Ölpreis abhängt. Wenn der fällt, fällt die DRAG, steigt er (oder bleibt zumindest oberhalb von $50 (WTI) je Barrel, hat die DRAG noch weiteres Potenzial.

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  5. Gilead ist für mich eindeutig ein Kauf. Trotz des letzten Zukaufes sind sie noch auf massig Cash. Novo Nordisk ist für mich auch immer ein Kauf und die letzten Proleme wurden angepackt. Bei Eon sehe ich auch keine Anlagerperspektive und habe auch schlechte Erfahrungen gemacht. WENN dann 7c Solarparken, Kapazitäten zuletzt erhöht und entweder weitere Zukäufe oder Fusionen oder vielleicht kommt sogar Eon und schluckt sie.

    WIE siehst du Bertrandt,Wirecard und Bakkafrost und IBM aktuell?

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  6. Diba schreibt mir es läuft eine Sammelklage gegen Genworth. Ich finde auf Anhieb jedoch keine Informationen?! Weiß jemand was dahinter steckt und was zu tun ist?

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  7. Hallo Herr Kissig,

    ich wollte kurz freundlichst anfragen warum Sie nichts mehr zur Deutschen Rohstoff AG schreiben? Ich hatte Ihre Beiträge immer sehr gerne gelesen.

    Z.B. auf Finanznachrichten sind in letzter Zeit keinerlei Beiträge mehr zu finden.
    Vielen Dank für die Antwort vorab!

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    1. Ich fand in letzter Zeit andere Branchen und unternehmen interessanter als die DRAG, weil sich dort zwar einiges getan hat, aber eben nichts, was nicht zu meinem Investmentcase gepasst hätte. Der ist seit vielen Monaten unverändert.

      In den letzten Wochen hellen sich bei der DRAG die Aussichten weiter auf, die beiden Metall-Töchter erfreuen sich steigender Beliebtheit (aufgrund steigender Rohstoffpreise) und der Ölpreis hat sich von seinen Sommertiefs deutlich erholt. Die anstehende Pleite von Venezulea und der dortigen staatlichen Ölfirma wird den Ölpreis mächtig anheizen, denn Venezuela verfügt über die größten Ölvorkommen der Welt. Nur kriegen sie die nicht (mehr) aus dem Boden. Gut für US-Fracker, also auch die Deutsche Rohstoff. Ich denke, dass der Kurs eigentlich bei 25 Euro stehen sollte, weil man schon unter $40 WTI je Barrel gutes Geld verdient. Und da zunehmend Ölquellen an die Produktion gehen, und diese alle eine fette Marge abwerfen, steigen auch die gewinne bei der DRAG kräftig an. Allerdings... wir sind an der Deutschen AG beteiligt, während die Öl-Aktivitäten bei der amerikanischen Tochter liegen. In der deutschen Bilanz landen die Gewinne also nur nach Umrechnung von Dollar auf Euro und der Anstieg des Euro seit Sommer wirkt sich hier entsprechen negativ aus.

      Grundsätzlich glaube ich, dass die DRAG sehr gute Chancen hat, ihre Prognosen für 2017 zu übertreffen. Und in 2018 werden die Gewinne noch viel stärker sprudeln.

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