Montag, 30. November 2015

Börsenweisheit der Woche 48/2015

"Das äußerste Risiko ist, kein Risiko einzugehen."
(Sir James Goldsmith)

Freitag, 27. November 2015

Investor-Update: Aurelius, Deutsche Rohstoff, KKR, MBB, WCM

Im Investor-Update notiere ich in unregelmäßigen Abständen aktuelle Einschätzungen zu Unternehmen meiner Empfehlungsliste und wie sich diese ggf. auf mein Investment-Portfolio ausgewirkt haben. Darüber hinaus auch zu Unternehmen, die ich noch nicht hier im Blog vorgestellt habe, die sich jedoch in meinem Depot befinden.

Kapitalerhöhungen bieten Kaufgelegenheiten
Kurzfristig angekündigte Kapitalerhöhungen boten günstige Kaufgelegenheiten bei einigen meiner Depotwerte und ich habe zugegriffen. Aufgrund meiner niedrigen Cash-Quote erforderte dies, mich von Teilen anderer Investments zu trennen. Das zeigt einmal mehr, dass man immer, immer, immer noch trockenes Pulver vorhalten sollte, um im richtigen Moment zugreifen zu können - und im falschen Moment nicht verkaufen zu müssen.


"Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Liquidität. Wenn du keine hast, kannst du auch niemandem ans Bein pinkeln".
("Gordon Gekko" in Oliver Stones Epos "Wall Street")


+ Aurelius
Meine zweitgrößte Position im Depot überraschte erst mit einigen interessanten Zukäufen positiv und dann mit der Ankündigung zur Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen, die bei Wandlung in Aurelius-Aktien das Stammkapital um 10 Prozent erhöhen würden. Der Aktienkurs sackte innerhalb kürzester Zeit um mehr als 5 Prozent ab - und ich habe bei Kursen von knapp unter 40 EUR meine Position nochmals aufgestockt. Denn Aurelius munitioniert sich mit den frischen 166 Mio. EUR für weitere lukrative Zukäufe auf und die nächsten Wochen dürften nun umso interessanter werden.

- Deutsche Rohstoff AG
Langfristig bin ich von der DRAG überzeugt und das Unternehmen hatte zuletzt mit weiteren positiven Nachrichten aufwarten können. So gab es starke Produktionszahlen zum Start der US-Öl-Bohrungen und positive Ressourcenschätzungen bei der Wolfram-Tochter Almonty, die auf Jahresfrist ihre Ressourcenschätzungen um 74 Prozent anheben konnte. Allerdings lässt die starke Abhängigkeit von der Entwicklung des Ölpreises für die nächste Zeit wenig Potenzial für den Aktienkurs erkennen, denn der Ölpreis scheint sich auf Sicht nicht erholen. Daher habe ich einen Teil meiner DRAG-Position verkauft, um mir das benötigte Cash für die meine Zukäufe zu verschaffen.

KKR
Die Ankündigung, ab dem nächsten Quartal nur noch eine fixe Dividende von 0,16 USD je Aktie zu zahlen und damit die einstige sehr hohe Dividendenrendite auf vergleichsweise magere 3 Prozent einzudampfen, hat erhebliche Phantasie aus der KKR-Notierung genommen. Sobald der kurs sich etwas erholt, setzen Abverkäufe frustrierter Dividendeninvestoren ein und drücken die Notierungen wieder. Das dürfte noch einige Zeit so weiter gehen, auch wenn KKR durchaus eineder der Profiteure wiedererstarkender Börsen ist. Allerdings hat sich kKR bereits frühzeitig im Öl- und Gassektor engagiert und leidet daher auch stärker als z.B. Blackstone von den niedrigen Ölpreisen. Daher habe ich meine KKR-Position reduziert, um mit dem Cash meine anderen Positionen aufstocken zu können, da ich diese für kurz- und mittelfristig aussichtsreicher erachte.

+ MBB
Bei der mittelständischen Beteiligungsholding MBB gab es endlich den langersehnten Zukauf. Mit der neuen Tochter Aumann wird gemeinsam mit der größten Tochter, der MBB Fertigungstechnik, ein Verbund gegründet, denn Aumann ist stark im Bereich der Elektromotoren unterwegs. Und hier soll die Firepower der MBB Fertigungstechnik als gestandener Automobilzulieferer helfen, Aumann bei der E-Mobilität zu einem weiteren Wachstumsschub zu verhelfen. Zudem soll MBB seinem Umsatz bis zum Jahr 2020 nahezu verdoppeln und das bei steigender Rentabilität. Darüber hinaus hat MBB-CEO Nesemeier für weitere Akquisitionen noch "Cash in de Täsch". Ich habe daher die Gunst der Stunde genutzt und mir für 23,50 EUR frische MBB-Aktien ins Depot gelegt. Die Perspektiven hellen sich auch durch diesen attraktiven Neuerwerb mittel- und langfristig wieder deutlich auf und der Aktienkurs erhält nach langer Zeit endlich wieder neue Phantasie.

+ WCM
Auch bei WCM gab es eine "Spontan-Kapitalerhöhung". Die 10 Prozent an jungen Aktien wurden über Nacht bei institutionellen Anlegern platziert und das zum aktuellen Börsenkurs ohne Abschlag. Das zeigt, dass der Markt die Mega-Kapitalerhöhung aus dem Sommer inzwischen recht gut verdaut hat und an die Story WCM glaubt. Denn das Geld ist für konkrete Zukäufe gedacht, die WCM in den nächsten Wochen verkünden wird. Der Aktienkurs sackte aufgrund der Ankündigung der KE am späten Abend von 2,20 auf 2,10 EUR ab und ich habe schnell zugegriffen und meine Position ausgebaut. Zum Tradegate-Börsenschluss um 22:25 hatte sich der Aktienkurs auch schon wieder auf 2,20 EUR erholt und legt seitdem kontinuierlich zu. Für mich ist WCM die langfristig interessanteste Immobilien-Aktie auf dem deutschen Kurszettel.


.: Cashquote
Meine Cashquote liegt weiter unter 10 Prozent, da ich die Teilverkäufe gleich in Aufstockungen umgesetzt habe. Die anstehenden Dividenden von Corning, Johnson & Johnson, Microsoft, TICC, TCAP und Wells Fargo werden mein Konto im Dezember wieder etwas auffüllen helfen.

Donnerstag, 26. November 2015

Triangle Capital zahlt erneut Bonusdividende

Der Finanzkonzern Triangle Capital Corp. ist eine Business Development Companiy (BDC) und gab heute bekannt, dass man für das abgelaufene Quartal eine konstante Basisdividende von 54 Cents auskehren werde und obendrauf erneut einen Bonus von zusätzlichen 5 Cents.

Beim derzeitigen Aktienkurs von 21,35 USD ergeben die annualisierten 2,16 USD (ohne Bonusdividende) eine Dividendenrendite von 11 Prozent. Die Auszahlung der Dividende erfolgt am 23. Dezember 2015, der Dividendenabschlag ereilt die Aktie bereits am 7. Dezember.

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Weiteres Übernahmeangebot bei Balda

Bei Balda gibt es ein neues Übernahmeangebot - mal wieder. Nachdem zuletzt das ursprüngliche Angebot von Paragon seitens H&T überboten und damit obsolet wurde, vermeldet Balda heute, die italienische Unternehmensgruppe Stevanato habe ein bislang noch unverbindliches Angebot über 80 Millionen Euro vorgelegt. Balda will die für den 30. November geplante Hauptversammlung dennoch durchführen, auch wenn Stevanto bis zum 14. Dezember Zeit benötigt, um die Bücher zu prüfen und ggf. ein verbindliches Angebot abzugeben. Balda wolle dann ggf. die Zeit zwischen HV-Beschluss (sofern der Verkauf an H&T genehmigt wurde) und Vollziehen der Maßnahme dann nutzen, um eine dann evtl. nötige weitere Hauptversammlung anzusetzen. Interessant wird das Ganze nur, weil Stevanto 6 Mio. Euro mehr bietet als H&T mit seinem aktuellen Angebot.

>>> Zur Meldung

WCM: mit frischem Geld zu neuen Möglichkeiten

Die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz AG hat es schon wieder getan, sie hat ihr Kapital erhöht. Doch gänzlich anders, als bei der sich endlos hinschleppenden Mega-Kapitalerhöhung im Sommer, bei der der Aktienkurs unter die Räder kam und unter deren Nachwehen er bis heute leidet. Dieses Mal gab es eine Nacht-und-Nebel-Kapitalerhöhung. Gestern Abend angekündigt, heute Morgen bereits vollzogen.

