Investieren ist wie einen Baum zu pflanzen: Man pflanzt und anfangs muss man sich ein bisschen drum kümmern, vielleicht düngen, ab und zu mal gießen. Dann der erste Spross, die Freude ist groß! Niemand würde doch jetzt das Bäumchen ausreißen, oder? Man lässt ihn einfach wachsen, bei Sonne, Sturm und Schnee. Ab und zu schaut man ihn sich mal an, erfreut sich an seinem Wachstum, bisweilen erstaunt darüber, wie weit er schon gediehen ist. Man lässt ihn wachsen und ab und zu denkt man sich, man könnte ihn auch fällen, das Holz verkaufen und damit schöne Profite einstreichen. Oder einfach nur Platz schaffen für einen anderen Baum. Weil der vielleicht noch schneller wächst und noch schöner wird. Aber ist das wirklich eine gute Idee?
Oder vielleicht doch lieber den Baum stehen und wachsen lassen? Das kann man jahrelang machen, jahrzehntelang.
»Du wirst deine Ergebnisse nicht verbessern, indem du die Blumen ausreißt und das Unkraut gießt.«
Und der Baum wächst und treibt Knospen aus und aus der einen oder anderen dieser "Dividenden" wird mit der Zeit ein weiterer Baum. Das ist Compounding, der natürliche Zinsenszinseffekt, der unseren Investment-Wald mit weiteren Bäumen füllt. Und am Ende steht dort ein Wald voller kräftiger, großer Bäume. Aber nur, weil man nicht nach den ersten Zentimetern des Wachstums nicht den Fehler gemacht hat, den Baum zu fällen. Und auch später nicht.
»Heute sitzt jemand im Schatten, weil ein anderer vor langer Zeit einen Baum gepflanzt hat.«(Warren Buffett)
Letztlich ist das Investieren nichts anderes, als einen Baum zu pflanzen und ihn dann nicht daran zu hindern, zu wachsen, sich zu entwickeln, größer und stärker zu werden. Das klingt doch jetzt gar nicht so schwer, oder? Man muss nur die richtige Saat an der richtigen Stelle ausbringen, sich also vor dem Pflanzen die meisten Gedanken machen, um den größtmöglichen Erfolg sicherzustellen.
Ich setze hierbei bevorzugt auf Qualitätsunternehmen, die bestimmte Merkmale aufweisen: einen breiten ökonomischen Burggraben aufweisen, der auf absehbare Zeit Bestand haben wird und auf steigende Cashflows und einen möglichst hohen Cash-Bestand. Bei solchen Unternehmen kaufe ich mich gerne ein und werde Partner und Miteigentümer, nicht bloß Aktienbesitzer, sondern ich engagiere mich langfristig.
Danach kann und muss man in aller Ruhe abwarten, sich in Geduld üben. Und Geduld ist schließlich die oberste Tugend des Investors, lehrte uns schon Benjamin Graham, Warren Buffetts Mentor und großes Vorbild.
»Die Zeit ist auf Deiner Seite, wenn Du Aktien von herausragenden Unternehmen besitzt.«(Peter Lynch)
Wenn man so vorgeht, macht man so gut wie alles richtig. Und dann arbeitet die Zeit für einen und macht aus einer kleinen Startinvestition ein stetig wachsendes Vermögen.
••• Überarbeite Fassung eines Artikels aus Februar 2020.
Schöner Artikel. Etwas mehr Börsenromantik schadet keinem:). Gute Unternehmen suchen und dann dabei bleiben. Viele vestehen nicht, dass man mit Einzelaktien deutlich mehr Schmerzen bzw Höhen und Tiefen aushalten muss als mit einem breiten ETF... Oder dem Sparbuch
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