Die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz AG drückt mächtig auf die Tube und will nach ihrer Wiederauferstehung ihr neues Leben als Gewerbeimmobilieneigner in vollen Zügen genießen. Die von mir hier im Blog beschriebene Transformation und die ersten großen Deals zeigen, mit welcher Macht die Milliardäre, die hinter der WCM stehen, zurück ins Business drängen: wie Milliardäre eben Milliarden machen...
Seit meiner Empfehlung, aber eigentlich schon seit der Wiederbelebung im Dezember 2014 zog der Aktienkurs mächtig an und erreichte mit fast 4 EUR lang nicht mehr gesehene Höhen. Heute gab es nun Zahlen zum ersten Quartal, und die zeigen, weshalb sich WCM einer zunehmenden Beliebtheit in Anlegerkreise erfreut. Denn WCM schreibt schwarze Zahlen, obwohl die Mieteinnahmen aus den ersten Deals fast noch gar nicht im ersten Quartal geflossen sind und obwohl die ersten Einmalkosten für Akquisitionen schon im jüngsten Zahlenwerk verarbeitet wurden. So hat WCM im ersten Quartal einen Umsatz von 0,7 Mio. EUR erzielt, wobei eigentlich nur minimale Mieteinnahmen flossen aus einer Immobilie. Die drei Objekte, die erst in der zweiten Märzhälfte in das Eigentum der WCM AG übergingen, trugen nur für zwei Wochen zum Umsatz bei. Ab nun aber dauerhaft. Genauso verhält es sich mit den diversen angekündigten Zukäufen: der Bilanzansatz der als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien belief sich zum 31. März auf 86,0 Mio. EUR nach 17,3 Mio. EUR zum Jahresultimo 2014. "Ursächlich hierfür war insbesondere das in der zweiten Märzhälfte erfolgte Closing des bereits Ende 2014 vermeldeten Erwerbs von drei Gewerbeimmobilien. Die im April angebahnten Transaktionen der WCM AG sind in dem Zahlenwerk naturgemäß noch nicht enthalten. Die Bilanzsumme stieg von 43,9 Mio. EUR zum 31. Dezember 2014 auf 94,1 Mio. EUR zum 31. März 2015. Das Eigenkapital im Konzern erhöhte sich um rd. 5,1 Mio. EUR auf 36,9 Mio. EUR".
Hier spiegelt sich ansatzweise das rasante Wachstum des WCM-Konzerns wieder und gibt einen ersten Blick auf das enorme Potenzial, das vor dem Unternehmen und seinen Anlegern liegt. Doch auch das Ergebnis unter dem Strich ist nicht uninteressant, gerade auch, weil WCM ja zu einem soliden Dividendenwert ausgebaut werden soll. Und diese müssen ja auch erwirtschaftet werden, will man nicht aus der Substanz ausschütten (müssen). Im 1. Quartal drehte das Konzernergebnis von -0,3 Mio. EUR im Vorjahresquartal auf plus 0,4 Mio. EUR. Das klingt jetzt nicht spektakulär und schon gar nicht ausschüttungsrelevant. Allerdings muss man bedenken, dass ja erst geringe Einnahmen geflossen sind, aber gleichzeitig in diesem Ergebnis bereits Transaktionskosten von 2,9 Mio. EUR als Einmalbelastung verarbeitet wurden. Wenn also der Vorstand verkündet, er plane für den weiteren Jahresverlauf eine Fortsetzung des dynamischen Wachstumskurses, dann kann man ihm hierbei getrost folgen. Denn großvolumige und renditestarke Zukäufe wurden bereits avisiert und vermutlich wird WCM-Chef Efremidis auf der anstehenden Hauptversammlung am 16. Juni hierzu ein wenig den Vorhang lüften. Womöglich auch schon erste Indizien geben für die zu erwartende Kapitalerhöhung, mit der die Zukäufe auf den Weg gebracht werden sollen.
