Mittwoch, 20. Februar 2013

Delignit: beeindruckender Turnaround der MBB-Tochter

Die Delignit AG, ein börsennotiertes Tochterunternehmen der Industrieholding MBB Industries AG, hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012 die Kurve gekriegt und erfreulich gute Zahlen vorgelegt. So erhöhte sich der Jahresüberschuss im Gesamtjahr 2012 um 72,2 Prozent auf 1,2 Mio. EUR und der Umsatz stieg um 11,5 Prozent auf 34,1 Mio. EUR. Unter dem Strich blieben 0,15 EUR je Aktie Gewinn übrig nach 0,09 EUR im Vorjahr.

Die kurze Selbstdarstellung des Unternehmens liest sich so: "Die Delignit-Gruppe entwickelt, fertigt und vertreibt unter dem Markennamen Delignit ökologische überwiegend laubholzbasierte Werkstoffe und Systemlösungen. Die Delignit-Gruppe ist anerkannter Entwicklungs- und Projektpartner sowie Serienlieferant für Technologiebranchen wie etwa der Automobil- und Luftfahrtindustrie als auch in der Sicherheitstechnik. Die Produkte verfügen über besondere technische Eigenschaften und werden u.a. als Einbausysteme bei Nutzfahrzeugen, brandschutzsichere Gebäudeausstattungen oder als Innovation in der Fördertechnik eingesetzt. Der Delignit-Werkstoff basiert in der Regel auf Buchenholz, ist in seinem Lebenszyklus CO2-neutral und somit nicht regenerativen Werkstoffen wie Kunststoff und Stahl ökologisch überlegen. Der Einsatz des Delignit-Werkstoffs verbessert daher die Umweltbilanz der Kundenprodukte und erfüllt deren steigende ökologische Anforderungen. Das operative Geschäft der Delignit-Gruppe umfasst die Geschäftsbereiche Automotive und Technological Applications".

Bisher hatten die Aktionäre wenig Freude an der Delignit-Aktie, die 2007 für 8 EUR von der MBB Industries an die Börse gebracht wurde (MBB hält noch 76,08 Prozent), denn aktuell notiert die Aktie knapp unter 1,50 EUR. Das hatte natürlich seine Gründe, denn neben hausgemachten Problemen brachte auch die Weltwirtschaftskrise 2008 erhebliche Verwerfungen für Delignit mit sich - und der Aktienkurs fiel ins Bodenlose.

Inzwischen haben die Restrukturierungs- und Kostensenkungsmaßnahmen gegriffen und der Auftragseingang steigt beständig an, ebenso Umsatz und Erträge. Als sehr kleiner Nischenwert kann Delignit durchaus für eine eigene Turnaround-Spekulation interessant sein. Doch insbesondere für die Mutter MBB Industries birgt die Tochter erhebliche Reserven, denn die verbliebenen mehr als76 Prozent Anteilsbesitz spiegeln ja auch Vermögen der MBB Industries wieder. Und wenn die Töchter gute Geschäfte machen, wirkt sich dies direkt auf die Kennzahlen und Bewertung der Mutter aus. Neben der ehemaligen Claas Fertigungstechnik könnte sich die Delignit zu einem weiteren Rohdiamanten im MBB-Portfolio entwickeln, dessen Wert man erst mit zunehmendem Schliff erkennt.

Nachdem MBB Industries ja eine Dauerempfehlung von mir im Bereich der Beteiligungsgesellschaften ist, bieten die guten Nachrichten von der Tochter Delignit und die demnächst anstehenden Zahlen zum Geschäftsjahr 2012 eine gute Gelegenheit, über ein Engagement nachzudenken bzw. seinen Anteil weiter aufzustocken. Denn die 9-Monatszahlen von MBB waren so überwältigend gut (Gewinnverdreifachung), dass neben dem steigenden Aktienkurs auch eine Dividendenerhöhung im Bereich des Möglichen ist. Und darüber hinaus ist MBB Industries im Peergroup-Vergleich mit z.B. der Deutschen Beteiligung, Aurelius, Gesco oder Indus eher niedrig bewertet. Gestern konnte man jedenfalls MBB kurzfristig zu unter 17,50 EUR einsammeln, was ich auch getan habe, denn ich halte das Unternehmen für eines der aussichtsreichsten für eine mittel- und langfristige Spekulation.

6 Kommentare:

  1. Interessanter Artikel, weisst du wie die Delignit AG bei der MBB bilanziert wird? Zu den 8 Euro, zu denen die Aktie 07 ausgegeben wurde oder at-value zu 1,50 Euro? Das würde nämlich noch zeigen, wieviel Good- oder Badwill in der Bilanz von MBB steckt.
    Gruss,
    Till

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    1. Leider weiß ich nichts genaues. Die Delignit-Gruppe wurde 2003 übernommen; allerdings lässt sich online nichts zum damaligen Kauf/Kaufkurs finden und auch keine alten Geschäftsberichte, aus denen man das herauslesen könnte.

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  2. Ein Hinweis: Wenn man von Favoriten im Beteiligungssektor spricht,
    so sollte man die Bavaria nach dem Verkauf der größten Beteiligung
    Kienle & Spiess nicht vergessen. Bavaria dürfte unter Cash notieren
    nach Verkauf. Die Bewegung, die MBB und Aurelius bereits gezeigt
    haben, dürfte bei Bavaria folgen.

    Gruß

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    1. Naja, MBB Industries hat ja ein völlig andere Geschäftsmodell als Bavaria, denn diese kauft Firmen, die kurz vor dem Exitus stehen und peppelt diese wieder auf. Dabei gehen diverse Engagements den Bach runter, aber die wenigen, die durchkommen, bringen dann hohe Renditen. Bavaria lebt doch überwiegend von Exits, nicht von operativen Geschäft der Tochterunternehmen. Insofern würde ich Bavaria nicht unter Beteiligunsggesellschaft subsummieren, sondern eher als Unternehmensschnäppchenjäger.

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  3. Delignit ist ja die letzten Tage und Wochen unaufhörlich marschiert. Erst einmal danke für den super Tipp und den auch sonst qualitativ hochwertigen Blog.
    Nur woher kommt der Kursaufschwung, gibt es da irgendwelche News, die ich nicht gefunden habe?

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    1. Neue Corporate News nach der Vermeldung des Halbjahresberichtes am 30. August gab es bisher nicht, aber Delignit kommt ja aus einer sehr schwierigen Situation, in der der Großaktionär MBB Industries stützend zur Seite stand. Aus dem "Problemkind" wird zunehmend wieder eine attraktive Perle im Beteiligungsportfolio und an der Börse wird der Turnarounf langsam wahrgenommen und spiegelt sich in Form steigender Kurse wider. Da der Freefloat bei knapp 24% liegt, was wenig mehr als 2 Mio. Aktien sind, sorgt die steigende Nachfrage auch gleichzeitig für steigende Kurse. Das Angebot ist halt begrenzt.

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