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Freitag, 30. Oktober 2015

Investor-Update: Blackstone, KKR, PayPal, Starbucks

Im Investor-Update notiere ich in unregelmäßigen Abständen aktuelle Einschätzungen zu Unternehmen meiner Empfehlungsliste und wie sich diese ggf. auf mein Investment-Portfolio ausgewirkt haben. Darüber hinaus auch zu Unternehmen, die ich noch nicht hier im Blog vorgestellt habe, die sich jedoch in meinem Depot befinden.

Kursstürze können Kaufgelegenheiten sein
Die Berichtssaison bietet die Möglichkeit, günstige Kaufgelegenheiten zu nutzen, denn bisweilen werden auch gute Unternehmenszahlen negativ bewertet und die Kursabschläge laden dann zum Nachkauf ein.

Blackstone Group L.P.
Nachdem die Quartalszahlen leider nicht zu dem Kursrücksetzer geführt haben, den ich mir erhofft hatte, habe ich nun doch meine Position weiter aufgestockt, weil mich die Ertragskraft, die Bewertung, die Dividendenrendite und die stillen Reserven, die in den nächsten Monaten und Jahren zu Geld gemacht werden (können), sehr positiv für das Unternehmen einnehmen. Die sich wieder aufhellende Börsenverfassung und die noch länger anhaltende Niedrigzinsphase wirken wie ein Turbobooster für den Finanzinvestor.

= KKR
Die Quartalszahlen des Finanzinvestors waren noch schlechter als erwartet, aber einen echten Schlag hat man den Anlegern versetzt, weil die Dividendenpolitik geändert wird. Ab dem nächsten Quartal wird es eine fixe Dividende von 0,16 USD je Aktie geben, was einer satten Reduzierung entspricht. Das schmeckt mir gar nicht! Anstatt wie bisher 80 bis 90 Prozent des Quartalsgewinns bzw. des ausschüttungsfähigen Gewinns an die Aktionäre auszukehren, soll zu der Fix-Dividende ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 500 Mio. USD für steigende Kurse sorgen. Was eigentlich gut gemeint ist und für "normale" Unternehmen durchaus ein probates Mittel, mutet bei einem Finanzinvestor schon gewöhnungsbedürftig an. Denn man könnte meinen, KKR fände keine interessanten Investmentmöglichkeiten mehr, wenn sie lieber eigene Aktien zurückkaufen wollen, anstatt frisches Geld für neue Investments einzuwerben.

Ich bleibe bei KKR an Bord, gerade auch weil KKR einer der größten Profiteure wiedererstarkender Börsen ist, aber ich kaufe nicht mehr zu, obwohl der Kurs verlockend niedrig aussieht. KKR ist für mich nun erst einmal nur noch eine aussichtsreiche Halteposition und ich bin gespannt, ob sich der Kursschwenk positiv für den Aktienkurs und die Aktionäre auswirkt.

= PayPal
PayPals Quartalszahlen zeigen, wie rasant das Unternehmen wächst und das auch profitabel. Ich fühle mich sehr wohl mit meinem Investment und sehe auf dem aktuellen Kursniveau weiterhin sehr gute langfristige Perspektiven für das Unternehmen und die Aktionäre. Nachgekauft habe ich allerdings nicht, aber nur, weil ich bei Blackstone und Starbucks zugeschlagen habe und ich mich aufgrund meiner inzwischen deutlich reduzierten Liquidität hier entscheiden musste.

+ Starbucks
Top-Zahlen hat Starbucks vermeldet, der aus Börsianersicht etwas verhaltene Ausblick auf das Weihnachtsquartal hat allerdings zu einem Kursrücksetzer geführt, den ich zum Aufstocken meiner Position genutzt habe. Die Entwicklung der zweitgrößten Restaurantkette der USA nimmt immer noch zusätzlich Fahrt auf und das Anheben der Quartalsdividende um satte 25 Prozent zeigt, dass man die Aktionäre genauso ernst nimmt, wie seine Mitarbeiter und Kunden. Das macht den Erfolg von Starbucks aus, nicht das Ausschenken von Kaffee, sondern das vermittelte besondere Lebensgefühl.


.: Cashquote
Meine Cashquote liegt nun bei knapp 5 Prozent, weil sich einfach so viele gute Investmentmöglichkeiten bieten in diesen Tagen. Jedenfalls auf lange Sicht. Die Notenbanken werden weiterhin mehr als genug Geld zur Verfügung stellen, um die schwächelnde Konjunktur zu beleben oder zumindest nicht abzuwürgen und die die zu hohen Erwartungen an die Unternehmensergebnisse werden nun korrigiert. Allerdings jeweils meist nur beim betreffenden Unternehmen oder seiner Peer-Group, während der Gesamtmarkt robust ist und nach oben strebt. Auch getragen von positiven Überraschungen. Die Dividende von KCAP Financial wurde meinem Konto gutgeschrieben und Anfang der Woche folgt die Ausschüttungen von Dow Chemical und Blackstone, was mein Konto wieder etwas auffüllen wird.

