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Donnerstag, 8. Juni 2017

EZB bleibt bei ihrer Nullzinspolitik. Und das hat Folgen...

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat getagt und es passierte... nichts. Naja, fast nichts und das ist dann eben doch schon was. Zunächst ließ EZB-Chef Mario Draghi den Leitzins unangetastet bei null Prozentpunkten. Das hatten nicht alle so erwartet, was mich wiederum verwundert. Denn Hauptaugenmerk der EZB ist ihr postuliertes Inflationsziel von 2 Prozent und als zum Jahresanfang die Energiepreise stiegen und mit ihnen die Inflationsrate, da meinten viele schon, die Inflation sei dauerhaft zurückgekehrt und die EZB würde nun endlich die Zinsen erhöhen. Falsch gedacht, wie ich Ende März schon schrieb, als ich den Immobilien-Manager Corestate Capital auf meine Empfehlungsliste nahm.

Schon damals meinte ich, die um die Energiepreise bereinigte Inflationsrate würde deutlich weniger stark ansteigen und aufgrund des Basiseffekts aus dem Vorjahr demnächst auch die Inflationsrate insgesamt wieder absinken. Und genau das geschieht nun, denn die EZB hat ihre Inflationserwartungen für die Eurozone für die Jahre 2017 bis 2019 gesenkt, während sie ihre Annahmen für das BIP-Wachstum erhöht hat, wie die Financial Times berichtet. Des Weiteren sieht Mario Draghi keine Deflationsgefahren mehr, was insgesamt beruhigend ist als Ausblick für die wirtschaftliche Gesamtsituation. Folgerichtig hat er auch erstmals nicht mehr sein Mantra von bestehenden konjunkturellen Abwärtsrisiken wiederholt und die Notenbank stellt auch keine weiteren Zinssenkungen mehr in Aussicht. Zumindest verbal steuert die EZB auf Normalkurs um, von einem Inflationsszenario ist jedoch weit und breit keine Spur.

 Quelle: Financial Times
Und das hat natürlich Folgen, denn damit rückt die Aussicht auf eine Zinswende auch in der Eurozone in weite(re) Ferne. Zumal auch in den USA die Stimmen leiser werden, die von schnellen weiteren Zinsanhebungen der FED ausgehen, da auch in den USA das Wachstum und die Arbeitslosenzahlen dies nicht (mehr) ohne Weiteres hergeben.

Wenn nun aber die Zinsen erst einmal nicht steigen, bleibt das Schuldenmachen weiter attraktiv, während das Sparen weiter nichts abwirft oder sogar schon Strafzinsen kostet. Daher dürften auch künftig Banken und Versicherungen unter Druck bleiben, während Asset Manager und Immobilien (-unternehmen) weiter auf der Sonnenseite stehen, ebenso das FinTech-Unternehmen Hypoport, das über seine Tochter Dr. Klein zweitgrößter Anbieter von Online-Immobilienkreditvermittlungen in Deutschland ist.


Meine Einschätzung
Anleger dürften also weiter profitieren mit Aktienanlagen in Asset Manager. Dabei kann man hier sein Geld streuen und auf die unterschiedlichen Geschäftsmodelle und Investitionsschwerpunkte setzen. Während die Deutsche Beteiligungs AG deutsche Mittelstandsunternehmen kauft und nach der Prognoseanhebung weitere zusätzliche Millionengewinne einstrich, setzt Ernst Russ auf die Bereiche Schifffahrt und Immobilien. Ebenso wie Lloyd Fonds, die ihren Schwerpunkt künftig auch im Sozialen Wohnungsbaus sehen und MPC Capital, die auf Mikroappartments für Studenten setzen. Publity ist ein Spezialist für notleidende Kredite und die Verwertung der für sie hinterlegten Büro- und Gewerbeimmobilien und punktet gerade mit seiner erfolgreichen Strategieausweitung, während Patrizia für institutionelle Investoren europaweit in Immobilienprojekte investiert. DIC Asset ist hier ein Nachzügler, weil man noch über einen großen Eigenbestand an Immobilien verfügt, den man aber sukzessive abbaut. Zugunsten von Fondsinvestments wie bei Patrizia, nur dass DIC Asset ausschließlich auf Deutschland setzt und rein auf Gewerbeimmobilien. Und dann sollte auch Corestate Capital weiter aussichtsreich sein, denn die Übernahme der HL sollte bald vollzogen sein und das Unternehmen in ganz neue Dimensionen katapultieren. Zuletzt wurde wieder ein weiterer Asset-Management-Deal an Land gezogen und Corestate hat die Anleger schon einmal moderat auf eine weitere Prognoseanhebung in diesem Jahr vorbereitet.

Corestate Capital, Deutsche Beteiligung, DIC Asset, Ernst Russ, Hypoport, Lloyd Fonds, MPC Capital, Patrizia und Publity befinden sich auf meiner Empfehlungsliste.

2 Kommentare:

  1. Hallo Michael,

    hast Du die Heidelberger Druckmaschine auf dem Radar? Scheint interessant zu sein, was da in Zukunft alles passieren könnte. Momentane Bewertung ca. 650 Millionen Euro. 2022 soll hundert Millionen Euro Gewinn unterm Strich Jahr für Jahr erwirtschaftet werden - nicht wenig.

    Ein Amazon "made in Germany" in der Druckbranche?

    Viele Grüße

    DD

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    1. Ich habe mir vor einiger Zeit die beiden abgestürzten Druckmaschinenhersteller König & Bauer sowie Heidelberger Druck angesehen und fand beide recht interessant. Aber die Branche an sich eben auch künftig ziemlich Risikobehaftet, weil der Trend weg vom Druck hin zu Online weiter zunimmt. Ich bin daher auf den größten Profiteur der positiven Entwicklung bei HD und K&B ausgewichen, die Technotrans, die mir vom Chance-Risiko-Profil besser gefiel (und gefällt) und auch bzgl. E-Mobilität große Zukunftschancen aufweist. Deshalb habe ich Technotrans im Depot und auf der Empfehlungsliste und nicht einen der beiden Druckhersteller.

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