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Donnerstag, 28. Januar 2016

Klasse Zahlen: H&R legt 2015 blitzsauberen Turnaround hin

Das Spezial-Chemieunternehmen H&R hat vorläufige Zahlen für das vierte Quartal und das Geschäftsjahr 2015 vorgelegt und konnte die eigenen, erst im November erhöhten, Prognosen nochmals deutlich übertreffen.

Die letzten beiden Jahre waren hart für H&R, die einbrechenden Ölpreise haben zu hohem Abwertungsbedarf gesorgt und die Bilanzen verhagelt. Denn H&R kauft Rohöl ein, fertig daraus seine Produkte, und verkauft diese anschließend an Kunden in der ganzen Welt. Ein niedriger Ölpreis ist dabei grundsätzlich eher dem Geschäft zuträglich, ein allerdings rapide abstürzender Ölpreis sorgt für Abwertungsbedarf, weil die eingekauften Rohstoffe dann während ihrer Verarbeitung stark an Wert verlieren und dieses beim Verkauf nicht völlig kompensiert werden kann.

Auch 2015 bestand erneuter Abschreibungsbedarf, allerdings konnte dieser anders als noch 2014 von der guten Geschäfts- und Margenentwicklung überkompensiert werden. Die letzten 3 Monate des Jahres lief die Produktion bei H&R unter Volllast, während im Vorjahr ab November bereits Zurückhaltung bei den Kunden zu spüren gewesen war.

 H&R (Quelle: comdirect.de) 
Die nackten Zahlen
Der Umsatz ging auf 982,9 Mio. EUR (Vorjahr 1.058,6 Mio. EUR) um 7 Prozent deutlich zurück, was dran liegt, dass sich sowohl im Einkauf als auch im Verkauf die niedrigen Rohölprise niederschlagen. Das operative Ergebnis (EBITDA) lag bei 86,0 Mio. EUR (31,5 Mio. EUR) und übertraf damit die zuletzt im November 2015 erhöhten Erwartungen. Das EBIT entwickelte sich ebenfalls deutlich positiv und stieg um 43,4 Mio. auf 49,2 Mio.  EUR (5,8 Mio. EUR). Ähnlich entwickelte sich das Ergebnis vor Steuern (EBT), das im Berichtsjahr 34,7 Mio. EUR (-7,8 Mio. EUR) erreichte und damit im Vergleich zum Vorjahr um 42,5 Mio. EUR anstieg.

Unter dem Strich ergibt sich somit ein vorläufiges Konzernergebnis von 27,4 Mio. EUR (-15,4 Mio. EUR) und damit eine Steigerung um 42,8 Mio. EUR gegenüber dem Ergebnis des Vorjahres.

Ausblick
In den nächsten Jahren will Hansen den Internationalisierungskurs mit Fokus auf das stark wachsende Spezialitätengeschäft in Asien deutlich vorantreiben. Zu diesem Zweck hatte der Konzern Ende 2014 bereits 51 Prozent der chinesischen Geschäftsaktivitäten der Hansen & Rosenthal Gruppe übernommen und baute damit sein margenstärkeres Spezialitätengeschäft in Asien ausgebaut.

Fazit
Ich hatte kürzlich auf die Turnaroundsituation bei H&R hingewiesen und diese nimmt immer mehr Fahrt auf. Der Kurs Richtung Asien bringt zwar einerseits Konkurrenz und Margendruck, andererseits aber große Wachstumsmöglichkeiten, so dass der Konzern unterm Strich auf dem richtigen Weg sein dürfte und ab 2017 die Gewinne noch stärker ansteigen sollten.

H&R befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und bis zu den Höchstkursen von über 20 EUR aus dem Jahr 2011 ist noch reichlich Platz. Neben der zu erwartenden Kurserholung steht vielleicht auch für das Geschäftsjahr 2015 wieder eine Dividende zur Disposition. Darüber hinaus sollten die regelmäßigen Insiderkäufe von Aufsichtsrat Nils Hansen ein positives Signal sein.

2 Kommentare:

  1. H&R kenne ich seit Zeiten der Höchstkurse. Selbst zu 20€ hat Hansen damals Aktien gekauft. Er taucht mit schöner Regelmäßigkeit unter den größten Insiderkaeufen im Handelsblatt auf, wenn in dem Sektor gerade wenig los ist. Ich weiß nicht, wie groß sein Anteil am Unternehmen inzwischen ist, aber auf seine Käufe würde ich nichts geben. Auch habe ich nicht das Gefühl, dass das Unternehmen so toll geführt wird. Fuchs haben sie ja ziemlich angehängt. Vom Valuegedanken her finde ich Aktie jedenfalls ziemlich uninteressant.

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    1. Naja, er kauft fast jeden Monat 10.000 Aktien, das ist schon ein großer Vertrauensbeweis in das familiengeführte Unternehmen und sein (gemeldeter) Aktienbesitz liegt bei 60,5 Prozent.

      Fuchs Petrolub ist sehr erfolgreich und sehr hoch bewertet. Bei H&R liegt das erwartete 2016er KGV bei 12 und es sollte sich ein prozentual zweistelligen Gewinnwachstum einstellen über die nächsten Jahre, so dass die Aktie dann noch einiges an Kurspotenzial haben dürfte. Eine deutlich unterbewertete Buchwert-Spekulation ist H&R allerdings nicht.

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