11 Kommentare:

  1. Hallo Michael,

    Als Freund der Blackstone Group bist du dir vielleicht bewusst, dass du, anders als bei einem Aktienunternehmen, bei dieser Gesellschaft Anteilseigner bist und somit bei einem Insolvenzfall mit deinem Privatvermögen haftest. Deswegen werden solche Unternehmen zum Beispiel in der Schweiz vom Handel ausgeschlossen.

    Wusstest du das!?

    Grüsse aus der Schweiz,

    Michael

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    1. Hallo Michael/John Doe,

      es haftet voll umfänglich nur der "General Partner". Das ist Blackstone Management Group LLC:

      - https://www.blackstone.com/the-firm/overview/our-people/hamilton-e-james

      - https://marketrealist.imgix.net/uploads/2015/02/Ownership-structure.png?w=660&fit=max&auto=format


      Denk mal über das Wort *Limited* in LP (Limited Partnership) nach ;-)

      Alles Gute
      MS

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  2. Guten Abend MS

    Mir ist schon klar, dass ich hier von einem Worst Case Szenario ausgehe aber es ist nicht von der Hand zuweisen, dass dieses Unternehmen von den meisten Schweizerbanken, aus folgendem Grund vom Handel ausgeschlossen wurde:

    In einigen Bundesstaaten der Vereinigten Staaten unter anderem New York, der Hauptsitz von Blackstone, dürften (rein theoretisch) Limited Partner in die Geschäftsführung eingreifen, sie haften dann mit ihrem ganzen Vermögen, so wie ein General Partner.

    Wir wissen doch alle, wie geschickt die amerikanischen Rechtsanwälte das gängige Gesetz zu ihrem Gunsten zu nützen wissen.

    Risiko Produkthaftung in den USA

    Wichtig ist zu beachten, dass in den USA die Produkthaftung nicht an die Haftungsbeschränkung der Gesellschaft gekoppelt ist. In den USA – wie auch in Deutschland – sind Hersteller und Vertreiber eines Produktes grundsätzlich haftbar für alle Schäden, die der Kunde (oder allgemein der Nutzer des Produktes) aufgrund eines Produktfehlers, Konstruktionsfehlers oder aufgrund unzureichender oder fehlender Warnhinweise erleidet. Daher bietet keine der oben genannten Unternehmensrechtsformen einen ausreichenden Schutz gegenüber den Risiken aus der Produkthaftung. Im Rahmen der Wahl der US-Unternehmensrechtsform sollte zur Minimierung der Haftungsrisiken ein US-Rechtsanwalt hinzugezogen werden. (Dr. Will Dendorfer)

    Aber das war nur eine kleine theoretische Stichelei von mir.

    Gruss und ein schönes Wochenende,

    Michael

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  3. Hast du dir schonmal den Fonds von Dirk Müller (Mr.Dax) angeschaut? In seinem Fonds sind einige Titel, die sich auch auf deiner Liste befinden. Wie ist deine Meinung zu Dialog Semi.). Zuletzt war ich auf einem Vortrag des Stuutgarter Aktienfonds-sehr spannend. Es wurden jedoch "nur" die bekannten "Größen" näher vorgestellt-u.a. auch Starbucks.

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    1. Ich halte von Dirk Müller wenig, da kommt zumeist heiße Luft und wenig Substanzielles. Daher schaue ich mir seinen Fonds auch nicht an - zumal ich mich an Unternehmen beteilige und nicht einfach nur Aktien kaufe. Ein solcher Aktienfonds, der aktiv gemanagt wird, ist daher für mich ausgeschlossen. Denn ich möchte ja nicht aufgrund der Laune eines Fondsmanagers nicht mehr an den aus meiner Sicht langfristig besten Unternehmen plötzlich nicht mehr beteiligt sein, nur weil der Fondsmanager vielleicht gerade mal Geld braucht oder seine Meinung geändert hat.

      Chiphersteller wie Dialog Semiconductor sind mir zu zyklisch. Des Weiteren ist die sehr einseitige Ausrichtung auf Apple für mich ein Ausschusskriterium, denn wenn Apple seinen Lieferanten wechselt, strauchelt der Zulieferer.

