Im Investor-Update notiere ich in unregelmäßigen Abständen aktuelle Einschätzungen zu Unternehmen meiner
Empfehlungsliste und wie sich diese ggf. auf mein Investment-Portfolio ausgewirkt haben. Darüber hinaus auch zu Unternehmen, die ich noch nicht hier im Blog vorgestellt habe, die sich jedoch in meinem Depot befinden.
Cash ist die Mutter des Investierens
Niemand weiß, was die Börse als nächstes tut, nur eines ist momentan recht sicher: die Schwankungsbreite ist enorm, also die Volatilität. Sie zeugt von einer stark erhöhten Nervosität an den Märkten und wenn man sich die Nachrichtenlage aktuell ansieht, kann es eigentlich nur nach unten gehen, uns zwar kräftig. Denn die konjunkturellen Wasserstandsmeldungen sind zurückhaltend bis schlecht, die Perspektiven trüben sich weltweit ein, in China scheint die Notenbank massive Stützungskäufe zu tätigen und die Zinswende der FED dürfte eher früher als später kommen. Und all das nehmen die Börsianer geleassen hin, die Kurse schwanken, aber sie brechen nicht ein. Noch nicht! Denn das wird kommen, ich bin fest davon überzeugt! Uns zwar in den nächsten Wochen. Nicht wegen der Börsenzeit, nicht weil Crash-Propheten gerade wieder einmal Hochkonjunktur haben, sondern weil die Berichtssaison ansteht und die sich seit Wochen und Monaten abzeichnenden Schwierigkeiten sich in die Unternehmensberichte fressen werden. Die zur Zeit noch gültigen Prognosen der Analysten dürften sich als etwas zu optimistisch herausstellen und daher werden die Unternehmen vielfach die Schätzungen nicht erreichen. Und
das wird zu Kursstürzen der betreffenden Unternehmen führen und in Summe des Gesamtmarktes. Ich erwarte also eine Korrektur des Marktes, also ein nochmaliges deutliches Absinken, bevor dann die negativen Überraschungen (die eigentlich keine mehr sein sollten!) dann eingepreist sind und so die Basis für wieder steigende Aktienkurse bilden werden. Das ist meine Erwartungshaltung an "den Markt". Allerdings kaufe ich ja nicht "den Markt" sondern beteilige mich an einzelnen Unternehmen, die sich in diesem Marktumfeld beweisen müssen. Ich nutze "den Markt" lediglich, um zu hoch bewertete Aktien zu verkaufen oder um zu niedrig bzw. attraktiv bewertete Unternehmensanteile zu kaufen. Daher stelle ich meine Positionen auch nicht glatt, wie es Trader machen würden, sondern halte eine große Cash-Position, um die von mir erwarteten Kurseinbrüche für weitere Zukäufe zu nutzen. Allerdings wird meine Mindest-Cash-Position nicht 20 Milliarden Dollar betragen, wie die von Warren Buffett. Aber ich arbeite daran. ;-)
Trotz meiner negativen Erwartungshaltung für die nächsten Wochen gibt es auch heute schon Unternehmen, die ich für so attraktiv bewertet halte, dass ich mir einige ihrer Aktien ins Depot gelegt habe.
= Blackstone Group L.P.
Nein, bei Blackstone habe ich nicht weiter zugekauft, aber ich bin weiterhin sehr positiv gestimmt und denke, wir Aktionäre werden weiterhin sehr viel Freude an diesem Top-Investment haben. Allerdings kommt auf deutsche Anleger wieder eine Sondersituation zu, die ich in ihren konkreten Auswirkungen leider nicht wirklich einschätzen kann. Denn Blackstone wird den bereits Ende 2014 angekündigten Spin-Off seines Beratungsgeschäfts durchziehen. Hier gab es immer wieder mal Kritik, dass es Interessenskonflikte dieser Sparte mit dem Kerngeschäft von Blackstone geben könnte und daher wird die Sparte
mit Paul Taubman's PJT Capital zusammengelegt und unter PJT Partners ab 1. Oktober an der Börse notiert werden. Blackstone-Aktionäre erhalten für je 40 Blackstone-Aktien in ihrem Depot (Stichtag US-Börsenschluss am 22. September) eine PJT-Aktie und werden somit rund 65% an der neuen Firma halten. Analysten begrüßen diesen Schritt ausdrücklich und gehen davon aus, dass sich beide Bereiche fortan noch besser entwickeln werden - insbesondere für Blackstone ist es von Vorteil, weil man einerseits den Kritikern entgegen kommt und andererseits eine weniger profitable Einheit veräußert.
