Die im Entry Standard notierte Deutsche Rohstoff AG hat sich zum Ziel gesetzt, einen neuen Rohstoffproduzenten aufzubauen. Schwerpunkte sind Öl & Gas und sogenannte Hightech-Metalle wie Wolfram, Zinn und Seltene Erden. Alle Projekte befinden sich in politisch stabilen Ländern mit hohen Umweltstandards. Das Geschäftsmodell gründet auf der (Wieder-) Erschließung von Vorkommen, die bereits in der Vergangenheit gut erkundet worden sind.
Nach dem erfolgreichen Verkauf der US-ÖL- und Gasfördertochter Tekton, aus der für 2014 ein Konzernjahresüberschuss von 54 Mio. EUR erwuchs (bei einer Börsenkapitalisierung der DRAG von 97 Mio. EUR!), liegt der Fokus aller Interessierten natürlich auf diesem Bereich und den möglichen künftigen Projekten. Zumal die DRAG für den Tekton-Verkauf 38 Mio. Dollar an Steuern zahlen musste, die unter bestimmten Umständen ganz oder teilweise zurück an das Unternehmen fließen können, sollte die DRAG wieder in neue Öl- und Gasförder- bzw. Bergbauprojekte in den USA investieren. Und die ersten Projekte wurden bereits angeschoben, wobei der DRAG die stark gesunkenen Preise für Land, Rechte, Equipment und Personal aufgrund der Krise in der US-Schieferöl-Industrie sehr zugute kommen.
Wolfram-Aktivitäten
Mit den jüngst veröffentlichten Zahlen zu Geschäftsjahr 2014 rücken nun aber auch andere Aktivitäten der DRAG wieder stärker ins Blickfeld, zum Beispiel die Wolfram-Aktivitäten. Letzten September hatte die DRAG ihre Mine Wolfram Camp im australischen Queensland an die Almonty Industries, zu der unter anderem die Los Santos Wolfram-Mine in Spanien gehört, verkauft und dabei alle Aktien der beiden zu 100% von der DRAG gehaltenen australischen Gesellschaften Wolfram Camp Mining und Tropical Metals, die die Mine betreiben, veräußert. Im Gegenzug erhielt die DRAG 12,2 Millionen Aktien von Almonty, die gemäß dem 15-tägigen Durchschnittskurs von 0,86 CAD einem Wert von 10,5 Mio CAD bei Vertragsabschluss entsprechen. Darüber hinaus erhielt man eine Wandelschuldverschreibung in Höhe von 7,5 Mio. CAD mit einer Laufzeit von 2,5 Jahren. Diese wird mit 4 Prozent p.a. verzinst und kann von DRAG ab einem Aktienkurs von 1,45 CAD in Almonty-Aktien umgetauscht werden. Allerdings fällt der Wolframpreis seit 3 Jahren stetig und so musste man im Februar bekanntgeben, dass sich der Wert von Wolfram Camp verringert und sich daher auch der Kaufpreis reduziert habe, wie es im Kaufvertrag vereinbart war. Hiernach reduzierte sich der Betrag der Wandelschuldverschreibung, um 1,5 Mio. CAD auf nunmehr 6 Mio. CAD. Dies hat im Jahresabschluss der DRAG auch zu einem entsprechenden Wertberichtigungsbedarf geführt.
Die DRAG gab ihre eigenen Wolfram-Tätigkeiten also auf und brachte sie in eine andere Gesellschaft ein, die auch das operative Geschäft betreiben soll. Und Almonty strebt an, zum größten Wolfram-Produzenten außerhalb Chinas zu werden. Dazu wollte man mit Woulfe Mining fusionieren, der 100%-Eigentümerin des Sangdong Wolfram/Molybdän-Projekts in Südkorea, das über eine abgeschlossene Machbarkeitsstudie und eine sehr große Wolfram-Ressource verfügt. Dieser Versuch scheiterte jedoch. Allerdings ließ Almonty nicht locker und scheint nun auf einem anderen Weg zum Zuge zu kommen, denn nun kauft man 8 Prozent an Woulfe Mining. Die Investition setzt sich aus einem Aktienkauf von Woulfe Aktien von dem bestehenden Woulfe-Aktionär Dundee Resources Limited, sowie dem Erwerb von Wandelschuldverschreibungen durch Almonty zusammen. Teile der Akquisition wurden mit Aktien von Almonty finanziert. Der Anteil der Deutsche Rohstoff AG ist daher von 24,92% auf 23,54% verwässert worden. Darüber hinaus hat Woulfe Mining eine weitere Wandelschuldverschreibung an Almonty begeben. Das Gesamtvolumen der Transaktion beläuft sich auf ca. 6,7 Mio. CAD. Sollte Almonty alle Wandelschuldverschreibungen in Aktien von Woulfe umwandeln, liegt der Anteil an Woulfe bei 18,2%. Almonty hat durch die Transaktion und die damit verbundenen Rechte bereits jetzt die Möglichkeit mehr als 50% der Sitze im Board von Woulfe zu besetzen.
Doch nicht nur durch Wachstum will man Erfolge erzielen, sondern auch durch eine bessere Kostenstruktur und mehr Effizienz. So wurde bereits der erste Teil der Restrukturierung der Wolfram Camp-Mine erfolgreich abgeschlossen und bis Ende September will Almonty auch die Aufbereitung komplett überarbeitet haben, sodass die Kostenstruktur auf Wolfram Camp jener auf der rentabel arbeitenden Los Santos-Mine von Almonty in Spanien entspreche.
Unter dem Strich sollten diese Maßnahmen dazu führen, dass die DRAG an einem wettbewerbsfähigen Wolfram-Produzenten maßgeblich beteiligt ist und wenn der Weltmarktpreis für Wolfram seine Talfahrt beendet und bei einer Konjunkturerholung wieder zu steigen beginnt, kann die DRAG auch in dieser Sparte doch noch Erfolge einfahren, die bisher ausgeblieben sind. Und hierbei hat sie keine Hast, denn aufgrund des enormen Cashbergs, auf dem die DRAG dank des Tekton-Verkaufs sitzt, ist sie nicht unter Zugzwang, kurzfristige Erfolge erzielen zu müssen, sondern sie kann ruhig und solide ihre Chancen wahrnehmen.
Die Deutsche Rohstoff AG befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot. Ich halte sie für deutlich unterbewertet und für einen Top-Pick im Bereich der deutschen Nebenwerte sowie für eine der besten Chancen, um bei einem Wiedererstarken des Ölpreises mit von der Partie zu sein.
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