Ich bin ja ein Freund davon, Aktionäre an der positiven Unternehmensentwicklung zu beteiligen und mit Dividenden zu belohnen. Aber was sich gerade bei Berentzen abspielt, ist ein eine Perversion der Gewinnausschüttungsidee sondergleichen. Denn Berentzen, eine Tochter des Beteiligungsunternehmens Aurelius AG, hat angekündigt, der Hauptversammlung am 24. Mai 2012 vorzuschlagen, aus dem Bilanzgewinn für das Geschäftsjahr 2011 die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 0,90 Euro je Vorzugsaktie sowie die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 0,84 Euro je Stammaktie für das Geschäftsjahr 2011 vorzunehmen.
Alleine schon die Formulierung "aus dem Gewinn" ist ein Hohn, denn Berentzen hat gar keinen Gewinn in dieser Höhe gemacht. Und die Dividende der Vorjahre lag zwischen 2000 und 2010 bei durchschnittlich 0,17 EUR (in drei dieser Jahre gab es gar keine Dividende) und zuletzt bei 0,13 EUR, so dass der neue Betrag fast eine Versiebenfachung darstellt. Zum Zeitpunkt der Nachricht lag der Berentzenkurs bei 4,80 EUR und schoss dann in der Spitze bis auf 6,25 EUR hoch - ein Plus von 30%. Abgesehen davon, dass eine Dividendenerhöhung um 0,77 EUR (und die ist ja auch noch zu versteuern, so dass es eigentlich sogar nur 0,58 EUR je Aktie sind), einen Sprung um 1,45 EUR kaum rechtfertigen dürfte, scheinen einige Anleger nur auf die nun optisch hohe Dividendenrendite geschaut zu haben, die mit 14,4% (bei Kurs 6,25 EUR) ja auch verlockend aussieht. Aber der Hund hat doch ein paar Flöhe, bekanntlich Überträger der todbringenden Pest.
Denn Berentzen verdient diese hohe Dividende gar nicht, was bedeutet, dass nach Dividendenabschlag und Versteuerung mit 25% beim Aktionär dessen Investment auch noch deutlich weniger Wert ist, da ja die Gewinnrücklagen deutlich abgeschmolzen werden. Eine solche Ausschüttungspolitik, die deutlich jenseits von 100% des Gewinns liegt, ist unverantwortlich für ein Unternehmen. Hier wird ausschließlich auf die Interessen des Großaktionärs Aurelius AG geschaut, der Kapital aus dem Unternehmen ziehen will - und selbst seine Dividenden nur mit 5% versteuern muss (da die Aurelius eine Kapitalgesellschaft ist), so dass die Rendite der Aurelius AG nach Steuern weit höher ausfällt, als die der normalen Aktionäre.
Es drängt sich der Eindruck auf, dass Berentzen geplündert, dass die Liquidität aus dem Unternehmen gesogen wird. Dies deutet darauf hin, dass Aurelius AG die Berentzen-Gruppe wieder veräußern will und kein Interesse an einer nachhaltigen Entwicklung des Unternehmens hat. Für alle anderen Aktionäre der Berentzen-Gruppe sollten die Alarmglocken schrillen, denn ihr Investment ist in akuter Gefahr. Und die jetzt optisch hohe Dividendenrendite wird im nächsten Jahr wieder eingedampft, da man nicht mehrfach mehr ausschütten kann, als an Gewinnen reingekommen ist. Sonst ist das Unternehmen ganz schnell insolvent. Und Aurelius will Berentzen zwar aussaugen, aber nicht töten, denn dann wäre es kaum noch zu einem akzeptablen Preis zu veräußern.
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Mittwoch, 28. März 2012
Montag, 26. März 2012
Börsenweisheit der Woche 13/2012
"Wenn jemand gute Aktien hat, wäre er verrückt, wenn er nur wegen eines Kursrückschlags verkaufen würde. Ich suche Unternehmen, die ich verstehe und von deren Zukunftsaussichten ich überzeugt bin."
