PJT ist eine Investment-Boutique, also eine Investmentbank ohne eigentliche Bank-Sparte. In diesem Bereich haben sich einige Investmentgrößen in den letzten Jahren selbständig gemacht, die zuvor bei den großen Investmentbanken an der Wall Street für Fusionen und Übernahmen zuständig waren. Sie haben ihre Expertise und ihre Kunden gleich mitgenommen. Und diese kleineren und schlagkräftigen Unternehmen kommen gut an bei den Kunden, so dass die Branche insgesamt steigende Umsätze und Gewinne zu verzeichnen hat. Was selbstverständlich auch an der allgemeinen Marktverfassung liegt, denn seit der Finanzkrise 2008/2009 hat sich der Aktienmarkt ja kräftig erholt und die Übernahmen und Fusionen erreichen immer neue Größenordnungen.
PJT steht für Paul J. Taubman, einen Investmentbanker, der 2012 nach 30 Jahren Morgan Stanley verlassen hatte, um seine eigene Investmentfirma aufzumachen - Gerüchten zufolge, weil ihm der Sprung auf dem Chefsessel bei Morgan Stanley verwehrt wurde. Innerhalb von nur zwei Jahren schaffte er es, sich im M&A-Markt (Mergers and Acquisitions) zu etablieren und gleich mehrere Milliarden-Deals einzufädeln. Was wohl daran lag, dass der 54-jährige Taubman ein ausgewiesener Experte im Bereich Fusionen und Übernahmen ist. So kam er dann auch Ende 2014 auf den Schirm von Stephen A. Schwarzman, Gründer und CEO von Blackstone, einem der erfolgreichsten Finanzinvestoren der Welt. Denn Blackstones eigene Wurzeln gehen auf genau jenen Bereich der M&A zurück, mit denen sich Schwarzman ursprünglich einmal selbständig gemacht hatte. Und seine Überlegung war, die ursprüngliche Keimzelle von Blackstone mit Taubmans Elan und Schaffenskraft zu vereinen - und von Blackstone abzuspalten.
PJT Partners (Quelle: finanzen.net) |
Diese Verbindung erklärt auch, weshalb die bisher in Deutschland noch nicht aktive PJT Partners einen Mega-Deal an Land ziehen konnte. So hat Johannes Gröller, Deutschlandchef von PJT, den Verkauf des Offshore-Windkraftbetreibers WindMW für den Private-Equity-Investor Blackstone eingefädelt. WindMW geht für eine unbekannte Summe an den chinesischen Stromkonzern Three Gorges. Dass die Chinesen bei Übernahmen in Europa bereit sind, auch kräftige Aufgelder zu zahlen, ist spätestens seit dem €4,5 Mrd. teuren Übernahmeangebot von Midea für den Robotikspezialisten KUKA allgemein bekannt. Und mit "Meerwind" betreibt WindMW einen der größten Windparks in der deutschen Nordsee, dessen Wert zuletzt auf €1,4 Mrd. geschätzt wurde, um mal eine Größenordnung zu nennen. PJT wird an diesem Deal also ordentlich verdient haben und auch künftig die Fühler nach weiteren lukrativen M&A-Deals ausstrecken. Die Verbundenheit zu Blackstone, dem weltweit größten Manager von alternativen Anlagen, sollte hierbei auch künftig ein echtes Asset sein, denn Blackstones Business erfordert vielfache M&A-Dienstleistungen.
Die Aktien von PJT Partners sind sehr volatil und seit dem Spin-off von Blackstone schwankte der Kurs zwischen €18,50 und 26,50 - ein Delta von fast 45%. Der Markt für Fusionen und Übernahmen läuft auf Hochtouren, nicht zuletzt auch dank der Wucht, mit der chinesische Investoren auf den europäischen und amerikanischen Markt drängen. Große Aufmerksamkeit erzielte auch die Übernahme des Karrierenetzwerks LinkedIn durch den Softwaregiganten Microsoft. Salesforce-Chef Benioff, der auch an LinkedIn interessiert war, meinte hierzu, die Tech-Branche sei "in einer Saison der Übernahmen".
Die PJT-Aktie, die ich seit dem Spin-off auf meiner Empfehlungsliste habe, kann man daher gut als spekulative Beimischung im Depot behalten - wenn man bereit ist, die bisweilen starken Schwankungen auszuhalten.
Die PJT-Aktie, die ich seit dem Spin-off auf meiner Empfehlungsliste habe, kann man daher gut als spekulative Beimischung im Depot behalten - wenn man bereit ist, die bisweilen starken Schwankungen auszuhalten.
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