Nachdem aus dem ehemaligen Kunststoffproduzenten Balda AG durch Veräußerung des operativen Geschäfts die Clere AG wurde, ist es ruhig geworden um das Unternehmen. Was nicht heißt, dass sich nichts tut. So will die Clere AG nach Berlin umziehen und hat kürzlich die Kapitalherabsetzung um €9 je Aktie vollzogen und diese steuerfrei an die Aktionäre ausgekehrt. Dies hat das Unternehmen €53 Mio. gekostet und die verbliebenen Mittel stehen für die Neuausrichtung hin zu Investments im Bereich erneuerbarer Energien und Beteiligungen zur Verfügung.
Hier kommt Börse Online ins Spiel, die in ihrer aktuellen Printausgabe von Gerüchte berichten, nach denen sich Clere um das zum Verkauf stehenden Windpark-Portfolio der PNE Wind bemühe. Die acht Windparks würden eine Nennleistung von 152 MW aufweisen und auf einen Wert von rund €300 Mio. taxiert - was sich Clere angesichts seiner Barmittel von knapp über €150 Mio. durchaus leisten könne. Und mit einer solchen Übernahme würde Clere auf einen Schlag bei den Großen mitspielen und zu einer ernstzunehmenden Hausnummer im Bereich der Erzeuger erneuerbarer Energien werden.
Passend hierzu kommen die Analysten von First Berlin in ihrem Reserach-Update zum unveränderten Urteil "kaufen"; das Kursziel haben sie um die Ausschüttung angepasst und es beträgt nun €25,40 während der Kurs bei €19 liegt, also satte 25% niedriger. Von unten betrachtet ergibt sich somit ein Kurspotenzial von mehr als 30%. Dabei ist dieses Kursziel nicht wirklich ambitioniert, denn teilt man das vorhandene Eigenkapital der Clere AG durch die Anzahl ihrer Aktien, kommt man auf €24,95. Sollten sich die Übernahmegerüchte bewahrheiten und Clere beim PNE Wind-Portfolio zum Zuge, dürfte das Kursziel sich schnell als deutlich zu konservativ herausstellen...
Die Clere AG befand sich längere Zeit auf meiner Empfehlungsliste und ist als kleine Position noch in meinem Depot. Ich habe unmittelbar nach der Kapitalherabsetzung meinen Bestand zu €18,32 etwas aufgestockt.
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ERGÄNZUNG VOM 20.10.2016
Aufsichtsratschef und Großaktionär Thomas van Aubel nutzt seinen Geldzufluss aus der Kapitalherabsetzung und kauft weitere Clere-Aktien zu unter €19 zu; heute gab es drei Meldungen über zusammen €379.700,17, womit van Aubel annähernd 20.000 Aktien erworben hat.
Hallo Michael,
AntwortenLöschenbin komplett bei dir. Allerdings stellt sich für mich die Frage, wieviel Eigenkapital erstmal verbrannt wird um sich ein neues Geschäft aufzubauen.
Wenn Clere wriklich das das PNE Portfolio kaufen sollte, wäre es Klasse!
in dem Yield Co. Bereich (7C Capital Stage) sind Eigenkapitalquoten von 25% normal.
Bei 143mio EK könnte man so 572mio Kapital besorgen. Damit lässt sich locker ein Portfolio von 200-250MW zusammenkaufen. Am Markt würde das mit 180-230mio bewertet werden. Tendenz steigend
Wenn man so "rechnen" würde also noch knapp 100% Potenzial.
Die Frage ist halt wirklich wie sie das Geld einsetzen werden...
LG René!
Richtig, René, das ist die große Unsicherheit und deshalb notiert der Aktienkurs (noch) deutlich unter NAV. Wir müssen es abwarten...
LöschenWer allerdings nicht abwartet, ist Aufsichtsrat und Großaktionär Aubel. Der hat seine soeben erhaltenen Gutschriften aus der Kapitalherabsetzung schon wieder für erste Zukäufe von Clere-Aktien genutzt und munter zu knapp unter €19 eingesammelt (zugunsten seiner Elector GmbH). Er scheint von sich und seinem Tun sehr überzeugt zu sein...
Hallo Herr Kissig,
AntwortenLöschengibt es eigentlichen einen Fahrtplan, bis wann man das Geld investieren will. Gibt es nicht bessere Zukäufe als das PNE Wind Portfolio? Was halten selbst von PNE Wind AG?
