Der Umsatz konnte um 18 Prozent auf 4,9 Mrd. USD gesteigert werden und der Gewinn sogar um 22 Prozent auf 627 Mio. USD. Vor allem in den USA brummt das Geschäft und Starbucks verkauft längst nicht mehr nur Kaffee, sondern verdient inzwischen auch an der eigenen Tee-Tochter und an seinen Sandwiches und Säften prächtig. Um weiter kräftig zu wachsen, will Starbucks abends auch Alkohol ausschenken und testet derzeit den Alkohol-Verkauf in 30 Filialen. Der Test soll ausgeweitet werden und bis 2019 in bis zu jeder vierten US-Filiale Bier und Wein verkauft werden.
Starbucks (Quelle: comdirect.de) |
Noch beeindruckender sind allerdings die Zahlen hinter den Zahlen. Insbesondere in Asien steigt die Zahl der Filialen stark an, so dass Starbucks nun weltweit auf 22.519 Dependancen kommt, also 431 mehr als zum Ende des letzten Quartals. Doch Starbucks wächst nicht nur quantitativ durch neue Läden und Flächen, sondern vor allem das qualitative Wachstum bricht alle Rekorde. Die sog. "Same Store Sales", das sind die Verkäufe in Läden, die bereits seit mindestens 13 Monaten geöffnet haben, legten weltweit um 7% zu. Zuvor lag die Steigerungsrate noch bei rekordverdächtigen 4%. In den USA waren es überdurchschnittliche 8% und in Asien-China-Pazifik (ACP) sogar 11%.
Nur in Europa und Vorderasien gab es mit 3% geringere Zuwachsraten. Hier zeigt sich, dass auch Starbucks von der Dollarstärke zunehmend betroffen ist, denn obwohl die Mehrzahl seiner Geschäfte in den USA liegt, wächst man doch vor allem im Ausland und unterliegt hier den Währungsschwankungen.
Weiter verbesserte Auslastung
Diese Zahlen bedeuten, dass mehr Leute in die Läden kommen und dort mehr verzehren. Für Starbucks und seine Aktionäre sind das die besten Nachrichten, denn die Strategie des Konzerns ist es, seine Läden außerhalb seiner Spitzenzeiten deutlich besser auszulasten - und das gelingt hervorragend. 4% mehr Kunden strömten in die Läden, das sind weltweit pro Laden 25 Menschen - pro Tag. Dieses Wachstum ist so beeindruckend, dass selbst das Management etwas zu bremsen versucht und andeutet, dass die 7% Zuwachs "außergewöhnlich" seien und man das nicht in jedem Quartal erwarten könne. Ich denke, wenn Starbucks es schafft, die 4%-Rate, die man zuvor erzielt hatte, weiter aufrecht zu erhalten, wäre das ein gesundes und starkes Wachstum, das auch noch über längere Sicht anhalten könnte.
Wo soll das weitere Wachstum herkommen?
Als Aktionär freut man sich über die schönen Zahlen und Erfolge der Vergangenheit, doch der Blick ist natürlich auf die Zukunft gerichtet. Und angesichts der doch bereits üppigen Bewertung der Starbucks-Aktien stellt sich natürlich die Frage, ob diese durch künftiges hohes Wachstum im operativen Bereich gerechtfertigt ist. Alkohol und Snacks sind einige der erfolgversprechenden Wachstumstreiber, dazu gesellen sich die unter dem Namen "Verismo" verkauften Kaffeemaschinen für Kaffeekapseln sowie das zunehmende Angebot von Starbucks-Produkten in Supermärkten und Tankstellen. Starbucks ist hierbei hochpreisig (und hochmargig!), aber man verkauft eben nicht nur Kaffee, sondern vor allem ein Lebensgefühl.
