Auch wenn die DRAG Beteiligungen in anderen Rohstoffen unterhält, insbesondere an Almonty Industries und Hammer Metals, spielt die Musik doch maßgeblich im Bereich des US-Öl- und Gasgeschäfts. Hier ist die DRAG mit ihren beiden neuen Töchter Cub Creek Energy (CCE) und Elster Oil & Gas (EOG) in der Exploration aktiv und schickt sich an, an alte Erfolge anzuknüpfen. Zur Erinnerung: Mitte 2014 hatte die DRAG ihre damalige Tochter Tekton Energy veräußert und einen dreistelligen Millionenerlös erzielt. Quasi zum Hochpunkt der Ölpreise, denn zum Jahresende 2014 hin stürzte der Ölpreis weltweit ab und nahm die ganze Branche mit sich. Nicht so die DRAG, denn die saß ja auf einem riesigen Cash-Berg. Dennoch gab auch der Kurs der DRAG im weiteren Verlauf der Ölpreis-Krise um mehr als 30% nach.
Seit Anfang 2015 hat sich die DRAG über ihre beiden Töchter CCE und EOG wieder auf die Suche nach interessanten Flächen für die Öl- und Gas-Exploration gemacht. Und inzwischen ist man ziemlich weit, denn man hat nicht nur Flächen in unmittelbarer Nähe zum damaligen Feld, das der Tekton so viel Erfolg bescherte, akquiriert, sondern man profitiert generell von den stark gefallenen Kosten für Grundstücke, Bohrrechte, Equipment, Personal - und auch vom Fortschreiten der Technik, denn heute bekommt man viel mehr Öl- und Gas aus dem Schiefergestein als es noch vor zwei Jahren der Fall war.
Das Bohrprogramm ist seit einigen Monaten am Start und seit dem dritten Quartal produzieren die ersten Quellen auch. Das ist insofern entscheidend, weil rund 90% der Kosten für das Bohren anfallen und für das Fördern nur rund 10%. Ist eine Quelle erst einmal produktionsbereit, spielt sie der DRAG schnell Geld ein. Denn die DRAG kann zu Kosten von annähernd $30 je Barrel (WTI) fördern und erzielt damit bereits beim heutigen Ölpreis von $47 schöne Gewinne. Das liegt auch daran, dass die DRAG für den Verkaufsgewinn bei der Tekton vor zweieinhalb Jahren rund $38 Mio. an Steuern in den USA zahlen musste, die man bei Neuinvestments in die Exploration innerhalb der USA sukzessive erstattet bekommt. Ein enormer Wettbewerbsvorteil für die DRAG, den kaum eine andere Gesellschaft in die Waagschale werfen kann.
Halbjahreszahlen erwartungsgemäß im Minus
Der Deutsche Rohstoff-Konzern hat im ersten Halbjahr nach ungeprüften HGB-Zahlen erwartungsgemäß einen Konzernfehlbetrag in Höhe von €-3,9 Mio. erzielt. Das Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) belief sich zum 30. Juni 2016 auf € 3,0 Mio., während das Eigenkapital im Konzern sich gegenüber dem 31. Dezember 2015 leicht um €0,7 Mio. auf €62,5 Mio. erhöhte. Dies entspricht einer Eigenkapitalquote von 48,4% gegenüber 48,3% Ende 2015. Die liquiden Mittel beliefen sich auf €74,6 Mio. (31. Dezember 2015: €83,0 Mio.).
Dabei ist zu berücksichtigen, dass für das Bohrprogramm natürlich schon Kosten angefallen sind, die ersten Umsätze aus der Förderung und somit dem Verkauf von Öl und Gas jedoch erst sukzessive anlaufen. Diese Umsätze aus Produktverkäufen betrugen im ersten Halbjahr €1,1 Mio. an.
