Seit fünf Jahren wird Cisco Systems von Zweifeln begleitet, von Befürchtungen über den wachsenden Konkurrenzdruck asiatischer Anbieter im Kerngeschäft Router und Switches, der Hardware für den Internet- und Datenverkehr. Und seit fünf Jahren verliert Cisco hier Umsätze und streicht zigtausende von Stellen. Auf der anderen Seite wächst Cisco immer weiter in den Bereich Software und Sicherheit hinein, weg vom Hardwaregeschäft. Und so stehen den Umsatz- und Personalrückgängen immer wieder Quartalsergebnisse gegenüber, die die Erwartungen des Marktes hinsichtlich Umsatz und Gewinn übertreffen. So auch dieses Mal, als Cisco gestern Abend seine Zahlen für das abgelaufene erste Quartal präsentierte. Die Umsätze lagen bei 11,94 Mrd.$ und damit um 0,5% unter dem Wert des Vorjahrs, allerdings auch um 40 Mio.$ über den Analystenerwartungen. Und beim Gewinn je Aktie erreichte Cisco mit 0,60$ einen um 0,02$ besseren Wert, als gedacht. Also Freude bei den Aktionären und beim Aktienkurs? Weit gefehlt...
Denn Cisco steht weiterhin vor großen Herausforderungen und hat darauf auch erneut explizit hingewiesen in seinem Ausblick für das laufende Quartal. Und der kam ziemlich schlecht bei den Börsianern an. Denn der Netzwerkausrüster rechnet mit deutlich schwächeren Geschäften. So dürfte der Umsatz im Jahresvergleich um vier bis sechs Prozent schrumpfen und zwischen 11,88 und 12,13 Mrd.$ liegen. Und damit unterhalb der bisherigen Analystenerwartungen von 12,51 Mrd.$.
Die Technik von Cisco steckt in vielen Firmen-Netzwerken, doch die Unternehmen zeigten sich zuletzt eher zurückhaltend und der harte Wettbewerb mit Konkurrenten wie Huawei und Juniper Networks setzt Cisco zusätzlich zu. Auch aus diesem Grund arbeitet Cisco an einer Neupositionierung hin zu mehr Software und Sicherheitslösungen für den Datenverkehr. Diese Transformation hatte schon unter dem langjährigen Cisco-Chef Chambers begonnen und wird von seinem Nachfolger Robbins fortgesetzt.
Cisco Systems (Quelle: finanzen.net) |
Und dennoch blickt die Börse vor allem auf den kurzfristigen Negativeffekt und schickte die Aktie fast zweistellig in den Keller. Hier könnten wir einen Vergleich zu "Big Blue" IBM ziehen. Auch dieser Dow Jones-Wert kämpft mit sinkenden Umsätzen und trennt sich von teilen seines alten Kerngeschäfts. Und wie Cisco auch kauft IBM massiv eigene Aktien zurück und erhöht stetig seine Dividendenausschüttungen, weil die Cashflows es hergeben und dennoch genügend Geld für Investitionen in Forschung, Entwicklung und Übernahmen zur Verfügung steht. Aber anders als IBM, deren Aktienkurs seit Jahren nicht von der Stelle kommt, hat sich Cisco durchaus prächtig entwickelt. Weil man bei der Transformation vorankommt und insbesondere durch gezielte Übernahmen in Zukunftsbereiche schnell(er) vorstößt.
Meine Einschätzung
Unbestritten, Cisco Systems sieht sich wachsender Konkurrenz und neuen Herausforderungen ausgesetzt und befindet sich weiterhin im Umbruch. Doch das Unternehme hat in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder bewiesen, dass es adäquat auf neue Herausforderungen reagieren kann und man schreckt auch vor der Schließung ganzer Geschäftsbereiche und der Entlassung tausender Mitarbeiter nicht zurück, um Cisco auf Erfolgskurs zu halten.
Mit dem Internet der Dinge, Sicherheitslösungen für den Internet- und Datenverkehr sowie "Smart Cities" setzt Cisco auf gleich mehrere Megatrends der Zukunft und ist hier federführend mit dabei. Daher bleibt Cisco als Quality Investment aussichtsreich und auf meiner Empfehlungsliste. Der Dow-Jones-Wert ist nach dem Kursabsturz auf rund 28 Euro mit einem KGV von knapp 14 und einer Dividendenrendite von deutlich über 3% attraktiv bewertet und bietet für Langfristanleger eine hervorragende Möglichkeit, am boomenden Wachstumsmarkt "Internet der Dinge" zu partizipieren.
Cisco Systems befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot.
Ich empfehle Cisco zu streichen und Arista Networks aufzunehmen. Arista hat die bessere Technik und Kostenstruktur. Nicht umsonst versucht Cisco mit verzweifelten juristischen Schritten seinen Konkurrenten zu unterminieren. Arista Gründer Andy von B. (Google Angel-Investor) hat Cisco in den 90er die gute Routertechnik via Granite Systems billigst mitgegeben und dort für die guten Modelle gesorgt. Seid seinem Weggang Zehn Jahre später ist technologisch wenig interessantes passiert.
AntwortenLöschenP.S. Ich lege eine ANET Position in US Portfolio offen.
Ich Routingbereich mag das schon stimmen. Allerdings ehe ich in anderen Bereichen größere Chancen. Z.b. kaufen wir seit 2 Jahren nur noch Cisco UCS Server bzw. Blades, weil die aktuell einfach mit Abstand die beste Lösung anbieten. Innerhalb von einer Stunde kann ich einen UCS Server mit 16 Blades in meine VMWare-Farm integrieren und lauffähig bringen. Das schaffe ich bei IBM bzw. jetzt Lenovo, HP oder Dell nicht mal annährend.
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