:: Aurelius SE
Der Finanzinvestor Aurelius nutzt die sich aufgrund des Brexit-Votums bietenden Chancen konsequent aus und hat erneut auf der Insel zugeschlagen. So übernimmt man den Schönheitsklinikbetreiber "The Hospital Group" und sieht großes Synergiepotenzial mit der seit 2015 im Konzern befindlichen Aurelius-Tochter Transform. Die komplexe Eigentümerstruktur soll "attraktive Übernahmeparameter" ermöglicht haben.
Meine Einschätzung
Dies ist die erste Aurelius-Akquisition im dritten Quartal 2016, nach drei Zukäufen im zweiten Quartal und CEO Dr. Dirk Markus hat noch noch 5 bis 7 Käufe und Verkäufe in der Pipeline für dieses Jahr. Negative Auswirkungen durch den Brexit erwartet Aurelius nicht, weder für seine Tochterunternehmen in Großbritannien noch für für den Konzer, sondern man agiert seit jeher eher antizyklisch und derartige gesamtwirtschaftliche Umbruchsituationen liefern für das Geschäftsmodell interessante Möglichkeiten, die konsequent genutzt werden. Aktionäre sollten auch künftig weiter sehr viel Freude an ihrem Langfristinvestment in Aurelius haben und keine Stücke aus der Hand geben.
:: Burberry Group PLC
Der britische Luxusartikelhersteller Burberry hat Zahlen vorgelegt, die nicht schön, aber dennoch besser als erwartet ausfielen. Im soeben beendeten Geschäftsquartal fiel der Umsatz auf vergleichbarer Basis um 3% auf 423 Millionen Pfund oder rund €506 Mio. Allerdings erwartet das exportsensible Modeunternehmen aufgrund des Brexit und der damit einhergehenden Pfundabwertung positive Währungseffekte von bis zu 90 Mio. Pfund in diesem Jahr. Darüber hinaus konnte die Vakanz an der Unternehmensspitze beseitigt werden, da der italienische Chef der zu LVMH gehörenden Modemarke Celine, Marco Gobbetti, im kommenden Jahr Burberry-Chef Christopher Bailey ablösen wird.
Meine Einschätzung
Burberry steht mächtig unter Druck, zuletzt auch wegen des relativ starken Pfunds und der Wirtschaftsschwäche in China. Die Pfundabwertung infolge des Brexitvotums hebt die kurz- und mittelfristigen Aussichten auf der Währungsseite an, operativ muss sich die angepasste Unternehmensstrategie aber erst noch beweisen und mit ihr der neue Chef an der Spitze des Modekonzerns. Burberry ist einer der aussichtsreichsten Player in einem insgesamt schwierigen Branchenumfeld.
:: BYD Co. Ltd.
Der chinesische E-Mobilitäts-Konzern BYD hat einen weiteren Großaktionär gewinnen können. Der koreanische Samsung-Konzern will sich mit rund 4% einkaufen, indem man für rund €400 Mio. junge Aktien zeichnet. Weitere Großaktionäre sind Warren Buffetts Berkshire Hathaway mit 10% über ihre Emergie-Tochter und Charlie Munger, der privat auch eine Position erworben hat.
Meine Einschätzung
BYD baut bereits E-Autos für den chinesischen Markt und agiert profitabel. Insbesondere im Bereich von E-Bussen ist man führend und hat auch schon in Deutschland E-Busse verkauft. BYD sollte auch dank seiner finanzstarken und langfristig orientierten Großaktionäre Buffett und Munger einer der Gewinner des E-Mobilitätstrends sein.
:: Datagroup AG
Der IT-Dienstleister Datagroup hat die lang erwartete Übernahme des Hewlett-Packard--Geschäftsbereichs SAP- und Application Management-Services vollzogen. Datagroup übernimmt damit 330 SAP- und Application Management-Experten von Hewlett Packard Enterprise (HPE) in Deutschland und erbringt zukünftig definierte IT-Services für HPE, wodurch man sich damit ein garantiertes Umsatzvolumen im dreistelligen Millionenbereich über mindestens fünf Jahre sichert.
Meine Einschätzung
Die Übernahme stärkt Datagroups SAP-Geschäftsbereich und katapultiert das Unternehmen in eine höhere Liga unter den IT-Dienstleistern. Datagroup ist eine meiner ältesten Empfehlungen und Anleger können sich über die Jahre über eine Kursvervielfachung freuen. Datagroup wächst auch dank Übernahmen und hat immer wieder bewiesen, dass man diese auch erfolgreich integrieren kann. Für Langfristanleger bieten sich weiterhin interessante Perspektiven.
