Risiken für Blackstone
Direkte negative Nachrichten zu Blackstone gibt es nicht. Im Gegenteil. Indirekt wird der Sturz der Börsenindices allerdings Auswirkungen auf Blackstones Business haben, ohne Frage. Zum Einen wirken sich die reduzierten Börsenkurse natürlich auf das Bewertungsergebnis im Blackstone-Portfolio aus und wird daher vermutlich zu einem negativen Quartalsergebnis führen, denn dort werden sich die wertmäßigen Zu- und Abschreibungen ggü. dem Vorquartal sich negativ bemerkbar machen. Und zum Anderen reduziert sich Blackstones Aussichten, bei Verkäufen hohe Preise und damit Gewinne zu erzielen. Weil das allgemeine Preisniveau etwas gesunken ist und weil Börsengänge im aktuellen Marktumfeld als alternative Exit-Strategie eben momentan nicht zünden.
Chancen für Blackstone
Im Gegenzug bedeuten die gesunkenen Kurse (Preise) aber auch, dass Blackstone als Käufer und Investor günstiger an neue Assets herankommt. Und das ist positiv für die Zukunft. Das von Blackstone verwaltete Vermögens, die "Assets under Management", betrugen per 30. Juni 333 Mrd. USD und damit 19% mehr als die am Ende des Vorjahreszeitraums verwalteten 279 Mrd. USD. Ende März hatten die AUM noch bei 310 Mrd. USD gelegen. Blackstone verzeichnet also weiterhin steigende Mittelzuflüsse und diese Gelder wollen investiert werden - je tiefer die Preise, desto besser für Blackstone aus diesem Blickwinkel. Dabei ist Blackstone nicht auf Unternehmenskäufe fokussiert, sondern als größter Immobilieneigentümer der USA liegt hier ein Schwerpunkt und man hat für seine Fonds Milliarden eingesammelt für Investitionen in den US-Öl- und Gassektor. Der kriselt momentan gewaltig und immer mehr Firmen rutschen in die Insolvenz ab, da der Ölpreisverfall um mehr als 50% seit Ende 2014 kein kurzfristiger Einbruch zu sein scheint, wie zuerst angenommen. Jedenfalls ist Blackstone hier kaum betroffen, denn man hat die Gelder noch nicht investiert, wie CEO Stephen Schwarzman erklärte. Die Preise seien noch nicht tief und die Panik im Sektor nicht groß genug. Also alles richtig gemacht bisher.
Blackstone Group (Quelle: comdirect) |
Zuletzt konnte Blackstone einige großartige Verkaufserfolge erzielen, nicht nur im Immobiliensektor, wo man noch auf einer großen Zahl an Immobilien sitzt, die man seit der Finanzkrise eingekauft hat - und die entsprechende Wertzuwächse aufzuweisen haben und hohe Verkaufsgewinne bringen. Einen besonders großen Geldsegen bringt der Verkauf der Beteiligung Avintiv für 2,45 Milliarden USD in bar an Berry Plastics. Blackstone hatte die PGI (Avintiv hieß bis vor kurzem noch PGI Specialty Materials Inc.) im Jahr 2010 gekauft hat und zwar zu einem Preis von 326,2 Mio. USD. Der Deal soll bis Jahresende abgewickelt sein und wird sich also noch nicht in der nächsten Quartalsdividende bemerkbar machen, aber bei der Februar-Ausschüttung für Freude sorgen.
Nettogewinn vs. ausschüttungsfähiger Gewinn
Vom Nettogewinn, der die dieser Periode zuzurechnenden Gewinne ausweist, ist der ausschüttungsfähige Gewinn zu unterscheiden. Dieser beziffert die Gewinne, die wirklich in dieser Periode zugeflossen sind und die für Ausschüttungen an die Aktionäre zur Verfügung stehen, während im ausgewiesenen Nettogewinn auch wertmäßige Zu- und Abschreibungen enthalten sind, die auf Assets (wie Immobilien, Aktien, Fondsanteile) anfielen. Diese erhöhen - oder reduzieren - aber erst dann das Ergebnis, wenn die Assets auch wirklich verkauft werden. Bis dahin stellen sie nur Buchgewinne oder -verluste dar. Blackstone investiert allerdings mittelfristig in seine Assets, also im Schnitt mindestens um die 5 Jahre, wodurch die Kursschwankungen einzelner Anlagen von Quartal zu Quartal nur eine untergeordnete Bedeutung haben. Weshalb der auf den ersten Blick enttäuschende Quartalsgewinn auch keine wirklich relevante Größe für Blackstone-Aktionäre ist, deren der Fokus viel mehr auf den ausschüttungsfähigen Gewinnen liegt, weil sich hieraus die hohen Renditen speisen - und die üppigen Quartalsdividenden.
Blackstone Group (Quelle: comdirect.de) |
Blackstones Gewinn sinkt aufgrund der Abwertungen der Asstes, das Kurs-Gewinn-Verhältnis hingegen profitiert vom deutlich gesunkenen Börsenkurs. Sobald sich die Börse wieder beruhigt, werden die Assets wieder durch Zuschreibungen ihrer Werte den Gewinn von Blackstone nach oben treiben - ohne dass hierzu Geld fließen muss. Konkretisieren werden sich diese Werte erst bei einem Verkauf der Beteiligungen und sonstigen Assets.
Dividendenrendite klettert über 8 Prozent
Und das führt uns zur Quartalsdividende. Die ist von den Kursschwankungen an der Börse nicht tangiert, jedenfalls nicht unmittelbar. Denn sie basiert ja auf dem ausschüttungsfähigen Gewinn, den ich zuvor erläutert habe. Und daher kann man davon ausgehen, dass die für das prognostizierten Dividendenausschüttungen von 2,82 USD je Aktie auch in etwa eintreffen werden - zumal ja bereits zwei diesem Geschäftsjahr zuzurechnende Quartalsdividenden gezahlt wurden. 0,89 und 0,74 USD ergeben bisherige 1,63 USD je Aktie und damit 58% der prognostizierten Jahresdividende. Auf Basis des Aktienkurses von 34,5 USD ergäben die 2,82 USD somit eine Dividendenrendite von 8,17 Prozent.
Fazit
Für mich als Langfristinvestor zählt ja die Unternehmensentwicklung, nicht in erster Linie der Aktienkurs. Der stellt nur eine Möglichkeit dar, Aktien zu kaufen und zu verkaufen - ein Gradmesser, ob ein Investment richtig oder falsch war ist er nur bedingt. Aktuell tragen alle Trauer an der Börse, aber ich glaube, dass Blackstone noch ganz erhebliche Werte im Keller schlummern hat und dass man sich dort sehr gut darauf versteht, die jeweiligen Chancen und Risiken, die sich weltweit und in verschiedenen Branchen und Asset-Klassen bieten, zu bewerten und auszunutzen. Und das ist der Grund, weshalb ich weitere Aktien hinzugekauft habe, um noch stärker als zuvor an diesem Erfolgsbusiness beteiligt zu sein. Ich sehe den Kursabsturz daher eindeutig als Chance!
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