Gestern gab es aber zwei Unternehmensmeldungen und beide bringen Ungemach. Zunächst muss die DF eine Forderung aus ihrem Restrukturierungsportfolio in Höhe von €4,9 Mio. wertberichtigen, weil sie in einem Rechtsstreit unterlegen ist. Dies betrifft zwar direkt nur "die alte Gesellschaft" und geht zulasten der Insolvenzsumme, die an die früheren Gläubiger ausgeschüttet wird. Das gesamte Restrukturierungsportfolio wurde im Rahmen des Insolvenzplans vom 29. April 2016 mit einem Fortführungswert in Höhe von €27,5 Mio. bewertet und die Wertberichtigung ist für die DF nicht unmittelbar ergebniswirksam. Allerdings hat die Sache dann doch eine Haken, denn mittelbar könnte sich doch eine Auswirkung auf das Konzernergebnis ergeben, wenn es der Gesellschaft nämlich nicht gelingen sollte, mindestens €24 Mio. aus der Verwertung des gesamten Restrukturierungsportfolios zu erzielen. Dann kann es abhängig vom tatsächlich erzielten Erlös aus der Verwertung des Restrukturierungsportfolios zu einer Zahlung von bis zu €0,8 Mio. an die Insolvenzgläubiger kommen.
Die zweite Meldung könnte folgenschwerer sein. Großaktionär und Vorstandsvorsitzender ist Shahab Manzouri und dieser hat dem Aufsichtsrat mitgeteilt, er könne wegen einer längeren Erkrankung für etwa drei Monate seine Vorstandspflichten nicht wahrnehmen. Er wurde daher zunächst bis Ende April beurlaubt.
Meine Einschätzung
Nun laufen die Geschäfte der Deutschen Forfait ordnungsgemäß weiter und die beiden weiteren Vorstandsmitglieder Gabriele Krämer und Christoph Charpentier übernehmen in dieser Zeit gemeinsam die Vorstandsverantwortung. Allerdings ist Manzouri die treibende Kraft hinter der Wiederauferstehung der DF und seine (unbekannte) Erkrankung, die möglicherweise auch länger als 3 Monate andauern kann - im schlimmsten Fall zu einem dauerhaften Ausfall führt - schwebt nun als Damoklesschwert über dem Unternehmen. In einem gestandenen Unternehmen wäre ein solcher schwerwiegender Ausfall leichter zu verkraften als in einem Unternehmen, dass sich im Umbruch befindet und gerade wieder neu durchstarten will. Gut möglich also, dass der Kurs die nächste Zeit, mindestens bis zur Rückkehr des CEO, unter der Unsicherheit leiden wird.
Deutsche Forfait (Quelle: finanzen.net) |
Beide Meldungen sind negativ und beide vergrößern die Fragezeichen hinter dem möglichen Sanierungserfolg. Andererseits ist die Kapitalausstattung der DF inzwischen so gut, dass der Ergebniseffekt sie nicht aus der Bahn wirft und der Neustart des Geschäfts wird auch durch die beiden aktiven Vorstandsmitglieder weitergehen. Hier zeigt sich, dass es auch in dieser frühen Phase der Neuaufstellung richtig war, schon auf eine breite Besetzung des Vorstands zu setzen.
Trotz der beiden Rückschläge hat sich an meinem Investentcase grundsätzlich nichts verändert. Obwohl weitere Kurssteigerungen in den nächsten Wochen eher nicht zu erwarten sind, sollte der Turnaround im Jahresverlauf richtig Fahrt aufnehmen, so dass auf mittlere und lange Sicht trotz der ersten gut 60% an Kursgewinnen seit meiner Erstempfehlung das Potenzial hier noch nicht als ausgeschöpft sein sollte. Gelingt der Neustart, ist hier noch vieles möglich. Insbesondere, wenn Shahab Manzouri wieder genesen ist und sich wieder voll ins Unternehmen einbringen kann.
Die Deutsche Forfait befindet sich als Turnaround-Spekulation auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot.
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