PNE Wind ist im Moment mehr oder weniger im Zugzwang ihr Portfolio loszuwerden.
Ein veröffentlichter Fahrplan wäre mir nicht bekannt. Ob und wann man investiert, hängt ja auch von den Angeboten ab, insbesondere von der zu erwartenden Rendite. PNE muss (wohl) sein Portfolio verkaufen, sollte daher zu Zugeständnissen bereit sein. Clere will kaufen, muss daher ebenfalls zu Zugeständnissen bereit sein. Vom Grundsatz her eine Konstellation, bei der beide recht schnell zu einem Erfolg kommen könnten.
LöschenPNE Wind hängt halt sehr von einem Verkaufserfolg ab. Das ist ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Clere muss nicht kaufen, die haben reichlich Geld und können auch woanders shoppen gehen. Und da der Kurs deutlich unter dem Cashbestand/Buchwert notiert, hat man hier als Anleger auch nicht unbedingt hohen Leidensdruck. Zumal der Großaktionär munter weiter zukauft...
Hallo zusammen,
AntwortenLöschenich verfolge gerade einen anderen Ansatz.
Was ich zu dem Thema PNE Wind und Clere gelesen habe deckt sich mit euren Informationen.
Wie sieht es denn mit einer Betrachtung der PNE Wind aus??
Sollte wie angekündigt das Portfolio verkauft werden, fließt viel Geld.
Welche Auswirkungen kann das auf diesen Wert haben, berücksichtigt man die Rückzahlung der Anleihe nächstes Jahr??
VG
Einen sehr guten Überblick über die Lage gibt dieser Artikel vom 15.09. PNE Wind steht finanziell mit dem Rücken zur Wand, weil sie in letzter Zeit kaum/keine Windparks mehr verkauft, sondern diese in den eigenen Bestand genommen haben. PNE Wind geht schlicht das Geld aus. Momentan gibt es einen Überbrückungskredit der Commerzbank, die PNE Wind am Laufen hält. PNE Wind muss also verkaufen und zwar schnell. Und das drückt den Preis. Auch wenn der CFO das anders darstellt und gut Mine zum schlecht laufenden Spiel macht.
LöschenWenn PNE Wind endlich das große Portfolio losgeschlagen hat, dann gehen in der Bilanz die grünen Lichter an und alles Rote dreht sich auf Schwarz. Dann würden vermutlich bis zu 200 Mio. Euro an stillen Reserven gehoben. Aber eben auch erst dann. Insofern sind die Anleihegläubiger ganz entspannt, denn die werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ihren Einsatz samt Zinsen wieder raus bekommen. Für Aktionäre sieht die Sache (viel) risikoreicher aus, denn die Gläubiger könnten PNE Wind auch in die Insolvenz schlittern lassen und dann die Assets (selbst) günstig übernehmen. Dann würden die Aktionäre nicht nur keinen fetten Gewinn einstreichen, sondern evtl. sogar weitgehend leer ausgehen. Dieses Risiko spiegelt sich im Aktienkurs wider und wer heute Aktien von PNE Wind kauft/hält, der muss sich dieses Risikos bewusst sein. Im Gegenzug bekäme er im Fall einer erfolgreichen Verkaufs des Windpark-Portfolios auch einen raketengleichen Kurssprung geliefert- vermutlich.
Und falls die Frage aufkommen sollte: ja, ich habe mit 2,5% Depotanteil Aktien von PNE Wind gekauft zu knapp €2 je Stück.
Guten Abend Herr Kissig,
AntwortenLöschensie begeistern mich. Sehr interessant der Artikel über PNE Wind.
Das Unternehmen ist mir erst vor kurzem ins Auge gefallen, da ich Clere Anteile halte.
Ich habe den Verkauf von Balda und die KHS von Clere mitgemacht. Dort ging es auch nachdem bekannt wurde wer zu welchem Gebot kaufen will mit dem Kurs aufwärts. Wenn sie von einem Raketengleichen Kurssprung sprechen, was kann da realistisch drin sein?
