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Dienstag, 11. August 2015

Jungheinrich kauft zu und erhöht die Prognosen

Die Hamburger Jungheinrich AG, weltweit drittgrößter Hersteller von Flurförderfahrzeugen, hatte 2014 ein Rekordergebnis erzielt und die Entwicklung geht nahtlos so weiter, wie die Halbjahreszahlen belegen.

Ergebnis je Aktie steigt um 14 Prozent
Der Umsatz wuchs um 10 Prozent auf 1,3 Mrd. EUR (1,177 Mrd. EUR), wobei sich die positive Entwicklung im zweiten Quartal noch beschleunigt hatte (+13%). Die Erlöse im wichtigsten Einzelmarkt Deutschland waren dabei um 7% gestiegen. Das EBIT erreichte im Halbjahr einen Wert von 98,6 Mio. EUR (86,6 Mio. EUR) und lag damit um 14% höher als der Vorjahreswert, das Ergebnis nach Steuern stieg um 15% auf 64,2 Mio. EUR (55,9 Mio. EUR). Dem entsprechend stieg das Ergebnis je Vorzugsaktie auf 1,92 EUR (1,68 EUR).

Auftragseingang legt weiter stark zu
Sehr erfreulich entwickelte sich auch der Auftragsbestand. Der Stückzahl bezogene Auftragseingang im Neugeschäft lag mit 49.300 Fahrzeugen um 15% über dem Vorjahreswert, während der wertmäßige Auftragseingang im 1. Halbjahr mit 1,369 Mrd. EUR um 10% gesteigert werden konnte. Dabei sind fast 60% des Anstiegs auf das Neugeschäft zurückzuführen. Folgerichtig stieg auch der Auftragsbestand des Neugeschäfts und zwar um 7% auf 471 Mio. EUR, so dass die Auftragsweite weiterhin 4 Monate beträgt.

Jungheinrich erzielt 25% seiner Umsätze in Deutschland, 64% im übrigen Europa und inzwischen 11% in den übrigen Ländern, darunter China. Hier liegt auch der besondere Wachstumstreiber, denn die Umsatzerlöse außerhalb Europas stiegen um 19%, was insbesondere auf China zurückzuführen ist.

 Jungheinrich AG (Quelle: comdirect.de)
Gebrauchtgerätegeschäft
So wichtig das Neugeschäft ist, auch das Geschäft mit Gebrauchtgeräten und Wartung, Service, Dienstleistungen trägt immer mehr zum Erfolg bei. Bei den Gebrauchtgeräten legte Jungheinrich um 11% zu, beim Kundendienst um 8%.

Vorstand hebt Prognose an
Die guten Halbjahreszahlen und der im zweiten Quartal nochmals stärker zulegende Geschäftsverlauf veranlassen den Vorstand, seine Jahresprognosen anzuheben. Der eigene Umsatz soll bei Jungheinrich im laufenden Jahr nun auf 2,65 bis 2,75 Mrd. EUR (bisher 2,6 bis 2,7 Mrd. EUR) und die operative Gewinnerwartung (EBIT) gibt der Konzern nun mit 195 bis 205 Mio. EUR an (bisher waren 190 bis 200 Mio. EUR erwartet worden).

Zukauf
Neben den operativen Erfolgen vermeldete Jungheinrich auch einen Zukauf, um seinen strategischen Schwerpunkt Logistiksysteme zu verstärken. Mit der MIAS Group, Hamburg, soll das Logistikgeschäft ausgebaut werden. MIAS ist als Anlagenbauer für Lager- und Transporttechnik Weltmarktführer im Marktsegment Lastenaufnahmemittel für Paletten und Spezialist im Bereich Regalbediensysteme. Sie soll als Unternehmensteil unter der eigenständigen Marke MIAS weitergeführt werden.

Einschätzung
Jungheinrich ist ein börsennotiertes Family Business und wächst unaufgeregt und leise. Dafür allerdings stark und erfolgreich, so dass der Wert folgerichtig seit einem Jahr auf meiner Empfehlungsliste steht - die Performance von rund 60% ist äußerst erfreulich, aber kein Grund, sich deshalb zurückzuhalten! Die robuste Wirtschaftslage im wichtigsten Markt Deutschland sorgt für weiterhin rosige Aussichten, der Wachstumstreiber China ist bisher noch nicht groß genug, um wirklich Sorgenfalten auf die Stirn zu treiben. Die Turbulenzen an Chinas Börsen, die Ende des zweiten Quartals ihren Anfang nahmen, und die Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung des Landes dürften auch die Perspektiven von Jungheinrich tangieren und dort etwas eintrüben. Mehr aber auch nicht. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 15 ist die Aktie attraktiv bewertet und aufgrund des starken Wachstums weiterhin aussichtsreich. Für langfristig orientierte Anleger, die auf Qualität mit profitablem Wachstum setzen wollen, bietet sich mit Jungheinrich auch auf dem Rekord-Kursniveau von 68 EUR eine hervorragende Gelegenheit.

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