PNE Wind nähert sich beim YieldCo-Verkauf der Zielgeraden und hat bekanntgegeben, dass man nun Exklusivität mit einer Tochtergesellschaft des Energie- und Infrastrukturfonds Allianz Renewable Energy Fund II, der von Allianz Global Investors GmbH verwaltet wird, vereinbart habe. Konkret hat man für den 80-prozentigen Mehrheitsverkauf des Windparkportfolios Cuxhaven (YieldCo) heute beim Bundeskartellamt den im Rahmen der Fusionskontrolle erforderlichen Antrag auf Zustimmung der Transaktion gestellt.
In der PNE Wind YieldCo Deutschland GmbH hat die PNE Wind AG bislang Windparkprojekte mit insgesamt 142,5 MW gebündelt, es besteht eine Option auf den Erwerb weiterer 9,9 MW von der PNE Wind Gruppe.
Die verbindliche Unterzeichnung des Vertrags über die angestrebte Veräußerung soll in den nächsten zwei bis drei Wochen stattfinden und das Zustandekommen des Verkaufs wird einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der diesjährigen Ergebnisziele der PNE Wind AG - immerhin ein EBIT von €100 Mio. Zum Vergleich: die Börsenkapitalisierung beträgt aktuell knapp €165 Mio.
Meine Einschätzung
PNE Wind erhofft sich aus dem Verkauf bis zu €300 Mio. und würde damit auf Schlag die seit Jahren angesammelten stillen Reserven in Gewinne ummünzen. Hierauf wartet die Börse und dies dürfte der Befreiungsschlag sein, auch für den Aktienkurs. Nicht nur die erwarteten hohen Gewinne aus dem Verkauf, sondern vor allem die Aussicht darauf, die vielen Projekte dann mit genügend Cash im Rücken erfolgreicher vorantreiben zu können. Risikobereite Anleger setzen auf dieses Szenario und auf ein Wiedererstarken der PNE Wind, nachdem die internen Querelen im Aktionariat endlich der Vergangenheit angehören und ein neuer Chef frischen Wind in den Laden bringt. Am 8. Dezember präsentiert sich PNE Wind auf der Münchener Kapitalmarktkonferenz und die Aussagen des Vorstands dürften reges Interesse auf sich ziehen.
PNE Wind befindet sich als Turnaround-Spekulation auf meiner Empfehlungsliste.
Sehr geehrter Herr Kissing,
AntwortenLöschenbis jetzt ist kein einziger Euro geflossen, die Ankündugungspolitik hat bei PNE Wind
eine lange Tradition. Man erinnert sich an Zeiten, in denen die Planung, Entstehung und der Verkauf schon des winzigsten Windparks mit einer großen Zahl von adhoc-Meldungen begleitet wurde.
Ob die "internen Querelen im Aktionariat endlich der Vergangenheit angehören",wird
ganz sicher davon abhängen, welche Summen in Form etwa einer Sonderdividende
bei den Aktionären ankommt, denn diese sind nicht nur das Stimmvieh, das die Entlastung der Vorstände und Aufsichtsräte abnickt, sondern die Eigentümer der Gesellschaft, wie Sie sicher wissen.
Schon die Ankündigung einer derartigen Dividende könnte den Aktienkurs beflügeln.
Vodafone z.B., sicher eine andere Schuhgröße, hat sich bei seinem Ausstieg bei Verizon nicht lumpen lassen und die Aktionäre mit Sonderzahlungen und Verizonaktien in durchaus nennenswertem Umfang "beglückt".
