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Dienstag, 2. Juni 2015

WCM kauft weiter zu und nennt erste Details zur Kapitalerhöhung

Bei der WCM Beteiligungs- und Grundbesitz AG geht es weiter Schlag auf Schlag. Nachdem zuletzt innerhalb weniger Wochen bereits vier Immobiliendeals angekündigt wurde, folgte heute eine weitere Übernahme in Frankfurt: WCM möchte eine Immobilie am südlichen Mainufer übernehmen, die überwiegend an eine Finanzbehörde vermietet ist. Der geplanter Kaufpreis liegt bei circa 92 Mio. EUR, die Mieteinnahmen betragen 4,8 Mio. EUR p.a. bei 86,7 Prozent Vermietungsstand. Der "attraktive Mietermix" bietet eine durchschnittliche Restmietlaufzeit von rund 20 Jahren. Bis zum Abschluss der Kaufvertragsverhandlungen wurde sich Exklusivität gesichert, da ja erst mit notarieller Beurkundung der Vertrag fix ist. Der Aufsichtsrat der WCM hat heute dem Kauf zugestimmt und der Vorstand der WCM geht von einer Beurkundung bis Ende Juni aus.

Erste Details zur geplanten Kapitalerhöhung genannt
Zusammen mit den zuletzt vermeldeten geplanten Immobilienakquisitionen würde das Portfolio der WCM AG somit auf insgesamt 51 Immobilien an 37 Standorten mit einem Marktwert von 438 Mio. EUR erweitert werden (gerechnet auf 100-Prozent-Basis). Der Eigenkapitalanteil zum Erwerb der geplanten Immobilienakquisitionen soll durch eine Barkapitalerhöhung im Volumen von bis zu 150 Mio. Euro mit Bezugsrecht der Altaktionäre der WCM AG eingeworben werden. Die geplante Bezugsrechtskapitalerhöhung wird von Berenberg begleitet und soll Ende Juni 2015 beginnen.

Großes Volumen, große Chancen
Das ist natürlich ein gehöriger Schluck aus der Pulle, denn die Marktkapitalisierung der WCM beträgt bisher bei ausgegebenen 33,78 Mio. Aktien und einem Aktienkurs von 3,25 EUR knapp 110 Mio. EUR. Allerdings sollten Anleger nicht verschreckt reagieren, trotz des großen Volumens der Kapitalmaßnahme. Denn der Vorstand lässt sich nicht Geld genehmigen, dass er vielleicht irgendwann einmal für irgendwas ausgeben möchte, sondern die Kapitalerhöhung dient der Finanzierung der bisher angekündigten Deals. Und die sind allesamt sehr positiv von der Börse aufgenommen worden und haben den Kurs innerhalb weniger Wochen um rund 50 Prozent in die Höhe schnellen lassen. Das erklärte Ziel der WCM AG ist, einen Bestand an Gewerbeimmobilien im Volumen von 1 Mrd. EUR aufzubauen. Mittels der Kapitalerhöhung und dann möglichem Vollzug der angekündigten Käufe hätte man dann fast die Hälfte des Ziel erreicht und das in nur einem halben Jahr! Hier zeigen sich die hervorragende Kontakte und Marktkenntnisse der alten Herrengarde um Karl Ehlerding, aber auch des Führungsteams um CEO Stavros Efremidis.

Bis zum Abschluss der Kapitalerhöhung dürfte die Aktie der WCM zunächst auf dem aktuellen Niveau konsolidieren, wenn auch volatil, bevor es dann wieder Richtung Norden gehen dürfte. Denn aus einer leblosen Hülle, die nur aus riesigen Verlustvorträgen bestand, entsteht ein neuer Immobiliengigant und es wird künftig nicht nur um neue Deals gehen, sondern auch um das reine Zahlenwerk, das WCM vorzulegen hat. WCM ist dabei, wieder zu einem "normalen" Unternehmen zu werden. Das allerdings mit Riesenschritten und mit dem großen Vorteil der Verlustvorträge von rund 272 Mio. EUR bei der Körperschaftssteuer und 250 Mio. EUR bei der Gewerbesteuer, sowie einem steuerlichen Einlagenkonto von 1,3 Mrd. EUR, das für die zukünftigen Dividenden in Anspruch genommen werden kann. Diese Vorteile bieten anderen Immobiliengesellschaften nicht.

