Datenaustausch, Kommunikation zwischen (mobilen) Geräten, dafür steht ein Unternehmen wie kein anderes: Cisco Systems, der weltweit agierende Anbieter von Networking-Lösungen für das Internet und die Datenkommunikation.
Seit zweieinhalb Jahren befindet sich der Dow-Jones-Wert Cisco auf meiner Empfehlungsliste und der Kurs hat sich seitdem inkl. der üppigen Dividendenzahlungen etwa verdoppelt. Damals war mir Cisco ein Value Investment wert, doch der starke Kursanstieg bringt mich zum Nachdenken, ob die Aktie nicht ihren fairen Wert erreicht oder gar überschritten hat und es dem entsprechend Zeit wäre, die Kollekte zu kassieren und woanders zu investieren.
Cisco hat schwierige Zeiten hinter sich, der NSA-Skandal hat massive Furchen in die Bilanz gegraben und das Unternehmen musste mit einer weiteren Mitarbeiterentlassungswelle reagieren, weil man sich auf die Kernbereiche gesundschrumpfen wollte. Insbesondere in den Schwellenländern hatte Cisco mit einer deutlich nachlassenden Nachfrage zu kämpfen, doch ich war mir vor gut einem Jahr sicher, dass die Schwellenangst Cisco nur kurzfristig bremst. Damals schon thematisierte ich das Internet der Dinge (Internet of Things, kurz IoT), auf das so viele setzen, und Cisco Systems ganz besonders. Dort nennt man es das "internet of everything", man will alle möglichen Geräte miteinander vernetzen und kommunizieren lassen. Was für die Einen nach dem endgültigen Durchbruch für George Orwells Big Brother klingt, verheißt für die Anderen eine (noch) einfachere Welt. Wenn einem das Smartphone mitteilt, wo genau sich der nächste freie Parkplatz in der Umgebung des Restaurants befindet, das ich mir gerade ausgesucht habe, und ich nicht nur den Tisch sondern auch den Stellplatz "smart" und sofort buchen kann, dann macht dies das Leben sehr viel einfacher und schafft Raum für die Dinge, die wichtiger sind, als Parkplatzsuche oder das Warten auf einen freien Platz im Bistro.
An diesem Markt wollen viele teilhaben und daran verdienen und das werden sie auch. Allerdings hat Cisco Systems eine Menge Vorteile auf seiner Seite - und wohl auch die entscheidenden. Einerseits seine Größe, seine Power, die Dinge voranzutreiben und auch in Vorleistung gehen zu können, um die Dinge in Bewegung zu bringen. Weltweit stößt Cisco mit Städten Pilotprojekte an, ob in Nizza oder in Hamburg. Und Cisco ist wohl der einzige Anbieter, der alles aus einer Hand liefern kann, von der (Netz-)Infrastruktur bis hin zur Software und den Dienstleistungen. Beim Schaffen einer neuen Infrastruktur ist es nicht nur wichtig, die benötigten Komponenten zu bekommen und sie dann auch zusammenzubauen, sondern auch sie reibungslos zum Laufen zu bringen. Und am Laufen zu halten. Cisco tut das und Cisco kann das. Cisco wächst aggressiv in einem schnell wachsenden Markt - das Unternehmen geht davon aus, dass der IoT-Markt von 25 Milliarden verbundener Geräte in 2015 auf 50 Milliarden in 2020 ansteigen wird. Innerhalb der nächsten 10 Jahre erwartet Cisco Investitionen in den IoT-Markt von insgesamt 19 Billionen US-Dollar. Und Cisco ist der Dominator in diesem Markt und hat vor, diese Stellung zu behaupten.
Hier wächst ein riesiges Potenzial für Cisco heran und das dürfte die schwierige Situation in seinem angestammten Geschäftsbereich, wo es sich harter Konkurrenz ausgesetzt sieht. Mehr als kompensieren. Cisco hat mehrfach gezeigt, dass es sich Herausforderungen stellt und die nötigen Konsequenzen gezogen, teilweise ganze Geschäftsbereiche einfach dicht gemacht oder abgestoßen. Auch deshalb ist Cisco Systems nach wie vor eine enorme Cash-Maschine, die jedes Quartal Milliarden US-Dollar an Gewinnen generiert und diese in das operative Geschäft, Firmenübernahmen, Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen steckt. Die letzten Jahre hat diese Mischung die Aktionäre glücklich gemacht und den Aktienkurs aus seiner fast 10 Jahre währenden Lethargie seit dem Platzen der Dot-Com-Blase wachgeküsst. Dabei zahlt Cisco erst seit 2011 Dividenden, hat diese aber seitdem jedes Jahr angehoben - beim aktuellen Kurs von 23 EUR liegt die Dividendenrendite bei stolzen 2,7 Prozent. Tendenz steigend, denn nach der bisherigen Historie dürfte Cisco zum April seine Quartalsdividende erneut erhöhen.
Als ich vor zweieinhalb Jahren Cisco auf die Empfehlungsliste genommen habe, lag das KGV bei rund 8 und die Dividendenrendite bei 1,5 Prozent. Heute hat sich das Verhältnis umgekehrt, der starke Kursanstieg hat das KGV auf 13 (für 2015) ansteigen lassen. Die Dividendenrendite liegt deutlich höher und es ist davon auszugehen, dass die Quartalsdividende demnächst weiter angehoben wird. Das Internet der Dinge ist Realität geworden und Ciscos Aussichten sind glänzend. Unter Bewertungsgesichtspunkten kann man Cisco heute wohl nicht mehr als reines Value Investment bezeichnen, denn eine klare Unterbewertung wie Mitte 2012 liegt nicht mehr vor. Aber Cisco ist auch nicht überbewertet auf dem aktuellen Kursniveau, sondern sollte sollte noch weitere Chancen auf Kurs- und Dividendensteigerungen bieten. Für mich ist Cisco Systems ein qualitativ hochwertiges und weiterhin aussichtsreiches Basisinvestment.
Cisco Systems befindet sich auf meiner Empfehlungsliste.
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