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Mittwoch, 15. Februar 2017

Indus finanziert den deutschen Mittelstand

Wer meine Artikel regelmäßig liest weiß, dass ich ein großer Freund mittelständischer Unternehmen und aufgrund dessen auch deutscher Beteiligungsgesellschaften bin. Das hat handfeste Gründe, denn „Made in Germany“ ist weltweit gesucht, insbesondere in Asien haben deutsche Unternehmen, und Produkte einen hervorragenden Ruf. Und unsere Ingenieurskunst. Der deutsche Mittelstand ist das Rückgrat unserer Wirtschaft und die ganze Welt beneidet uns hierum. Und was nur wenige wissen: rund 90 Prozent aller Arbeitsplätze stellen kleine und mittlere Betriebe in Deutschland.

Was liegt also näher, als sich am diesem erfolgreichen Mittelstand zu beteiligen, dessen innovative und erfolgreiche Macher für sich selbst arbeiten zu lassen? Eigentlich nichts. Außer, dass nur wenige Mittelständler an der Börse gelistet sind und somit dem breiten Publikum als Anlagemöglichkeit zur Verfügung stehen. An dieser Stelle kommen börsennotierte Beteiligungsgesellschaften ins Spiel, denn über den Kauf von deren Aktien haben Anleger die Chance, sich an den im Portfolio befindlichen Tochterunternehmen zu beteiligen und somit indirekt an deren Erfolg teilzuhaben.

Indus beteiligt sich langfristig
Eine der bekanntesten und erfolgreichsten Beteiligungsgesellschaften auf dem deutschen Kurszettel ist die im deutschen Nebenwerteindex SDAX notierte Indus Holding AG. Anders als Private Equity Firmen, beteiligt sich Indus langfristig an den Unternehmen, um sie im Bestand zu entwickeln, ihre Potenziale zu heben und einen positiven Cashflow zu generieren.

Indus wurde mit inzwischen mehr als 40 Beteiligungstöchtern über die Jahre zu einem Mittelstandskonzern und weist inzwischen eine Börsenkapitalisierung von 1 Milliarde Euro und einem jährlichen Konzernumsatz von 1,3 Milliarden Euro auf. Von der grundsätzlichen Geschäftsidee ähnelt man einer Berkshire Hathaway Warren Buffets, auch wenn Indus keinen Fokus auf Versicherungen, Finanzwesen oder Energieerzeugung legt.

Auf der Suche nach Hidden Champions
Indus investiert in sogenannte Hidden Champions, die in interessanten Nischenmärkten aktiv und innerhalb ihrer jeweiligen Märkte führend sind. Die Unternehmen operieren eigenständig und Indus konzentriert die eigenen Aufgaben auf Controlling, Rechnungswesen und Finanzierung. Dabei ist der Indus-Konzern in fünf Sparten tätig: Bau und Infrastruktur, Fahrzeugtechnik, Maschinen- und Anlagebau, Medizin und Gesundheitstechnik und Metalltechnik. Also genau den Wirtschaftsbereichen, in denen der deutsche Mittelstand sich über Jahrzehnte hinweg eine weltweite Führungsrolle erarbeitet hat. Dabei legt sich Indus nicht auf Deutschland fest, sondern begleitet seine Unternehmen auch bis mit nach Asien, um sich dort Zukunftsmärkte zu erschließen.

Die langfristige Ausrichtung des Unternehmens zeigt sich auch daran, dass man bei Indus nicht von Quartal zu Quartal denkt, sondern in mehrjährigen Zyklen. So wird den Tochterunternehmen die Zeit gegeben, sich solide zu entwickeln und sich bietende Chancen auch wahrnehmen zu können, ohne vierteljährig Erfolge vorweisen zu müssen. Hier gleicht Indus also anderen Beteiligungsgesellschaften wie der Deutschen Beteiligung, Gesco oder MBB.

