Blackstones Quartalsgewinn fiel im 2. Quartal ggü. dem Vorjahreswert um 74% auf 134,2 Mio. USD (517 Mio.) oder 21 Cents je Aktie (85 Cents). Der Nettogewinn lag bei 508 Mio. USD bzw. 43 Cents je Aktie und lag in etwa auf Höhe der Analystenerwartungen. Im Vorquartal war noch eine Verdopplung des Nettogewinns vermeldet worden und diese hohen Schwankungen zeigen in besonderem Maß, dass das Private Equity Geschäft schwer in Drei-Monatszyklen zu erfassen ist, sondern mindestens in Jahresergebnissen betrachtet werden sollte.
Blackstone legt "solide Ergebnisse" vor
Dennoch schauen wir uns die Quartalszahlen ruhig noch etwas genauer an, denn Blackstones CEO Stephen Schwarzman meinte bei Vorstellung der Quartalszahlen, man habe "solide Ergebnisse für die Anleger im zweiten Quartal produziert mit starken Realisierungsaktivitäten trotz schwieriger Marktbedingungen". Beeindruckende Zahlen konnte er bzgl. des verwalteten Vermögens vermelden, denn diese "Assets under Management" betragen per 30. Juni 333 Mrd. USD und damit 19% mehr als die am Ende des Vorjahreszeitraums verwalteten 279 Mrd. USD. Ende März hatten die AUM noch bei 310 Mrd. USD gelegen. Der Glaube, dass Blackstone auch künftig hohe Rendite für das verwaltete Vermögen einfahren wird, ist also ungebrochen. Und da vieles von dem zu einem erheblichen Teil in Immobilien angelegten Geldes bereits in den ersten Nach-Krisenjahren investiert wurde, schlummern hier enorme Bewertungsreserven in der Blackstone-Bilanz bzw. in der ihrer Töchter und verwalteten Spezialfonds. Diese stillen Reserven werden in den nächsten Jahren sukzessive zu Geld gemacht und bescheren den Anlegern hohe Renditen. Hier erzielt Blackstone gleich doppelte Einnahmen: einerseits, weil man selbst Anteile an den Spezialfonds hält und andererseits, weil man hier die Managementgebühren und Erfolgsprovisionen kassiert. Solange es Blackstone gelingt, weitere Gelder zu akquirieren, wachsen alleine deshalb schon die Einnahmen weiter.
Nettogewinn vs. ausschüttungsfähiger Gewinn
Vom Nettogewinn, der die dieser Periode zuzurechnenden Gewinne ausweist, ist der ausschüttungsfähige Gewinn zu unterscheiden. Dieser beziffert die Gewinne, die wirklich in dieser Periode zugeflossen sind und die für Ausschüttungen an die Aktionäre zur Verfügung stehen, während im ausgewiesenen Nettogewinn auch wertmäßige Zu- und Abschreibungen enthalten sind, die auf Assets (wie Immobilien, Aktien, Fondsanteile) anfielen. Diese erhöhen - oder reduzieren - aber erst dann das Ergebnis, wenn die Assets auch wirklich verkauft werden. Bis dahin stellen sie nur Buchgewinne oder -verluste dar. Blackstone investiert allerdings mittelfristig in seine Assets, also im Schnitt mindestens um die 5 Jahre, wodurch die Kursschwankungen einzelner Anlagen von Quartal zu Quartal nur eine untergeordnete Bedeutung haben. Weshalb der auf den ersten Blick enttäuschende Quartalsgewinn auch keine wirklich relevante Größe für Blackstone-Aktionäre ist, deren der Fokus viel mehr auf den ausschüttungsfähigen Gewinnen liegt, weil sich hieraus die hohen Renditen speisen - und die üppigen Quartalsdividenden.
Starbucks (Quelle: comdirect.de) |
Eine Zahl, die Anlegerherzen wieder einmal höher schlagen lässt, ist die deutlich angehobene Quartalsdividende, denn der ausschüttungsfähige Gewinn liegt im 2. Quartal bei 1 Mrd. USD und übertrifft den Vorjahreswert von 765 Mio. USD deutlich. Folgerichtig will Blackstone die Quartalsdividende auf 74 Cents je Aktie anheben, nachdem im Vorjahr noch 55 Cents ausgeschüttet wurden. Anleger, die die Aktien am 23. Juli im Depot haben (Ex-Dividenden-Tag), bekommen die Dividende am 3. August ausgezahlt.