Freundliche Grüße
Ein PNE-Aktionär
Nein, Ankündigungen alleine reichen nicht, es müssen auch Taten folgen. Ich kann verstehen, dass man als Alt-Aktionär das bei PNE Wind skeptisch sieht. Allerdings ist die gemeinsame Anmeldung des Deals beim Bundeskartellamt schon eine andere Hausnummer, als eine oberflächliche Ad-hoc von der Presseazubine durch den Emailverteiler jagen zu lassen. Ich denke, der neue Vorstand wird sich auch an seinen Taten messen lassen müssen und wollen. Weder Vorstand, noch Aufsichtsrat und schon gar nicht die Aktionäre haben ein Interesse daran, dass die unhaltbaren Zustände der vergangenen Jahre wieder zurückkehren. Aber... es müssen auch alle mitmachen und dann die alten Gräben zuschütten. Und ich rede nicht davon, Stimmvieh zu sein, sondern bei einem erfolgreichen Verkauf des YieldCo-Portfolios auch anzuerkennen, dass die Strategie des ehemaligen Vorstands dann aufgegangen ist. Unabhängig davon, ob man die nun für gut hielt und/oder dass der Aktienkurs sie nicht honoriert hat, bisher.
LöschenSobald feststeht, wieviel Geld die PNE Wind erlöst, wird unmittelbar das Spekulieren anfangen, wie dieses Geld zu verwenden ist. Alleine das wird schon für eine positive Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit sorgen, was PNE Wind sicherlich gut gebrauchen kann. Und das dürfte auch dem Aktienkurs helfen, wieder auf die Beine zu kommen.
Für mich ist allerdings auch klar, dass PNE Wind sich nicht noch einmal in eine solche Lage bringen darf und wird, so ein Klumpenrisiko darf man nicht in den Büchern ansammeln. Zuerst aufs Risiko schauen, dann auf potenziellen Gewinn. Also lieber stetig abverkaufen und etwas geringere Margen in Kauf nehmen, als dass man jahrelang bilanziell in Schieflage hängt und vom Wohlwollen der Kreditgeber und des Marktes abhängig ist...
Sehr geehrter Herr Kissing,
AntwortenLöschendie Turbulenzen vergangener Hauptversammlungen entstanden durch den großzügigen Umgang des ehemaligen Vorstands mit Firmengeldern parallel zur Streichung der Dividende. Bei der nächsten Versammlung wird voraussichtlich die Frage auftauchen, wie weit die Schadensersatzforderungen gediehen sind.
Sicher muss man das Ende des Verkaufsprozesses abwarten, es kann auch sein, dass die Allianz mit Anteilen ihres Fonds bezahlen will, falls das Geschäft zustande kommt.
Gegenteiliges wäre schon erstaunlich, besonders wenn das Kartellamt etwa eine marktbeherrschende Stellung des betreffenden Aktienfonds erkennen würde.
Natürlich sind Gedanken an die Zukunft nützlich, etwa inwiefern man sich mit den zu erwartenden Erlösen von zukünftigen Kreditlinien unabhängiger machen kann,
oder etwa eine weitere Verwässerung des Kurses durch zusätzliche Kapitalerhöhungen vermieden werden kann, selbst ein Aktienrückkaufprogramm könnte den Kurs des Papiers befeuern. Nichtsdestotrotz sind die Aktionäre zu bedenken, wenn man den Eindruck vermeiden will, sie werden nur als lästiges Anhängsel der Firma empfunden, insbesondere sei daran erinnert, dass Vorstände und Aufsichtsräte z.T. selbst mehr oder weniger große Aktienpakete besitzen.
Freundliche Grüße
Sehr geehrter Herr Kissig,
AntwortenLöschenich hätte eine Frage zum YieldCo-Projekt: Ich gehe davon aus, dass die YieldCo an die Allianz Global Investor verkauft wird. Mit welcher Netto-Rendite könnte man für dieses Projekt rechnen? Strom wird fortlaufend produziert. Hätte PNE Wind noch das recht die YieldCo zu erweitern? Oder macht das keinen Sinn?
Gestern hat PNE Wind Details zum Verkauf bekanntgegeben.
Löschen"Die PNE WIND AG hat heute mit einer Tochtergesellschaft der AREF II Renewables Investment Holding S.à.r.l. einen Vertrag über den Verkauf von 80 Prozent der Geschäftsanteile an der PNE WIND YieldCo Deutschland GmbH mit einem Unternehmenswert (Enterprisevalue) von mehr als 330 Mio. Euro unterzeichnet. Die PNE WIND AG bleibt mit 20 Prozent an der PNE WIND YieldCo Deutschland GmbH beteiligt und übernimmt das Betriebsmanagement YieldCo und der darin enthaltenen Windparks. Der Vollzug des Kaufvertrags steht noch unter aufschiebenden Bedingungen, u.a. der Freigabe des Bundeskartellamts. Der Kaufpreis, dessen Zahlung noch in diesem Jahr erwartet wird, beträgt rund 103 Mio. Euro.