Deutsche Rohstoff AG (Quelle: finanzen.net) |
Für das Gesamtjahr 2016 erwartet das Unternehmen einen Nettogewinn im Konzern von €8-10 Mio.. Das Ergebnis wird wesentlich von den Öl- und Gasverkäufen der US-Töchter Elster Oil & Gas und Cub Creek Energy im 4. Quartal sowie von Steuererstattungen in den USA bestimmt sein. Elster Oil & Gas produziert bereits seit Ende Juli aus sechs weiteren Bohrungen. Im ersten Monat hatten diese Bohrungen 2.700 Barrel Öl-Äquivalent (BoE) pro Tag erbracht, von denen wirtschaftlich ca. 1.350 BoE auf Elster entfallen. Cub Creek Energy hatte im ersten Halbjahr noch keine Produktion, wird im Oktober und November aber mindestens 19 Horizontalbohrungen in Produktion bringen, an denen Cub Creek im Durchschnitt einen wirtschaftlichen Anteil von fast 90% hält.
Und nicht nur in 2016, auch im nächsten Jahr wird sich dieser Trend verstärken. Denn die Kosten für die Bohrungen belasten das DRAG-Ergebnis bereits seit 2015, während die Umsätze aus dem Verkauf erst jetzt mit dem Produktionsstart von immer mehr Bohrungen loslegen. Und damit die Gewinne.
Ausweitung des Bohrprogramms
Vor wenigen Tagen hat Cub Creek zusätzlich die Genehmigung für zwei weitere Bohrungen vom Markham-Bohrplatz erhalten, von dem das Unternehmen derzeit bereits zehn Bohrungen niederbringt. Aller Voraussicht nach werden Deutsche Rohstoff und Cub Creek in den kommenden Tagen entscheiden, die beiden zusätzlichen Bohrungen direkt im Anschluss an die derzeit laufenden Bohrungen abzuteufen, d.h. noch im Oktober.
Die Inbetriebnahme aller dann zwölf Bohrungen vom Markham Bohrplatz wird sich gegenüber der bisherigen Planung um circa drei bis vier Wochen auf die erste Dezemberhälfte verschieben. In der Ergebnisprognose ist dieser Effekt bereits berücksichtigt.
Cub Creek und Elster verfügen über ein Inventar von weiteren rund 100 geplanten Bohrungen, die bis 2018 niedergebracht werden sollen. Cub Creek hat darüber hinaus kürzlich die Akquisition weiterer 1.500 Acres netto bekannt gegeben. Für diese Flächen werden derzeit die Genehmigungsverfahren vorbereitet. Nach Ansicht des Managements könnten die Flächen das Potential für weitere 50 Bohrungen mit größtenteils 2 Meilen Länge bieten.
Erste Steuererstattungen stehen bevor
Einen wesentlichen Einfluss auf das Konzernergebnis wird auch das Steuerergebnis haben. Für das Veranlagungsjahr 2015 erwartet die Deutsche Rohstoff USA, die die Beteiligungen der Deutsche Rohstoff AG in den USA hält, eine Steuererstattung in Höhe von $3,9 Mio., die in den kommenden Wochen ausgezahlt werden wird. Für 2016 wird die Erstattung aufgrund des hohen Investitionsvolumens nochmals deutlich steigen.
Dividende soll mindestens stabil bleiben
Die Muttergesellschaft Deutsche Rohstoff AG erwartet für das Gesamtjahr 2016 ebenfalls ein positives Ergebnis. Der Vorstand geht deshalb weiterhin davon aus, eine Dividende mindestens auf dem Niveau des Vorjahres vorschlagen zu können, als €0,55 je Aktie ausgeschüttet wurden, was einer Erhöhung um 5 Cents oder 10% ggü. dem Vorjahr entsprach.
