In der Rubrik "Zahlen & Mehr" gehe ich kurz auf aktuelle Unternehmensmeldungen ein und bewerte diese im Hinblick auf meinen Investmentcase.
▸ Aurelius Equity Opportunities SE & Co KGaA
Die Münchner vermelden den Abschluss der Übernahme von Home Office Europe. Damit gehören die Unternehmen nun zum Aurelius-Konzern und steuern mit rund 6.000 Mitarbeitern hier rund €2 Mrd. zum Umsatz der nun 23 konsolidierten Unternehmen bei, der auf insgesamt €4,5 Mrd. pro Jahr steigt. (>>> zur Meldung)
Meine Einschätzung
Aurelius ist einer der Top-Picks im Beteiligungssektor und langfristig orientierte Anleger nutzen jeden Kursrücksetzer konsequent zum Aufstocken ihrer Position. Das Aktienrückkaufprogramm von bis zu €52 Mio. dürfte den Kurs zusätzlich stützen, während das erfolgreiche operative Geschäft den Kurs weiter beflügeln sollte.
▸ Mutares
Zuletzt hatte Mutares sich neu ausgerichtet und infolge der Cluster-Bildung mehrere Zukäufe angekündigt. Die Übernahme des internationalen Anlagenbauunternehmens Balcke-Dürr von der SPX Corporation in nun abgeschlossen. Balcke-Dürr fertigt Komponenten für die Energieeffizienz und die Reduktion von Emissionen für die chemische und energieerzeugende Industrie. Neben der Firmenzentrale in Düsseldorf verfügt das Unternehmen über Entwicklungscenter und Produktionsstätten in Deutschland, Italien, Polen, Ungarn, China und Indien. In 2015 hat Balcke-Dürr mit 650 Mitarbeitern einen Umsatz von €142 Mio. erzielt und wird Teil von Mutares' "Engineering & Technology"-Segment, wo Balcke-Dürr als bekannte Marke ein ideales Plattforminvestment und Zugpferd darstellt. (>>> zur Meldung)
Meine Einschätzung
Nach einigen Misserfolgen mit Stand-alone-Umstrukturierungstöchtern steuert man nun gezielt um. Die neue Strategie klingt viel versprechend und auch wenn die nächsten Zahlen bei Mutares noch nicht den großen Ergebnis-Effekt bringen werden, dürften die Zukäufe für neue Energie sorgen - das Ziel von €1 Mrd. Umsatz des Beteiligungs-Portfolios ist jedenfalls in Reichweite. Das dürfte auch dem Aktienkurs analog zum Voranschreiten des operativen Geschäft wieder Leben einhauchen. Bei Mutares wird gerade der Grundstein gelegt für eine erfolgreiche Investment-Story à la Bavaria oder Aurelius und bei einem Aktienkurs von €11 inzwischen ein attraktives Chance/Risiko-Verhältnis für einen geduldigen und risikoorientierten Investor bietet, der auf den Turnaround eines Turnaround-Spezialisten setzten möchte.
▸ Publity
Der Investor in und Asset-Manager von deutschen Büroimmobilien mit langjähriger Erfahrung im Bereich der Immobilienfinanzierung in Sondersituationen hatte zuletzt eine Verkaufsoffensive gestartet und sieht sich auf gutem Weg, die hochgesteckten Jahresziele - immerhin eine Gewinnverdopplung auf €25 Mio. - zu erreichen. Nach dem Verkauf einer Immobilie in Ismaning bei München konnte heute ein weiterer Exit in Bielefeld vermeldet werden. (>>> zur Meldung)
Meine Einschätzung
Publity hat in 2016 sein neues Standbein, die Non-Performing-Loans (NPLs), erheblich ausgebaut und hieraus werden sukzessive immer höhere und stetige Gebühren und Provisionseinnahmen fließen. Der Gewinn liegt bei Publity im Einkauf, realisiert werden sie allerdings erst beim Verkauf. Und in beiden Bereichen ist Publity nach wie vor sehr rege aktiv - und erfolgreich. Die avisiert Dividende von €2,80 je Aktie dürfte bis zur HV für zusätzliche Nachfrage nach Publity-Aktien sorgen und dann dürfte sich der Blick wieder verstärkt auf das operative Geschäft richten. Kurse oberhalb von €40 sind allemal gerechtfertigt, wenn Publity seine gesteckten Ziele erreichen kann.