25.11.2015, 17:48 Ad-hoc-Meldung nach § 15 WpHG (gekürzt) 
WCM AG beschließt Kapitalerhöhung gegen Bareinlage unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre 
Der Vorstand der WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG hat heute mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, unter teilweiser Ausnutzung des bestehenden genehmigten Kapitals das Grundkapital der Gesellschaft unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre von EUR 109.793.244,00 auf EUR 120.772.500,00 durch Ausgabe von 10.979.256 neuen, auf den Inhaber lautenden Stückaktien gegen Bareinlagen (dies entspricht rund 10 Prozent des bisherigen Grundkapitals) zu erhöhen. Die neuen Aktien sind ab dem 1. Januar 2015 gewinnanteilberechtigt. 
Die 10.979.256 neuen Aktien werden ausschließlich institutionellen Anlegern im Rahmen einer Privatplatzierung mittels eines beschleunigten Platzierungsverfahrens (Accelerated-Bookbuilding) gemäß Regulation S des U.S. Securities Act von 1933 in der derzeit geltenden Fassung (der "Securities Act") angeboten.
  
26.11.2015, 08:08 Ad-hoc-Meldung nach § 15 WpHG (gekürzt) 
WCM AG schließt Barkapitalerhöhung unter Ausschluss des Bezugsrechts erfolgreich ab
  • 10.979.256 Aktien zu 2,20 Euro je Aktie platziert
  • Bruttomittelzufluss von 24,15 Mio. Euro
  • Die Kapitalerhöhung war zum Platzierungspreis mehrfach überzeichnet
  • Mittel aus Kapitalerhöhung dienen Finanzierung des weiteren Portfolioausbaus
Die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG hat ihre gestern beschlossene Kapitalerhöhung unter teilweiser Ausnutzung ihres genehmigten Kapitals und unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre von EUR 109.793.244,00 auf EUR 120.772.500,00 durchgeführt.

WCM hat großen Kapitalbedarf
Die erste Kapitalerhöhung war im Dezember 2014 erfolgt, die zweite im Juli 2015 und nun bereits die dritte im November 2015. Und es wird nicht die letzte Kapitalmaßnahme sein, mit der WCM frisches Geld einsammeln wird. Denn WCMs Kapitalhunger ist gewaltig! Entsprechend entsetzt waren die ersten Kursreaktionen und der Aktienkurs rauschte um mehr als 5 Prozent in die Tiefe. Doch der Einbruch währte nicht lange, als den beherzteren Anlegern klar wurde, dass WCM alles richtig gemacht hat. Und macht...

 WCM (Quelle: comdirect.de)
Milliarden-Ziel fest im Blick
Denn WCM hat zum Ziel, innerhalb kurzer Zeit aus dem Nichts ein Gewerbe-Immobilienportfolio von 1 Milliarde Euro zu akquirieren. Und dazu benötigt es viel Geld. Eigenkapital, um genau zu sein. Denn dieses Eigenkapital ist Voraussetzung dafür, dass WCM bei den Banken auch Darlehen zur Finanzierung der vielen Zukäufe erhält und zwar zu vertretbaren Konditionen. Die Faustformel ist: je mehr Eigenkapital, desto geringer der Zinssatz (da das Kreditrisiko bei einer höheren Eigenkapitalquote geringer ist).

Dabei kommt WCM jedoch schneller voran, als alle gedacht haben, auch man selbst. Denn bereits vor einigen Wochen hatte man die 500 Mio. Euro-Marke überschritten und scheint dieses Tempo beibehalten zu wollen. Denn die frischen Mittel wurden nicht "auf Vorrat" eingesammelt, sondern sollen zielgerichtet für weitere Zukäufe eingesetzt werden, die man bereits im Blick hat. So, wie der bisher jüngste Zukauf, eine Gewerbe-Immobilie in der Zielregion Frankfurt. Für knapp 49 Mio. EUR wurde eine nahezu voll vermietete Büroimmobilie mit erstklassigen Mietern erworben, die eine Mietrendite von 6,7 Prozent und eine FFO-Rendite von anfänglich 13 Prozent aufweist. Der Eigenkapitalanteil zum Erwerb war vollständig vorhanden - und wie wir wissen, hatte man damit sein Pulver weitgehend verschossen. Jedenfalls wenn WCM weiterhin so attraktive Kreditzinsen einsammeln will, denn bisher stehen die durchschnittlichen Finanzierungskonditionen bei 2,2 Prozent.

Doch was bringt der Kaufrausch?
Die entscheidende Frage ist allerdings, ob die vielen Zukäufe der WCM und den Aktionären auch etwas bringen. Und hier lohnt ein Blick auf die 9-Monatszahlen. WCM AG steigerte sein Konzernergebnis in den ersten 9 Monaten des Jahres auf 17,6 Mio. EUR, was einem Ergebnis je Aktie 0,29 EUR entspricht. Ohne Bewertungseffekte standen 0,07 EUR aus dem operativen Vermietungsgeschäft zu Buche und diese sollen in 2016 bereits auf 0,18 EUR je Aktie klettern. Der Bestand von über 50 vertraglich gesicherten Objekten hat einen Marktwert von über 500 Mio. EUR und die annualisierten Mieteinnahmen des gesamten Bestandes liegen bei 31,6 Mio. EUR. Den in der Immobilienbranche so wichtigen Funds from Operations (FFO) prognostiziert man für 2016 mit 20,2 Mio. EUR. Das war vor der aktuellen Kapitalmaßnahme und ohne die zu erwerbenden neuen Liegenschaften. Und man muss bedenken, dass für die Akquisitionen natürlich Einmalkosten anfallen, wie Notar- und Gerichtskosten, Maklergebühren, ggf. Grunderwerbssteuer etc., die in den Folgejahren das Ergebnis nicht noch einmal belasten werden.

Neben dem Zukauf steht für WCM aber auch die Ertüchtigung des neuen Bestands im Vordergrund. Es geht darum, Leerstände zu reduzieren und attraktive Mietverhältnisse langfristig zu sichern. Und hier kam man bereits zügig voran. WCM AG profitiert vom sehr liquiden Vermietungsmarkt in Deutschland und hat durch aktives Asset Management insgesamt eine Fläche von ca. 3,912 m² neu vermietet und Verträge für Mietflächen im Umfang von ca. 14,530 m² auf das Gesamtportfolio verlängert. Das verbesserte Vermietungsergebnis konnte vor allem in den Büroobjekten in Berlin, Düsseldorf und Bonn erzielt werden und in der niedrigen Leerstandsquote von 6,2 Prozent spiegelt sich die hohe Attraktivität des Immobilienportfolios wieder. WCM setzt gezielt auf hochwertige Lagen in den Ballungszentren Deutschlands.

Ausblick auf 2016
WCM hat vor, auch künftig quartalsweise ihre annualisierten Mieteinnahmen und FFO bekanntzugeben, was dem starken Wachstums des Portfolios geschuldet ist. Bezogen auf das gesamte vertraglich gesicherte Portfolio betragen die annualisierten Mieteinnahmen 31,6 Mio. EUR. Die Funds from Operations (FFO I), das Ergebnis der operativen Geschäftstätigkeit, wurde von WCM bei Bekanntgabe der 9-Monatszahlen für das Jahr 2016 auf rund 20,2 Mio. EUR oder 0,18 EUR pro Aktie angesetzt.

Meine Einschätzung
WCM hat eine klare Strategie und zwar die Fokussierung auf attraktive Gewerbeimmobilien in zentralen Lagen in den Deutschen Ballungszentren. Hier gelingt es, trotz der seit Jahren anhaltenden Wertsteigerungen, zu attraktiven Konditionen Liegenschaften zu erwerben und eine ansehnliche Rendite für die Aktionäre einzufahren. Und hier winken noch die großen Steuervorteile aus der erfolgreich durchgestandenen Insolvenz-Vergangenheit der WCM, denn es besteht ein hoher Verlustvortrag von rund 272 Mio. EUR bei der Körperschaftssteuer und 250 Mio. EUR bei der Gewerbesteuer. Und dann gibt es noch ein steuerliches Einlagenkonto von 1,3 Mrd. EUR, das für die zukünftigen Dividenden in Anspruch genommen werden kann. Apropos Dividenden... die wird es für 2015 noch nicht geben, hier steht noch ganz klar der Bestandsaufbau im Vordergrund. Daher muss es auch niemanden schmerzen, dass die gerade ausgegebenen neuen Aktien bereits für 2015 gewinnberechtigt sind - man spart sich so die Notierung unter einer eigenen Wertpapierkennummer und spätere Zusammenführung beider Aktien, was mit einigen Kosten verbunden wäre. Ab 2016 ist dann aber mit einer attraktiven Ausschüttung zu rechnen.