Der Gewinn liegt im Einkauf
Eine alte Kaufmannsregel lautet: „Der Gewinn liegt im Einkauf“ und das stellt momentan eine große Schwierigkeit dar. Denn einerseits leiden alle unter der historisch niedrigen Zinslandschaft und daher drängt immer mehr Kapital in Unternehmen, um überhaupt noch Renditen zu erwirtschaften. Und dieser Trend wird noch durch das verstärkte Auftreten chinesischer Käufer angeheizt, die für deutsche Mittelstandsunternehmen auch Mondpreise zu zahlen bereit sind, wie die Kuka-Übernahme aktuell zeigt. In diesem Umfeld ist es für Beteiligungsgesellschaften leichter, Tochterunternehmen gewinnbringend zu veräußern, als selbst interessante Neuerwerbungen tätigen zu können. Allerdings hat Indus hier einen großen Vorteil auf ihrer Seite: viele deutsche Mittelständler stehen vor Nachfolgeproblemen. Erfolgreiche Gründer und Macher kommen ins Rentenalter und möchten ihr Lebenswerk weitergeben. Doch immer seltener finden sich in der eigenen Familie geeignete Nachfolger, die das Unternehmen zu übernehmen und zu führen bereit sind. Geld wird gerne genommen, aber die Verantwortung für Betrieb und Mitarbeiter wird oft gescheut. Oder passt nicht in die eigene Lebensplanung. Und so kommen in Deutschland inzwischen pro Jahr rund 22.000 kleine und mittlere Betriebe auf den Markt, für die mittelständische Beteiligungsholdings wie Indus eine zukunftsfähige neue Heimat darstellen können.

Klare Kaufkriterien
Eine weitere Parallele zu Warren Buffett findet sich bei den Kaufkriterien, die Indus vorgibt. Infrage kommen nur Unternehmen, die eine geringe Verschuldung aufweisen und eine breite Abnehmerstruktur, damit der Ausfall eines einzelnen Kunden keine existenzbedrohlichen Auswirkungen haben kann. Dann muss es ein stabiles Geschäftsmodell und eine gute Position in einer Nische haben, also weniger Wettbewerber und damit die Aussicht auf höhere Margen. Und Indus orientiert sich mehr am Cash-Flow als am Gewinn, da der Cash-Flow bilanztechnisch weniger leicht zu beeinflussen ist und daher stärker zeigt, was tatsächlich in der Kasse bleibt.

Diese Kriterien sollten auch Anleger an ihre jeweiligen einzelnen Aktieninvestments legen, denn sie versprechen ein verringertes Risiko bei erhöhten Chancen, die mittel- und langfristig erfolgreicheren Unternehmen herauszupicken. Anstatt sich diese Arbeit jeweils immer selbst zu machen und endlos viele und lange Geschäftsberichte studieren zu müssen, kann man also getrost auf ausgesuchte und schon länger erfolgreiche deutsche Mittelstandsholdings setzen.

Gewinn steht nicht an erster Stelle
Der Indus-Konzern bildet einen Querschnitt des deutschen Mittelstands ab und daher hat man auch ähnliche Wachstumsraten vorzuweisen. Allerdings gibt es zwei entscheide Abweichungen, denn die Tochterunternehmen profitieren vom Konzernverbund durch günstigere Finanzierungsmöglichkeiten, Know-how der Mutter und durch Synergien zwischen den einzelnen Unternehmen. Und dann Gelingt es Indus immer wieder, besonders günstige Schnäppchen zu machen oder auch mal das eine oder andere Tochterunternehmen besonders lukrativ zu verkaufen. Hieraus ergeben sich Bewertungsgewinne, die letztlich dem Aktienkurs, der Dividende und den Aktionären zugutekommen. Und auch bei der Auswahl der einzelnen Unternehmen und Branchen hat Indus immer wieder ein glückliches Händchen bewiesen, denn die erzielte durchschnittliche Marge ist für ein Industriekonglomerat durchaus sehenswert.

Erfolgspfad soll weiter beschritten werden
Indus verfolgt das Ziel, eine EBIT-Marge von mindestens 10 Prozent zu erwirtschaften und aktuell liegt man mit 10,5 Prozent sehr gut im Plan. Dabei schüttet Indus bisher rund 42 Prozent der Gewinne als Dividende aus, kann sich allerdings auch vorstellen, ein Teil dieser Gelder lieber in Zukäufe zu stecken, anstatt die Dividende anzuheben.

