Dividenden sind der Anteil am Gewinn eines Unternehmens, der an die Aktionäre ausgeschüttet wird. In Deutschland erfolgt dies üblicherweise einmal im Jahr, in den USA sind auch halb- oder vierteljährliche Dividendenausschüttungen gängige Praxis. Dort schwanken die Dividendenhöhen auch stärker als in Deutschland, weil hierzulande einer kontinuierlichen und verlässlichen Dividendenpolitik der Vorzug gegeben wird. Deshalb werden in besonders erfolgreichen Jahren auch zuweilen einmalige Boni gezahlt und als solche gekennzeichnet, um nicht im nächsten Jahr die Dividenden wieder senken zu müssen.
Die Dividende wird von der Hauptversammlung auf Vorschlag des Vorstands festgelegt und beträgt zumeist zwischen 40% und 60% des Jahresgewinns des Unternehmens. Der Rest verbleibt im Unternehmen und erhöht so nicht nur den Unternehmenswert, sondern stellt der Firma auch Investitionsmittel zur Verfügung.
Am Tag der Dividendenzahlung wird die Bruttodividende vom Börsenkurs abgezogen (sog. Dividendenabschlag), so dass dieser zumeist ein deutliches Minus aufweist. Nicht selten fängt sich der Kurs aber ziemlich schnell, da Anleger auf dem verbilligten Niveau gerne zugreifen. Denn die Dividendenzahlung muss ja von Privatpersonen pauschal versteuert werden ("Abgeltungssteuer"), während Kapitalgesellschaften erhaltene Dividendenzahlungen zumeist steuerfrei vereinnahmen können.
Je nach Höhe des Börsenkurses, ergibt sich in Verbindung mit der Nettodividende eine Dividendenrendite. Sie errechnet sich so:
Dividendenrendite = (Dividende / Aktienkurs) * 100
Die Dividende ist also aus Sicht des Aktionärs die Verzinsung auf das von ihm eingesetzte Eigenkapital. Dabei ist eine hohe Dividendenrendite attraktiver als eine niedrigere, denn sie konkurriert mit anderen Anlageformen, wie Festgeld, Schatzbriefen oder Anleihen. Und dabei ist nicht sicher, ob und in welcher Höhe die Dividenden anfallen, denn sie sind ja stark davon abhängig, wie gut die Geschäfte des Unternehmens im vergangenen Jahr verliefen. Neben der Rendite selbst gehört zur Einschätzung also auch, ob das Unternehmen weiterhin auf gleichem oder besser noch erhöhtem Niveau Gewinne erwirtschaften kann. Zwar können einzelne schlechtere Jahre mal durch die Verwendung von Rücklagen aufgefangen werden, aber eine sich nachhaltig verschlechternde Ertragslage wirkt sich zwangsläufig auch auf die Höhe der Dividende und den Börsenkurs aus.
Dividenden sind nur ein Faktor bei der Bewertung von Unternehmen für die Aktienanlage und zu hohe Dividendenrendite können durchaus auch ein Warnsignal für unternehmerische Fehlentwicklungen darstellen. Allerdings kann man mit ihnen auch ein "zweites Einkommen" generieren, indem man gezielt Aktien mit hohen Dividendenrenditen für seine langfristige Aktienanlage auswählt und dabei auch berücksichtigt, wann die jeweiligen Ausschüttungen erfolgen. Die meisten Unternehmen halten zwischen Mai und August ihre Hauptversammlungen ab und schütten dem entsprechend die Dividenden aus.
Alternativen zu Dividendenausschüttungen sind Aktienrückkäufe und das vollständige Einbehalten der Gewinne im Unternehmen. Warren Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway hat seit seinem Einstieg in den 1960er Jahren noch nie einen Cent Dividende gezahlt. Alle Gewinne verbleiben im Unternehmen und mehren so den inneren Wert des Unternehmens, der sich dann in steigenden Aktienkursen ausdrückt. Hier kommt der sog. Zinseszinseffekt zur Geltung, da einmal eingesetztes Kapital durch die eingehaltenen ("thesaurierten") Gewinne dann auch mit verzinst wird. Wird hingegen ein Teil der Unternehmensgewinne als Dividende ausgeschüttet, schmälert er den Zinseszinseffekt im Unternehmen. Aus Sicht des Anlegers kann, aber muss nicht, die Ausschüttung zu einem verminderten Zinseszinseffekt führen. Wenn der Anleger nämlich die erhaltene Dividenden wieder investiert in Aktien oder Anleihen und nicht konsumiert, erwirtschaften die ursprünglichen Zinsen selbst auch wieder neue Erträge. Nach Abzug der ggf. für das neue Investment anfallenden Gebühren. Bei den von ihm ausgewählten Investments achtet Warren Buffett hingegen genau darauf, ertragsstarke und ausschüttungswillige Unternehmen auszuwählen, so dass ihm bei Berkshire Hathaway immer wieder neue Liquidität für neue Investments in die Kassen gespült wird.
Fazit: die Dividendenrendite gibt Aufschluss über die erwartete Ausschüttung im Verhältnis zum gegenwärtigen Aktienkurs. Sind die Aussichten des Unternehmens stabil oder positiv, bietet eine hohe Dividenden einen attraktiven Anreiz für ein Investment. Und gerade in den drei Monaten vor dem Dividendentermin steigen die Kurse des betreffenden Unternehmens in der Regel überdurchschnittlich an.
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