WCM befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und ich bin davon überzeugt, dass man als Anleger mit langfristiger Perspektive hier eine überdurchschnittliche Rendite einfahren werden kann. Die institutionellen Anleger, die WCM die jüngsten Aktien geradezu aus der Hand gerissen haben, scheinen diese Meinung zu teilen. Denn WCM hat die mehrfach "überzeichneten" Aktien zum Aktuellen Börsenkurs platzieren können, zu 2,20 EUR. Und damit immerhin rund 7 Prozent über dem Ausgabepreis der Kapitalerhöhung vom Juli. Und wir sollten nicht vergessen, dass 7 Prozent eine ansehnliche Rendite sind für einige Monate. Und es besteht die Aussicht auf mehr. Viel mehr! Daher habe ich den gestrigen Kurseinbruch am Abend zur weiteren Aufstockung meines WCM-Bestands genutzt.


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Ergänzung vom 27.11.2015

In der Unternehmenspräsentation vom 20. November 2015 (in Englisch) finden sich auf Seite 15 die Immobilien, die man aktuell im Blick hat bzw. zu denen man in Verhandlungen steht und für die in den kommenden Wochen Vollzugsmeldungen anstehen dürften.

245 Mio. EUR Büro- und Gewerbeobjekte
475 Mio. EUR Handelsflächen
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720 Mio. EUR Gesamtinvestitionssumme

Mittwoch, 25. November 2015

Andere Ansichten, weshalb Gold ein schlechtes Investment ist

Ich halte Gold für eine glanzlose Kapitalvernichtung und teile die Ansicht von Warren Buffett, dem erfolgreichsten Investor aller Zeiten, der Gold als "faule, unproduktive Wertanlage" bezeichnet. "The Motley Fool" führt drei Gründe auf, weshalb Gold ein schlechtes Investment ist und das liege nicht nur daran, dass Gold seit seinem Höchstkurs im Jahr 2011 von 1.918 USD auf nur noch 1.080 USD gefallen ist oder um ganze 44 Prozent. Vielmehr gebe es handfeste Anzeichen, dass der Goldpreis noch weiter fallen werde.

Zum Ersten erhole sich die US-Konjunktur und dies werde zu steigende Zinsen führen, die wiederum die Opportunitätskosten für Gold und andere Edelmetalle erhöhen würden. Denn Gold liege ja nur rum und erziele keine Erträge, so dass höhere Zinsen höhere Kosten bedeuten. Und hier konkurrieren Gold dann verstärkt mit anderen Asset-Klassen, die wiederum Erträge abwerfen würden.

 Gold (Quelle: comdirect.de)
Dann habe Gold jenseits seines Glanzes keinen wirklichen Verwendungszweck, denn seine industriellen Einsatzmöglichkeiten seien mehr als begrenzt. Insofern gäbe es hier keine derartige Nachfrage, sondern nur rein die der Anleger und Schmuckkäufer. Daher bestimme sich der Goldpreis weitgehend nur aufgrund der Währung, in der er notiere: dem Dollar. Steige der Wert des Dollars, dann sinke der Goldpreis und falle der Wert des Dollars, steige der Goldpreis. Ein Erstarken der US-Konjunktur und damit einhergehende höhere Zinssätze werden den Wert des Dollars tendenziell erhöhen und damit den Goldpreis drücken.

Und drittens sei Gold nicht der behauptete "sichere Hafen" gegen geopolitische Spannungen und bei Inflationssorgen. Abgesehen von der Finanzkrise habe Gold in den letzten 40 Jahren eine erbärmliche Performance aufgewiesen und die vielen Krisen der letzten Jahre hätten nicht zu einem Anstieg des Goldpreises geführt, sondern zum Gegenteil. Darüber hinaus zeigten Studien über die letzten 40 Jahre einen sehr geringen Zusammenhang zwischen der Inflationsrate und dem Goldpreis.

Jeder drei Gründe alleine für sich spreche schon für einen fallenden Goldpreis. Alle zusammen machten einen weiteren Kursabsturz ziemlich wahrscheinlich. Und wenn der Goldpreis weiter falle, würden vor allem die Goldminenbetreiber in noch ärgere Bedrängnis kommen, da sie ihre hohen Förderkosten ausschließlich durch den Goldverkauf decken könnten.




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Weitere Artikel zum Thema:

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16.06.2015 Werden Rohstoffe wie Öl, Gold oder Platin jetzt wieder interessant?
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Dienstag, 24. November 2015

Wandelanleihe: Aurelius munitioniert sich mit 166 Millionen Euro mächtig auf

Gerade hatte ich noch getitelt, Aurelius übernähme sich nicht, da beschafft sich die Münchner Beteiligungsgesellschaft schon frisches Kapital für weitere Zukäufe. Nachdem jüngst drei Übernahmen erfolgreich durchgezogen wurden und der Aktienkurs nahe am Allzeithoch notiert, nutzte Aurelius-CEO Dr. Dirk Markus die Gunst der Stunde und kündigte die Ausgabe einer Wandelanleihe an. Und das in nicht unerheblichem Umfang, immerhin rund 10 Prozent des bisherigen Kapitals sollten so in die Kassen von Aurelius gespült werden.

Bereits nach wenigen Stunden vermeldete der Konzern Vollzug, da die Anleihe bei institutionellen Anlegern reißenden Absatz fand. Die Wandelanleihe sei vollständig platziert worden und Aurelius flossen 166,3 Mio. EUR an frischen Gelder zu; bei einer vollständigen Wandlung der Anleihe in Aktien würde dies einer Erhöhung des Grundkapitals um 9,994 Prozent entsprechen. Dem üblichen Schnappreflex bei einer Kapitalerhöhung konnte sich der Aurelius-Aktienkurs dann auch nicht entziehen und die Aktie tauchte um mehr als 5 Prozent ab. Was für eine Kaufgelegenheit...!

Denn ein Blick auf die Konditionen der Wandelanleihe zeigt, was für einen grandiosen Deal Dr. Markus hier eingefädelt hat. Trotz Niedrigszinsphase werden sog. "Mittelstandsanleihen" im hohen einstelligen oder gar zweistelligen Prozentbereich verzinst, ansonsten sind sie aufgrund der Ausfallrisiken nicht an den Mann zu bringen. Aurelius hingegen zahlt nur 1 Prozent pro Jahr während der Laufzeit bis Ende 2020. Die Anleihe wird in 3,166 Millionen Aktien - dies entspricht 9,994% des derzeitigen Stammkapitals der Gesellschaft - umtauschbar sein und der anfängliche Wandlungspreis in Höhe von 52,5229 EUR wurde mit einer Wandelprämie von 30 Prozent über dem heutigen Durchschnittskurs der Aurelius-Aktie festgesetzt.

 Aurelius (Quelle: comdirect.de)
Ein geradezu unverschämt grenzgenialer Deal
Doch was bedeutet das konkret? Nun, Aurelius leiht sich für 4 Jahre 166 Mio. EUR für 1 Prozent Zinsen im Jahr. Ende 2020 zahlt man dieses Geld einfach zurück - es sei denn, die Anleihegläubiger wandeln die Anleihe in Aktien. Das können sie zu einem festgesetzten Aktienkurs von 52,5229 EUR tun, was aber erst dann Sinn macht, wenn der Aktienkurs in der Zwischenzeit um mehr als 30 Prozent gestiegen ist. Wenn die frischen Gelder also von Aurelius erfolgreich eingesetzt wurden. Erst dann erfolgt ggf. die Verwässerung durch die Wandlung in neue Aktien (9,994 Prozent des Stammkapitals). Allerdings hat dann ja bereits die Wertsteigerung durch die Investitionen eingesetzt und das Unternehmen stark an Wert zugelegt, so dass sich das zusätzlich beschaffte Kapital für die Altaktionäre mehr als bezahlt gemacht hat - nämlich in stark gestiegenen Aktienkursen.

Und in der Zwischenzeit kauft Aurelius munter weiter eigene Aktien zurück - sollte der Kurs also einmal die 52,5229 EUR überschreiten und die Anleihegläubiger die Wandlung in Aktien verlangen, muss Aurelius diesem Wunsch nicht zwangsläufig durch die Ausgabe neuer Aktien nachkommen. Das Unternehmen kann auch die bis dahin zurückgekauften (aber nicht nicht eingezogenen!) eigenen Aktien hierzu verwenden - und damit einen doppelten Gewinn erzielen. Denn das seit Juli laufende neue Aktienrückkaufprogramm weist aktuelle 51.500 zurückgekaufte Aktien mit einem Durchschnittskaufkurs von 41,501 EUR aus. Sollten diese Aktien nachher wieder ausgegeben werden zur Bedienung der Wandelanleihe, würde ein zusätzlicher Gewinn von bisher durchschnittlich fast 11 EUR je Aktie dabei herausspringen. Ähnliches hatte die Beteiligungsholding MBB bereits vor anderthalb Jahren mit einem Millionengewinn vorgemacht. Der Vorteil für die Aktionäre liegt auf der Hand, denn es würde auf diese Art eine geringere Verwässerung geben, da ja weniger junge Aktien "geschaffen" werden müssten. Und das von der Hauptversammlung genehmigte neue Kapital würde nicht ganz so sehr ausgeschöpft und würde ggf. für eine weitere Kapitalmaßnahme zur Verfügung stehen.

