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Donnerstag, 15. Oktober 2015

Blackstone trotzt im 3. Quartal dem widrigen Börsenumfeld

Finanzinvestor Blackstone Group hat Zahlen zum 3. Quartal 2015 vorgelegt und die verfehlt in Teilbereichen die Erwartungen der Analysten.

Erster Quartalsverlust seit 2011
Blackstones "Economic Net Income" rutschte in den roten Bereich und fiel im 3. Quartal auf  -415,9 Mio. USD ggü. dem Vorjahreswert von 758 Mio. USD. Mit -0,35 USD je Aktie (0,66 USD) lag man noch unterhalb der Analysten-Erwartungen von -0,30 USD. Hier schlagen die Börsenturbulenzen der letzten Monate voll zu Buche und machen sich in gesunkenen Bewertungen der diversen Beteiligungen bemerkbar. So verzeichnete der S&P 500 Index den stärksten Quartalsverlust seit 4 Jahren. Alleine die Blackstone-Beteiligung an der Hotelkette Hilton Worldwide Holdings Inc. verzeichnete einen Kursrückgang um 2 Mrd. $. Allerdings entfalten sie keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Cashflow bzw. die Ausschüttungen an die Aktionäre und im vierten Quartal haben Blackstones börsennotierte Beteiligungen bis heute bereits wieder um 7,3% zugelegt, so Blackstone-CEO Stephen A. Schwarzman in dem die Zahlen begleitenden Conference-Call.

Ausschüttungsfähige Gewinne liegen um 54% über dem Vorjahreswert
Denn die "ausschüttungsfähigen Gewinne" lagen bei 692 Mio. USD (686 Mio. USD) bzw. 0,58 USD je Aktie (0,54 USD) und konnten somit sogar leicht gesteigert werden. Im Gegensatz zum Nettogewinn, der den der entsprechenden Periode zuzurechnenden Gewinn ausweist (hier also das 3. Quartal) und auch wertmäßige Zu- und Abschreibungen enthält, die auf Assets (wie Immobilien, Aktien, Fondsanteile) anfielen, beziffert der ausschüttungsfähige Gewinn die Gewinne, die wirklich in dieser Periode zugeflossen sind und die somit für Ausschüttungen an die Aktionäre zur Verfügung stehen. Die ausschüttungsfähigen Gewinne haben bisher in den ersten 9 Monaten dieses Jahres insgesamt 3,0 Mrd. USD oder 2,51 USD je Aktie erzielt, was eine Steigerung um 54% ggü. dem 9-Monats-Vorjahreswert von 1,9 Mrd. USD ist.

Höchste Quartalsdividende in einem 3. Quartal
Hieraus speist sich die Quartalsdividende, die Blackstone auf 0,49 USD je Aktie festlegt und die am 2. November ausgezahlt werden soll an die Aktionäre, die zum US-Börsenschluss am 22. Oktober die Blackstone-Aktien im Depot halten.

DIVIDENDENHISTORIEJanuarAprilJuliOktoberGesamtDifferenz
20150,78 $0,89 $0,74 $0,49 $2,90 $0,98 $
20140,58 $0,35 $0,55 $0,45 $1,92 $0,74 $
20130,42 $0,30 $0,23 $0,23 $1,18 $0,66 $
20120,22 $0,10 $0,10 $0,10 $0,52 $-0,10 $
20110,32 $0,10 $0,10 $0,10 $0,62 $

Diese Dividenden ist zwar absolut betrachtet die niedrigste in diesem Jahr, aber auf annualisierter Basis bedeutet sie bei einem Aktienkurs von 29,5 EUR eine Dividendenrendite von knapp 6%. Nimmt man die vier Ausschüttungen dieses Jahres zusammen, läge sie bei 8,6%.

 Blackstone Group L.P. (Quelle: comdirect.de)
"Assets under Management" legen weiter zu
Eine für die künftige Entwicklung ganz wichtige Kennzahl ist die AUM, die Assets under Management. Diese verwalteten Vermögenswerte sind die Quelle der hohen Managementgebühren, die eine stetig sprudelnde Einkommensquelle für Blackstone (und die ausschüttungsfähigen Gewinne für die Aktionäre) sind. Die AUM legten im 3. Quartal ggü. dem Vorjahr um 17,7% auf 333,9 Mrd. USD zu. Das ist ggü. dem 2. Quartal zwar nur ein marginaler Zuwachs, allerdings zahlte Blackstone auch 59,7 Mrd. USD an seine Investoren zurück und holte im Umkehrschluss eine entsprechende Summe an neuen Anlegergeldern wieder herein. Darüber hinaus macht sich natürlich auch bei den AUM der Börsenabschwung bemerkbar, denn der in Aktien bzw. Unternehmensbeteiligungen angelegten Teil hat ja auch Wertminderungen zu verzeichnen, die entsprechend kompensiert wurden durch neue Einlagen. Das spricht dafür, dass Blackstone weiterhin großes Vertrauen der Investoren genießt und auch künftig hohe Managementgebühren erzielen wird. Gut für uns Aktionäre!


