▶ ÜBERSICHT | THEMENSCHWERPUNKTE

Montag, 13. Juni 2016

Neue Geschäftsfelder: Deutsche Rohstoff verkauft jetzt Gold für $2.500 je Unze

Thomas Gutschlag, CEO der Deutsche Rohstoff AG, gab der "Welt am Sonntag" ein Interview und dabei kamen interessante Details zutage.

Man fördere Gold am Rhein und die damit geprägten Goldmünzen würden als streng limitierte Auflagen verkauft und erzielten so den doppelten Preis, den ihr Wert in Gold ausmache. Eine stolze Rendite, aber eben auch ein limitiertes Volumen, denn die Auflage auf wenige hundert Stück begrenzt und Gold kein Kerngeschäft der Deutschen Rohstoff AG (mehr). Das war früher anders, bis man sich fast zum Höchststand des Goldpreises von seinen Goldminen verabschiedete. Aufgrund des vergleichsweise niedrigen Goldpreises von 1.100 Dollar je Unze könnte man sich vorstellen, auch "wieder in dieses Geschäft neu einzusteigen", sagte Thomas Gutschlag. Man teste außerdem, Hightech-Metalle wie Seltene Erden aus Gipsabfällen zu gewinnen.

Öl und Gas treiben die GuV
Aktuell spielt die Musik jedoch in anderen Gegenden und anderen Rohstoffen. So hat die Deutsche Rohstoff AG in Sachsen Lizenzen für den Abbau von Zinn und in Kanada ist man Großaktionär eines Unternehmens mit drei Wolfram-Minen. Und auch in Australien ist man an einem Zinnabbaukonzern maßgeblich beteiligt. Doch der wahre Fokus liegt wieder auf dem Öl- und Gasgeschäft, aus dem man Anfang 2014 zum Höchstpreis für mehr als $200 Mio. ausgestiegen war. Inzwischen hat sich der Ölpreis mehr als halbiert und mit ihm die Kosten für Bohrungen, Fördern, Personal und Equipment. Und Lizenzen. Daher hat die DRAG über zwei Tochtergesellschaften in den vergangenen Monaten in den USA mehrere Flächen akquiriert und nun laufen dort 25 erfolgreiche Bohrungen. Ab Herbst soll dann mit der Produktion begonnen werden. Dabei kommt der DRAG zugute, dass man die beim damaligen Verkauf der Aktivitäten der Tochter Tekton gezahlten Steuern von knapp $35 Mio. anteilig zurückerstattet bekommt, wenn man neue Bohrungen in den USA vornimmt. Das schmälert den Kostenaufwand der DRAG zusätzlich und verschafft ihr einen weiteren Vorteil gegenüber der Konkurrenz.

 Deutsche Rohstoff AG (Quelle: finanzen.net) 
Schon früher hatte Gutschlag erklärt, dass die DRAG auch bei einem WTI-Ölpreis von unter $35 gewinnbringend arbeiten könne und ab $40 "richtig" Geld verdienen würde. Daher freut er sich über den momentan niedrigen Ölpreis, der ihm günstige Zugriffe auf Lizenzen, Rechte, Flächen und Equipment sichert. 2014 seien in den USA noch 1.600 Bohrgeräte im Einsatz gewesen, aktuell seien es vielleicht noch 300. Die Preise sind also entsprechend niedrig. Daher hoffe man, in den nächsten Monaten weitere Flächen akquirieren zu können. Dafür stünden noch rund €80 Millionen zur Verfügung.

Financial Engineering soll viel Geld sparen
Mitte Juli will Gutschlag darüber hinaus eine DRAG-Anleihe kündigen, die 2013 zur Finanzierung des US-Öl- und Gasgeschäfts begeben worden war. Der Zinssatz ist entsprechend hoch und die DRAG könnte sich aktuell wesentlich günstiger Refinanzieren; u.U. durch Begebung einer neuen Anleihe. Creditreform hatte jüngst das Rating der DRAG mit BB+ bewertet aufgrund der guten Finanzausstattung. "Das Timing ist derzeit gut. Zum einen waren die bisherigen Platzierungen 2016 durchweg erfolgreich. Zum anderen kauft jetzt auch die Europäische Zentralbank Unternehmensanleihen. Das treibt die Nachfrage auch für unser Papier nochmal zusätzlich an", ist sich Thomas Gutschlag sicher.