Meine Einschätzung
Ich halte die Begebung dieser Wandelanleihe für  eine rundum gelungene Transaktion und fühle mich in meiner positiven Einschätzung zum Aurelius-Management einmal mehr bestärkt. Bei keinem meiner Investments schlafe ich ruhiger, als bei diesem Wert mit der besten Performance auf meiner Empfehlungsliste! Daher habe ich die Chance ergriffen und heute zu knapp unter 40 EUR meine eh schon große Position weiter aufgestockt.

P.S.:
Die letzte Kapitalerhöhung bei Aurelius erfolgte im Juli 2013 und es waren ebenfalls rund 10 Prozent des Stammkapitals neu hinzugekommen. Die Kurse brachen damals sogar um 10 Prozent ein - allerdings bei einem Kursniveau von 20 EUR. Es gab seitdem also mehr als eine Kursverdopplung und zusammen sogar noch mehr als 3 EUR an Dividenden oben drauf. Nur so als Erinnerungsstütze für diejenigen, die sich von der aktuellen Kapitalmaßnahme haben verschrecken lassen...

Andere Ansichten: MBB landet mit Zukauf einen Volltreffer

Als einen echten Volltreffer, den MBB da gelandet habe, beschreibt Gereon Kruse auf boersengefluester.de den Zukauf der Aumann Gruppe aus Espelkamp in der Nähe von Minden. Knapp vier Jahre nach der Übernahme der MBB Fertigungstechnik (vormals CLAAS Fertigungstechnik) habe die Beteiligungs-Gesellschaft wieder zugeschlagen und 75 Prozent an dem auf Anlagen zur Spulenwicklung für Elektromotoren spezialisierten Unternehmen übernommen.

Für MBB-Chef Nesemeier stellt sich diese Übernahme "als vermutlich bester Zukauf" dar, den MBB jemals getätigt habe. Zum Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, MBB habe Aumann aber zur eigenen Bewertung oder knapp darunter erworben. Die neue Tochter komme auf einen Jahresumsatz von 33 Mio. EUR und weise zudem eine höhere EBIT-Marge als der MBB-Konzern auf (6,7 Prozent) und auch als die MBB Fertigungstechnik, deren Kauf den MBB-Aktienkurs in neue Höhen katapultiert hatte. Und gerade zwischen Aumann und der MBB Fertigungstechnik sollen sich erhebliche Potenziale entwickeln und beide eng zusammenarbeiten.

 MBB (Quelle: comdirect.de)
Sein Pulver habe Nesemeier mit der Akquisition noch nicht verschossen, so Gereon Kruse weiter. Mit der Bilanz könnte MBB noch zwei weitere Aumänner kaufen, denn immerhin verfüge MBB per Ende Q3 2015 über ein Nettofinanzguthaben von 20,6 Mio. EUR bei einer komfortablen Eigenkapitalquote von 40,5 Prozent.

Interessant sei vor allem die neue Langfristplanung von MBB, nach der die Erlöse von 250 Mio. EUR für 2015 bis 2020 auf 500 Mio. EUR steigen sollen - und das bei einer EBITDA-Marge von mehr als 10 Prozent. Das würde auf ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von mehr als 50 Mio. EUR hinauslaufen bei einer gegenwärtigen Marktkapitalisierung von knapp 158,5 Mio. EUR.

MBB befindet sich auf seit längerem auf meiner Empfehlungsliste, zuletzt nur noch als Halteposition. Aufgrund des endlich erfolgten Zukaufs und der sich damit mittelfristig aufhellenden Aussichten und einer attraktiven Dividendenrendite von rund 2,7 Prozent sollte sich MBB bei Kursen um 23 EUR für langfristig orientierte Anleger als interessante Kaufgelegenheit erweisen. Trotz der zunehmenden Ausrichtung der Tochterunternehmen auf den Automobilsektor.

Montag, 23. November 2015

Aurelius übernimmt (sich nicht)

Bei der Münchner Beteiligungsgesellschaft Aurelius geht es Schlag auf Schlag: nachdem kürzlich erst ein zweiter Verkauf einer Hotelimmobilie mit einem zweistelligen Ergebnisbeitrag vermeldet werden konnte, wurden innerhalb weniger Tage gleich drei neue Übernahmen bekanntgegeben.

Zum Ersten: Kauf der Sparte "Trade" der Schweizer Valora Group
Aurelius erwarb die Valora Trade Sparte der Valora Holding AG, einem europaweit agierenden unabhängigen Handelsunternehmen aus Basel. Valora Trade (VTR) ist ein exklusiver Distributor für Fast Moving Consumer Goods (FMCG) im großflächigen Einzelhandel und zählt rund 300 namhafte Food- und Non-Food-Markenartikel zu seinen Kunden. Als langfristiger Partner öffne VTR seinen Kunden und Geschäftspartnern einen regionalen Marktzugang für FMCG Produkte und bietet zusätzlich umfassende maßgeschneiderte Serviceleistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette - von Marktforschung und Großkundenmanagement über Handelsmarketing und Spartenmanagement bis hin zu Einkauf, Logistik, Lagerhaltung und Point-of-Sale Serviceleistungen. Für das Unternehmensportfolio von AURELIUS im Bereich Konsumgüter / Food & Beverage sei Valora Trade eine attraktive Ergänzung. Mit seinen neun Niederlassungen in sieben europäischen Ländern hat VTR Zugang zu mehr als 120 Millionen Verbrauchern.

Zum Zweiten: Kauf des Cloud-Geschäfts von Colt
Aurelius übernahm das Cloud-Geschäft CMC (Colt Managed Cloud) der Colt Group S.A. Nach Abschluss der Transaktion wird Aurelius CMC in seine ICT-Servicetochter Getronics integrieren, um deren europäisches Cloud-Geschäft weiter auszubauen. Darüber hinaus wurde eine langfristige strategische Partnerschaft zwischen Getronics und Colt vereinbart, durch die Getronics seine Cloud-Dienste auch Kunden von Colt anbieten sowie das Rechenzentrum und Netzwerk von Colt nutzen kann. CMC ist ein europaweit führender Anbieter von Cloud- und Hosting-Serviceleistungen. Das Unternehmen hat eine solide Basis langfristiger Kundenverträge mit etwa 600 renommierten Unternehmen aus verschiedenen Branchen wie Finanzdienstleistungen und Medien. CMC plant für das laufende Geschäftsjahr 2015 einen Gesamtumsatz von rund 77 Mio. Euro und unterhält Rechenzentren und Support-Einrichtungen in zehn Ländern: Großbritannien, Frankreich, Belgien, Deutschland, Spanien, Italien, den Niederlanden, der Schweiz, Rumänien und Indien

Zum Dritten: Kauf der Reuss-Seifert & Hammerl Gruppe
Aurelius erwirbt die Geschäftsaktivitäten der Reuss-Seifert & Hammerl Gruppe, einem führenden europäischen Hersteller von Abstandhaltern aus Kunststoff, Stahl und Beton und Baufolien sowie anderen Verbrauchsmaterialien für die Beton verarbeitende Industrie. Mit seinen mehr als 300 hochqualifizierten Mitarbeitern erwirtschaftete Reuss-Seifert & Hammerl im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 60 Millionen Euro. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Reuss-Seifert hat seinen Sitz im nordrhein-westfälischen Sprockhövel und Hammerl in Gemmrigheim bei Stuttgart. Die Gruppe verfügt über insgesamt sechs Produktionsstandorte (fünf davon in Deutschland und einer in Polen) sowie zwei weitere Standorte in Deutschland und Tschechien. Der Großteil der Umsätze wird mit Kunden innerhalb Deutschlands, den Benelux-Staaten, Skandinavien, Frankreich, Österreich und der Schweiz erzielt. Als Anbieter von Verbrauchsmaterialien und Zubehörteilen im Bereich Betonbau stellt die Reuss-Seifert & Hammerl Gruppe eine attraktive Plattform dar, um mit neuen Produkten sowohl bestehende Märkte weiter zu durchdringen als auch neue zu erschließen.