Ich zitiere mal einen Absatz aus dem zuvor erwähnten Artikel: "Da der Unterschied zwischen Buchwert und Marktwert rund 200 Millionen Euro beträgt, würde ein erfolgreicher Exit im großen Umfang stille Reserven aufdecken". Und die aktuelle Börsenkapitalisierung der PNE Wind beläuft sich gerade auf €156 Mio. Auch wenn dem Wert der Anlagen natürlich auch die Kredite und die Anleihe gegenüberstehen, könnte ich mir hier einen Lauf Richtung €3 vorstellen - nur aus dem Verkauf heraus. Und im Anschluss wird es eine totale Neubewertung der PNE Wind-Aktie geben (müssen), da dann ja das Insolvenzrisiko verjagt wäre und der man sich wieder viel stärker auf das Neugeschäft und den restlichen Bestand fokussieren würde. Der vom CEO für den Fall des Exits bis zum Jahresende versprochene operative Gewinn (EBIT) von mehr als €100 Mio. würde dem Kurs zusätzlich gut tun...
LöschenGrüß Gott,
AntwortenLöschenheut, wie auch die letzten tage hat Thomas v. Aubel seinen bestand erhöht und besitzt mittlerweile 33 % am Unternehmen.
Ein Übernahmeangebot kann er erst ab eine schwelle von 50 % unterbreiten,
ist das sein mögliches Ziel?
Durch die KHS hat er natürlich eine menge Cash zur Verfügung um sukzessive zuzukaufen.
Aber wieso steigt denn der Kurs nicht?
Nicht ganz. Ab 50% muss er ein Angebot unterbreiten, aber er könnte es auf freiwilliger Basis auch heute schon tun.
LöschenDer Kurs steigt nicht, weil noch immer nichts Entscheidendes passiert ist hinsichtlich der neuen geschäftlichen Ausrichtung. Es wurde noch keine Assets übernommen, noch kann man hier nicht erkennen, ob mit dem vorhandenen Geld wirtschaftlich umgegangen wird. Solange diese Unsicherheit andauert, wird der Kurs nicht signifikant steigen...
Ohh Larry,
AntwortenLöschenwenn v.Aubel nicht kauft, interessiert sich keiner für diesen Titel...!!!
Wenn denn mal "Butter bei die Fische" kommt und endlich investiert wird, dann wird man auch mit der Clere etwas anfangen können in Sachen Aussichten, Bewertung usw. Vorher ist es schwer, die zu greifen...
LöschenAuweia,
AntwortenLöschenseit vier Wochen ein ununterbrochener Abwärtstrend.
Wo soll das noch enden??
Hallo,
AntwortenLöschenganz schön ruhig geworden um das Unternehmen Clere.
http://boersengefluester.de/clere-viel-aktie-furs-geld/
VG
Ist Clere aus der Empfehlungsliste gestrichen / verkauft worden? Habe nichts auf der Transaktionsliste gefunden.
AntwortenLöschenJa, Balda/Clere habe ich bereits im Dezember 2015 von der Liste genommen. Findet sich dem entsprechend weit unten in der Transaktionsliste.
Löschenhttp://www.clere.de/fileadmin/templates/downloads/publikationen/geschaeftsberichte/de/gb_2016/Geschaeftsbericht_2016_CLERE_Konzern.pdf
LöschenKönnte sich doch noch lohnen.
Clere erwirbt 2 Solarparks in Großbritannien mit einer Gesamterzeugungsleistung von 10 MWp, die im Jahr 2016 angeschlossen worden sind. Das Investitionsvolumen beträgt knapp 15 Mio. Euro und die Solarparks sollen einen einen Umsatzbeitrag von ca. 1,2 Mio Euro pro Jahr sowie einen positiven Beitrag zum Jahresergebnis erwirtschaften. Darüber hinaus ist vereinbart, in den kommenden Wochen 3 weitere Solarparks mit 15 MWp Gesamterzeugungsleitung zu erwerben.
AntwortenLöschenHallo Michael,
AntwortenLöschenIst clere ag jetzt deiner Meinung nach wieder ein Kauf wert?
MfG
Cleres Buchwert sollte bei etwa 24 Euro liegen, die Aktie notiert meilenweit darunter. Nun beginnt man endlich, sich wieder ein operatives Geschäft zu geben; beim Zukauf sagte man ja auch schon, dass man weitere Zukäufe direkt im Fokus habe. Das ist positiv zu werten und lässt die Hoffnung zu, dass das Geld nicht mehr nur sinnlos auf dem Konto vor sich hinschimmelt. Andererseits wurden keine Details zu den bisherigen Transaktionen genannt, daher kann man kaum valide darüber sinnieren, ob Clere sich hier interessante Objekte angelacht hat, oder eher nicht. Clere ist jetzt zumindest wieder ein Kandidat für die Watchist.
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