Die Marke Starbucks ist der Burggraben
Das Snack-Angebot ist mit 20% Zuwachs einer der Wachstumstreiber und auch die Tees werden immer beliebter. Hier steckt noch eine Menge Potenzial drin, allerdings kein endloses, denn Starbucks wird keine reinrassige Restaurantkette werden, die auf eigene Küchen setzt. Das ausgeweitete Angebot an Bier und Wein wird von den Kunden gut angenommen und füllt die Läden in der Nachmittags- und Abendzeit. Auch hiermit unterstreicht Starbucks seinen Anspruch, der"Third Place" zu sein, also der Ort, wo sich die Menschen neben Büro und Zuhause aufhalten. Starbucks ist Erlebnis, Lifestyle - und daraus speist sich die ungebrochene Preissetzungsmacht von Starbucks und die hohen Margen. Denn zuletzt hatte man nochmals die Preise erhöht und die Kunden kommen weiterhin und noch vermehrt. Starbucks ist es also gelungen, seine Marke zum Statussymbol zu machen, zur Coca Cola des Kaffees. Auch wenn andere Ketten das Konzept kopieren wollen, werden sie es sehr schwer haben, Starbucks hier Paroli zu bieten.
Asien wächst rasant
Und dann ist da noch China. Hier trinken die Leute durchschnittlich drei Tassen Kaffee - pro Jahr. Mit mehr Ladenlokalen kann Starbucks den wachsenden Kaffeedurst der Chinesen bedienen und das Wachstum speist sich aus mehr Filialen und höherem Kaffeekonsum pro Gast. Und auch in Indien, dem Teetrinker-Paradies, legt der Kaffeedurst stark zu.
Mobiler Kaffeegenuss
Ein weiterer Wachstumstreiber ist die Starbucks-App. Die Stoßzeit bei Starbucks liegt am frühen Morgen, wenn sich sogar Schlangen an den Tresen bilden, weil die Menschen ihren Coffee-to-go bei Starbucks ordern auf dem Weg zur Arbeit. Da das Bestellen, Zubereiten und Bezahlen einige Zeit in Anspruch nimmt, hat Starbucks eine App kreiert, mittels derer die Kunden ihren Kaffee und die sonstigen Starbucks-Angebote bequem vorab ordern und bezahlen können und diese dann nur noch in der Filiale abholen müssen. Die Wartezeiten reduzieren sich hierdurch enorm und es gelingt Starbucks auf diese Weise, selbst die bereits unter Volllast laufenden Geschäftszeiten nochmals viel besser auszunutzen. Und dabei verringert sich noch die Gefahr, dass Kunden aufgrund der langen Wartezeiten genervt sind und ggf. zur Konkurrenz abwandern.
Starbucks ist innovativ
Nicht unterschätzen darf man die Innovationskraft des Managements. Denn Starbucks hat nicht einfach nur ein Konzept, das weltweit kopiert wird und überall den gleich hohen Wiedererkennungswert bietet. Starbucks ist kein McDonald's! Starbucks testet neue Wege, nicht nur mit der individuellen Gestaltung seiner Läden, die sich auch schon mal stark ins heimatliche Kolorit einpassen und wie ein Shinto-Schrein daherkommen. Natürlich mit der gut sichtbaren grün-weißen Starbucks-Nixe am Eingang. Darüber hinaus werden ständig neue Dinge ausprobiert, wie die das Bier- und Weinangebot am Abend, die jüngst gestartete Edelkaffeehauskette "Starbucks Reserve Roastery and Tasting Room", mit der das höherpreisige Segment angesprochen werden soll oder die kleinen 25-qm-Shops in New York, die für zusätzlichen Absatz sorgen, ohne die großen Läden zu kanibalisieren. Oder die neue Kooperation mit Spotify, dem angesagten Musik-Streaming-Dienst, der nun sogar in das Starbucks-Stars-Programm aufgenommen wurde. Diese neuen Ideen halten Starbucks am Leben, bieten den Kunden immer wieder etwas Neues, ohne das Bewährte in den Hintergrund zu drücken. Und wenn eine der neuen Ideen nicht zündet, dann wird sie ebenso schnell wieder beerdigt. Wie das kurzzeitige Engagement bei der Bäckereikette "la Boulange". Das Konzept mit den eigenen Läden hat sich nicht ausgezahlt, die Erwartungen, die mit der Übernahme verbunden waren, sich nicht erfüllt. Und der Zopf schnell abgeschnitten und sich erfolgversprechenderen Überlegungen zugewandt.