"Wir haben das Vertrauen unserer Investoren in der Limited Partnership und wir konnten in
den vergangenen 12 Monaten nahezu 100 Milliarden Dollar an frischen Geldern einwerben".
(Stephen A. Schwarzman, CEO Blackstone Group)


85 Milliarden USD Dollar Feuerkraft
Ein weiterer Pluspunkt für Blackstone ist, dass man insgesamt noch auf 85 Mrd. USD sitzt, die noch zu investieren sind. Wenn sich Gelegenheiten bieten, ist Blackstone da und schnappt zu. Ob dies bei privaten oder Gewerbeimmobilien der Fall ist oder bei Unternehmenszukäufen. Und auch Deals anderer Investoren werden mit Finanzmitteln ausgestattet, die sich Blackstone dann teuer verzinsen lässt. Hier können Aktionäre noch so einiges von Blackstone erwarten, gerade in dieser turbulenten Börsenphase, wo Übertreibungen in die eine oder andere Richtung an der Tagesordnung sind.


"Volatile Märkte sind letztlich gut für unser Geschäft. Blackstone
ist hervorragend positioniert, um diese vorteilhaft auszunutzen".
(Stephen A. Schwarzman, CEO Blackstone Group)


Einschätzung
Blackstone profitiert einerseits vom niedrigen Zinsumfeld, aufgrund dessen Investoren Blackstone immer mehr Geld anvertrauen, weil sie es andernorts nicht mehr verzinst bekommen. Andererseits wirkt sich das turbulente Börsenumfeld in gesunkenen Beteiligungswerten aus und in der Möglichkeit, Beteiligungen gewinnbringend an die Börse zu bringen und so Beteiligungsgewinne zu realisieren. Auf der Kaufseite bieten sich Blackstone hingegen aktuell wieder attraktive(re) Investitionsmöglichkeiten, die die Basis künftiger Erträge und Ausschüttungen darstellen. Blackstone hat sich hier als ein versierter antizyklischer Investor bewiesen und Anleger sollten daher beruhigt auf die Expertise des Managements vertrauen, immer wieder lukrative Investments an Land zu ziehen.

Dass Gründer und CEO Stephen Schwarzman als Großaktionär auch größter Profiteur von Kursteigerungen und hohen Dividenden von Blackstone ist, ist für mich ein weiterer Grund, auch künftig bullish für Blackstone-Aktien zu sein. Blackstone befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und sollte der Kurs aufgrund des vermeintlich schlechten Quartalsergebnisses heute an der US-Börse unter Druck geraten, werde ich meine ohnehin größte Depot-Position noch weiter aufstocken und mir eine solche Chance nicht entgehen lassen.

2 Kommentare:

  1. Hallo Herr Kissig,
    ich würde mich mal wieder freuen, wenn Sie etwas aktuelles zu Blackstone schreiben würden. Blackstone ist ja in den vergangenen Monaten erheblich gefallen.
    Wie stehen Sie weiterhin zu Blackstone?
    Viele Grüße
    Markus

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    1. Blackstone bleibe ich treu, deren Geschäft unterliegt starken Schwankungen und dem entsprechend auch der Aktienkurs. Zusätzlich hat der Euro ja um einiges zugelegt die letzten Wochen, was sich auch negativ auf den Blackstone-Kurs ausgewirkt hat. Blackstone ist mittlerweile nur noch die zweitgrößte Position in meinem Depot, eben weil der Kurs Federn gelassen hat, während Aurelius geradezu explodiert - das hat den Wechsel verursacht.

      Blackstone kauft insbesondere im Immobilienbereich fleißig zu und ich bin überzeugt davon, dass hier weiter große Potenziale schlummern. Alle Aktien von Finanzinvestoren aber auch die der BDCs sind stark unter Druck geraten vor der Zinsentscheidung der FED und aufgrund der Unsicherheit wegen des erneuten Ölpreisverfalls. Weil viele Aktien bzw. Schuldpapiere der US-Öl- und Gasfirmen im Portfolio haben (wie KKR oder Triangle Capital). Aber Blackstone nicht, dies sind hier in Sippenhaft genommen worden. Denn Blackstone hat zwar von Investoren bereits vor einem Jahr viel Geld für entsprechende Investments in dem Sektor eingesammelt, aber wie Blackstone-CEO Stephen Schwarzman jüngst vor Analysten sagte, bisher noch nicht investiert. Man findet den Markt aber zunehmend interessant, weil sich so viele Unternehmen in Schwierigkeiten befinden und die Preise daher extrem fallen würden. Blackstone dürfte weiterhin der am besten positionierte globale Finanzinvestor sein - und ich gebe keine Aktie her.

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