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Dienstag, 21. August 2012

Offene Immobilienfonds: lieber ein Ende mit Schrecken...

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble möchte die offenen Immobilienfonds verbieten. Diese waren in den letzten Jahren für viele Anleger zum Kohlegrab geworden, weil sie in finanzielle Schieflage geraten waren. Ursache hierfür waren die Anleger, die panikhaft enorme Beträge aus den eigentlich "offenen" Fonds abgezogen hatten und da bei Immobilienfonds - man staune - das Geld in Immobilien steckt, konnten diese nicht schnell genug Geld auftreiben, um alle Ausstiegswilligen auszuzahlen. Die Konsequenz war, dass die offenen Fonds für einige Zeit (Jahre) geschlossen wurden und die Anlager nicht an ihr Geld kamen. Denn die Fonds benötig(t)en Zeit, um ihre Immobilien zu Geld zu machen - und mussten oftmals mit hohen Verlusten verkaufen, da jedem potenziellen Käufer ihre Notlage ja bekannt ist. Unterm Strich werden die Fondsanleger also auf einen nicht unbedingt kleinen Teil ihres Geldes verzichten müssen.

Das Produkt hält also nicht, was es verspricht - die vermeintliche Sicherheit, seine Anteile jederzeit zu Geld machen zu können, erwies sich als trügerisch - manchmal vielleicht sogar als betrügerisch. Daher will Schäuble diese Anlageform nun untersagen und dagegen läuft die Fondsbranche Sturm, denn sie sieht ihre Provisionen flöten gehen. Und auch die Verbraucherzentrale möchte die Fonds lieber erstmal weiter bestehen lassen, um zu sehen, ob bislang schon beschlossene Verschärfungen nicht ausreichen. Und so wird ein Schreckensszenario an die Wand gemalt, dass Kleinanleger von der Immobilienwelt ausschlossen und den Markt schier austrocknen würde, da große institutionelle Anleger, wie z.B. Versicherungen, ausschließlich in offene, nicht aber in geschlossene Fonds investieren dürften.

Doch das ist überwiegend aufgebauschter Mist! Für Anleger gibt es längst Alternativen und auch die Unternehmen, die in Immobilien machen wollen, um Kundengelder abzugreifen, können das doch tun - sie müssen nur keinen Fonds mehr auflegen, sondern sie gründen eine börsennotierte Immobilien-AG (es gibt eine ganze Menge auf dem deutschen Kurszettel) oder gleich einen REIT (Real Estate Investment Trust). Auch hiervon gibt es bereits einige, die in Deutschland an der Börse notiert sind. Vorteil beider Varianten ist, dass man börsentäglich die Anteile kaufen und verkaufen kann, und dass deren Liquidität nicht durch die Anteilsverkäufe abnimmt - "nur" der Kurs würde ggf. sinken, wenn zu viele Anleger auf einmal verkaufen wollen, wie bei allen Aktien. Die börsennotierten Immobilien-AGs und REITs sind bereits heute die sinnvolle Alternative zu Immobilienfonds und daher sollte der Anleger den offenen Immobilienfonds keine Träne nachweinen. Die Fondsbranche und ihre Vermittler hingegen, die werden auf lukrative Provisionen aus diesem Bereich verzichten müssen - aber das muss den Anleger nicht stören. Im Gegenteil: bisher hat doch er die hohen (überhöhten) Provisionen bezahlt und künftig kommt er mit den vergleichsweise geringen Börsenspesen davon.

Fazit: weine dem Schlechten nicht hinterher, es gibt so viel(es) Besseres!


Einige börsennotierte Wohn- und Gewerbe-Immobilien-AGs und REITs:
Adler Real Estate, Alstria Office REITColonia Real Estate, Deutsche Euroshop, Deutsche Wohnen, DIC Asset, Fair Value REITGAG Immobilien, Gagfah S.A., GSW Immobilien, Hamborner REITIVG Immobilien, KWG Kommunale Wohnen, Patrizia Immobilien, Prime Office REITTAG Immobilien, VIB Vermögen, YOUNIQ


Egal, ob Fondsanteile oder Aktien: es gilt die alte Kaufmannsweisheit, dass Gewinn im Einkauf liegt. Also nicht jedem heißen Tipp hinterherhecheln, sondern gerne mal in die Prospekte und Geschäftsberichte schauen und sich im Internet oder der Tagespresse informieren, bevor (!) man sein Geld investiert. Und auf die Bewertungen schauen, auf günstige Werte bzgl. NAV, KGV, FFO oder KBV achten.

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