Als Dauerbrennerthemen hat sich (leider) die Eurokrise erwiesen, Europa kommt konjunkturell nicht in Tritt und Amerikas Wirtschaft erholt sich. Die FED hat ihre Staatsanleihekäufe eingestellt, während die EZB sich anschickt, damit beginnen zu wollen. Also wirklich neu ist das alles nicht, das habe ich bereits 2013 und 2014 thematisiert. Immobilienpreise in Deutschland steigen in den Ballungszentren weiterhin rasant an, ansonsten herrscht eher Tristesse auf dem Wohnungsmarkt und auf dem Land bekommt man sein Häuschen fast nicht einmal mehr verschenkt. Dieser Trend dürfte weiter anhalten, die Urbanisierung in Deutschland wird nicht so schnell enden. Auch das ist nicht neu. Das Zinsniveau in Euroland ist historisch niedrig, auch das ist schon länger bekannt. Allerdings kommt hier eine neue Sorge hinzu, denn u.a. der starke Ölpreisverfall hat dazu geführt, dass die Inflationsrate in der Eurozone deutlich unter 1 Prozent gefallen ist. Und dies treibt Volkswirten den Angstschweiß auf die Stirn, sehen sie doch deflationäre Tendenzen am Horizont aufkommen.
"Die Bären machen Schlagzeilen, die Bullen machen Geld".
(Bernard Baruch)
Ich hatte vor einem Jahr von Energieversorgern und Goldminenaktien abgeraten - damit lag ich richtig. Und aktuell würde ich hier auch (noch) keinen Einstieg wagen, das Chance-Risiko-Verhältnis passt noch nicht. Mit Cisco Systems, Microsoft, Aurelius und Burberry hatte ich echte Outperformer benannt, mit Centrotec allerdings auch einen kursmäßigen Rohrkrepierer - trotz der guten Branchenaussichten. Statt der genannten Kion habe ich später den attraktiver positionierten Wettbewerber Jungheinrich empfohlen - auch das hat sich bisher ausgezahlt.
Die Risiken haben nicht abgenommen und es ist davon auszugehen, dass der US-Dollar gegenüber dem Euro weiterhin tendenziell zur Stärke neigen dürfte. Die erste Anhebung der Leitzinsen in den USA dürfte dort die Wende einleiten, die Eurozone wird die Zinsen niedrig halten müssen. Und wenn die EZB mit ihrem Anleihekaufprogramm loslegen sollte, wird dies zusätzlichen Druck auf den Euro ausüben. Für Anleger bedeutet dies, eher auf deutsche Werte mit hohem Inlandsanteil zu setzen oder auf amerikanische Aktien. Deutsche Exportwerte mit geringem Anteil an ausländischer Fertigung hingegen dürften es schwerer haben.
Auf meiner Empfehlungsliste finden sich einige Werte, denen ein herausragendes 2015 bevorstehen sollte. Aurelius sollte dazu gehören, ebenso die beiden amerikanischen Finanzinvestoren Blackstone Group und KKR & Co. Hohe Erträge und ebenso hohe Dividendenrenditen dürften hier die Anleger weiterhin erfreuen, auch wenn das Geschäftsmodell deutlich spürbaren Zyklen unterworfen ist. Eine Leifheit sollte der Dollarauftrieb weiterhin zugutekommen und die klare Fokussierung auf die beiden Hauptmarken versprechen fortgesetzt gute Geschäfte. Des Weiteren sollte Jungheinrich weiterhin überdurchschnittlich erfolgreich sein, insbesondere der Servicebereich stabilisiert den Geschäftsverlauf, wenn es beim Neuabsatz mal etwas haken sollte. Und der Trend zum "Internet der Dinge" wird Cisco Systems zu ganz neuen Geschäftsfeldern verhelfen und als Infrastrukturwert der globalen Vernetzung überproportional von der Entwicklung profitieren lassen. Aber auch die Deutsche Telekom sollte weiter reüssieren. Zwar richtet sich hier der Fokus der Öffentlichkeit vor allem auf die US-Mobilfunktochter und einen möglichen Verkauf derselben, ich allerdings richtet den Blick eher auf das deutsche Kerngeschäft, das flächendeckende Leitungsnetz. Die alten Kupferkabel erleben gerade eine Wiedergeburt dank des Vectorings und verhelfen der Telekom damit zu einem neuen versteckten Assett, das langst abgeschrieben zu sein schien. Gleichzeitig forciert sie den Ausbau des Glasfasernetzes und das Ganze zu erklecklichen Investitionskosten. Die Telekom sollte mittel- und langfristig einer der großen Profiteure in diesem Geschäftsbereich sein und Anleger haben die Chance, mit der T-Aktie das Siechtum hinter sich zu lassen und wirklich Geld zu verdienen.
Dazu kommt ein Wert, den ich bisher nicht auf meiner Empfehlungsliste hatte und der unter klassischen Gesichtspunkten auch kein Value Investment darstellt, sondern dem Ansatz des Quality Investings folgt: Starbucks. Mit einem 2015er KGV von 25 ist der Wert nicht günstig, allerdings erzeugt Starbucks Cashflows von enormen Ausmaßen und wächst rasant. Nicht nur die Anzahl der Dependancen soll stark steigen, sondern auch sondern neben Tee und natürlich Kaffee sollen auch Wein, Bier und hochwertige Snacks angeboten werden. Aus Starbucks Coffee wird ein hochwertiges Restaurantkonzept. Ich glaube, hier könnte ein Gigant entstehen, der dank seines starken und margenstarken Wachstums auch eine solche optisch hohe Bewertung rechtfertigt. Auf "The Motley Fool" wurde Starbucks mit Coca Cola Ende der 1980er Jahre verglichen, als Warren Buffett dort einstieg und deren Kurs sich seitdem mehr als versechsfacht hat - zuzüglich der enormen Dividenden, die seitdem in Buffetts Taschen flossen. Als ich diesen Vergleich las, musste ich schmunzeln - und nachdem ich etwas darüber nachgedacht hatte, wurde ich sehr neugierig und interessiert. Und Aktionär.
Doch zurück zum Ausgangspunkt: ich meine, 2015 wird für Aktionäre ein weiteres gutes Jahr. Weil es einerseits nach wie vor keine wirklichen Anlagealternativen gibt, auch wenn die Zinserhöhungen in den USA den Fokus auf Anleihen erhöhen werden. Und darüber hinaus spricht eigentlich alles dafür, sein Geld in Unternehmen zu investieren, die damit gute Produkte oder Dienstleistungen herstellen. Solide Unternehmen auswählen mit einer erfolgreichen Unternehmensgeschichte und bewährtem Management. Auf Dividendenperlen setzen und so am Unternehmenserfolg auch unterjährig teilhaben. Langfristig investieren, nicht kurzfristig spekulieren. Und trotzdem immer etwas Cash als Liquiditätsreserve in der Hinterhand behalten, um bei Kurseinbrüchen gezielt nachkaufen zu können. Wer diese Dinge beherzigt, sollte in 2015 zu den Gewinnern bei der Geldanlage gehören.
Bisherige Jahresausblicke:
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