WCM macht jedenfalls Nägel mit Köpfen und dürfte seinen Aktionären noch viel Freude bereiten. Ehlerding & Co. haben wieder großes vor mit "ihrem Baby" und wir Kleinanleger können uns freuen, dass die Milliardäre dies nicht ganz ohne uns und unser Geld tun können.
WCM befindet sich auf meiner Empfehlungsliste.
WCM als Übernahme-Kandidatin...wenn morgen auf der Adler-HV ein neues gen. Kapital genehmigt wird, könnte die WCM darin ja gut später Platz finden...
AntwortenLöschenWCM ist mit Sicherheit kein Übernahmekandidat, was sich Georg Pröbstl da zusammengereimt hat, halte ich für abwegig. Karl Ehlerding und seine Freunde haben WCM groß gemacht, haben den Absturz miterlebt und WCM durch lange Jahre des Siechtums und der Insolvenz begleitet und nun wieder Leben eingehaucht. Auch und gerade wegen der enormen Verlustvorträge. Die werden sich "ihr Baby" nicht wegnehmen oder abkaufen lassen!
LöschenWas aber passieren kann und meiner Meinung nach auch wird, ist das Einsteigen weiterer Großinvestoren. Sei es über den Zukauf von Bezugsrechten bei den anstehenden Kapitalmaßnahmen, sei es über Kapitalerhöhungen unter Ausschluss des Bezugsrecht von Altaktionären (in begrenztem Maße hat die HV dies ja genehmigt) oder sei es durch das Einbringen von Sacheinlagen gegen die Ausgabe von Aktien. Diese Maßnahmen kann es geben und die wird es geben. Dazu ist WCM viel zu attraktiv, als dass man Ehlerding & Co. alleine da Feld überlassen wollte. Aber eine Komplettübernahme von WCM? Daran glaube ich nicht, denn WCM hat mal gerade erst das Ende seines Anfangs hinter sich. Und wie schon die berühmteste Geschichte über die Wiederauferstehung gezeigt hat, ist die Wiederauferstehung erst der Anfang einer Story, die zu einer großen, wenn nicht der größten, Geschichte geworden ist. Ganz solche Ausmaße wird die WCM-Story wohl nicht einnehmen, aber ich bin mir sicher, dass Ehlerding & Co. sich mit nicht viel weniger zufrieden geben werden... ;-)
Hallo,
AntwortenLöschenich muß dich echt mal loben. Dein Depot zeigt daß du ne Menge verstehst von der Materie über die du schreibst.Bin selbst durch dich bei WCM dabei und die Schnelligkeit und die Kompetenz deiner Antworten auf Fragen deiner Leser begeistert mich. Auch eine MBB SE ist jetzt auf meiner Watchlist.
Keine Angst, wenns schief geht bin ich niemand der anderen die Schuld gibt, aber deine Meinung zu Aktien und Börse ist inzwischen sehr gefragt bei mir.
Weiter so!
Vielen Dank für das Lob. Ich bemühe mich, den Lesern einen (Mehr-) Wert zu bieten und wenn das so rüberkommt, freut mich das sehr.
LöschenWas die Aktienauswahl und den Zeitpunkt bzw. die Performance angeht, gehört natürlich auch immer etwas Glück dazu. Der Abschwung des Dollars hat bei den US-Investments Starbucks, Blackstone und KKR geholfen, bei der Deutschen Rohstoff kam meine Kaufempfehlung zu früh, denn danach gab der Kurs erst einmal knapp 30 Prozent nach. An meiner positiven Einschätzung hat dies nichts geändert, dennoch wäre ich natürlich lieber später bei 16 EUR eingestiegen als vorher bei 21 EUR. ;-)
Und dass WCM dermaßen stark zulegt, das habe ich nicht erwartet. Das geht in kürzester Zeit rasant nach oben und birg daher natürlich auch deutliches Rückschlagpotenzial. Auf der anderen Seite glaube ich an die mittel- und langfristig hervorragenden Perspektiven von WCM und nehme daher die hohe Volatilität billigend in Kauf, auch wenn diese natürlich auch viele Trader anlockt. Aber ein bisschen mehr Liquidität in der Aktie kann ihr kaum schaden...
