Samstag, 22. März 2025

In der Börsenwoche 12/2025 waren die stärksten Kurstreiber in meinem Depot nicht nur Almonty Industries, Friedrich Vorwerk, Domino's, Apollo, Blackstone und Viper Energy

Die Top-Werte meines Investmentdepots veröffentliche ich jeweils zum Quartalsende in meinen Investor-Updates und meine Beobachtungsliste aktualisiere ich wöchentlich.

Ergänzend gebe ich heute eine kurze Übersicht zu den Werten, die in der letzten Woche mein Investmentdepot am stärksten bewegt haben. Dabei geht es um alte Bekannte und neue Liebschaften. Und es gibt die eine oder andere Überraschung...


Diese Werte in meinem Depot verzeichneten in der vergangenen Börsenwoche die stärksten Ausschläge:

📈 Almonty Industries +53,8 %
📈 Friedrich Vorwerk +13,7 %
📈 Domino's Pizza +9,2 %
📈 Apollo +7,5 %
📈 Blackstone +6,1 %
📈 Kontron +5,9 %
📈 KKR +3,5 %
📉 Jungheinrich Vz. -2,6 %
📉 Rheinmetall -2,9 %
📉 Texas Pacific Land -2,9 %

Es war eine vergleichsweise unspektakuläre Börsenwoche. Don Trump telefonierte mit Putin und es kam nichts nicht viel dabei raus, auch wenn er selbst es als großen Wurf verkaufen wollte. Daher richtete sich der Blick der Börsen auf andere Spielfelder: auf steigende Rezessionsängste in den USA und eine weitere Nullrunde bei der Zinspolitik der Fed.

In Deutschland sind die Sondervermögen für Verteidigung, Infrastruktur und (ein bisschen) Klimaschutz von Bundestag und Bundesrat abgesegnet worden und können damit unter der nächsten Bundesregierung ihre Wirkung entfalten. Die steht aber noch nicht, denn die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD erweisen sich als schwierig. Vor allem das Thema Migration erweist sich als hohe Hürde - aber das kann ja niemanden überraschen.

Trumps rüder Umgang mit anderen Nationen und selbst seinen engsten Partnern sorgt für immer größeren Unmut und weckt Zweifel an der Zuverlässigkeit des "großen Bruders". Deshalb versuchen immer mehr Länder, auf Rüstungsgüter und Waffen aus US-Produktion zu verzichten und lieber auf heimische Angebote zu setzen. Das trifft auch den Stealth-Bomber F35 von Lockheed Martin, der auch in Deutschland die veralteten Tornados ersetzen soll(te). Doch auch in Deutschland wird nun immer lauter darüber nachgedacht, sich aus dem Projekt zu verabschieden, nachdem entsprechenden Diskussionen auch schon u.a. in Kanada, Portugal und Dänemark stattfinden. Egal, wie die Entscheidung letztlich ausfällt, sie zeigt jedenfalls die Entfremdung mit der Trump-USA und dass die Europäer (und andere) zunehmend auf Nicht-US-Rüstungshersteller setzen werden. Der Ukraine-Krieg mag die Schlagzeilen bestimmen und den kurzfristigen Fokus dominieren, aber auf die mittel- und langfristige Entwicklung hat er wenig Einfluss. Für die europäischen und deutschen Wehrtechnikunternehmen ist ein neues Zeitalter angebrochen, ein neuer Megatrend. Dass mehrere Analystenhäuser inzwischen Kursziele von 2.000 Euro für die Rheinmetall-Aktie ansetzen, ist daher nicht verwunderlich. Und vermutlich auch lange nicht das Ende der Fahnenstange...

