Wichtigste Erfolgsgröße ist das Kapitalanlageergebnis (Net Investment Income), das vor allem Erträge aus Zinsen, Dividenden, Mieten, Lizenzgebühren und Gewinn aus dem Verkauf von Eigentumswerten beinhaltet. Es lag im zweiten Quartal 2015 bei 5,8 Mio. USD bzw. 16 Cents je Aktie, verglichen mit 4,6 Mio. USD bzw. 14 Cents je Aktie im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Das Wert der Investments von KCAP betrug zum 30. Juni 474 Mio. USD und der Net Asset Value lag bei 6,96 USD je Aktie verglichen mit 6,94 USD zum Jahresende 2014.
KCAP Financial in USD (Quelle: comdirect.de) |
Obwohl der NAV im Vergleich zum Jahresende 2014 kaum verändert hat, ist der Kurs der KCAP-Aktien an der NASDAQ im Jahresverlauf deutlich gefallen. Am 2. Januar lag er bei 6,86 USD, am 5. August schloss er bei 5,16 USD und damit um 25 Prozent niedriger. Meine erste Vermutung war, das KCAP sich stark im Öl- und Gasbereich exponiert hätte und der Kursrückgang mit dem Einbruch beim Ölpreis zusammenhängt, aber im Öl-Business liegen nur 6% der von KCAP investierten Gelder. Und als "uneinbringlich" ist nur eine einzige Position eingestuft, gerade mal 1% des Gesamt-Portfolios.
Und die Bewertung?
Es gibt einige Analysten, die den Wert covern, einige sagen "halten", zwei sagen "verkaufen". Keiner mag die Aktie. Doch die selben Analysten, die die Aktie mit Halten und Verkaufen einstufen, erwarten ein Jahresergebnis von 72 US-Cents je Aktie - ergibt ein KGV von 7. Und die auf's Gesamtjahr hochgerechnete Dividendenrendite würde bei über 16% liegen!
Exkurs zu Collateralized Loan Obligations (CLOs)
Über zwei Tochtergesellschaften ist KCAP Financial im Markt für CLOs aktiv. Einerseits managen die Töchter für Kunden CLOs und verdienen an den Provisionen, andererseits hat KCAP selbst auch eigenes Geld bei den Töchtern investiert, um direkt am Erfolg der CLOs teilhaben zu können.
Doch was sind dieses CLOs eigentlich?
CLOs gehören zu den strukturierten Finanzprodukten und die haben bekanntlich seit der Finanzkrise 2008/2009 einen ganz miesen Ruf. Allerdings haben sie nichts mit den damaligen Problemauslösern zu tun, den "Ramsch-Krediten", also jenen fast schon ausfallgefährdeten Immobilienfinanzierungen, die zusammengefasst und an gutgläubige Investoren weiterverkauft wurden. CLOs sind damals stark in Mitleidenschaft gezogen worden, obwohl es kaum Ausfälle zu verzeichnen gab - allerdings ist der Markt ziemlich illiquide und in der Finanzkrise traf ein in die Höhe schnellendes Angebot auf eine kaum mehr vorhandene Nachfrage. Mit der Folge, dass die Kurse zusammenbrachen und der Markt austrocknete. Schlecht für die Investoren, die schnell an ihr Geld wollten, grundsätzlich unerheblich für alle anderen, insbesondere die Unternehmen, denen das Geld zur Verfügung gestellt worden war. Denn CLOs sind verbriefte Unternehmenskredite. In einem CLO werden bis zu 90 verschiedene Unternehmenskredite zusammengefasst (das ist die sog. Strukturierung) und dann Investoren zur Beteiligung angeboten. Diese können so in den höher verzinsten Markt der Unternehmensfinanzierungen einsteigen, ohne den Unternehmen direkt Geld leihen zu müssen. Die komplette Abwicklung, das Forderungsmanagement usw., wird vom CLO-Manager übernommen, wofür dieser natürlich eine Entlohnung erhält. Ein weiterer Vorteil ist, dass die CLOs das Risiko streuen, indem sie verschiedene Unternehmen, Branchen und Laufzeiten enthalten.
Gegenüber einem Investment in klassische Unternehmensanleihen bieten CLOs den Vorteil, dass sie eine höhere Sicherheit aufweisen, da sie in der Regel mit den Unternehmenswerten besichert sind. Die sog. Wiedergewinnungsrate möglicher Ausfälle (also die Recovery Rate) liegt so etwa bei 60 bis 70 Prozent und bietet einen zusätzlichen Risikopuffer. Der Reiz für Investoren liegt darin, dass sie mit CLOs deutlich bessere Renditechancen wahrnehmen können als sie sonst am Kapitalmarkt für ihre Anlagen erzielen. Durch externe Ratings und die Verwaltung durch professionelle CLO-Manager sinkt das Risiko nochmals ggü. einem Direktinvestment.