Risiken beachten
Wo sich Chancen bieten, entstehen auch Risiken und ein so breit aufgestellter Konzern wie Indus hat natürlich auch Problemzonen. So ist der VW-Skandal nicht spurlos an Indus vorübergegangen, denn die Indus-Gruppe erzielt 7 Prozent ihres Umsatzes mit dem VW-Konzern. Insofern sind die erstaunlich robusten Absatzzahlen der VW-Marken durchaus beruhigend für Indus-Aktionäre. Des Weiteren haben das schwache Russlandgeschäft und der starke Schweizer Franken das Ergebnis im letzten Jahr belastet – ein mögliches Ende der Russlandsanktionen steht dem als zusätzliche Chance gegenüber. Und auch die Schwellenländer weisen derzeit eher eine verhaltene Dynamik auf, die bei einer Aufhellung der globalen Konjunktur schnell an Fahrt gewinnen könnte.

Attraktives Chance-Risiko-Verhältnis
Unter dem Strich hat Indus also im 2015-Abschluss und in den 2016er Prognosen eine Menge an möglichem Ungemach berücksichtigt, so dass größere Überraschungen ausbleiben sollten. Der Aktienkurs notiert aktuell gut 15 Prozent unterhalb seines Allzeithochs aus dem Jahr 2015 von rund 50 Euro und langfristig orientierte Anleger sollten Indus auf die Watchlist nehmen. Bis 45 Euro kann man hier zu attraktiven Kursen einsteigen, allerdings kann es aufgrund der saisonalen Gegebenheiten auch noch einmal Kurse von unter 40 Euro geben, wenn es wieder zu einer Herbstkorrektur an den Weltbörsen kommen sollte. Wer - so wie ich -  nicht viel auf Market-Timing und das Suchen nach dem perfekten Einstiegszeitpunkt gibt, sondern sich lieber an soliden und aussichtsreichen, attraktiv bewerteten Unternehmen beteiligt, kann auch jetzt schon beherzt zugreifen und sich so seinen eigenen Teil am deutschen Mittelstand und dessen Zukunftschancen sichern.

6 Kommentare:

  1. Schöner Beitrag. Vielen Dank.
    Bin selbst langjähriger INDUS-Aktionär und kann mich nur anschließen. Ein absoluter Value-Wert.

    Aber wie passt das damit zusammen, dass die so attraktive INDUS nicht auf der Empfehlungsliste hier im Blog steht?

    Und laut dem Report über verschiedene Beteiligungsgesellschaften hier im Blog ist sie auch nur in der Warteschlange für die Empfehlungsliste, wobei da nicht ganz klar wird, warum sie nun eigentlich nicht auf der Empfehlungsliste ist.

    Ist sie zu langweilig?


    Mit freundlichen Grüßen
    A.

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    1. Nein, Indus ist weder zu langweilig noch unattraktiv. Die anderen Beteiligungsgesellschaften, wie Aurelius, Bavaria, Blue Cap, Deutsche Beteiligung oder MBB erschienen mir noch ein wenig attraktiver und daher hat Indus als "Best of the Rest" es bisher nicht auf meine Empfehlungsliste geschafft. Dennoch halte ich Indus für ein sehr interessantes und aussichtsreiches Investment.

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  2. Respekt, Herr Kissig.
    Das ging schnell mit der Antwort.

    Bessere Möglichkeiten gibt es natürlich immer, von daher kann ich mich mit ihrer Antwort zufrieden geben.

    Besten Dank und machen sie weiter so.

    Mit freundlichen Grüßen
    A.

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  3. Jetzt evtl. günstig zu haben, doch ein Blick wert?

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    1. Indus bleibt in aussichtsreiches Investment, kann man gut im Depot haben.

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    2. Hab schon seit 2 Jahren und bin froh damit. Muss jedoch gestehen, dass ich seit einigen Monaten kaum noch Zeit für ordentliche Analyse habe und damit auf ETF umsteigen müsste. Fühlt sich leider komisch an...

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