Fazit
Bei der Kapitalerhöhung wird es ein Bezugsrecht für die Aktionäre geben und Aktionäre sollten sich trotz des großen Umfangs der Maßnahme überlegen, ihren Anteil nicht verwässern zu lassen. Die letzte Kapitalerhöhung erfolgte zu 1,30 EUR und ist erst 6 Monate her. Aktuell notiert der Kurs von WCM gut zweieinhalb mal höher. Dies kann, muss aber nicht, die Blaupause auch für diese Kapitalerhöhung sein. Denn WCM steht noch am Anfang seines zweiten Lebens und hat noch viel vor. Auch mit meinem Geld.

WCM befindet sich auf meiner Empfehlungliste und in meinem Depot. Die Hauptversammlung am 10. Juni in Frankfurt dürfte nach der heutigen Ankündigung jedenfalls nicht mit weniger Spannung erwartet werden.

2 Kommentare:

  1. Hallo Herr Kissing,
    ich besitze WCM Aktien laut Boersengefluester wäre der Bezugsverhältnis 2:3 soll man es annehmen wenn nicht was passiert dann mit den Aktien die mann hat?
    Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und den Aktionären
    Bedanke mich im Voraus für Ihre Antwort

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    1. Moin Herr Huber,

      noch steht das Bezugsverhältnis nicht fest, bisher ist es lediglich Spekulation anhand des benötigten Geldvolumens und des aktuellen Aktienkurses. Aber als grobe Richtschnur kann man Gereon Kruses Annahme auf boersengefluester.de schon nehmen, es wird in etwa so in dieser Größenordnung kommen.

      Ob Sie Aktien über das Bezugsrecht ordern sollten, kann ich Ihnen nicht sagen, denn das hängt ja von Ihrer persönlichen Situation ab. Ob Sie weitere WCM-Aktien erwerben sollten, hängt ja u.a. davon ab, ob Sie noch Geld zur Verfügung haben und ob WCM in Ihrem Depot ggf. dann nicht einen zu großen Anteil einnimmt. Denn man sollte seine Anlage aus Risikogründen ja auch etwas streuen. Hierbei ist auch zu beachten, dass Sie nicht alle Bezugsrechte ausüben müssen, die Ihnen zugeteilt werden. Sie können auch nur einen Teil ausüben - sofern die Bezugsrechte zum Börsenhandel zugelassen werden, können Sie die überschüssigen dann über die Börse verkaufen. Oder ggf. sogar noch weitere Bezugsrechte hinzu erwerben, wenn Sie mehr junge WCM-Aktien zukaufen möchten. Die konkreten Details zur Kapitalerhöhung werden hier für Klarheit sorgen.

      Altaktionäre, die nicht an der Kapitalerhöhung teilnehmen, besitzen danach einen geringeren prozentualen Anteil am Unternehmen. Gibt es 1.000 Aktien, stellt jede Aktie ein Tausendstel Anteil am Unternehmen dar; gibt es 2.000 Aktien, ist es entsprechend ein Zweitausendstel. Durch eine Kapitalerhöhung werden ja neue Aktien ausgegeben, sog. junge Aktien, so dass sich die Gesamtzahl der Aktien erhöht. Und damit jede Aktie weniger Anteil am Unternehmen darstellt. Das nennt man "Verwässerung", denn auch die zukünftigen Unternehmensgewinne müssen ja auf mehr Aktien verteilt werden. Wenn Sie bei der Kapitalerhöhung im angebotenen Bezugsverhältnis neue Aktien erwerben, haben sie nachher mehr Aktien, die aber den gleichen Anteil am Unternehmen darstellen, wie zuvor. Allerdings ist dem Unternehmen ja auch viel Geld zugeflossen, so dass sein Wert sich um diesen Geldbetrag erhöht hat.

      Ich bin sehr positiv für die WCM eingestellt und denke, dass wir auf mittlere und lange Sicht deutlich höhere Aktienkurse sehen werden als heute. Insofern glaube ich, dass langfristig orientierte Anleger bei der Kapitalerhöhung durchaus zugreifen können.

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