Die Zahlen
Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr 2017 um 62,3 Prozent auf 103,2 Mio. Euro, während das operative Ergebnis (EBIT) um 92,2 Prozent auf 8,4 Mio. Euro zulegte. Dies entspricht einer EBIT-Marge von 8,2 Prozent (Vorjahr: 6,9 Prozent). Nach dem starken Auftaktquartal lief auch das zweite Quartal in nahezu allen Unternehmensbereichen besser als erwartet: Hier stieg der Umsatz um 52,0 Prozent auf 50,4 Mio. Euro, während sich der Gewinn auf EBIT-Basis auf 4,1 Mio. Euro (Vorjahr: 2,3 Mio. Euro) verbesserte.
Die Gründe
Der Wachstumskurs im ersten Halbjahr ist auf zwei wesentliche Faktoren zurückzuführen. Zum einen leisteten die im vergangenen Jahr akquirierten Gesellschaften einen Umsatzbeitrag in Höhe von 28,4 Mio. Euro. Dabei wächst Technotrans nicht nur anorganisch durch die Zukäufe, sondern auch sich selbst heraus. Hier summierte sich das Wachstum auf 11,2 Mio. Euro (plus 17,7 Prozent) und der Gewinn nach Steuern wurde auf 6,1 Mio. Euro annähernd verdoppelt, was einer Umsatzrendite von 5,9 Prozent entspricht (Vorjahr: 5,0 Prozent).
Zum anderen schlagen die Zukäufe ein. Im Segment Technology stieg der Umsatz um 76,4 Prozent auf 73,9 Mio. Euro, wovon alleine 23,2 Mio. Euro auf die seit dem 01.09.2016 konsolidierte GWK entfielen. Die dem Segment zugerechneten Umsätze in der Laser-, Werkzeug-, Umformtechnik sowie in den Wachstumsmärkten wuchsen um rund 45 Prozent. Insgesamt baute das Technology Segment den Umsatzanteil auf 71,6 Prozent (Vorjahr: 65,9 Prozent) aus und die Segmentrendite stieg um 3,0 Punkte auf 5,1 Prozent.
Der Umsatz im Segment Services stieg um 35,2 Prozent auf 29,3 Mio. Euro. Davon ist ein Großteil auf den erweiterten Konsolidierungskreis zurückzuführen. Organisch lag das Umsatzwachstum bei 11,1 Prozent. Hier erwiesen sich das Nachfolgegeschäft aus den Technologiemärkten und die Technische Dokumentation als Wachstumstreiber. Die Rendite blieb mit 15,9 Prozent auf einem konstant hohen Niveau (Vorjahr: 16,1 Prozent).
Die Folgen
Es kommt, was kommen muss: der Vorstand erhöht die Umsatz- und Ergebnisprognose für das laufende Gesamtjahr, um trägt damit der anhaltenden Wachstumsdynamik Rechnung. "Wir sind mit der Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr sehr zufrieden", sagt Henry Brickenkamp, Sprecher des Vorstands der technotrans AG. Die Dynamik aus dem fulminanten Jahresauftakt habe sich unvermindert fortgesetzt. Der Umsatz soll im laufenden Geschäftsjahr nun auf 203 bis 208 Mio. Euro (zuvor: 185 bis 195 Mio. Euro) steigen und das operative Ergebnis (EBIT) soll sich nun in einer Bandbreite zwischen 16,0 und 17,0 Mio. Euro bewegen (zuvor: 12,0 und 14,0 Mio. Euro). Auf Basis der unteren Ergebniserwartung ergäbe sich eine Steigerung der Prognose von einem Drittel!
Des Weiteren bekräftigt Technotrans darüber hinaus seine Mittelfristziele, die Technotrans-Unternehmensgruppe auf eine Umsatzgröße von 300 Mio. Euro auszubauen. Bis 2020 soll die organische Wachstumsrate durchschnittlich fünf bis sechs Prozent jährlich erreichen. Weiteres Wachstum soll durch Akquisitionen generiert werden.
Technotrans (Quelle: wallstreet-online.de) |
Mit Heidelberger Druck und König & Bauer hat Technotrans die weltweit größten Druckmaschinenhersteller als Kunden und diese beiden haben die Druckkrise eindrucksvoll hinter sich gelassen. Dabei gehen sie immer mehr weg vom klassischen Offset-Druck und wachsen vor allem beim Digitaldruck. Und Technotrans wächst mit ihnen in diesen neuen Bereichen.
Während also der klassische Druckbereich auch in Zukunft eine interessante Branche für Technotrans bleibt, diversifiziert man das Unternehmen immer stärker in angrenzende und ergänzende Märkte. Insbesondere im Bereich Kühlung fasst man - auch durch Zukäufe - immer stärker Tritt und bedient inzwischen auch absolute Zukunftsmärkte wie E-Mobilität. Hier lauern die Wachstums- und Gewinntreiber von morgen, wie auch schon die Zahlen zum ersten Halbjahr eindrucksvoll zeigen.
Die von mir erwartete Prognoseanhebung dürfte nicht die letzte positive Nachricht aus dem Technotrans-Konzern gewesen sein, denn in der neuen Prognose sind keine Firmenzukäufe enthalten; diese würden also ggf. noch on top kommen. Und schaut man auf die letzten Zukäufe und wie sie eingeschlagen sind, weckt das die Lust auf mehr.
Seit meiner Erstempfehlung im November 2016 hat sich der Aktienkurs von Technotrans glatt verdoppelt und zusätzlich gab es noch die Dividende von 0,55 Euro. Mit einem 2018er KGV von knapp 20 und einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 5 erscheint die Aktie nicht billig, doch angesichts der Wachstumsraten und der sich weiter verbessernden Rentabilität ist sie auch nicht überteuert. Langfristig orientierte Anleger können mit Technotrans auf einen unaufgeregten, aber soliden und konservativ agierenden Konzern setzen, bei dem der Vorstand den Unternehmenswert bedächtig steigert. Die Aktionäre sollten daran durch weiter steigende Aktienkurse profitieren können, zumal sich mit dem neuen Betriebsfeld Elektromobilität enorme zusätzliche Chancen auftun.
Technotrans befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot.
Hallo Michael, klingt nicht schlecht. Zum Thema KGV habe ich eine Frage: Du nennst hier das 2018er KGV mit 20. Mal abgesehen davon, dasss mir comdirect beim Kurs von 65 hier ein KGV 2018 von 23,6 ausweist, sollte doch das derzeitige relevant sein, oder? Das liegt bei fast 27 und das finde ich schon recht hoch. Oder siehst Du das anders?
AntwortenLöschenGruss MichaelB