Dieses Geschäftsfeld, ist eines der drei Standbeine von KCAP Financial und über den Erwerb der Aktien des Unternehmens kann man nicht nur (indirekt) in CLOs investieren, sondern auch an der Verwaltung der CLOs mitverdienen. Und obwohl der Kursverlauf schrecklich aussieht, habe ich KCAP Financial auf meine Empfehlungsliste genommen und mir eine erste Position ins Depot gelegt, weil ich davon überzeugt bin, dass in diesem Bereich erhebliche Potenziale schlummern, die aktuell viel zu negativ bewertet werden.
Hallo Michael,
AntwortenLöschendanke für die Bewertung der KCAP und dein klasse Blog.
Tja nun habe ich ein Luxusproblem Cash ist vorhanden aber nur so viel um in ein Unternehmen zu investieren: KCAP, HPI oder Paypal,..
KCAP: Mich stört das der Kurs nach unten geht. Trotz des verbesserten Ergebnisses. Scheinbar sind auch keine neuen Käufe geplant oder in Sicht.
HPI: Verspricht einiges, kann aber auch völlig in die Hose gehen =/
Paypal: Den Absturz habe ich knapp verpasst,.. Jetzt noch einsteigen bei der hohen Bewertung und Apple + Google im Rücken?
Letztens hast du geschrieben die besitzt kein Markettiming. Immer wenn ich mit einer Empfehlung liebäugele bist du schon zu einem sehr guten Kurs eingestiegen und der Kurs ging danach aufgrund einer News in die Höhe :D
Mach weiter so!
VG,
Michael
Für was Du Dich entscheidest, hängt ja auch von Deiner Zielsetzung ab und Deinem bisherigen Portfolio. Wenn es um Dividendeneinnahmen geht, wäre KCAP wohl erste Wahl, dann H.P.I. PayPal dürfte auf absehbare Zeit seinen Cashflow ins Business stecken müssen/wollen. Wenn Du eher auf große Werte mit Burggraben fokussiert bist, kommt von den dreien eigentlich nur PayPal in Betracht und bei Nebenwerten wärst Du wieder mit H.P.I. gut bedient. Nur, weil der Kurs sich bei PayPal vom Tief bereits wieder 10% erholt hat, sollte dies kein Ausschlusskriterium sein. PayPal wächst stark und wenn Du mit mittel- oder langfristigem Anlagehorizont investierst, dann sollten die ersten 10% nicht der Maßstab sein, sondern eher die Beteiligung an einem großartigen Unternehmen mit hervorragenden Aussichten. Denn wie sagte Warren Buffett? "Es ist besser, ein herausragendes Unternehmen zu einem guten Preis zu kaufen, als ein gutes Unternehmen zu einem herausragenden Preis".
LöschenKCAP ist schon ein Spezialwert, den starken Kurseinbruch kann ich mir auch nicht erklären. Großes Wachstum sehe ich hier ebenfalls nicht, eher moderate Geschäftsausweitungen. Wenn man allerdings sieht, dass der Kurs schon mehr als doppelt so hoch gestanden hat, sieht man, was für ein Potenzial in dem Geschäftsfeld liegt, das KCAP bedient. Ist allerdings auch dollarabhängig und sehr markteng, wenn man in Deutschland ordert. Das muss Du bei einer Investitionsentscheidung auch mit berücksichtigen.
Hallo Michael,
AntwortenLöschendanke für den Tipp. Ein paar KCAP habe ich mir dann auch mal gegönnt.
Mit der hohen Dividende aber auch sinkendem Kurs steht die KCAP nicht alleine da.
TICC z. B. ist der KCAP sehr ähnlich was das betrifft. Oder Full Circle Capital und PennantPark.
An den Zahlen oder der Divi kann es, so denke ich jedenfalls, dann kaum liegen.
Hast du im Falle KCAP ja auch schon beschrieben.
Es muss etwas anderes sein, was Leute dazu bewegt, sich trotz sehr guter Kennzahlen von solch kleineren Investmentfirmen zu trennen.
Was ist es also? Läuft das Spiel hier anders?
Viele Grüße
der ratlose aber dennoch neu investierte Sven
Moin Sven,
Löschenfreut mich, dass ich Dich zu einem Investment inspirieren konnte. Nun hoffe ich natürlich, dass es sich auch für Dich auszahlt. Allerdings habe ich dabei auch ein Eigeninteresse... ;-)
Der Aktienkurs hat sich seit März halbiert, im Prinzip müssten die quasi vor der Insolvenz stehen oder sowas. Dabei haben sie "nur" die Quartalsdividende von 0,25 auf 0,21 USD gesenkt, auch wenn das natürlich schon ein ordentlicher Rückgang ist. Aber die jetzige Bewertung bei unter 5 USD bzw. 4,5 EUR halte ich für absolut übertrieben pessimistisch. Zumal der NAV bei 6,96 USD liegt, also exakt 30% über dem aktuellen Börsenkurs. Und die Dividendenrendite von jetzt 17% ist auch ein starkes Argument, denn die Überschüsse liegen ja annähernd in Höhe dieser Ausschüttungen; sie werden also verdient und nicht aus der Substanz ausgeschüttet. Daher habe ich ja heute meine Position aufgestockt.