 Aurelius (Quelle: comdirect.de)
Meine Einschätzung
Bei Vorlage der Halbjahreszahlen war bereits absehbar, dass Aurelius auf ein weiteres Rekordergebnis zusteuern würde und die jüngste Vorlage der 9-Monatszahlen untermauerte diese Ambitionen eindrucksvoll. So konnte den Konzern-Gesamtumsatz in den ersten neun Monaten 2015 um 22 Prozent auf 1.440,6 Mio. EUR erhöht werden (Q1-Q3 2014: 1.177,7 Mio. EUR) und auf annualisierter Basis wurde ein noch deutlicheres Umsatzplus von 29 Prozent auf 2.165,2 Mio. EUR erzielt (Q1-Q3 2014: 1.680,0 Mio. EUR). Der operative Ergebnisbeitrag der Aurelius-Konzernunternehmen lag mit 95,4 Mio. EUR um 23 Prozent über dem Vorjahreszeitraum (Q1-Q3 2014: 77,5 Mio. EUR).

Der Net Asset Value der Konzernunternehmen konnte im Vergleich zum Geschäftsjahresende 2014 um 6,8 Prozent auf 1.228,8 Mio. EUR gesteigert werden (31. Dezember 2014: 1.150,6 Mio. EUR). Dabei gehen vier Portfolio-Unternehmen noch mit ihrem ursprünglichen Kaufpreis in den NAV ein, da diese erst in den letzten sechs Monaten erworben wurden. Auf Grund der erfolgreich angelaufenen operativen Neuausrichtung dürfte es hier zu Aufwertungen bei der nächsten Bewertung zum Jahresende kommen.

Die weiteren Zukäufe dürften den positiven Trend noch verstärken, denn der Gewinn liegt bei dem Aurelius-Geschäftsmodell oft bereits im Einkauf. Und zwar wörtlich, denn durch die "Bargain Purchases" bekommt Aurelius bereits bei Übernahme neuer Töchter des Öfteren eine schöne Mitgift, die sich in den Gewinnen desselben Jahres sofort widerspiegelt. Der zweite, größere Gewinn wird dann nach durchschnittlich 5 Jahren erzielt, wenn Aurelius die umstrukturierten und neu positionierten Töchter wieder an den Mann bringt und hier hohe Renditen auf das eingesetzte Kapital einfährt. Und damit ist man seit Jahren äußerst erfolgreich und konnte bisher das eingesetzte Kapital im Durchschnitt verneunfachen.

Der Aktienkurs notiert nahe seinen Allzeithochs (wenn man die Dividendenausschüttung von 2 Euro im Sommer berücksichtigt) und das hat auch gute Gründe. Aurelius befindet sich weiterhin auf meiner Empfehlungsliste und als zweitgrößte Position in meinem Portfolio. Ich hatte jüngst meinen Aktienbestand weiter aufgestockt und auch Aurelius selbst kauft weiter fleißig eigene Aktien zurück. Einem weiteren Anstieg des Unternehmenswertes und damit korrespondierend des Aktienkurses sollte nichts im Wege stehen.

Und was tat sich in Warren Buffetts Depot im 3. Quartal 2015?

Warren Buffett, der gerne auch "Orakel von Omaha" genannte Value Investor musste für seine Investmentholding Berkshire Hathaway wieder das sog. Formular 13F bei der amerikanischen Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) einreichen. In diesem vierteljährlich vorzulegenden Dokument müssen institutionelle Asset-Manager ab einem verwalteten Vermögen von 100 Mio. USD ihre Investments in US-amerikanischen börsennotierter Unternehmen stichtagsbezogen offenlegen.

Veränderungen im 3. Quartal 2015
Auch im dritten Quartal gab es nur wenige Veränderungen an Buffetts Positionen, allerdings hat es eine Veränderung in sich und bringt es aus dem Stand heraus auf Platz 2 seiner größten Beteiligungen: The Kraft Heinz Co. Und die Übernahme von Kraft Foods durch Buffetts Beteiligung Heinz Ketchup hat zusätzlich positive steuerliche Auswirkungen, die Buffett einen Rekord-Quartalsgewinn von 9,43 Mrd. USD beschert hatten. Doch der Reihe nach...

Als erstes fällt auf, dass er zwei größere Beteiligungen reduziert hat, Walmart und Goldman Sachs. In einem Interview erläuterte Buffett, dies habe als Grund ausschließlich, dass er für die kürzlich angekündigte 37-Milliarden-Übernahme von Precision Castparts liquide Mittel benötigen würde. So veräußerte er 13 Prozent seiner 12,6 Mio. Aktien umfassenden Goldman Sachs-Beteiligung und 7 Prozent seiner 60,4 Mio. Walmart-Aktien. Er sei aber von den beiden Unternehmen weiterhin voll überzeugt. Ganz verkauft hat Buffett seine 5,6 Mio. Anteile an Viacom.

Darüber hinaus hat er, wie angekündigt, weitere Aktien von IBM gekauft. Durch die zusätzlichen 1,5 Mio. Aktien ist sein Bestand nun auf rund 81 Mio. Anteile angewachsen und Buffett ist inzwischen der größte Aktionär von IBM. Und überzeugt, dass dieses Investment sich für Berkshire Hathaway noch sehr auszahlen wird, auch wenn die Aktie seit Jahren nur einen Weg kennt, analog zu den seit 14 Quartalen fallenden Umsätzen: nach unten.

Börsenweisheit der Woche 47/2015

"Fürchte Dich nicht davor, gegen den Strom zu schwimmen, aber versichere Dich, dass Deine Überlegungen logisch und schlüssig sind. Du kannst nicht völlig sicher sein, aber überprüfe regelmäßig die Prämissen Deiner Annahmen."
(Walter Schloss)

Sonntag, 22. November 2015

PayPal und die starken Männer

Der Zahlungsdienstleister PayPal wird seit seinem Spin-off von der ehemaligen Konzernmutter, dem Internet-Auktionshaus Ebay, als selbständiges Unternehmen an der Börse gelistet. Die Aufspaltung war Ergebnis der heftigen Kritik des aktivistischen Investors Carl Icahn, der das damalige Management von Ebay immer wieder mit öffentlichen Attacken zu einer Aufspaltung der beiden Konzernteile gedrängt hat.

Carl Icahn verkauft Ebay und kauft PayPal
Mit Erfolg. Und nachdem nun Großinvestoren in den USA ihre Aktivitäten im letzten Quartal gegenüber der US-Börsenaufsicht SEC mittels des sog. 13F-Formulars offenlegen mussten, zeigt sich, dass Icahn hier keine halben Sachen machte. Er hat nach der Aufspaltung nämlich seine Ebay-Aktien vollständig veräußert und in gleichem Umfang in weitere PayPal-Aktien investiert, wodurch der New Yorker Milliardär nun 46,3 Millionen Anteilscheine und damit etwa 3,8 Prozent an dem Online-Bezahldienst hält.

George Soros kauft Ebay und PayPal
Vielleicht hat er seine Ebay-Aktien sogar an einen anderen illustren Star-Investor verkauft, denn George Soros stockte bei Ebay kräftig auf. 5,4 Millionen eBay-Aktien hat der Hedgefonds-Manager nun im Depot, ein Plus von 2,2 Millionen Stück im Vergleich zum Vorquartal. Der Gesamtwert des eBay-Paketes summiert sich auf knapp 154 Millionen Dollar. Daneben hält Soros nun 4,4 Millionen Aktien von PayPal im Wert von insgesamt 157 Millionen Dollar.

Umsatz und Gewinn steigen, die Take Rate sinkt
Beide nutzten den Kursabsacker, der auf den Spin-off folgte und positionierten sich bereits vor der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal. Obwohl PayPal weiterhin kräftig wächst, machen sich bei Anlegern Sorgen um die Zukunft breit. Denn die Erlöse kletterten von Juli bis September um rund 15 Prozent und verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreswert auf 2,3 Milliarden Dollar. Das gesamte von PayPal abgewickelte Zahlungsvolumen stieg sogar um 27 Prozent auf 70 Milliarden Dollar. Und hier zeigt sich auch das Problem, denn PayPal sog. "Take Rate" ist gesunken. Dies ist der Prozentsatz, den PayPal bei jeder Transaktion einbehält und der ist von 3,39 Prozent im Vorquartal auf nun 3,24 Prozent gesunken. PayPal verdient also an jeder abgewickelten Zahlung im Schnitt etwas weniger. Und das treibt Anlegern Sorgenfalten auf die Stirn und lässt die Frage aufkommen, ob die Wachstums- und Erfolgsstory von PayPal vor dem Ende steht.

