Samstag, 24. September 2016

Home Office Europe-Übernahme: Aurelius kauft 2 Milliarden Euro Umsatz zu

Dem Münchner Finanzinvestor Aurelius Equity Opportunities SE & Co. KGaA ist ein Mega-Deal geglückt. In der nach Umsatz größten Transaktion der Aurelius- Unternehmensgeschichte übernimmt er Office Depot Europe, die europäischen Geschäftsaktivitäten des US-Konzerns Office Depot, Inc. Die zu übernehmenden Aktivitäten erwirtschaften mit rund 6.500 Mitarbeitern einen Umsatz von ca. €2 Mrd. Verkäufer ist die in Florida ansässige Office Depot, Inc., ein Anbieter von Bürobedarf und -dienstleistungen.

Über den Kaufpreis, "der in Höhe und Zusammensetzung der bisherigen Aurelius-Praxis entspricht", wurde Stillschweigen vereinbart. Man kann also davon ausgehen, dass der Kaufpreis eher marginal ausgefallen sein dürfte, das Unternehmen sollte operativ eine schwarze Null fahren und es sollten ausreichend eigene finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, um die anstehende Umstrukturierung damit begleichen zu können; ggf. erhält Aurelius on Top noch eine "Bargain Purchase", also eine Mitgift für die zu erwartenden Umstrukturierungskosten. Aurelius spricht jedenfalls von "großen Potenzialen für den Aurelius-Ansatz".

Office Depot Europa verfügt über einen starken Markennamen, eine hohe Kundenloyalität und ist mit seinen drei Kernsparten bzw. -marken "Viking", Contract- und dem Retail-Geschäft in 14 europäischen Ländern aktiv. Über die renommierte Marke "Viking" ist das Unternehmen ein führender Anbieter in den sechs Produktbereichen Bürobedarf, Druck- und Dokumentendienste, Papier, Computer und Drucker, Firmendienstleistungen wie Facility Management sowie Büromöbel. Im Direktvertrieb wird an über 1,2 Millionen kleine und mittelständische Unternehmen in zehn europäischen Ländern über den Online-Auftritt, Katalogversand und Call-Center verkauft. Hauptmärkte für "Viking" sind die DACH-Region und Großbritannien. Die Sparte "Contract" verfügt über eine attraktive und loyale Kundenbasis sowie ein stabiles Distributionsnetzwerk und unterhält Verträge für die Belieferung von über 100.000 größeren Firmenkunden und Unternehmen in den Hauptmärkten Großbritannien, Frankreich sowie der DACH-Region. Der Retail-Bereich verkauft unter der Marke "Office Depot" in über 100 Geschäften und im Online-Handel an über 600.000 aktive Kunden. Großes Potenzial für den operativen Ansatz von AURELIUS Die bereits eingeleiteten Maßnahmen zur Neuausrichtung von Office Depot Europa sollen direkt und teilweise durch lokale Partner und das Management vor Ort fortgesetzt werden. Wachstumsinitiativen durch neue Produkt- und Serviceangebote und das paneuropäische Distributions- und Logistiknetzwerk sollen ausgebaut und das E-Commerce-Geschäft weiter forciert werden.

 Aurelius (Quelle: finanzen.net) 
Details zum Deal
Die Aurelius-Konzerntochter Aurelius Rho Invest DS GmbH hat sich heute in einem bindenden Angebot verpflichtet, die europäischen Geschäftsaktivitäten des US-Konzerns Office Depot, Inc. zu erwerben. Nach Ablauf üblicher Konsultationsprozesse mit verschiedenen Arbeitnehmervertretungen des Office Depot Konzerns in Frankreich kann die Verkäuferseite einen bereits ausverhandelten Kaufvertrag abschließen. Die Parteien haben Exklusivität während dieses Zeitraums vereinbart. Die Transaktion, die dann noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörde sowie weiterer Closing-Bedingungen stehen wird, soll voraussichtlich in den nächsten Monaten vollzogen werden.



Meine Einschätzung
Die Aurelius-Konzerngesellschaften erwirtschaften bisher €3 Mrd. Umsatz pro Jahr und mit dem Zukauf von Home Office Europa schnellt dieser auf €5 Mrd. nach oben. Die Größe dieser Transaktion zeigt, in welche Dimensionen Aurelius nach nur 10 Jahren Geschäftstätigkeit hineingewachsen ist und welche finanzielle Power sich in dem Konzern und dem Geschäftsmodell verbergen.