Meine Einschätzung
Die DRAG ist vermutlich eine der sichersten Möglichkeiten, von allgemein steigenden Rohstoffpreisen zu profitieren und insbesondere von einem Wiedererstarken des Ölpreises. Aufgrund der hohen Cashreserven ist man nicht darauf angewiesen, windige Finanzierungen in Anspruch zu nehmen, sondern kann sich solide Finanzieren. Auch bei einem Ölpreis von $35 schreibt man keine Verluste, hat also beim aktuellen Ölpreis von rund $50 einen Sicherheitspuffer von 30%. Und jeder Dollar über 35 spült der DRAG Gewinne in die Kasse. Jedenfalls demnächst, wenn das Bohrprogramm beendet ist und die Förderung beginnt. Das soll im Herbst der Fall sein und dann kann auch der Ölpreis gerne weiter steigen und so die Gewinne der DRAG explodieren lassen. Bis dahin hat das Team um CEO Thomas Gutschlag noch Zeit und Gelegenheit, weitere Flächen zu akquirieren. Ich habe jedenfalls die letzten Tage genutzt, um meine Position von DRAG-Aktien weiter aufzustocken. Am 5. Juli ist jetzt erst einmal Hauptversammlung und am Tag danach gibt es eine Dividendenausschüttung von €0,50 €0,55 je Aktie, was einer Dividendenrendite von 2,9% entspricht.

Die Deutsche Rohstoff AG befindet sich in meinem Depot und auf meiner Empfehlungsliste.

13 Kommentare:

  1. das interview ist wohl schon etwas älter, der Goldpreis ist inzwischen erheblich geklettert, auch, wenn er noch deutlich luft nach oben hat.
    die profitabilität bei ölpreisen "unter 40$" wird aber wohl nur so lange bestehen, solange es noch steuerestattungen gibt. ich denke danach wirds auch für die DRAG-Töchter teuer.

    kleiner hinweis: die dividende beträgt € 0,55.

    Gruß
    Max

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke für den Hinweis, Max.

      Die Förderkosten hängen noch mehr an den extrem gesunkenen Kosten für Lizenzen, Grund, Equipment. Das kann sich die DRAG jetzt langfristig sichern und die Steuererstattungen (jeweils auf den Lohnanteil) sind "nur" on top, also quasi ein zusätzliches Asset, wie Verlustvorträge.

      Löschen
    2. Grundbesitzer werden, soweit ich das verstanden habe, über einen Umsatzanteil bezahlt(19%). Die Lizenzen dürften nicht allzu teuer sein und nicht so stark ins Gewicht fallen - zumal die einzelnen Countys ja auch über lokale Steuern von Umsätzen profitieren, und somit versucht sind, ein möglichst gutes Investitionsklima zu schaffen. So hab ich das zumindest immer verstanden. Vllt irre ich mich.

      Im großen und ganzen liegen die Resourcen in einem der attraktivsten bzw. wirtschaftlichsten Gegenden der USA, dennoch sind die Ingenieure der DRAG-Töchter keine Zauberer. Und größere Gesellscchaften haben noch mehr freies Kapital, siehe Blackstone. Was die können, können viele andere auch, und wenns sich für CCE und EOG bei $35 noch lohnen sollte, lohnt es sich für viele andere auch, sodass der Markt momentan schon wieder heftig übertrieben bepreist wäre.
      Ich glaube mittelfristig an die Profitabilität der DRAG-Töchter ab kanpp über $40, und damit liegen sie noch gut, denn der Großteil der Fracker wird erst ab $50 Gewinne machen.

      Löschen
    3. Ja, auch Blackstone & Co. haben viel Geld von Investoren eingesammelt, um es in diese Branche zu investieren. Die DRAG hat den Vorteil, dass sie überwiegend in den Bereichen tätig ist, wo sie bereits mit ihrer Tochter Tekton erfolgreich war. Daher kann man ziemlich gut die Qualität der Bohr- und Geologengutachten einschätzen; des Weiteren dürfte man vor Ort als verlässlicher Partner bekannt sein, was man auch nicht unterschätzen sollte. Verglichen mit den Milliarden, die die großen Finanzinvestoren unterbringen wollen und müssen, bleiben für die DRAG eher die kleineren Fische/Bereiche. Das sehe ich jedoch nicht unbedingt als Nachteil.