Prognose angehoben
Starbucks ist hoch bewertet mit einem KGV von 30 bezogen auf den für 2016 erwarteten Gewinn - das damit doppelt so hoch liegt, wie bei einem durchschnittlichen amerikanischen Unternehmen. Allerdings wächst Starbucks auch sehr schnell und vor allem extrem profitabel und das rechtfertigt (und erklärt) die Aufschläge, die Anleger bereit sind, für die Starbucks-Aktien zu bezahlen. Aufgrund der vorgelegten Zahlen hat Starbucks nun seine Prognosen sogar noch weiter erhöht und hob das Gewinnziel für das Geschäftsjahr auf 1,57 bis 1,58 von 1,55 bis 1,57 Dollar pro Aktie an. Im Gesamtjahr sollen nun 1.650 neue Shops eröffnet werden.
Die Quartalsdividende von 16 US-Cents je Aktie soll am 21. August 2015 ausgeschüttet werden und zwar an die Aktionäre, die am 4. August Starbucks-Aktien im Depot haben. Ich werde dabei sein, denn Starbucks befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot. Auch bei einem Kurs von 51 EUR sind die Aktien für mich als Langfristanleger noch einen Kauf wert.
Einige Besucher von "intelligent-investieren" investieren jedoch intelligent und kaufen niemals so extrem überbewertete Aktien wie Starbucks mit KUV 4,6 und KBV 14,2, wo lächerliche Dividendenrendite nur 1,1% ist. Einige Besucher investieren so intelligent wie Ben Graham. Einige Aktien sind unterbewertet und einige überbewertet. Bei dem nächsten Crash muss man keine Angst haben, falls man die unterbewerteten Aktien hat. Bei Starbucks aber wirst du vielleicht Stop Loss Einstellen, es wird dann schön tief runter gehen mit dem Dreck.
AntwortenLöschenStarbucks gehört zur Aktienkategorie der Wachstumsunternehmen, da sind keine oder geringe Dividendenrenditen nicht nur normal, sondern sogar sinnvoll, weil der Cashflow zuvorderst in das operative Geschäft, das Wachstum, investiert wird. Und Starbucks wächst höchst profitabel, gerade deshalb ist es keine billige Aktie, man wird Starbucks nie zu einem KGV von 15 oder weniger bekommen. Jedenfalls nicht, solange Umsatz und Gewinn so rasant zulegen.
LöschenDass man nur dann "intelligent" investiert, wenn man sich wie Benjamin Graham verhält und alleine auf den Substanz- bzw. Zerschlagungswert setzt, ist eine ziemlich unsinnige Aussage. Zumal Warren Buffett sich ja anders verhält und damit zum drittreichsten Menschen der Welt wurde. Auch ein anderer Value-Investor, Philip A. Fisher, hat auf wachstumsstarke Unternehmen gesetzt und nicht auf Substanzperlen. Oder Cigarr Butts, wie Graham sie nannte. Es kommt entscheidend auf das Verhältnis zwischen Gewinnwachstum und Kurs-Gewinn-Verhältnis an, die sog. Price-Earnings-Growth-Ratio.
Und wenn jemand sich Value Investor nennt, aber dennoch mit Stopp Loss arbeitet, dann hat er meiner Meinung nach wenig bis keine Ahnung vom Value Investing und dem dahinter stehenden Konzept. Stopp Losses sind was für Trader, für Zocker, für Dummies. Nicht für Investoren, die sich an Unternehmen beteiligen und nicht nur mit dessen Aktien an der Börse spielen.
Starbucks ist ein sog. "Quality Investment". Und diesem Investment-Stil, den Warren Buffett und auch Charlie Munger anwenden, beschreibt Buffett treffend so: "Es ist besser, ein hervorragendes Unternehmen zu einem guten Preis zu kaufen, als ein gutes Unternehmen zu einem hervorragenden Preis".
Löschen