Meine Einschätzung
Die Deutsche Rohstoff AG dürfte eine der heißesten Kandidaten für eine schöne Jahresendrallye sein. Die aktuelle Bewertung preist noch viel Unsicherheit hinsichtlich der Entwicklung des Öl-Preises ein, was aber meiner Ansicht nach unbegründet ist. Die DRAG produziert zu unter $30 je Barrel (WTI) und erzielt daher bereits auf dem heutigen Öl-Preis-Niveau stattliche Gewinne. Die Hälfte der Produktion sichert sie auch durch Terminverkäufe bereits ab, was einerseits das Risiko reduziert, andererseits allerdings auch Chancen nimmt, sollte sich der Öl-Preis wieder Richtung seiner alten Hoch bei über $100 aufmachen.
Inwieweit die Einigung der OPEC auf Förderobergrenzen nachhaltige Auswirkungen auf den Öl-Preis haben wird, bleibt abzuwarten. Dies ist bei meinem DRAG-Investment-Case allerdings auch nur "on top". Denn die Umdrehungen für die nächsten Zahlenwerke kommen daraus, dass die Produktion endlich angelaufen ist und ständig zunimmt. Daher legen Umsätze und Gewinne die nächsten Quartale immer mehr zu, das ist heute schon absehbar. Und sollte der Öl-Preis wirklich einen Beitrag leisten und sich in Gefilde oberhalb von $50 aufmachen oder sogar noch höher, schlägt dies fast 1:1 auf die Gewinne der DRAG durch.
Die DRAG befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot. Ich habe sie durch Zukäufe inzwischen zu meiner größten Depotposition gemacht - zuletzt habe ich gestern nach Vorlage der Zahlen noch einmal zu unter €19 aufgestockt.
Hallo Herr Kissig, sehr schöner Artikel zu der DRAG! Sie schreiben in ihren Artikel, dass sich die Deutsche Rohstoff AG bereits mit Termingeschäften absichert. Denken Sie, dass sich das WTI so schnell Richtung 100 US Dollar bewegen wird? Was wissen zu den aktuellen Termingeschäften der DRAG? Sind die bereits bevorstehenden Produktionen schon abgesichert? Oder pokert die DRAG noch ein wenig?
AntwortenLöschenMoinsen,
Löschenich habe gelesen, dass die DRAG rund die Hälfte ihrer Produktion auf Termin verkauft. Vermutlich in ihrem Geschäftsbericht.
Dass der Ölpreis sich schnell Richtung $100 bewegt, glaube ich nicht. Ich halte es allerdings auch nicht für ausgeschlossen, weil das meiste am Ölpreis Spekulation ist und weit weniger Angebot und Nachfrage. Ich rechne aber nicht damit, die DRAG ist für mich eine versteckte Perle auch ganz ohne weiteren Ölpreisanstieg. Der wäre nur der Zünder, der den Deckel ins All schießen würde...
Da hast Du ja ein richtig gutes Näschen bewiesen mit Deinem Hinweis auf die bevorstehende Rallye bei der DRAG. Hat ja auch lang genug gedauert, denn wie Du bin ich ja schon länger an Bord und die meiste Zeit davon im roten Bereich. Die Zeichen stehen jetzt aber auf Grün und ich habe meine Position auch erhöht, um endlich gutes Geld mit dieser Aktie zu verdienen. Auf hohe Gewinne, Michael! ;-)
AntwortenLöschenBei der DRAG ist ja schon länger absehbar, wohin die Reise geht. Als ich die erstmals empfahl, da notierte sie unterhalb ihres Buchwerts und hatte eigentlich nur Cash auf dem Konto Weshalb der Kurs so abgeschmiert ist infolge des Ölpreisverfalls, hat sich mir nie erschlossen. Denn die DRAG hatte zu dem Zeitpunkt gar kein Öl- und Gasgeschäft mehr. Aber sei's drum, jetzt beginnt die Börse langsam zu verstehen, was die DRAG hier für ein tolles Business aufgebaut hat und aufbaut und in den nächsten Wochen und Monaten werden wir sehen, wie es sich in klingende Münze verwandelt.
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