Neu im Depot habe ich Viper Energy, auf die ich durch Leo Nelissen aufmerksam geworden bin, der ja auch schon einige Gastartikel auf meinem Blog verfasst hat. Viper Energy (mit dem passenden Börsenkürzel VNOM) ist ein weiterer "Royalty Play", denn das Unternehmen hat lediglich "Mineral Rights" an weitreichenden Flächen im Permian Basin, dem ergiebigsten Öl- und Gas-vorkommen in den USA. Viper Energy ist ein Spin-off von DiamondBack Energy, die noch immer die Mehrheit halten. In Viper Energy hat DiamondBack den Großteil seine Förderrechte ausgelagert und daran verdient Viper nun sein Geld: man lässt Energieunternehmen auf seinen Grundstücken nach Öl- und Gas bohren und verdient daran anteilig Provisionen (Royalties). Es ist also ein Asset-light-Business, da kaum eigenes Kapital erfordert und auch wenig Kosten aufwirft, denn man benötigt kaum Personal. Klasse Sache!
DiamondBack hat kürzlich Endeavor Energy Resources übernommen und in einer erstes Transaktion weitere Förderrechte an Viper Energy veräußert gegen die Ausgabe neuer Aktien. Diese Kapitalerhöhung hat den Kurs von Viper Energy belastet, aber im Gegenzug hat sich auch der Wert des Unternehmens erhöht, denn mehr Mineral Rights, die teilweise bereits Royalties einspielen, erzeugen auch mehr Cashflow - und Gewinn. Rund 75 % davon schüttet Viper Energy als Dividenden aus und bringt es dabei auf eine Dividendenrendite von deutlich über 5 %. Mit wachsender Tendenz. Wobei die Einnahmen und Gewinne natürlich stark an der Entwicklung des Ölpreises (WTI) und des Gaspreises hängen, denn die von den Energieunternehmen geförderte Menge ist der eine entscheidende Faktor, der andere der Preis. Aus der Summe der beiden Faktoren ergibt sich die Basis für die anteiligen Royalties, die an Viper Energy fließen - und damit in die Tasche der Aktionäre.

Ich werde in nächster Zeit noch ausführlich(er) auf Viper Energy eingehen. Heute nur so viel: das Permian Basin wird noch Jahrzehnte Öl und Gas liefern können und Viper besitzt dort ausgedehnte Flächen mit Förderrechten. (Nicht nur) die Renaissance der Öl- und Gasförderung in den USA unter Trump wird hier dauerhaft für Nachfrage und Einnahmen sorgen, also solide Cashflows produzieren. Für einkommensorientierte Anleger ist Viper Energy eine attraktive Wahl und auch für mein Depot eine Bereicherung. Im Gegensatz zu Texas Pacific Land, in die ich ja schon seit vielen Jahren investiert bin, wird hier das Geld größtenteils als Dividende an die Aktionäre ausgekehrt. Der Rest wird in den weiteren Ankauf von Flächen/Mineral Rights investiert - nicht nur in solche von DiamondBack, aber auch...

Der Fear-and-Greed-Index ist in dieser Woche mit 23 Punkten leicht erholt aus der Woche gegangen, liegt damit aber noch im Bereich "extremer Angst". Solche Stressniveaus sind in der Vergangenheit eigentlich immer gute Kaufgelegenheiten gewesen, auch wenn sie Angstphasen bisweilen mal länger anhalten können.

In Zahlen: In den ersten Wochen des Jahres 2025 hat sich mein Vermögen nach den Rekordzuwächsen in 2024 erstmal um +8 % weiter sehr positiv entwickelt. Der Februar schrumpfte dann die zwischenzeitlichen Gewinne wieder fast auf Null zusammen. Nach dem heftigen Einbruch Anfang März auf -7,0 % gab es nun eine deutliche Erholung um +3,25 % und mein 2025er Vermögenszuwachs liegt nun bei -3,5 % (YTD).

Auf welche Unternehmen ich in meinem Depot setze und mit welchen Schwerpunkten, habe ich in meinem jüngsten Investor-Update dargelegt. Und eine ausführliche Begründung für den großen Erfolg in 2024 und mein Ausblick auf 2025 bietet eine Reihe weiterer Erläuterungen.
Meine langfristige durchschnittliche Zielrendite liegt bei +15 % pro Jahr und die ersten Börsenwochen des Jahres hatten mit +8 % schon mal gut darauf eingezahlt. So hätte es gerne weitergehen können, ging es aber - natürlich - nicht. Die Börse verläuft nicht linear und auch wenn sie auf lange Sicht rund 10 % pro Jahr zulegt, tut sie dies doch unter teilweise heftigen Schwankungen. Die sollte man aushalten und sich nicht aus seinen Qualitätsaktien spülen lassen.

Dennoch sollte man immer offen bleiben für Veränderungen und seinen Investmentcase dahingehend abklopfen, ob sich gravierende Veränderungen ergeben haben. Die von Don Trump gewollte Dollarabwertung und die von der EU und Deutschland forcierten gewaltigen Investitionspakte für Rüstung und Infrastruktur sind zumindest wichtige Einflussfaktoren mit einer mittel- und ggf. langfristigen Auswirkung, die man nicht ignorieren sollte. Insbesondere die Alternativen Asset Manager dürften auch künftig gute Geschäfte machen mit hohen Mittelzuflüssen und steigenden Provisionseinnahmen, daher bleiben sie mein Investitionsschwerpunkt.

