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Artikel aus "Der Nebenwerte Investor" Ausgabe 4/2025 vom 04.03.2025
Aktien in dieser Ausgabe: Eckert & Ziegler, FRoSTA, Klöckner, Cerene, Vuzix
Bei FRoSTA taut jetzt endlich auch der Aktienkurs wieder auf
Die FRoSTA AG ist ein Hersteller nahrhafter Tiefkühlkost und hat sich inzwischen zum Marktführer in Europa gemausert. Der Aktienkurs verdoppelte sich annähernd in der Corona-Euphorie, doch ab Herbst 2021 war die Luft raus und der Kurs brach um die Hälfte ein und tauchte sogar unter 59 Euro und damit sein Ausgangsniveau ab. Nach zwei Jahren im Niemandslang zwischen 60 und 70 Euro wagte er nun den Ausbruch und es stellt sich die frage, ob dies nur ein weiteres Strohfeuer ist oder die lang ersehnte nachhaltige Trendwende.
FRoSTA wurde bereits 1905 gegründet und hat seinen Sitz in Bremerhaven. Das Produktportfolio umfasst eine Vielzahl von Tiefkühlkostprodukten, darunter Fertiggerichte, Gemüse, Obst, Kräuter und Fisch. Dabei ist ein herausragendes Merkmal von FRoSTA der Verzicht auf Zusatzstoffe in ihren Produkten, was durch das sogenannte "Reinheitsgebot" garantiert wird. Zudem wird seit 2020 auch eine pflanzliche Alternative zu Fisch angeboten.
Die mit rund 1.750 Beschäftigten in sieben Ländern aktive FRoSTA AG ist einer der großen europäischen Hersteller von Tiefkühlprodukten und in Deutschland Marktführer für Tiefkühlgerichte. Das Unternehmen hat zwei Berichtssegmente: FRoSTA und Copack. FRoSTA umfasst das Markengeschäft, den Außer-Haus-Verkauf, die Hauszustellung und das Industriegeschäft in Europa. Das Segment Markengeschäft beinhaltet die Marke FRoSTA, die Marke TIKO mit Fisch und Mahlzeiten sowie die Marke ELBTAL mit Gemüse. COPACK beheimatet das Handelsmarkengeschäft. Neben den eigenen Handelsmarken entwickelt und produziert man auch Handelsmarken für den Lebensmitteleinzelhandel und den Großhandel in Deutschland und Westeuropa.
Über Produktionsstandorte verfügt FRoSTA in Bremerhaven, Lommatzsch und Bobenheim-Roxheim sowie im polnischen Bydgoszcz. Darüber hinaus unterhält man Vertriebsstandorte in Wien, Prag, Budapest, Bukarest und Rom. Im Jahr 2024 lag die Exportquote bei 38 %, was die große Bedeutung des Heimatstandorts Deutschland für das Unternehmen unterstreicht.
Insgesamt in der Lebensmittelmarkt hart umkämpft, insbesondere bei den Lieferdiensten. Hier herrscht hoher Wettbewerbsdruck und das belastet tendenziell die Margen. Auf der anderen Seite haben wir in den letzten beiden Jahren deutlich steigende Lebensmittelpreise gesehen, was viele Verbraucher mit dem Griff zu günstigeren Alternativen verleitet hat. Auch FRoSTA kann sich diesem grundsätzlichen Trend nicht entziehen und so standen die 2024er Geschäftszahlen unter besonderer Beobachtung.
Starke Gewinnentwicklung in 2024
Mitte Januar legte man zumindest schon mal vorläufige Geschäftszahlen vor. Der Geschäftsbereich FRoSTA, der das Marken-, Out-of-Home-, Heimdienst- und Industriegeschäft beinhaltet, verbuchte ein Umsatzwachstum von 7,2 % auf 466 Mio. Euro, wodurch sich sein Anteil an den Konzernerlösen weiter von 68 % auf 73 % erhöhte. Die Kernmarke „FRoSTA“ legte dabei bei Wachstumsraten von 12 % in Deutschland, 11 % in Italien und 21 % in Polen insgesamt über alle Länder um 13,5 % auf 331 Mio. Euro zu. Bei Tiefkühlgerichten legte der Absatz des Marktführers sogar um 21,1 % zu. Demgegenüber führte die starke Konsumzurückhaltung im Gastgewerbe beim Out-of-Home-Geschäft zu einem Erlösrückgang von 4,4 %. Das Heimdienst- und Industriegeschäft entwickelte sich entsprechend dem Marktumfeld ebenfalls rückläufig.
Der Geschäftsbereich COPACK, der das Handelsmarkengeschäft umfasst, musste hingegen einen deutlichen Umsatzrückgang um 16 % auf 172 Mio. Euro hinnehmen, so dass sein Anteil an den Konzernerlösen von 32 % auf 27 % sank. Neben dem rückläufigen Branchenabsatz resultierte die negative Umsatzentwicklung vor allem aus der Nichtverlängerung unprofitabler Lieferverträge. Das Auslaufen dieser nicht kostendeckenden Verträge erzeugte jedoch positive Effekte auf der Ergebnisseite.