Sehr geehrter Herr Kissing. Leider bin ich jetzt erst auf durch die Suche nach Infos zu WCM auf Ihre Seite aufmerksam geworden. Sie erklären das was ich mir mühevoll zusammengesucht habe kurz und prägnant mit hoher Kompetenz. WCM kann aus steuerrechtlichen Gründen nicht "feindlich" übernommen werden, muss also aus sich selbst heraus wachsen. Das wesentliche Asset sind bisher die Verlustvorträge und Steuer-Einlagekonten. Der Wert der Aktien müsste also künftig sein: Steuervorteil je Aktie + Netto-Beteiligungswert je Aktie. Ehlerding erhielt für seine Sacheinlage, dem Grundstück in Bremerhaven, Aktien mit dem Anrechnungswert von 2,70 €, was dem Wert der Steuervorteile entsprach. Die Kapitalerhöhungen werden zur Bezahlung der neuen Beteiligungen verwendet, Neuanschaffungen werden regelmäßig mit dem Kaufpreis bewertet. Der Steuervorteil je Aktie reduziert sich durch die zu erwartenden Kapitalerhöhungen. Bedeutet dies nicht, dass kaum weitere Wertsteigerungen zu erwarten sind? Dafür aber eine auch steuerlich interessante Rendite bei begrenztem Risiko möglich wäre (was für mich schon allein ein Kaufgrund ist).
AntwortenLöschenJe mehr WCM-Aktien es gibt, desto geringer ist nicht nur der Gewinn je Aktie, sondern natürlich auch der Verlustvortrag je Aktie. Sobald die nächste Kapitalerhöhung kommt, sinkt also der Verlustvortrag je Aktie, das ist korrekt.
LöschenAllerdings gibt es hierbei einige Aspekte zu bedenken: die Verlustvorträge an sich stellen keinen Wert dar, sofern sie nicht durch erzielte Gewinne genutzt werden können. Ehlerding & Co. haben vor, WCM wieder mit Leben zu füllen und sie Gewinne erwirtschaften zu lassen, daher sind die Verlustvorträge für sie äußerst interessant. Und das ist der zweite wesentliche Aspekt: die Kapitalerhöhung soll ja dazu dienen, Immobilienkäufe zu finanzieren, die dann wiederum nicht nur Werte in die WCM einbringen, sondern auch Mieteinnahmen - und am Ende eben auch Gewinne. Obwohl also durch die Kapitalerhöhung der Verlustvortrag je Aktie sinkt, bleibt er ja in absoluter Höhe bestehen. Und erst durch die Zukäufe werden erst die Gewinne erzielt, die die Verlustvorträge zu einem wertvollen Asset machen.
Ein gutes Investment zeichnet sich dadurch aus, dass das eingebrachte Kapital eine ansehnliche Rendite erwirtschaftet. Die bisher angedachten Zukäufe dürften WCM diesem Ziel einen großen Schritt näher bringen. Die Verlustvorträge (und das steuerliche Einlagenkonto) sind "nur" das Sahnehäubchen oben drauf, die das Ganze noch attraktiver machen. Sie sind nicht der entscheidende Grund, hier sein Geld zu investieren. Und WCM muss erst einmal 250 Mio. EUR Gewinn erwirtschaften, bevor seine Steuervorteil bzgl. der Gewerbesteuer aufgebraucht ist, bei der Körperschaftssteuer sogar 272 Mio. EUR. Insofern sehe ich hier erhebliches weiteres (Kurs-) Potenzial für die Aktie, wenn denn weitere derartige Immobiliendeals mit ähnlichen Renditen akquiriert werden können.