 PayPal Inc. (Quelle: comdirect.de)
Im Wesentlichen gibt es zwei Ursachen für das Sinken der Take Rate. Zum einen drängen mehr Anbieter in den Mart und versuchen dem Platzhirschen PayPal Marktanteile abzunehmen. Insbesondere Apple Pay scheint hier durchaus ein ernstzunehmender Konkurrent zu werden, denn Apple verfügt über die Kundenkonten (bei iTunes) und das Medium (iPhone) für mobiles Bezahlen. Bisher wickelt Apple Pay im Hintergrund viele Transaktionen über PayPal ab, aber das könnte sich mittelfristig ändern und würde PayPal dann Umsätze kosten. Und Gewinne.

Der zweite Grund liegt darin, dass PayPal Partnerschaften mit großen Unternehmen wie Macy’s oder dem größten lateinamerikanischen Wireless-Anbieter America Movil eingegangen ist, die zwar viel Umsatz bringen und Gewinne, aber aufgrund des hohen vermuteten Zahlungsaufkommens eben auch die Verhandlungspartner in die Lage versetzen, geringere Take Rates durchzusetzen. Daher steigen Umsatz und Gewinn durch die neuen Partnerschaften, aber die durchschnittliche Take Rate sinkt. Allerdings sollte man hierbei nicht übersehen, dass PayPals 3,24 Prozent immer noch ein stolzer Wert sind verglichen z.B. mit den 2 Prozent, die der Kreditkartenanbieter VISA generiert.

Meine Einschätzung
PayPal wächst weiterhin rasant und das in einem wachsenden Markt. Die neuen Herausforderer könnten daher PayPal Marktanteile abnehmen, ohne dass PayPals Umsätze und Gewinne schrumpfen müssten. Ob sich die alternativen Anbieter wirklich durchsetzen können, bleibt allerdings abzuwarten. Denn Nutzer sind Gewohnheitstiere und ändern ihr Verhalten nur langsam. Wer daran gewöhnt ist, mit PayPal zu zahlen, hat eine natürliche Hemmschwelle, woanders ein weiteres Konto einzurichten und sich noch mehr Daten merken zu müssen. Dies macht man nur, wenn man einen echten Mehrwert erhält, also mehr sinnvolle Funktionen oder ein gesteigertes Maß an Bequemlichkeit bzw. Anwendungsfreundlichkeit und Sicherheit. Das müssten die Herausforderer erst einmal unter Beweis stellen.

Ich glaube, dass sich PayPal weiterhin sehr gut im Markt behaupten und auch künftig stark wachsen wird bei Umsatz und Ertrag. Bei aktuellen 34 Euro liegt das 2016er Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 24 und das spricht nicht unbedingt für eine günstige Bewertung. Allerdings relativiert sich diese, wenn man das KGV ins Verhältnis zum Gewinnwachstum des Unternehmens setzt.

PayPal hat den großen Vorteil, dass es der Quasi-Standard des Online-Bezahlens ist, dass es viele Nutzerkonten hat und es ganz einfach - und sicher - ist, damit zu bezahlen. Nämlich mit wenigen Klicks. In der sich schnell wandelnden Welt der Internet- und Kommunikationsdienstleistungen von einem Wettbewerbsvorteil zu sprechen, ist per se etwas gewagt. Aber wenn ein Unternehmen hier so etwas wie einen ökonomischen Burggraben ("Moat") hat, dann ist es PayPal. Und daher bin und bleibe ich als Aktionär an Bord und habe PayPal auf meiner Empfehlungsliste. Und ich setze darauf, dass PayPal auch weiterhin kräftig zulegen kann und seine Marktstellung behaupten und vielleicht sogar noch ausbauen wird. Was sich dann auch positiv beim Aktienkurs bemerkbar machen dürfte.

Andere Ansichten: Cisco Systems und die Warnsignale

Warnsignale bei Cisco hat die ARD Börse ausgemacht und begründet so den signifikanten Kursrücksetzer bei dem Netzwerkspezialisten. Dabei hatte das Unternehmen hervorragende Quartalszahlen präsentiert und die Erwartungen der Analysten klar übertroffen. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2015/16 wären die Erlöse um 3,6 Prozent auf 12,7 Milliarden Dollar gesteigert worden und beim Ergebnis habe der Hersteller von Routern und Switches für Internet- und Netzwerkverbindungen weltweit 2,43 Milliarden Dollar erreicht. Je Aktie habe der Gewinn von Cisco Systems bei 59 Cent und damit 3 Cent über den Prognosen der Analysten gelegen - eine Steigerung um 33 Prozent.

Blick nach vorne, nicht zurück...
Enttäuscht wäre allerdings der Ausblick auf das laufende Quartal aufgenommen worden. Denn Cisco traue sich hier nur ein Wachstum von maximal zwei Prozent bei den Umsätzen zu und im schlechtesten Fall könnten die Erlöse sogar stagnieren. Bei den Ergebnissen gehe Cisco von Gewinnen je Aktie von 53 bis 55 Cent aus und läge damit ebenfalls unterhalb der bisherigen Markterwartungen von 56 Cent.

Die ARD Börse orakelt, dass der niedrigere Ausblick ein Vorbote für die gesamte IT-Branche sein könnte, da Cisco als Ausrüster des weltumspannenden Daten-Netzes und vieler Unternehmensnetzwerke sehr sensibel spüre, wenn die Investitionsbereitschaft der Unternehmen nachlasse. Und eventuell lasse auch die Phantasie im Bereich der cloud-basierten Speicherung von Daten etwas nach, wo Cisco einer der großen Profiteure und Platzhirsche sei.

 Cisco Systems (Quelle: comdirect.de)
Meine Einschätzung
Cisco Systems hat sich in den letzten Jahren immer wieder großen Herausforderungen stellen müssen und diese eindrucksvoll gemeistert. Was nötig ist, um an der Spitze der Entwicklung zu stehen und dabei hohe Renditen einzufahren, wird gemacht - selbst wenn dies tausende von Jobs kostet. Das Unternehmen ist hoch profitabel, erzielt enorme Cashflows und nutzt diese sowohl für Zukäufe als auch für Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen. Gerade wurde vermeldet, dass am 20. Januar eine konstante Quartalsdividende von 21 Cents ausgeschüttet werden soll. Zuletzt war die Zahlung im Februar 2015 um 10,5 Prozent angehoben worden. Auf das Jahr hochgerechnet ergäben die kumulierten 84 Cents eine Dividendenrendite von 3,1 Prozent.

Cisco Systems befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und stellt für mich auf der aktuellen Kursbasis von rund 26 Euro weiterhin eine aussichtsreiche Langfrist-Investition dar.

Samstag, 21. November 2015

Jubiläum: Seit vier Jahren wird hier intelligent investiert

Heute ist ein besonderer Tag. Naja, der 21. November 2011 war ein solcher, denn vor genau vier Jahren habe ich dieses Blog eröffnet und meinen ersten Beitrag geschrieben, ein Zitat von Benjamin Graham:

"Man hat weder Recht noch Unrecht, weil andere derselben Meinung sind. Man hat Recht, weil die Fakten stimmen und die Überlegungen folgerichtig sind".

Der Begründer der Fundamentalanalyse war Lehrer und Mentor von Warren Buffett und er schrieb das Buch "The Intelligent Investor", das 1949 erschien, und dessen deutscher Titel der Namensgeber für dieses Blog ist: "Intelligent investieren". Und die Aussage Grahams ist nach wie vor Anspruch und Ansporn für mich, dieses Blog mit Inhalten zu füllen. Meistens mache ich dies mit Freude, nur manchmal stellt das Schreibenmüssen eine Belastung dar. Wenn Quartalsberichtssaison ist, dann häuft sich die Arbeit und das Gefühl, zu wenig zu schaffen. In solchen Phasen komme ich dann gar nicht dazu, über das Wichtigste zu schreiben: das Handwerkszeug, das aus Geldanlegern erfolgreiche Investoren macht. Dabei schwebt mir keine ultimative Schnell-reich-werden-Formel vor, ich möchte mit diesem Blog und meinen Artikeln die Leser dazu anregen, selbständig Investment-Entscheidungen zu treffen. Ich verfasse keine Anleitung, wie es geht, ich gebe keine Tipps für Aktien ab, die man unbedingt kaufen sollte, weil diese die beste Performance an den Tag legen werden. Nein, ich schreibe über die Dinge, die mich als Investor bewegen und beschäftigen, und ich schreibe über die Unternehmen, die ich in meinem Depot habe oder die ich mir genauer ansehe. Weil ich sie für interessant (genug) halte, sie im Blick zu behalten. Und weil ich glaube, dass man mit ihnen langfristig eine Vermögen verdienen kann.

