Als zweites Standbein wird die Betreuung von Non performing Loans (NPL), also in Schieflage geratenen und mit Immobilien besicherten Krediten, aufgebaut. Nachdem man in den letzten Monaten bereits mehrere lukrative NPL-Deals in Milliardenhöhe an Land ziehen konnte, hat man nun einen weiteren Asset-Management-Vertrag über €350 Mio. mit einem internationalen Investor unterzeichnet und so die Assets under Management (AuM) in diesem Jahr um insgesamt €0,9 Mrd. auf aktuell €2,5 Mrd. gesteigert - und hat somit das Zwischenziel für 2016 von €3 Mrd. AuM in Sichtweite. Die Vereinbarung umfasst ein Portfolio von 6 Assets in Berlin Mitte, Berlin- Dahlem, Berlin Friedrichshain, Potsdam und München.
Jahresziele und Dividendenprognose werden bestätigt
Nach den erfolgreichen ersten drei Quartalen bestätigt publity die Gesamtjahresprognose 2016, die eine Verdoppelung des Jahresüberschusses auf €25 Mio. und eine Steigerung des EBIT von €20,3 Mio. auf €37,5 Mio. sowie des Umsatzes von €23,0 Mio. auf €44 Mio. vorsieht.
Darüber hinaus wird die Dividendenprognose mit einer geplanten Ausschüttung von €2,80 je Aktie erneut bestätigt, was bei einem aktuellen Aktienkurs von €31,50 fast 9% Dividendenrendite ergibt.
Publity AG (Quelle: finanzen.net) |
In 2016 wird sich erstmals der Ganzjahreseffekt der höheren AuM aus den Co-Investments des Jahres 2015 einstellen und daher die Umsätze und Gewinne stark zulegen. Und für das Geschäftsjahr 2017 ist nochmals mit einem solchen Boom-Effekt zu rechnen, da die AuM in 2016 ja über das Jahr verteilt von €1,6 Mrd. auf €3 Mrd. in etwa verdoppelt werden sollen.
Des Weiteren ist Publity in fortgeschrittenen Verhandlungen über den Verkauf von weiteren Immobilien aus Joint-Venture- Vereinbarungen. Und da Publity ja in mehreren Phasen an seinen Deals verdient (das Geschäftsmodell habe ich hier ausführlich beschrieben), einer Finders Fee beim Ankauf, Management-Gebühren bei der Verwaltung und Vermietung, sowie ggf. einer Erfolgsprovision beim Verkauf, würde ein solcher Deal einen weiteren Schub beim Ergebnis bedeuten.
Meine Einschätzung
Der Kursverlauf ist seit dem Allzeithoch zur Hauptversammlung im Sommer von €44 auf €26 zurückgekommen, was der hohen Dividendenausschüttung von €2 geschuldet ist, der überfallartigen Kapitalerhöhung direkt am Tag nach der Hauptversammlung, dem Ausstieg eines britischen Hedge-Fonds sowie Zweifeln, ob Publity seine ehrgeizigen Ziele und Prognosen überhaupt erreichen kann. Diese Zweifel nagen bis heute an der Aktie und so kommt es immer wieder zu Abverkäufen, trotz eines stetigen positiven News-Flows. Dabei ist der Immobilien-Manager aussichtsreich positioniert und die vorgelegten Zahlen bestätigen die operativen Erfolge regelmäßig.
Bis zum Allzeithoch bei über €40 ist noch reichlich Luft und seit den Tiefs bei €26 konnte die Aktie bisher immerhin schon über 20% zulegen. Hier zeichnet sich vielleicht die Trendwende ab, die nach André Kostolany "Zittrigen" genannten Anleger haben ihre Aktien auf den Markt geschmissen und nun sind fast nur noch "Hartgesottene" an Bord, die auf eine weiterhin erfolgreiche Umsetzung des Geschäftsmodells setzen. Und auf die niedrige Bewertung, die Publity als echtes Schnäppchen erscheinen lässt.
Publity befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot und stocke bei Kursschwäche eher weiter auf.
Hallo Michael, bei Publity war ich immer unsicher, ob das Geschäftsmodell wirklich so gut funktioniert und ob die großen Versprechungen auch in die Tat umgesetzt werden können. Der Kursverlauf nach Deiner Empfehlung sprach ja nicht gerade für die Aktie und die vielen Gerüchte und negativen Kommentare haben mich immer wieder vor einem Kauf zurückschrecken lassen. So ganz überzeugt bin ich auch jetzt noch nicht, aber die Zahlen sehen zu verlockend aus. Daher habe ich mir mal eine kleine Startposition ins Depot gepackt und werde Publity mal eine Chance geben. Wenn die erwarteten Nachrichten zu Immobilienverkäufen wirklich kommen, dürfte die Aktie wieder anspringen und mehr Interesse wecken. Dann würde ich wohl auch noch mehr Aktien kaufen, auch wenn ich mir dann wohin beißen würde, dass ich nicht früher schon mehr gekauft habe. Aber warten wir es erst einmal ab.
AntwortenLöschenMoin Marco,
LöschenUnsicherheit ist wesentliches Element bei Börsengeschäften, denn aus ihr resultieren die Chancen auf große Kursgewinne - sofern man auf die richtigen Werte setzt. Bei Publity gab es wenig Kritik am Geschäftsmodell bis zu dem Zeitpunkt, wo einen Tag nach der Hauptversammlung und hoher Dividendenausschüttung eine Kapitalerhöhung durchgezogen wurde. Von da an ging es mit dem Kurs bergab, wohl auch durch den Ausstieg eines britischen Fonds infolge des Brexit-Votums, und der Kursverfall machte dann die Story. Und diese Story lautete, es müsse ja etwas faul sein am Unternehmen, an den Geschäften, am Vorstand, an der Aktie, an irgendwas und allem, sonst würde der Kurs ja nicht fallen. Mr. Market wurde zum alles wissenden Orakel erklärt und das ist bekanntermaßen meist die dümmste aller Entscheidungen. Bisher gibt es keine Anzeichen dafür, dass die Geschäfte nicht gut laufen, dass es nicht Plan ginge. Also warten wir es einfach ab und wenn die erwarteten News so kommen, dann wird sich auch die Nachfrage nach Publity-Aktien schnell wieder erhöhen. Und ebenso der Kurs. Was auch immer dann zuvor an Irritationen vorgeherrscht haben mögen, werden dann vergessen sein. Es zählen immer nur die Fakten. Und zwar die gegenwärtigen...