Bei Vollzug des Vertrages noch in diesem Jahr ist der nunmehr vereinbarte Anteilsverkauf ein wesentlicher Schritt zum Erreichen des Ergebnisziels eines Konzern-EBIT im Bereich von bis zu 100 Mio. Euro für das Geschäftsjahr 2016.
(...) In der PNE WIND YieldCo Deutschland GmbH hat die PNE WIND AG bislang Windparkprojekte mit insgesamt 142,5 MW gebündelt, von denen sich 6 MW noch in Bau befinden. Es besteht eine Option auf den Erwerb weiterer 9,9 MW von der PNE WIND Gruppe."
Leider wird man dadurch auch nicht wirklich schlauer, weil nicht klar ist, wie hoch der Anteil an den mit übernommenen Schulden ist und wie hoch der EBIT-Anteil für 2016 bei PNE Wind ausfallen wird. Und natürlich die konkreten Auswirkungen auf die PNE-Bilanz, denn da wird ja einiges zu berichtigen sein für die Zukunft, wenn die Projekte, Finanzierungen, Kosten nicht mehr konsolidiert werden.
Diese Fragen werden sich aber alle Journalisten, Analysten, Aktionäre stellen und PNE Wind wird hierzu bestimmt Antworten liefern. Spätestens auf der Prior-Kapitalmarktkonferenz am 13. Dezember, da werden die Anwesenden schon energisch nachhaken...
Ich werte mal grundsätzlich die Meldung als positiv. Zu welchen Kursen wäre denn PNE Wind AG noch kaufenswert (auch wenn noch viele Fragezeichen hinter dem Deal stehen)?
AntwortenLöschenDer Verkauf hievt das Eigenkapital von PNE Wind auf einen Wert zwischen €2,50 und €3,00. Wobei ich eher Richtung €3 tendiere. Kurse unter €2,30 sollten daher Kaufkurse sein...
LöschenFirst Berlin wagt sich als erstes aus der Deckung: Kaufen, Kursziel €3 (wie bisher)
Löschen>>> zur Studie
Ein paar Auszüge:
"The yieldco’s enterprise value exceeds €330m. This suggests an EV/MW of more than €2.3m. Given that single new wind farms in Germany are usually sold at ca. €1.6-1.9m/MW PNE received the expected premium for selling a large and diversified portfolio."
-> Zusatz-Erfolg der YieldCo-Strategie
"Remaining 20% of wind farm portfolio and wind farm management will generate steady cash flows PNE Wind will retain a 20% stake in the yieldco and will be responsible for the operational management of all the yieldco wind farms. The 20% stake is equivalent to 28.5 MW of wind farm capacity. It is currently valued at cost, but will be revalued at the sales price of the portfolio resulting in a cash-neutral revaluation gain. Lifetime earnings from operation and management will amount to a double-digit Euro million figure."
-> Beim verbleibenden YieldCo-Bestand (20%) werden also auch stille Reserven aufgedeckt
EPS-Erwartungen
2015: 0.05
2016e: 0.84
2017e: 0.18
2018e: 0.19
Dazu kommt natürlich noch der hohe Cash-Bestand und die massiv reduzierten Schulden, sobald das Geld eingetroffen ist. In dem Moment werden dann auch die stillen Reserven des gesamten YieldCo-Portfolios gehoben, weil die bisher ja zu Herstellungskosten in der Bilanz stehen.
Kann sich jeder selbst ausrechnen, ob ein aktueller Kurs von €2,13 oder doch eher 3€ angemessen ist... ;)
Das klingt alles wirklich alles gut...! Das KBV ist wirklich verlockend! Ich stelle mir nur die Frage, ob PNE Wind nachhaltig eine gute Eigenkapitalrendite schafft. Wie könnte das zukünftige Wachstum aussehen?
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