Auf Konzernebene gaben die Erlöse im Geschäftsjahr 2024 geringfügig auf 638,1 Mio. Euro nach und liegt damit in der prognostizierten Bandbreite von - 1 % bis +1 %. Allerdings war die Guidance bei Vorlage der Halbjahreszahlen auch gekürzt worden von zuvor +3 % bis +5 %.
Nach Produktgruppen entfielen 45,2 % der Erlöse auf Fisch, 20,7 % auf Gemüse und Obst sowie 34,1 % auf Fertiggerichte und die übrigen Produkte. FRoSTA konnte dabei den Materialaufwand um 10 % auf 330,2 Mio. senken und profitierte insgesamt von der forcierten Verschiebung im Portfoliomix vom margenschwachen Handelsmarkengeschäft hin zum profitablen Markengeschäft.
Unterm Strich machte FRoSTA folglich eine ziemlich gute Figur: Der Jahresüberschuss stieg auf 42 Mio. Euro nach 34,1 Mio im Vorjahr und damit kletterte die Umsatzrendite von 5,3 auf 6,6 %. Das ist sehr erfreulich und wenn FRoSTA wieder Umsatzwachstum generieren kann, dürften diese mit überdurchschnittlichen Ergebnissen belohnt werden. Entsprechend erfreut kommentierte Vorstand Hinnerk Ehlers: „Die besondere FRoSTA-Qualität ist eben eine echte Alternative zum Selberkochen oder zum Lieferdienst“.
Satte Dividendenanhebung
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Quelle: wallstreet-online.de |
Ins Jahr gestartet war der Kurs mit 62 Euro und selbst bei den nun aufgerufenen 80 Euro ergibt sich eine überdurchschnittlich attraktive Dividendenrendite von 3 %. In diesem Jahr haben FRoSTA-Aktionäre bisher also keinen Grund zur Klage.
Für 2023 und 2024 schüttet FRoSTA damit rund 40 % des Gewinns aus und wenn diese Quote beibehalten wird, könnte auch im nächsten Jahr eine weitere Erhöhung winken.
Positiver Ausblick
Und das kann gerne so weitergehen, denkt sich auch das Management. Um die steigende Nachfrage bedienen zu können, führt FRoSTA am Standort Bremerhaven ein neues Schichtmodell ein, bei dem den Mitarbeitern 10 % mehr Lohn und 10 % mehr Freizeit geboten wird. Zudem soll der Personalbestand aufgestockt werden.
Für das Jahr 2025 erwartet der Vorstand ein Umsatzwachstum zwischen 3 und 9 % und der Konzernjahresüberschuss soll zwischen 6 und 8 % vom Umsatz liegen.
Bullcase vs. Bearcase
Das wirtschaftliche Umfeld in Deutschland und Europa ist weiter von starker Unsicherheit geprägt und die jüngsten Entwicklungen hinsichtlich der Ukraine und der Zollpolitik von Donald Trump sorgen hier nicht gerade für Entspannung. Auf der anderen Seite steuert Deutschland auf eine handlungsfähige neue Bundesregierung zu und damit könnt sich die aktuell sehr miese Stimmungslage in nächster Zeit drehen und zu positiven Überraschungen führen.
Fazit
FRoSTA schlägt sich besser, als zu erwarten war. Man hat sich als einer der führenden Hersteller von Tiefkühlprodukten in Europa etabliert mit klarem Fokus auf Qualität, Nachhaltigkeit und Innovation. Die Umsatzstagnation in 2024 ist auch der Beendigung unprofitabler Verträge und einer damit lukrativerem Produktmix geschuldet, so dass die verbesserten Margen in 2025 bei Wiederaufnahme des Umsatzwachstumspfads die Ergebnisse überproportional antreiben sollten.
Der Kurs hat in den letzten Wochen schon etwas vorgefeiert, bietet bei einem Rücksetzer aber durchaus eine attraktive Einstiegschance für geduldige Nebenwerteinteressierte.
Die 4 wichtigsten Dinge, die man über Frosta wissen muss
- FRoSTA ist Europas Marktführer bei nahrhafter Tiefkühlkost, ist aber vor allem im Heimatmarkt Deutschland stark positioniert.
- Die Umsatzstagnation in 2024 geht vor allem auf die Fokussierung auf profitable Verträge und Produkte zurück und hat zu einer deutlichen Margenverbesserung geführt.
- 2025 sollte auch der Umsatz wieder zulegen bei einer überproportionalen Zunahme der Gewinne.
- Die Dividende wurde um 20 % auf 2,40 Euro je Aktie erhöht und ergibt eine attraktive Dividendenrendite von 3 %. Und auch für 2025 könnte eine weitere Erhöhung winken.
Disclaimer: Habe FRoSTA nicht auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.
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