      Löschen
  2. Daniel Koinegg13.06.16, 16:06

    Gold, seltene Erden, Öl, Gas, Wolfram, Zinn, Kupfer - das Management der DRAG zählt wohl zu den Michelangelos der Rohstoffförderwelt :-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Man ist nicht auf einen Rohstoff festgelegt, aber Öl- und Gas sind schon die mit Abstand wichtigsten. Sowohl was Umsatz als auch Gewinnpotenzial angeht.

      Löschen
  3. Hallo Michael,

    Ich lese seit kurzem, und mit grossem Interesse, Ihre weisen Berichte und Ratschläge. Ich hätte eine Frage: umfasst die Tabelle mit der Performance ("Empfehlungsliste") ALLE Operationen, d.h. auch die, die mit Verlust abgeschlossen wurden? Umfasst die Tabelle ALLE Operationen seit dem Begin (2011?)? Haben Sie schon die jährliche Rendite (d.h. inkl. die Verkäufe mit Verlust) seit 2011 berechnet? Vielen Dank!

    Gérard

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Moin Gérad,
      meine Empfehlungsliste ist kein Musterdepot. Die Kaufkurse sind die Kurse, zu denen ich die Aktien erstmals empfohlen bzw. auf die Empfehlungsliste gesetzt habe. Wenn ich, wie im Investor-Update ab und zu erwähnt, Aktien handele, hat dies keine Auswirkungen auf die Empfehlungsliste. Wenn ich Aktien von der Empfehlungsliste streiche, schreibe ich hierzu einen Blogbeitrag und verlinke diesen in der Transaktionsliste. Dem entsprechend habe ich auch keine Rendite seit Start der Empfehlungsliste, denn dazu müsste ja (wie bei einem Musterdepot) auch jeweils Stückzahl und Gebühren etc. mit eingerechnet werden. Und, wie gesagt, ein Musterdepot führe ich nicht.

      Löschen
    2. Danke Michael. Ich hatte die Transaktionsliste übersehen.

      Löschen
  4. Hallo Michael,

    was hältst du von der Anleihe, welche die DR AG jetzt neu ausgibt? Der Kupon ist im aktuellen Niedrigzinsumfeld sehr ansehnlich und eine Pleite der DR AG ist wenig wahrscheinlich. Oder kaufst du prinzipiell nur Aktien um auch die Kurschancen zu wahren? Im Buch "The intelligent investor" von B. Graham wird ja geraten stets auch Anleihen ins Depot dazu zu mischen.

    Grüße Malte

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Moin Malte,
      die Anleihe ist auf die Zinszahlungen beschränkt, jedenfalls wenn man sie bis zur Rückzahlung behält. Zwischenzeitlich kann ihr Kurs, da sie ja börsennotiert sein wird, schwanken und sich dadurch die Effektivverzinsung ändern. Sofern die DRAG selbst nicht in eine existenzbedrohliche Schieflage gerät oder aber das Zinsniveau allgemein deutlich anzieht, sollten sich die Schwankungen aber im "normalen" Maß bewegen. Steigen die Zinsen stark an, dürfte der Kurs der Anleihe dadurch ziemlich unter Druck kommen (bis zum Laufzeitende hin jedenfalls).

      Ich persönlich ziehe die Aktie vor, weil sie aus meiner Sicht viel mehr Chancen bietet. Die DRAG dürfte bei aktuellen Ölpreisen von 50 sehr gewinnbringend fördern können und sollte der Ölpreis wieder deutlicher ansteigen, wird die DRAG richtig Geld scheffeln. Denn ihre Kosten sind weitgehend gefixt. Darüber hinaus ist die DRAG bei den aussichtsreichen Metallen Kupfer, Zinn und Wolfram über Beteiligungen mit an Bord und wenn die globale Konjunktur und mit ihr einhergehend die Rohstoffpreise wieder anziehen, besteht auch hier großes Gewinnpotenzial.

      Wer lieber nur die Zinsen einstreichen möchte, sollte mit der DRAG-Anleihe relativ sicher sein, da die DRAG über hohe Cashreserven verfügt und perspektivisch gutes Geld verdienen sollte. Ein Ausfall ist nach heutiger Einschätzung eher unwahrscheinlich.

      Löschen
    2. Die Cashreserven werden investiert oder habe ich da was falsch verstanden?

      Löschen
    3. Btw: Was hältst Du eigentlich vom Aufsichtsratsvorsitzenden der DRAG?

      Löschen