Die Krux - für deutsche Anleger - liegt nun wiederum im deutschen Fiskus, der sich ja zumeist skurril verhält bzgl. solcher Spin-Offs. Denn er behandelt diese neuen Aktien wie eine Dividendenausschüttung und daher bekommt man einerseits die neuen Aktien ins Depot eingebucht, andererseits muss man diese aber wie eine Ausschüttung versteuern. Der Kurs der "alten", abgebenden Aktien verringert sich natürlich entsprechend und daher "spart" man hier bei einer Veräußerung den entsprechenden Kursgewinn (den der Aktienkurs der neuen Aktien ausmacht). Irrwitzige, konfuse, dumm-dämliche Regelung des deutschen Fiskus, aber was soll ich mich darüber aufregen? Zumal bisher noch nicht klar ist, wie der Fiskus damit umgeht...
Unter dem Strich werde ich also einige PJT Partners-Aktien ins Depot bekommen und werde mir dann überlegen, was ich mit ihnen anstelle. Ganz überwiegend entwickeln sich Spin-Offs recht positiv nach der Abspaltung. Für etwas Ungewissheit sorgt dieser Spin-Off allerdings schon, aber das ist für mich kein Grund, meine Position in Blackstone zu überdenken. Im Gegenteil, die jüngsten Nachrichten aus dem Unternehmen sind ganz hervorragend und die Aktie bleibt mein Top-Pick!
+ KKR & Co. L.P.
KKR war beim Flash-Crash am 24.08. massiv abgetaucht, wie viele US-Werte, und anders als die meisten notiert man inzwischen wieder in diesem Bereich der damaligen Tiefstkurse. Und das, obwohl damals der US-Dollar auf 1,17 EUR hochschoss, während er jetzt bei 1,13 notiert. KKR ist auch im Öl- und Gasbereich engagiert und hier gab es zuletzt negative Nachrichten über eine Pleite einer Beteiligung. Das ist zwar keine schöne Nachricht, aber die "Chapter 11"-Regelung, also der US-Gläubigerschutz für Unternehmen, wirkt ja zunächst gegen die Gläubiger. Und KKR ist ist Anteilseigner. Man hat zwar vor vielen Jahren etliche Milliarden US-Dollar in die Hand genommen, und die betreffende Firma zu schlucken, aber in bewährter PE-Manier diese dann dem Unternehmen selbst aufgebürdet und so seinen ursprünglichen Einstand bzw. sein Risiko erheblich reduziert. Und in der Zwischenzeit fette Zinsen kassiert. Gut möglich, dass KKR am Ende hier doch noch mit Gewinn aus der Nummer raus kommt.
Und dann ist da noch das First Data IPO, das je nach Bösenlage noch in diesem Monat erfolgen könnte und mit rund 2,5 Mrd. USD das größte IPO des Jahres wäre, wenn man Bloomberg Glauben schenkt.
Insgesamt hat KKR eine Reihe von lukrativen Deals sowohl auf der Kauf- als auch der Verkaufsseite getätigt bzw. in Arbeit und daher halte ich die Aktie für knapp 16 EUR für ein echtes Schnäppchen für Anleger mit langfristiger Perspektive. Die stärksten Abschreibungen auf die US-Öl- und Gasengagements hat man bereits Ende 2014 vorgenommen, daher sollte von dieser Seite her nicht mehr so viel nachkommen. Sofern der Ölpreis (WTI) nicht auf unter 30 Dollar abrutscht. Ich bin gespannt auf die nächste Dividendenankündigung,
die lag im Vorjahr bei 0,45 USD und dürfte vermutlich diesmal nicht ganz erreicht werden. Aber eine hohe einstellige Dividendenrendite dürfte es auf Jahressicht unterm Strich schon werden - die durchschnittlichen Kursziele der Analysten liegen dem entsprechend auch bei rund 27 USD (rund 24 EUR), also ein Drittel über dem aktuellen Börsenkurs; sie weisen also auf ein Kurspotenzial von 50% hin.