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  4. Meine 2 cents:

    Ich habe starbucks und Dialog aufgestockt, Paypal reduziert. starbucks stimme ich MK überein. Dialog partizipiert hervorragend an Apple hat jedoch auch die Diversifizierung eingeleitet und wird unabhängiger werden.

    Paypal hab ich leicht reduziert, da ich etwas unsicherer werde. Paypal wird sich kurzfristig sicher gut entwickeln, aber schon mittelfristig vermutlich von starker Konkurrenz bedroht werden. Der "Graben" von dem Buffet spricht, fehlt halt. Es ist recht simple Software, die von Banken und anderen Dienstleistern auch angeboten werden könnte. Mal schauen wie sich der Markt dort entwickelt. Ich selbe erwische mich schon häufig dabei, dass ich "Sofortüberweisung" anstatt Paypal nutze, weil die Rückabwicklungszeit (bei Retouren) sehr viel kürzer ist.

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    1. Der Burggraben besteht bei PayPal nicht in der Software, sondern in der Marktstellung, darin, dass die Nutzer sich beim Bezahlen sicher fühlen und dass sie den Namen kennen. Auch das Konzept von Starbucks ist leicht zu kopieren, doch das "Starbucksgefühl", die Lifestyleerfahrung, die Starbucks um und mit seiner Marke kreeiert hat, die nicht. Ebenso kann jeder schnell eine zuckerhaltige, dickmachende schwarze Brause mit Kohlensäure herstellen. Daher sehe ich wirkliche Gefahr für PayPal nicht in neue Anbietern mit besserer Technik, sondern in Konzernen wie Apple, die bereits über viele Kundenkonten verfügen und über die Zugangsgeräte verfügen. Wer mit seinem Iphone bezahlen will, hat ja keinen großen Vorteil, wenn er PayPal wählen will. Denn er hat ein iTunes-Konto und ApplePay ist auf seinem Gerät sowieso vorhanden. Das kann PayPal einen Teil des Marktes nehmen und die Frage ist, ob ApplePay später einmal auch zu einem Bezahlsystem für "normale" Websites wird. Ansonsten hat PayPal hier wiederum große Vorteile, weil die Leute ungern immer zwischen verschiedenen Anwendungen/Anbietern hin- und herwechseln.

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    2. In meinen Augen widersprechen Sie sich da (gesonderte Marktstellung vs Bedrohung durch Apple etc.). Aber das ist wohl unsere unterschiedliche Wahrnehmung.
      Aus meiner Sicht hat Paypal noch nie das Gefühl von Sicherheit vermittelt. Vermutlich hat jeder von den zahlreichen Betrugsfällen und leeren Paypalkonten in der Vergangenheit gehört Es war nur leider alternativlos. Das wird sich aber in Zukunft ändern. ApplePay, AndroidPay, AmazonPaypents giropay, Sofortüberweisung und auch von den Banken, die sehr viel mehr Sicherheit suggerieren, wird was kommen. Paydirekt ist von den großen Privat-, Volksbanken und Sparkassen. Die Kreditkartenunternehmen wollen auch mitspielen, da gibts z.B. Visa checkout.
      Wie gesagt, kurzfristig bleibt Paypal sicher der Platzhirsch. Mittelfristig _könnte_ das anders aussehen. Ich sage auch nicht, dass ich an einen Absturz von Paypal glaube. Ich bin einfach nur unsicherer für die Zukunft, da Konkurrenten massiv investieren.

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    3. Ergänzung: Die Testphase von PayDirekt läuft seit gestern. Erster Test-Shop ist d-living.de (habe es überprüft, ist als Zahlart auswählbar).
      Quelle: http://www.it-finanzmagazin.de/wann-kommt-denn-nun-paydirekt-18351/

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    4. ApplePay ist - anders als die anderen genannten - der einzige wirkliche Konkurrent, weil Apple über iTunes die ganzen Kunden schon hat und diese dort ihre Kontodaten hinterlegt haben. Apple betreibt ja ein eigenes Mikro-Kosmos, aus dem nur schwer auszubrechen ist, daher wird es für diese Nutzer so gut wie keine Hemmschwellen geben, ApplePay einzusetzen.

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  5. Ich stimme zu, Apple ist einer der stärksten Konkurrenten, vor allem weil das Produkt im Apple-Stil intuitiv und pragmatisch sein wird. Die Kundenbasis haben aber auch andere, zum Teil Kreditkartenunternehmen, aber in erster Linie die Banken. Zudem braucht man dort kein extra Konto wie bei Paypal, denn ein Bankkonto hat eh jeder.

    Ok, ich wollte hier jetzt auch nicht störrisch die Details diskutieren. Wir werden sehen, wie sich der Markt konsolidiert nach einer Zeit. Danke für Ihre Einschätzung.

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