:: H&R AG
Das Spezialchemieunternehmen H&R konnte mit seinen jüngst vorgelegten vorläufigen Zahlen zum zweiten Quartal seinen erfolgreichen Turnaround bestätigen. Das Operative Ergebnis (EBITDA) wurde im Halbjahresvergleich kräftig auf €54,4 Mio. gesteigert und die es wurde eine positive EBITDA-Entwicklung über alle drei Segmente der Konzerns erzielt. Die Bilanzsumme erhöhte sich im Vergleich zum 31. Dezember 2015 von €628,8 Mio. leicht auf €647,9 Mio, während das Eigenkapital von €287,1 Mio. auf €303,6 Mio. anstieg Per 30. Juni 2016 beträgt die Eigenkapitalquote der Gesellschaft 46,9 % nach 45,7% zum 31. Dezember 2015. Nachdem das erste Halbjahr über den Erwartungen verlaufen ist, passt das Unternehmen seines Jahresprognosen nach oben an und geht, eine auch weiterhin insgesamt stabile Preis- und Margensituation für seine Produkte vorausgesetzt, von einem zusätzlichen Ergebnispotenzial in Höhe von rund 10% aus.
Meine Einschätzung
Der Turnaround bei H&R nimmt weiter Fahrt auf und dies zeigt sich in steigenden Umsatz- und Ergebniszahlen. Sollte der Ölpreis weiter anziehen, wird H&R hiervon nicht negativ beeinflusst, sondern dürfte sogar eher noch weiter profitieren.
:: Hypoport
Im ersten Halbjahr 2016 konnte der Finanzdienstleister Hypoport nach vorläufigen Zahlen den Umsatz von €67,5 Mio. auf €73 Mio. steigern und das EBIT von €9,1 Mio. auf €11 Mio. Bei der Tochter Europace dämpften auch im April und Mai noch die negativen Auswirkungen der Wohnraumkreditrichtlinie die Umsätze, die aber gegen Ende des Quartals spürbar anzogen.
Meine Einschätzung
Das Fintech-Unternehmen Hypoport wächst weiter rasant und wird einer der Gewinner der Bankenkonsolidierung sein, während die klassischen Filialbanken weiterhin und zunehmend unter Druck bleiben werden. Mit der Plattform Europace hat man ein Quasi-Monopol in der Kreditvermittlung für und durch Banken erschaffen und wird in den nächsten Jahren die Ernte auch in diesem Geschäftsbereich einfahren.
:: Patrizia Immobilien AG
Patrizia Immobilen hat sich von einem Immobilien-Bestandsunternehmen zu einem bankenunabhängigen Immobilien-Investmenthaus gewandelt und kann nun einen weiteren Erfolg vermelden. Denn man hat ein weiteres Mandat übertragen bekommen, bei dem man für den Investor europaweit €300 Mio. in Wohnimmobilien investieren soll. Und der erste Ankauf ist bereits getätigt mit einer Projektentwicklung für eine Wohnimmobilie in Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen.
Meine Einschätzung
Patrizia ist hervorragend positioniert und dürfte auf künftig stark davon profitieren, dass die Niedrigstzinsen keine attraktiven Renditen für Geldanlagen mehr bringen und Anleger auf andere Anlagen ausweichen müssen. Der anstehende Brexit und der seit dem Votum massiv einbrechende britische Immobilienmarkt verlagern Anlegergelder in dieser Assetklasse weg von den britischen Inseln hin zu den Metropolen Kontinentaleuropas und hier insbesondere in den sicheren Hafen Deutschland. Die angespannte Lage am heimischen Immobilienmarkt bei gleichzeitig günstigen Ko-Finanzierungsmöglichkeiten über Kredite bergen enormes Potenzial für das Geschäft von Patrizia und die Konsolidierungsphase des Aktienkurses sollte bald vorüber sein und Anleger wieder viel Freude an ihrem Investment haben. Demnächst steht zudem noch die Ausgabe von Gratisaktien im Verhältnis 10:1 an.
:: Ringmetall AG
Bei Ringmetall geht es nun Schlag auf Schlag. Es wurde eine Barkapitalerhöhung unter Ausschluss des Bezugsrechts der Altaktionäre beschlossen und innerhalb kürzester Zeit wurden die 2.288.000 neue Aktien im Rahmen einer Privatplatzierung bei qualifizierten Anlegern platziert. Der Platzierungspreis wurde auf €2,20 je neuer Aktie festgelegt und die Transaktion war mehrfach überzeichnet. So wurde das Grundkapital der Ringmetall AG von €22.880.000,00 um €2.288.000,00 auf €25.168.000,00 erhöht und der Ringmetall AG fließt damit ein Bruttoemissionserlös in Höhe von €5.033.600,00 aus der Kapitalerhöhung zu. Hiermit soll das weitere interne und externe Wachstum der Ringmetall-Gruppe finanziert und die Grundlage für weitere Unternehmensakquisitionen gelegt werden.