Montag, 16. November 2015

Börsenweisheit der Woche 46/2015

"Richtiges Geld habe ich verdient, wenn ich Unternehmen über sieben, acht, neun Jahre gehalten habe. Du musst Aktien kaufen, wenn sie keiner haben möchte. Das ist das wahre Geheimnis. Es klingt sehr einfach, aber es ist wirklich schwierig in die Tat umzusetzen. Wenn alle etwas hassen, dann kaufst Du es. Und dann, wenn jeder die Aktie haben möchte, verkaufst Du sie an diese Leute. Genau das machen wir."
(Carl Icahn)

Montag, 9. November 2015

Buffett meldet Rekordgewinn. Und doch...

Value Investor Warren Buffett ist kein Freund von Quartalsberichten, weder bei den Unternehmen, in die er investiert, noch bei seiner eigenen Investment-Holding Berkshire Hathaway. Trotzdem legt er regelmäßig sein Zahlenwerk vor und nach dem Gewinneinbruch im zweiten Quartal kann Buffett nun einen Rekordgewinn vermelden. Denn zu seinem 50. Dienstjubiläum erzielt Berkshire den bisher größten Quartalsgewinn und verdoppelt seinen Überschuss auf 9,43 Mrd. USD.

Mach's nur einmal, Kraft
Allerdings liegt dies ganz überwiegend an einem Sondereffekt, der aus der Übernahme des Lebensmittelgiganten Kraft Foods herrührt, den Berkshire gemeinsam mit dem Finanzinvestor 3G kürzlich schluckte. Berkshire hält nun 51 Prozent an der fusionierten "The Kraft Heinz Co." und erzielte aus der Übernahme einen Einmaleffekt von 4,4 Mrd. USD. Operativ läuft es bei der neuen gesellschaft noch nicht rund und unter der Führung von 3G werden mehrere tausend Jobs gekürzt und 7 Fabriken geschlossen, um das Unternehmen effizienter aufzustellen. 3G ist für seine regieden Sanierungsmaßnahmen bekannt und hatte diese bereits bei der gemeinsamen Übernahme von Heinz Ketchup knallhart durchgezogen.

Operativ läuft nicht alles rund
Buffett selbst meint, man solle lieber auf das operative Ergebnis schauen, weil diese mehr Aussagekraft habe und eher Rückschlüsse auf Erfolg und Misserfolg des Managements gebe. Und so folgen wir seinem Rat und schauen uns das Ergebnis hinter den Zahlen an.

Der operative Gewinn ging um 3,7 Prozent auf 4,6 Mrd. USD zurück, was vor allem an Berkshires schwächelndem Versicherungsgeschäft liegt. Die Branche steht aufgrund der Niedrigzinsphase weltweit unter Druck und Buffett hat zuletzt Versicherungsaktivitäten reduziert und zugunsten von Industriebeteiligungen umgesteuert. So verkaufte er mindestens ein Viertel seines Aktienpakets am weltweit größten Rückversicherer Munich Re und fast im Gegenzug übernahm er für 37 Mrd. USD den Luftfahrzuliefere Precision Castparts.

 Berkshire Hathaway - B-Aktie (Quelle: comdirect.de)
Beteiligungen machen keine Freude
Daneben ist Berkshire Hathaway ist an fast 90 Firmen beteiligt, darunter viele nicht börsennotierte - von der Frachteisenbahn Burlington Northern Santa Fe (BNSF) bis hin zu Zeitungen und einer großen Energiesparte, die zunehmend in Solarenergie investiert. Zu den bekanntesten börsennotierten Beteiligungen gehören die US-Firmen Wells FargoCoca-ColaIBMAmerican ExpressWalmart und Procter & Gamble.

Doch diese großen Beteiligungen des 84-Jährigen liefen deutlich schwächer als im Vorjahresquartal. Lediglich Wells Fargo, mit fast 25 Prozent Buffetts mit Abstand größte Depotposition, konnte seinen Gewinn um magere 1 Prozent steigern, während Coca Cola einen Gewinnrückgang gegenüber dem Vorjahreswert von 12 Prozent vermelden musste, AMEX um 14 Prozent und P&G um 2 Prozent. IBMs Umsätze sanken im 14. Quartal in Folge und Walmart musste seine Umsatz- und Gewinnerwartungen für die nächsten Jahre drastisch reduzieren. Trotz der Probleme seiner größten Beteiligungen erzielte Berkshire ein Investmentergebnis von 4,9 Mrd. USD ggü. einem Verlust von 107 Mio. USD im gleichen Vorjahreszeitraum.

Buffetts große Beteiligungen sind überwiegend international agierende Großkonzerne und diese leiden in diesem Jahr unter dem starken Dollar, was ihre Umsätze und Gewinne massiv belastet. Und Buffett ist ein Freund davon, gerade dann zuzuschlagen, wenn hervorragende Unternehmen kurzfristig ins Straucheln geraten. Es bleibt daher abzuwarten, was er an Veränderungen, insbesondere an Käufen, in seinem regelmäßigen Bericht an die US-Börsenaufsicht SEC bekanntgeben wird. Dieser muss er alle 3 Monate den Bestand an US-Aktien vorlegen, so dass alle Welt die Veränderungen in seinem Portfolio nachvollziehen kann. Insbesondere zu IBM hat er bereits angekündigt, hier weiter zugekauft zu haben.


"Solange unsere Investments in jedem Jahr 15 Prozent zulegen,
mache ich mir um Quartalszahlen keine Sorgen."
(Warren Buffett)


Man sollte Buffett folgen und nicht so sehr auf die Ergebnisse einzelner Quartale schauen. Und man sollte bedenken, dass Buffetts Portfolio nicht nur aus den börsennotierten Aktiengesellschaften besteht, sondern eben auch eine Vielzahl an nicht-börsennotierten Unternehmen enthält, bei denen die Bewertungen nicht so stark schwankt wie bei Aktienkursen, sondern die anhand objektiverer Kriterien wie Buchwert, Umsatz und Gewinnen bewertet werden.

Unglaubliche Erfolgsgeschichte
Seitdem Warren Buffett 1965 in die damals strauchelnde Textilfirma Berkshire Hathaway übernahm und in der Folge zu einer Investmentholding umbaute, stieg der Aktienkurs um beispiellose 1,8 Millionen Prozent und machte Buffett mit einem Vermögen von rund 67 Mrd. USD zum dritt reichsten Menschen der Welt. Bis Ende 2014 hat die Berkshire-Aktie im Schnitt jedes Jahr doppelt so viel zugelegt wie der S&P 500 Index und Berkshire ist inzwischen das viertgrößte börsennotierte Unternehmen der Welt mit einer Marktkapitalisierung von 354 Mrd USD. Größer sind nur Apple, Google und Microsoft, die von Bill Gates gegründete Softwareschmiede - und dem inzwischen reichsten Menschen der Welt und langjährigen Freund Warren Buffetts.

Einschätzung
Berkshire Hathaway befindet sich als Halteposition auf meiner Empfehlungsliste. Die starke Abhängigkeit vom Versicherungsgeschäft birgt meines Erachtens immer größere Risiken und über diese Sparte sagte Buffet kürzlich selbst, dass sie in den nächsten Zehn Jahren "nicht mehr so gut laufen werde wie in den letzten 30 Jahren". Die soeben vorgelegten Quartalszahlen belegen dies erneut. Andererseits begrüße ich, dass Buffett sich wieder verstärkt in anderen Bereichen einkauft und zwar massiv, wie die Übernahmen von Kraft und Precision Castparts zeigen.

Börsenweisheit der Woche 45/2015

"Spekulation ist das wahrscheinlich erfolglose Bemühen, ein bisschen Geld in viel Geld zu verwandeln. Geldanlage ist das hoffentlich erfolgreiche Bemühen zu verhindern, dass aus viel Geld ein bisschen Geld wird."
(Fred Schwed)

Freitag, 6. November 2015

Aurelius verkauft weitere Hotel-Immobilie und winkt mit Sonderdividende

Die Beteiligungsgesellschaft Aurelius hat nach dem erst vor einigen Wochen verkündeten Verkauf einer Hotel-Immobilie in München nun einen weiteren Vollzug angekündigt. Dieses Mal ist es seine größte Hotel-Immobilie, die in Hannover, und erneut erfolgt der Verkauf zu einem "signifikant über Buchwert" liegenden Verkaufspreis.