Irgendwie steh ich ein wenig auf dem Schlauch.
AntwortenLöschenDa gibt es tatsächlich Aktiengesellschaften die eine Dividendenrendite um die 10% haben und niemanden scheint es zu interessieren. Zumindestens in D, wenn ich mir die Foren anschaue. Da gibt es so gut wie kein Interesse. Und es ist ja auch nicht so, dass eine Firma wie KCAP erst seit letztem Jahr auf dem Parkett steht. Lt. Google Finance wird konstant seit 8 Jahren jedes Quartal von dieser Firma eine üppige Dividende gezahlt.
Und kurios: in 2009 tiefster Kurs bei 1,39 $ und in 2009 trotzdem Dividende von 0,92 $ (ob Cash oder anders habe ich jetzt nicht herausgefunden).
Rendite außerordentlich hoch, Risiko scheinbar niedrig. Sowas darf es doch eigentlich gar nicht geben.
Kapier ich da was nicht?
LG Sven
Moin Sven,
Löschenbei KCAP Financial handelt es sich natürlich schon - aus deutscher Sicht - um einen Spezialwert. Größtes Hemmnis, auch für mich, stellt die Tatsache dar, dass man wenig bis gar keine Informationen auf Deutsch zu den Unternehmen findet. Man muss sich durch englische Berichte quälen, was bei mir zu Unschärfen im Verständnis führt und somit zu deutlich erhöhtem Aufwand.
Grundsätzlich bin ich auch skeptisch, wenn ich ein Unternehmen sehe mit 7er KGV und 17% Dividendenrendite. Da habe ich erst einmal große Fragezeichen, ob das mit rechten Dingen zugehen kann. Über KCAP bin ich aber auch nicht wegen der Bewertungskennzahlen gestolpert, sondern weil der Gründer von KKR, Jerome Kohlberg, auch diese Firma gegründet hat. Und über KKR habe ich schon seit 25 Jahren immer mal wieder sporadisch was vernommen, anfangs eher als die "Bad Guys" der PE-Branche, die gerne fremdfinanzierte unfreundliche Firmenübernahmen gestemmt haben. KKR war ein Kind der "Räuber-Ball-Aera" (Predators Ball), als in den 1980er Jahren Michael Milken mit seinem Junk Bond-Imperium bei Drexel Burnham die Wall Street (fast) aus den Angeln hob. Das von mir hier im Blog vorgestellte Buch "Der Club der Diebe" gibt tiefe und äußerst interessante Einsichten in die damalige Welt der Firmenübernahmen - und Insider-Deals. Der Film "Wallstreet" mit Michael Douglas fußt im Prinzip auf diesen Geschehnissen.
Und Kohlberg war ja gerade deswegen ausgestiegen, ihm war diese Art der Geschäfte nicht geheuer. Als ich im November 2014 den Artikel "Finanzinvestoren: Heuschrecken als Value-Investment?" verfasste, streifte ich auch kurz KCAP Financial. Die blieben aber aufgrund der wenigen Infos, die ich fand, und wegen des abweichenden Geschäftsmodells nicht lange auf meinem Radar. Ich bin erst vor ein paar Wochen wieder über die Firma gestolpert, weiß gar nicht mehr warum. Und habe diesen Kursabsturz gesehen und wollte mal sehen, was da los war/ist. Naja, dies bezüglich bin ich immer noch nicht schlauer. Und vor einigen Tagen verstarb ja der Gründer Jerome Kohlberg, nur zwei Tage, nachdem ich KCAP hier im Investor-Update kurz vorgestellt hatte. Ich hab ihm dann gleich einen kurzen Artikel gewidmet, weil er eh auf meiner Liste der "Legendären Investoren" stand.
Aber ich schweife ab... Ich kann mir das Desinteresse an dem Wert auch nicht wirklich erklären. Entweder wir haben hier ein echtes Schnäppchen gefunden, das uns noch viel Freude bereiten wird, oder es handelt sich um eine Value Trap und wir gucken irgendwann ganz blöd aus der Wäsche. Je mehr ich über KCAP Financial gelesen habe, desto eher tendiere ich zum Schnäppchen...
Reports in Englisch, auch nicht meins. Gerade wenn's um Finanzgeschichten geht.
AntwortenLöschenEin Annual Report mit über 300 Seiten - nicht wenig.
Und dafür dass KCAP kein Value Trap ist, wie du schriebst, spricht ja auch die durchgehend hohe und beständige Rendite in dieser Branche.
Also sei's drum. Hopp oder topp, gelle?
LG Sven