Die Beteiligungsgesellschaft MBB SE hat ihren Aktionären schon viel Freude bereitet und in den letzten Jahren ihren Aktienkurs vervielfacht. Was das Unternehmen nun an vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2014 präsentierte, ist grundsolide und trifft die Erwartungen. Der Umsatz konnte ordentlich gesteigert werden, die Investitionsoffensive verläuft planmäßig und das Ergebnis je Aktie liegt knapp unter Vorjahresniveau.
Bad News
Allerdings gibt es zwei Wermutstropfen in der Geschichte und zwar recht bittere. Einerseits wurde massiv in die Tochter Hanke Tissue investiert und die erwartete Umsatzverdopplung dürfte langsamer kommen, als gedacht. Denn die Ukraine ist ein wichtiges Absatzland und der dortige Konflikt wird nicht unbemerkt an der Bilanz vorüberziehen. Viel gewichtiger ist aber der verhaltene Ausblick, den MBB für die Tochter MBB Fertigungstechnik ausgibt, die immerhin fast die Hälfte zu Umsatz und Ergebnis des Konzern beiträgt. Hier wurde auf den Zukunftsmarkt China gesetzt und die dortigen Bremsspuren finden jetzt auch deutlich den Weg zurück in die MBB-Bilanz. Insgesamt soll nämlich der Gewinn pro Aktie auf 1,75 EUR sinken, nachdem im abgelaufenen Jahr noch 2,01 EUR zu Buche schlugen. "Diese Entwicklung wird erwartet, da der Auftragseingang bei der MBB Fertigungstechnik GmbH seit dem zweiten Halbjahr 2014 verhalten verläuft", verkündet das Management.
Good News
Und da man einen solchen schlechten Ausblick nicht unbegleitet stehen lassen kann, strengt sich der Vorstand an, auch gute Argumente für die MBB-Aktie zu liefern. So soll die Dividende um 2 Cents auf 0,57 EUR je Aktie angehoben werden, was auf aktuellem Kursniveau von 22 EUR einer Dividendenrendite von immerhin 2,6 Prozent entspricht.
Darüber hinaus kündigte man ein Aktienrückkaufprogramm an und hat "beschlossen, eigene Aktien mit einem Volumen von bis zu 3,0 Mio. EUR, jedoch maximal zu einem Kurs von 25 EUR je Stückaktie und insgesamt bis zum 15. Juni 2015 nicht mehr als 10 Prozent des Grundkapitals (bis zu 660.000 Stück) über die Börse zurückzukaufen. Das Aktienrückkaufprogramm startet am 18. März 2015". Das dürfte den Kurs nach unten absichern, wird aber nicht überbordende Impulse nach oben liefern.
Für die Aktionäre am interessantesten dürfte die Äußerung sein, man erwarte "auch im Jahr 2015 Wachstum durch den Kauf neuer Unternehmen" und dieses Wachstum sei in der Prognose nicht berücksichtigt. Für ein Beteiligungsunternehmen spielt in diesem Bereich die Musik und hier lässt sich mit einiger Phantasie auch Hoffnung für den zuletzt darbenden Aktienkurs finden. Denn nach wie vor sitzt MBB auf einem großen Berg Cash, allerdings hat man von Zukäufen bisher abgesehen, da diese allesamt uninteressant oder zu teuer gewesen seien. Es bleibt zu hoffen, dass sich hier demnächst eine Wendung vollzieht und MBB einen weiteren profitablen Zuwachs vermelden kann. Die Aktionäre erinnern sich noch gerne zurück, als MBB vor zwei Jahre die Claas Fertigungstechnik für kleines Geld erwerben und so den Umsatz verdoppeln und das Ergebnis sogar verdreifachen konnte. Dieser äußerst erfolgreiche Zukauf war denn auch der Treibstoff, der den Aktienkurs die letzten Jahre aus dem einstelligen Bereich bis an die 30-EUR-Marke geführt hat.
Fazit
Hiervon ist der Kurs aktuell deutlich entfernt und das vorlegte Geschäftsausblick ist nicht dazu angetan, hier eine schnelle Annäherung zu erwarten. Gelingt jedoch ein attraktiver Neuerwerb, kann das ganz schnell wieder ganz anders aussehen. MBB ist eine gute Halteposition mit einem Schuss Phantasie. Sollte der Ukraine-Konflikt abschwächen und Chinas Wachstum wieder anziehen, könnte sich der Ausblick von MBB-Vorstand Christoph Nesemeier als zu zurückhaltend erweisen. Langfristanleger sollten am Ball bleiben und diesem unaufgeregten Investment die Treue halten.
MBB SE befindet sich auf meiner Empfehlungsliste.
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