In diesen Immobilien werden Hotels der Marke GHOTEL betrieben, die ebenfalls zum Aurelius-Konzern gehören, und die 2011 aus einer Sondersituation bei der damaligen Deutschen Annington heraus erworben wurden. Es handelte sich insgesamt um 5 Immobilien, drei in München, eine in Hannover und eine in Braunschweig. Der Braunschweiger Standort wurde bereits 2012 weiter veräußert, eine der Münchner Liegenschaften folgte vor wenigen Wochen und steuert einen "signifikant zweistelligen Ergebnisbeitrag" zum Jahresergebnis bei.

Halbjahreszahlen deuteten bereits auf Rekordergebnis hin
Bereits bei Vorlage der Halbjahreszahlen deutete sich an, dass Aurelius auch in diesem Jahr wieder auf neuen Rekordwerte zusteuert. Zwar waren bis 30. Juni keinerlei Verkäufe von Tochterunternehmen zu verzeichnen gewesen, aber die vielen Zukäufe brachten hohe Mitgiften ein, sog. Bargain Purchases. Und Aureius-CEO Dr. Dirk Markus wird nicht müde zu verkünden, dass die Deal-Pipeline noch prall gefüllt und bis zum Jahresende noch mit weiteren An- und Verkäufen zu rechnen sei. Denn üblicherweise würden viele Transaktionen zum Jahresultimo hin noch unter Dach und Fach gebracht.

 Aurelius (Quelle: comdirect.de)
Was macht die Dividende?
Im Vorjahr hatte Aurelius seine Aktionäre mit einer Rekorddividende verwöhnt. Die ausgeschütteten 2 EUR setzen sich aus einer Basis-Dividende von 0,80 EUR und einer sog. "Partizipationsdividende" von 1,20 EUR zusammen. Die Basisdividende speist sich aus den operativen Erträgen der Tochtergesellschaften, die diese an Aurelius abführen bzw. teilweise aus Zinsen für den Töchtern durch den Mutterkonzern gewährten Darlehen. Und die Partizipationsdividende ist in etwa die Hälfte dessen, was Aurelius im Geschäftsjahr durch "Bargain Purchases" und Verkaufsgewinne erzielt.

Nun, die Basisdividende dürfte wieder angehoben werden, ich vermute auf 0,90 Cents, denn bereits im Vorjahr stieg sie um 10 Cents von damals 0,70 EUR auf die aktuellen 0,80 EUR. Den Drive bringt natürlich die Sonderdividenden, denn letztlich wird Aurelius an der Gesamtdividende von 2 EUR gemessen werden. Hier ist es noch zu früh, um handfeste Überlegungen anstellen zu können, denn die diese Sonderdividende speisenden Unternehmensverkäufe stehen ja noch an. Aus den beiden Immobilienverkäufen resultieren jedoch bereits jetzt signifikant zweistellige Ergebnisbeiträge, so dass nach heutigem Stand die Gesamtdividende für 2015 wohl mindestens 1,50 EUR betragen sollte. Werden die erwarteten Exits erfolgreich abgeschlossen (vielleicht sogar bei der zunehmend erfolgreichen Tochter Berentzen), dürfte es auch schnell in höhere Regionen gehen und es ist nicht auszuschließen, dass Aurelius am Ende sogar die 2,00 EUR des Vorjahres übertreffen wird.

Fazit
Aurelius ist weiterhin sehr erfolgreich unterwegs und es lohnt sich ein Blick auf die Unternehmenshistorie. Denn Aurelius hat es unter Gründer und Großaktionär Dr. Dirk Markus verstanden, jeden eingesetzten Euro in etwa zu verneunfachen. Und die Messlatte liegt nicht nur hoch, sondern wird vom Vorstand auch immer wieder als Benchmark für den eigenen Erfolg aktueller Geschäfte angeführt. Aurelius ist also nicht nur unter dem Aspekt der hohen Dividendenrendite und der attraktiven Bewertung eine Kaufgelegenheit für langfristig orientierte Investoren, sondern auch unter Chancengesichtspunkten. Aurelius befindet sich als Top-Pick der deutschen Beteiligungsunternehmen auf meiner Empfehlungsliste und bleibt für mich bei Kursen um 40 EUR ein klarer Kauf für langfristig orientierte Anleger.

Donnerstag, 5. November 2015

Münchner Rück bleibt nach Gewinneinbruch ein klarer Verkauf

Ich bin seit längerer Zeit skeptisch was die Rückversicherungsbranche angeht und sehe in den vermeintlichen Dividendenstars und Bewertungsschnäppchen eher Value Traps, also Anlegerfallen. Das niedrige Zinsumfeld treibt immer mehr "alternative" Anbieter, wie Pensions- und Hedgefonds in den Markt der Rückversicherungen, weil sie hier glauben, noch attraktive Rendite erzielen zu können verglichen mit den Magersucht-Zinssätzen, die ihnen Anleihen noch bieten können. Kollateralschaden dieser Entwicklung ist, dass das viele Geld die Preise für die Versicherungsprämien drückt und klassische Rückversicherer vor der Wahl stehen, entweder Risiken in die Bücher zu nehmen, die vermutlich Verluste verursachen werden, oder aber Abstand zu nehmen von Geschäften. So wie z.B. Warren Buffetts Berkshire Hathaway, die Einbußen hinnehmen, weil sie keine Risiken eingehen wollen, wenn sie keine auskömmlichen Prämien hierfür einstreichen können. Auch die Munich Re geht diesen Weg, was sie nicht davor bewahrt, schlechte Zahlen vorlegen zu müssen.

Denn neben dem Prämiendruck macht den Versicherungen auch die eigene Kapitalanlage zu schaffen. Sie müssen die eingenommenen Prämien ja für sich arbeiten lassen, um Renditen zu erwirtschaften und die Börsenturbulenzen ziehen tiefe Furchen in die GuV. So verbuchte die Münchener Rück hohe Wertverluste bei Aktien und Rohstoff- und Inflationspapieren, so dass die Rendite auf die eigenen Kapitalanlagen nun im Gesamtjahr nur bei 3,0 statt der bisher erwarteten 3,3 Prozent liegen wird. So verbleiben im dritten Quartal für Munich Re nur noch 520 Mio. EUR Gewinn und damit 29 Prozent weniger als im letzten Jahr. Analysten hatten deutlich mehr erwartet, nämlich 670 Mio. EUR.

 Munich Re (Quelle: comdirect.de)
Schadensquote steigt deutlich an
Und auch die Schäden werden teurer. So haben die schweren Explosionen in der chinesischen Hafenstadt Tianjin und das Erdbeben in Chile die Münchner Rück 220 Mio. EUR gekostet. Alleine die Tianjin-Katastrophe dürfte  branchenweit einen Schaden von bis zu 2,7 Mrd. EUR verursacht haben. Und wir steuern gerade auf ein weiteres El Niño-Phänomen zu, das wohl zu den stärksten seiner Art gehören und zu massiven Schadensereignissen führen dürfte, die dann auch die Rückversicherungsbranche hart treffen werden. Hierdurch wird weiterer erheblicher Druck auf die GuV der Munich Re entstehen, so dass man als Anleger auch aus diesem Grund lieber einen weiten Bogen um diese Branche machen sollte. Denn wenn die Gewinne einbrechen, schnellt das augenscheinlich niedrige KGV in die Höhe und die Dividenden werden dann aus der Substanz auskehrt. Das heißt, dass sie nicht verdient wurden und somit ihre Ausschüttung das Unternehmen schädigt und seinen Wert verzehrt.

All diese Entwicklungen haben bereits vor einiger Zeit begonnen und setzen sich weiter fort. Daher sehe ich die Kursrücksetzer bei den Rückversicherern nicht als Investmentchancen sondern als Value-Traps an. Und fühle mich mit jeder neuen Schreckensmeldung in meiner Ansicht bestätigt. Speziell zur Munich Re scheint es auch Großaktionär Warren Buffett ähnlich zu sehen, denn er hat unlängst seinen Aktienanteil deutlich reduziert von 12 Prozent auf 9,7. Dabei muss man wissen, dass Buffett nur das Unterschreiten der Meldegrenze von 10 Prozent mitteilen musste und man kann davon ausgehen, dass er weitere Aktien der Munich Re in den letzten Wochen abgestoßen hat. Die nächste Meldung werden wir dann bei 5 Prozent erhalten, danach bei 3 Prozent.

Berkshire Hathaway befindet sich als Halteposition auf meiner Empfehlungsliste.



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Montag, 2. November 2015

Börsenweisheit der Woche 44/2015

"Ihr Ziel als Investor sollte es einfach sein, zu einem vernünftigen Preis einen Teil eines leicht verständlichen Geschäfts zu kaufen, dessen Gewinne in fünf, zehn und zwanzig Jahren nahezu sicher erheblich höher ausfallen werden als heute."
(Warren Buffett)