(Warren Buffett)
(Warren Buffett)
Montag, 19. März 2012
Börsenweisheit der Woche 12/2012
"An der Börse machen Leute mit Erfahrung eine Menge Geld und Leute mit einer Menge Geld machen Erfahrungen."
(Philip A. Fisher)
(Philip A. Fisher)
Samstag, 17. März 2012
Windsor AG präsentiert miese 2011er Zahlen
Die Windsor AG (WKN: 619070) präsentierte seine Zahlen für 2011 und die waren - wie von mir erwartet - schlecht. Es wurde ein Umsatz von 17,3 Mio. EUR (2010: 23,07 Mio. EUR) und ein Jahresüberschuss von 1,6 Mio. EUR (2010: 5,7 Mio. EUR) erzielt. Das vorläufige Ergebnis 2011 vor Abschreibungen und Finanzergebnis (EBITDA) liegt bei 2,26 Mio. EUR (2010: 5,5 Mio. EUR), das entsprechende operative Ergebnis (EBIT) bei 1,3 Mio. EUR (2010: 4,35 Mio. EUR) und der Gewinn vor Steuern (EBT) bei 2,0 Mio. EUR.
Deutlich gesteigert werden konnte das HGB-Ergebnis der WINDSOR AG. Dieses stieg um 178% auf 5,3 Mio. EUR (Vorjahr 1,9 Mio. EUR). Allerdings resultiert das HGB-Ergebnis wohl fast ausschließlich aus dem Verkauf von 9,9% der MPH Mittelständische Pharma AG-Aktien, an denen Windsor nun nur noch 20% hält - 2010 gab es hieraus eine Dividende in Höhe von 1,5 Mio. EUR und diese Einnahmequelle für Windsor ist nun dauerhaft auf 1 Mio. EUR zusammengeschrumpft. Die vollmundige Ankündigung des Vorstandsvorsitzenden von der Locht vom 18.11.2011, man werde eine Dividende je Aktie in Vorjahreshöhe ausschütten (obwohl zuvor Gratisaktien ausgegeben worden waren), musste kassiert werden: Windsor wird für 2011 je Aktie 0,17 EUR ausschütten (2010: 0,25 EUR), was 34% unter der Ankündigung vom November liegt. Die Zahlen bestätigen meine negative Einschätzung vom 24.02.12, als ich Zweifel an der Ertragskraft der Windsor AG angemeldet hatte. Und auch die Lage für die MPH hatte sich zuletzt deutlich eingetrübt.
Deutlich gesteigert werden konnte das HGB-Ergebnis der WINDSOR AG. Dieses stieg um 178% auf 5,3 Mio. EUR (Vorjahr 1,9 Mio. EUR). Allerdings resultiert das HGB-Ergebnis wohl fast ausschließlich aus dem Verkauf von 9,9% der MPH Mittelständische Pharma AG-Aktien, an denen Windsor nun nur noch 20% hält - 2010 gab es hieraus eine Dividende in Höhe von 1,5 Mio. EUR und diese Einnahmequelle für Windsor ist nun dauerhaft auf 1 Mio. EUR zusammengeschrumpft. Die vollmundige Ankündigung des Vorstandsvorsitzenden von der Locht vom 18.11.2011, man werde eine Dividende je Aktie in Vorjahreshöhe ausschütten (obwohl zuvor Gratisaktien ausgegeben worden waren), musste kassiert werden: Windsor wird für 2011 je Aktie 0,17 EUR ausschütten (2010: 0,25 EUR), was 34% unter der Ankündigung vom November liegt. Die Zahlen bestätigen meine negative Einschätzung vom 24.02.12, als ich Zweifel an der Ertragskraft der Windsor AG angemeldet hatte. Und auch die Lage für die MPH hatte sich zuletzt deutlich eingetrübt.