Dividendenhistorie
Der Aktienkurs von Blackstone hat sich in letzter Zeit prächtig entwickelt, für uns Anleger in Deutschland natürlich auch aufgrund des starken US-Dollars. Nun kann man die Quartalsdividende nicht einfach auf das Jahr hochrechnen, denn die Gewinne und damit die vierteljährlichen Ausschüttungen unterliegen deutlichen Schwankungen. Hier lohnt ein Blick auf die Dividendenhistorie der vergangenen Jahre und die Auszahlungsmonate sind stets Februar, Mai, August, November.
Seit 2011 wurden folgende Quartalsdividenden ausgeschüttet:
2011: 0,32 / 0,10 / 0,10 / 0,10 = 0,62 USD p.a.
2012: 0,22 / 0,10 / 0,10 / 0,10 = 0,52 USD p.a.
2013: 0,42 / 0,30 / 0,23 / 0,23 = 1,18 USD p.a.
2014: 0,58 / 0,35 / 0,55 / 0,45 = 1,92 USD p.a
2015: 0,78 / 0,89 / 0,74
Selbst wenn die letzte Quartalsdividende komplett ausfallen würde, lägen die dann in 2015 ausgeschütteten Dividenden nun bereits bei 2,14 EUR und bezogen auf den aktuellen Aktienkurs von 37 EUR ergäbe sich eine Dividendenrendite von 6%. Setzt man für 2015 die bisher durchschnittlich ausgeschütteten 0,80 USD je Aktie auch für das nächste Quartal an, läge die Gesamtjahres-Dividendenrendite entsprechend bei 8,7%.
Diese Rechnung ist selbstverständlich ziemlich überschlägig. Sie zeigt jedoch die Attraktivität dieses Investments für langfristig und auf Rendite orientierte Anleger, die mit einer erhöhten Schwankungsbreite des Aktienkurses leben können.
Blackstone profitiert vom niedrigen Zinsumfeld und der Suche der Investoren nach auskömmlichen Renditen. Neben der außergewöhnlich hohen Dividendenrendite schlagen auch noch weitere Kurschancen positiv zu Buche. Insbesondere in den Bereichen Immobilien und Öl- und Gas verstärkt Blackstone seine Investitionen, um einerseits stetige Einnahmen zu generieren und andererseits die sich bietenden antizyklischen Investitionschancen zu nutzen. Und bei seinen Verkäufen spielt das nach wie vor positive Börsenumfeld dem Finanzinvestor in die Karten und ermöglicht ihm, seine eingegangenen Beteiligungen aus früheren Jahren gewinnbringend zu veräußern. Blackstone verfügt zum Quartalsende über 82 Mrd. USD und damit über mehr als genug liquide Mittel, um sich die besten Chancen am Markt sichern zu können - auch und gerade, wenn die Börsen mal in den Korrekturmodus schalten. Die Aktien befinden sich auf meiner Empfehlungsliste und zählen weiterhin zu den aussichtsreichsten Investment-Chancen am Markt.
Wenn man auf die Dividenden aus dem Jahr 2013 schaut, haben sich die aktuellen Werte seitdem in etwa verdreifacht. Der Aktienkurs ist aber nicht so stark gestiegen, obwohl der Euro ja sogar gefallen ist und damit die Aktienkurse auf Eurobasis sogar noch positiv beeinflusst wurden. Relativ und alleine auf die Dividendenrendite betrachtet ist Blackstone heute also günstiger bewertet als vor zwei Jahren.
AntwortenLöschenHallo Michael, habe heute statt 0,74 USD nur 0,045 USD Dividende je Aktie erhalten. Ging dir das auch so?
AntwortenLöschenDie Dividende bei Blackstone wird immer in mehreren Beträgen gebucht. Das hängt damit zusammen, dass nur ein Teil (meistens die kleinste Teilzahlung) eine normale Dividende ist, die dann der amerikanischen Quellensteuer unterliegt, während andere Teile aus den von Blackstone gemanagten Fonds stammen, die dann ohne Steuerabzug gezahlt werden. Meine bisherigen Dividendenausschüttungen lagen zwischen vier und sieben Teilzahlungen - und bei den sieben Zahlungen war die letzte einen Tag später als die anderen. Also einfach noch abwarten, der Rest der Summe kommt bestimmt...