Ich erwarte jetzt keinen schnellen Anstieg auf die Jahreshöchstkurse, aber die attraktive Bewertung haben mich dazu veranlasst, meine Position um einige Stücke aufzustocken.
+ Western Digital
Ganz neu dabei ist Western Digital, Weltmarktführer bei Festplatten. Richtig gelesen, die gute alte (verstaubte) Festplatte, die früher jeder PC und jedes Notebook an Bord hatte. Der Kurs von WDC ist massiv abgetaucht, denn die immer schleppender verlaufenden PC-Verkäufe nährten zunehmende Befürchtungen, das Hauptgeschäft von WDC würde einfach wegbrechen. Das ist nicht ganz unbegründet, denn WDC und Seagate teilen sich 90 Prozent des Festplattenmarktes - bei den neuen und zunehmend beliebteren Flash-Speichern hingegen gibt es keinen derartigen Platzhirschen und die beiden "Großen" müssen sich mit vielen kleinen und neuen Konkurrenten um den Markt streiten. Warum also auf die Dinosaurier setzen? Tja, weil es sich lohnt! WDC ist niedrig bewertet und Weltmarktführer. Der Absatz von PCs wird wieder anziehen, Tabletts haben ihren Zenit überschritten, Windows 10 wird hier den Absatz von PCs und Notebooks massiv vorantreiben. Und Festplatten verbrauchen zwar mehr Strom und sind langsamer als Flash-Speicher, aber eben auch noch erheblich günstiger. Daher profitiert WDC vom anziehenden PC-Absatz und zwar am stärksten.
Des Weiteren ist WDC ja nicht untätig und der enorme Cashflow, den man mit den HDs erzielt, wird nicht nur für Dividenden und Aktienrückkäufe genutzt, sondern man verstärkt sich gezielt im Flash-Bereich und kauft die innovativsten Unternehmen einfach auf. Und bietet seinem riesigen Kundenstamm neben HDs nun auch Flash-Drives an - den über Jahrzehnte gewachsenen Kundenstamm haben die "jungen" Konkurrenten nicht. Ein enormes Pfund, mit dem WDC wuchern kann. Und Big Data, das Internet der Dinge, die Cloud... all diese neuen Technologien, auf die immer mehr IT-Unternehmen setzen, verbrauchen Unmengen an Speicherkapazitäten. Denn wenn die Daten nicht mehr bei mir auf der Festplatte im Mac-Book liegen, sondern bei XY-Data-Systems, muss ja dort Speicherkapazität vorhanden sein. Und anders als bei mir eben auch zwei- oder dreifach, denn das Thema Datensicherheit und Schutz vor Datenverlust ist bei der Cloud ja ein elementares Anliegen! Nicht nur die Datenleitungen müssen sicher sein, die Übertragungswege, sondern auch das Ziel. Und hier ist und bleibt WDC der Platzhirsch und rüstet die Speicherzentren mit seinen HDs aus. Dort geht es nicht nur um Schnelligkeit, sondern vor allem um die Kosten!
WDC ist hier im Wandel, hat aber den Vorteil, dass es die Kundenbeziehungen bereits hat und die finanziellen Rücklagen bzw. den hohen Cashflow, um es mit der Konkurrenz aus einer Position der Stärke heraus aufnehmen zu können. Kurse um 70 EUR sehe ich als attraktive Bewertung an für ein langfristiges Investment.
.: Cashquote
Meine Cashquote liegt trotz der beiden Zukäufe weiter deutlich über 20 Prozent und ich erwarte die nächsten Kaufgelegenheiten in den nächsten Wochen.