▸ Scherzer & Co.
Der Spezialist für Investments in börsennotierte deutsche Nebenwerte konnte endlich den Vollzug der FIDOR-Transaktion vermelden und damit seinen NAV um €0,10 je Aktie erhöhen. Das geht natürlich nicht spurlos an der NAV-Meldung per Ende Dezember vorüber und so kann Scherzer nun einen Buchwert von €2,29 je Aktie vermelden. Zum Ende des Vorjahres hatte er noch bei €1,98 gelegen und damit konnten Scherzer & Co. den NAV im letzten Jahr um 15,66% steigern.
Scherzer & Co. hat unter den drei größten Positionen mit GK Software und Lotto24 gleich zwei absolute Höhenflieger des letzten Jahres, die auch für 2017 weitere Wert und Kurssteigerungen versprechen. Interessant ist allerdings auch die außerbörsliche Aufstockung an der RM Rheiner Management AG, an der Scherzer & Co. nun 41,46% hält. RM hat eine ganz ähnliche Unternehmensausrichtung wie Scherzer &Co. selbst und weist ebenso ein umfangreiches Portfolio an Nachbesserungsrechten aus Squeeze-outs auf. Vor allem die vermutlich äußerst lukrativen AXA-Nachbesserungsrechte dürften beim Vollzug der Nachbesserung auch bei Scherzer & Co. nun zu einem noch größeren Ergebniseffekt führen, der dank des Ausbaus an der RM-Position weit über € 1 je Scherzer-Aktie liegen sollte. (>>> zur Meldung)
Meine Einschätzung
Die Aktien von Scherzer & Co. notieren aktuell bei €2,13 und damit um knapp 7,5% unterhalb ihres NAVs. Und in ihrem Portfolio schlummern erhebliche Millionenpotenziale aufgrund werthaltiger Nachbesserungsrechte aus Spruchstellenverfahren bzw. Squeeze-outs. Insbesondere die zu erwartende AXA-Nachbesserung könnte inkl. der zuzurechnenden Anteile der Beteiligungen an der RM Rheiner Management AG und der Allerthal-Werke AG im Erfolgsfall den NAV um deutlich mehr als €1 je Aktie erhöhen. Hier ist allerdings nicht mit einem kurzfristigen Ergebnis zu rechnen, so dass sich Scherzer-Aktien für geduldige und langfristig orientierte Anleger zu einem echten Schatz entwickeln könnten. Und das scheint auch Scherzer-Vorstand Peter Neuroth so zu sehen, denn kurz vor Silvester hat er zum wiederholten Mal Scherzer-Aktien gekauft. Dieses Mal für knapp €25.000 zu Kursen um €2,09.
Aurelius, Mutares, Publity und Scherzer & Co. befinden sich auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot.
Hallo Michael,
AntwortenLöschenVielen Dank für deinen Artikel.
Wie auf WO geschrieben habe ich heute Scherzer Aktien nachgekauft.
Kann ich Dir eine Spekulation zu den Nachbesserungsrechten in Bezug auf den Axa Konzern bzgl. Eintrittswahrscheinlichkeit und Zeitraum entlocken?
Auch an einer Spekulation zur Eintrittswahrscheinlichkeit der sonstigen Nachbesserungsrechte (die ja auch über 2€ je Aktie ausmachen) wäre ich interessiert.
Ich weiß dass es sich hierbei nur um Spekulationen handeln kann.
Viele Grüße,
Johannes
Langfristig. Genauer geht es nicht.
LöschenIm Ernst, es geht um Spruchstellenverfahren, die ziehen sich teilweise mehr als 10 Jahre hin (ich sag nur Mannesmann/Vodafone). Und auch gegen Urteile kann man ja noch Beschwerde einlegen. Beim AXA-Verfahren wurde die Anhörungsfrist gerade bis Ende Februar verlängert, weil es um ein Bewertungsgutachten im Umfang von mehr als 1.000 Seiten geht.
Tatsache ist, dass es irgendwann ein Ergebnis gibt und dann werden alle Aktien, die solche Nachbesserungsrechte im Stock haben, auf Schlag hochkatapultiert. Scherzer extrem (weil man ja auch von Allerthal und Rheiner Management profitiert), aber auch z.B. Sparta.