Die Aktien von Aurelius liegen bei knapp über €50 und damit oberhalb des von Aurelius selbst ausgewiesenen NAV, des Nettoinventarwerts - vor Berücksichtigung dieser Mega-Transaktion. Wie diese jüngste Transaktion allerdings aufs Neue belegt, ist dieser Erfolgsaufschlag auch gerechtfertigt, denn Aurelius hat bisher durchschnittlich seinen Einsatz bei allen Transaktionen um den Faktor 9 vermehrt. Die Kursschwankungen der Aurelius-Aktie sollten Anleger in Kauf nehmen und auch, dass es ab und zu längere Phasen ohne große Kurssteigerungen gibt. Entscheidend ist die Entwicklung des Eigenkapitals und an der wird sich der Aktienkurs immer wieder orientieren, wenn auch zeitversetzt. Ich gebe jedenfalls keine meiner Aurelius-Aktien aus der Hand und es bleibt die größte Position in meinem Aktienportfolio. Kursrücksetzer sind immer wieder Kaufgelegenheiten, auch für Dividendenfans, denn Aurelius schüttet neben einer Basisdividende auch eine sog. Partizipationsdividende aus, die die Anleger am operativen Erfolg des Geschäftsjahres teilhaben lässt. Zuletzt kam man so auf Dividendenrenditen oberhalb von 5%.

Aurelius befindet sich in meinem Depot und ist eine der ältesten und erfolgreichsten Werte auf meiner Empfehlungsliste. Langfristig orientierte Anleger bleiben investiert und nutzen Kursrücksetzer konsequent zum Aufstocken ihrer Position.

5 Kommentare:

  1. Hallo Michael,
    was hälst du eigentlich von anderen europäischen Beteiligungsgesellschaften wie CF Alba, GBL oder Investor AB. Letztere haben ja ein paar schöne Beteiligungen wie z.B. Total oder auch ABB. DAs klingt sehr vielversprechend, wie ich finde und GBL wird ja auch deutlich unter dem NAV gehandelt.

    Danke für die Einschätzung und beste Grüße
    Hannes

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    1. Investor AB finde ich sehr interessant, habe ich immer mal wieder drauf geschaut. Allerdings bin ich seit meiner Erfahrung mit Steuerproblemen bei MLP und L.P.s hier eher vorsichtig geworden, was Investments in ausländische Werte angeht. Die steuerliche Behandlung von Dividenden von Auslandswerten in Deutschland und das Zurückholen von zu viel abgezogener Quellensteuer kann zu einem echten Alptraum werden. Und da ich ja meine Aktien selbst in einer GmbH halte, ist die Situation nicht gerade besser/einfacher. Ich bevorzuge daher deutsche und US-Werte und investiere selten in andere Staaten. Hier ist mir die Vorprüfung der steuerlichen Seite einfach zu aufwändig, dazu fehlt mir momentan einfach die Zeit. Obwohl ich weiß, dass mir so natürlich viele interessante Möglichkeiten entgehen (können).

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  2. Hi,

    Ich wollte nur anmerken dass Investor AB nicht in Total investiert ist (sonder GBL). Ist etwas verwirrend geschrieben. Ich mag den immer größer werdenden Fokus auf Medizin bei InvestorAB. (Link)



    Holdings GBL
    http://www.gbl.be/en/portfolio/overview

    Holdings Investor AB
    https://www.investorab.com/our-investments/

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  3. Hallo Valuetradeblog,
    du hast recht, das war vlt unglücklich formuliert, danke für die Richtigstellung und die Links. Ich war wegen eines Berichtes auf börse-online darauf gestoßen. Investor AB habe ich schon lange auf dem Schirm-laut letzten Bericht wird es 10% unter NAV gehandelt. GBL war recht neu für mich und ich war überrascht wie weit diese unter dem NAV gehandelt wird (~24%), da mir einige der Beteilligungen sehr bekannt vorkommen. Aurelius im Vergleich wird ja akutell über NAV gehandelt, laut diesem Investor-Update.

    Viele Grüße
    Hannes

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    1. Hi,

      Das GBL/Pargesa Konstrukt von Albert Frère hat eine komplizierte Struktur. In anbetracht des Abschlags zum NAV müsste man auch noch prüfen in wieweit dieser gerechtfertigt ist (wie viele Kosten für Verwaltung, Gehälter und dergleichen auf Holdingebene anfallen). Die Holdings selber begeistern mich nur mässig - ich mag aber die Vorgehensweise diese zu größeren Firmen zusammenzuschließen (LafargeHolcim, TotalFinaElf) aber das ist nur meine Meinung.

      Siehe auch:
      http://www.pargesa.ch/de/beteiligungen
      https://en.wikipedia.org/wiki/Parjointco_N.V.

      https://staticseekingalpha.a.ssl.fastly.net/uploads/2011/3/22/782337-130081172097325-Clemens-Scholl_origin.jpg

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