LöschenIch habe die Ausschüttung nun in insgesamt 6 Teilbeträgen erhalten:
Löschen.: 0,002416 USD (Kapitalherabsetzung, ohne Steuerabzug)
.: 0,003020 USD (Kapitalherabsetzung, ohne Steuerabzug)
.: 0,037000 USD (Kapitalherabsetzung, ohne Steuerabzug)
.: 0,045000 USD (Kapitalherabsetzung, ohne Steuerabzug)
.: 0,092000 USD (Zinsgutschrift mit 30% Quellensteuer- und Kapitalertragsteuer- sowie Soli-Abzug)
.: 0,557000 USD (Kapitalherabsetzung, ohne Steuerabzug)
In der Summe also 0,736436 USD.
Hallo Michael,
Löschenauch von mir erstmal ein großes Lob für deine interessanten Beiträge. Ich hatte mich schon vorher mal mit Blackstone und PE-Unternehmen beschäftigt. Erst deine Artikel habe aber wieder das Interesse daran entfacht.
(Bitte) Weiter so!!!
Ich hätte noch eine Frage zu den Ausschüttungen:
1. habe ich statt deiner ersten beiden Beträge (s.o.) etwa 0,0040663 USD bzw. 0,0051653 USD bekommen (was mich natürlich nicht stört, der Gesamtbetrag lag bei mir damit über 0,74 USD)
2. habe ich aber auf jeden Betrag Abgeltungssteuer etc. zahlen müssen. Der Kaufpreis wurde auch nicht um die Größe des eigenlichen Steueranteils reduziert
Kann ich die Steuern wieder einfordern? Wieso wird das bei mir anders gehandhabt?
Vielen Dank für deine Mühen
Max
Moin Max,
Löschendie leichte Differenz in den Ausschüttungen kann ich Dir nicht erklären, das verwundert mich schon. Was die Steuern angeht, so hängt das davon ab, ob Deine Bank (oder ggf. Du persönlich) die entsprechenden Formulare wegen der Doppelbesteuerung ausgefüllt haben. Bei der comdirectbank ging das damals automatisch, die haben das ohne Aufforderung erledigt, ich musste mich darum nicht kümmern. Bei der Commerzbank (also deren Mutter), wo ich mit meinem Firmendepot Kunde bin, läuft das nicht so, die haben mir ein Formular zugemailt mit dem Hinweis, da solle sich doch bitte mein Steuerberater drum kümmern... Super Service, mal so nebenbei angemerkt.
Die zu viel gezahlten Steuern kannste Dir natürlich zurückholen im Rahmen der Einkommensteuererklärung. Da gibt es ja eine Anlage für Kapitalerträge, da kann man die gezahlten Beträge aufführen. Eigentlich musst Du das als Privatperson nicht mehr, denn Du hast ja bereits die Abgeltungssteuer bezahlt, also den Pauschalabzug. Allerdings kann sich die Abgabe der Anlage für Kapitalerträge schon lohnen, denn das Finanzamt muss auf Antrag eine sog. "Günstigerprüfung" durchführen. Du kannst von denen verlangen, dass sie ausrechnen, ob Du mit der Pauschalversteuerung von 25% plus Soli plus Kirchensteuer günstiger fährst, oder wenn Du Deine Kapitalerträge mit Deinem persönlichen Einkommensteuersatz versteuern würdest. Und sie müssen dann die günstigere Variante bei Dir ansetzen!
Das setzt natürlich voraus, dass Du Deine Kapitalerträge auch vollständig alle auflistest. Doch dafür bekommst Du ja - manchmal nur auf Aufforderung - von Deiner Bank bzw. Fondsgesellschaft, Bausparkasse usw. eine sog. Jahreserträgnisaufstellung. Aus den Blättern der einzelnen Institute machste Dir ne kleine Excel-Tabelle, wo die Kapitalerträge aufgeführt werden und spaltenweise die jeweiligen Steuerabzüge. Und die Summen trägste dann in das Steuerformular ein und legst die Tabelle als Anlage der Steuererklärung bei.
Ist natürlich etwas Aufwand (und ich hadere schon mit mir, weil ich das für 2014 noch immer vor mir herschiebe!), aber man bekommt bares Geld zurück vom Finanzamt. Und dafür lohnt sich das dann schon.
Hey Michael,
AntwortenLöschenvielen Dank für deine prompte Antwort.
Werd mich mal mit meiner Bank in Verbindung setzen.
Gruß
Max