Und direkt im Anschluss vermeldete Ringmetall den ersten Vollzug, indem man seine Beteiligung an der italienischen Tochtergesellschaft S.G.T. von bisher 51% auf 80% "zu wirtschaftlich attraktiven Konditionen" erhöht hat. Für den Jahresverlauf ist noch eine weitere kleinere Akquisition geplant.
Meine Einschätzung
Der große Zukauf der Self Industries im letzten Jahr hat die Unternehmenszahlen kräftig gepuscht und den Aktienkurs deutlich von €1,70 auf €2,30 anziehen lassen. Die Kapitalerhöhung versetzt Ringmetall in die Lage, weitere Zukäufe zu tätigen und sich zu einem Spezialanbieter in der Metallindustrie zu entwickeln. Der starke Kursanstieg nach einer viele Monate anhaltenden Konsolidierung hat nun allerdings einiges an Phantasie aus dem Kurs genommen.
Aurelius, Burberry, BYD, Datagroup, H&R, Hypoport, Patrizia Immobilien und Ringmetall befinden sich auf meiner Empfehlungsliste.
Hallo Michael,
AntwortenLöschenwann ist denn der Stichtag für das Bezugsrecht der Gratisaktien bei Patrizia?
VG, Holger
Moin Holger,
Löschenden gibt das Unternehmen erst noch bekannt - spätestens am Tag vor der Maßnahme. Bisher weiß man nur, dass es "in den nächsten Wochen" soweit sein soll.
Danke!
LöschenBei Softship hat es sich ja heute schon mächtig bewegt ;)
VG, Holger
Hallo Michael,
AntwortenLöschendanke für den guten Tipp mit BYD - ich bin eingestiegen, warte aber noch mit weiteren Zukäufen auf Rücksetzer.
Wann würdest du denn bei Datagroup und Patrizia einsteigen? Und hast du eine Erkärung warum der Gewinn für Patrizia 2017 so einbrechen soll?
Das mit dem perfekten Einstiegszeitpunkt ist ja keine leicht zu beantwortende Frage. Ich weiß es schlicht nicht!
LöschenDatagroup hat die lange erwartete positive Meldung über den HP-Zukauf endlich geliefert und der Kurs hat folgerichtig weiter zugelegt. Schaut man auf die letzten Jahre, so war bei mittel- und langfristigem Anlagehorizont eigentlich immer der richtige Einstiegszeitpunkt. Man muss eben "nur" Geduld haben. So sehe ich das auch heute. Börse Online hat übrigens heute in der neuen Printausgabe die Kaufempfehlung erneuert und wegen des Zukaufs das Kursziel auf €20 erhöht, weil Datagroup das obere Ende der Prognosen erreichen sollte in diesem Jahr.
Bei Patrizia sehe ich auf dem deutlich zurückgekommenen Niveau Kaufkurse. Das Unternehmen wandelt sich vom Eigenbestands-Immobilienunternehmen hin zu einem Asset-Manager, wo man Fonds für Anleger auflegt und/oder direkt Gelder verwaltet in Immobilien. Man hat am Ende dieser Transformation weniger eigene Geldmittel eingesetzt und verdient stetig an Managementgebühren, Verwalterhonoraren und ggf. Erfolgsprovisionen. Ein ähnliches Geschäftsmodell wie Publity, nur eben europaweit und auf Wohnimmobilien konzentriert. Dadurch, dass man in den vergangenen Jahren Immobilien aus dem eigenen Bestand verkauft hat, fielen hierauf auch hohe Gewinne an. Diese Einmalerträge werden künftig seltener anfallen, da das Alt-Portfolio ja endlich ist und irgendwann der gesamte bestand veräußert ist. Umsatz und Gewinn fallen also geringer aus - die frei werdenden Mittel werden jedoch in neue Projekte investiert und auch in die Ausgabe der Gratisaktien. Die Basis der Erträge wird breiter und das Volumen größer, denn man ist ja nur noch anteilig an den Projekten beteiligt ist und nicht mehr zu 40% (bei 60% Kreditanteil). Insofern sollten einem die Prognosen und Schätzungen der Analysten hier keine großen Schweißperlen auf die Stirn treiben, zumal immer mal wieder noch außerordentliche Gewinne aus Altbestandsveräußerungen kurzfristig die Gewinnen hochtreiben können.
Danke für das Feedback. Die Datagroup schaue ich mir mal sehr genau an :).
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