Es bleibt spannend - wie eigentlich immer an der Börse. ツ

Disclaimer: Habe die meisten der genannten Werte auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

10 Kommentare:

  1. Ich habe gerade Freehold Royalties aus meinem Depot geworfen. Was nützen mir die schönsten monatlichen Dividenden, wenn das Ding permanent sinkt? Daher kommen mir so schnell keine Royalties mehr ins Depot. Urgghh!
    Hoffentlich hast Du mehr Glück, lieber Michael. Good Luck!

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    1. Der entscheidenden Faktor ist, ob das Unternehmen anhaltend hohe und idealerweise steigende Cashflows aus seinen Royalties generieren kann, um damit den Unternehmenswert zu steigern und/oder Aktienrückkäufe und Dividenden zu finanzieren. Nur dann ist das Geschäftsmodell wirklich attraktiv. Und bei Viper Energy halte ich genau diese Entwicklung für visibel.

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    2. Okay, verstehe! Danke. Habe mir gerade die Eigentümerstruktur von Viper angesehen, Da hat T. Rowe Price einen hohen Anteil. Da ich schon lange Aktionär von T. Rowe bin, bin ich also sozusagen bei Viper dabei und wusste es gar nicht....

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  2. Hallo Michael,

    vorerst herzlichen Dank für deine ausführlichen Überlegungen und Gedankengänge an denen du uns teilhaben lässt.
    Ich habe zwei Fragen: du hast geschrieben, dass duViper Energy neu ins Depot genommen hast - wahrscheinlich in dein privates Depot, bei Wikifolio könnte ich es nicht finden.

    Wenn ich in eines deiner Wikis investieren möchte - lässt sich das Zertifikat jederzeit verkaufen, oder kann es sein, dass Mangels Käufer das Zertifikat nicht handelbar ist.

    Danke für deine Info.

    Glg

    Hubert

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    1. Moin Hubert,
      die Wikis sind immer handelbar, weil den Gegenpart Wikifoilo selbst stellt. Wenn du ein Wiki kaufst, wird dein Geld in dem Wiki "aktiv" und in die entsprechenden Werte investiert. Umgekehrt genauso: verkaufst du das Wiki, fließt daraus Geld ab und entsprechend Aktien aus dem Wiki verkauft. Vereinfacht dargestellt.

      Eine Besonderheit gibt es bei Wikifolio: Dividenden von US-Unternehmen werden nicht gutgeschrieben aus rechtlichen Gründen. Wikifolio erklärt das unter seinen FAQs ausführlich. Die Konsequenz hieraus ist, dass US-Aktien mit hoher Dividendenrendite in einem Wiki nicht viel Sinn machen, sondern eher Werte, bei denen die Gewinne einbehalten werden und/oder in Aktienrückkäufe fließen, da hier der Fokus auf Kurssteigerungen liegt.

      Viper Energy hat ein überdurchschnittlich hohe Dividendenrendite und ist daher aus meiner Sicht für ein Wiki nicht geeignet. Hier ist Texas Pacific Land eindeutig zu bevorzugen, weil die nur eine magersüchtige Dividenden ausschütten.

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    2. Danke für die Info.

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    3. Wie gehst du mit der Steuerproblematik bei Limited Partnerships um? Dadurch bist du ja eigentlich verpflichtet, in den USA eine Steuererklärung abzugeben. Das hält mich zumindest immer davon ab, in Limited Partnerships wie Viper zu investieren...

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    4. Moin Thilo,
      ich bin in der Viper Energy Inc. (WKN A3EYBR) investiert, daher stellt sich die Problematik nicht. Viele US-Firmen haben Limited Partnerships (LPs) als Tochtergesellschaften, um damit Steuern zu sparen, aber in die investiere ich nicht.

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    5. Auf https://www.viperenergy.com/investor-overview steht:

      "We are a Delaware limited partnership formed to own, acquire and exploit oil and natural gas properties in North America"

      Aber das ist wohl falsch, die haben Ende 2023 die Rechtsform zu einer normalen Delaware Corporation gewandelt.

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  3. Viper Energy hat über die letzten 12 Monate fast einen identischen Chartverlauf wie Blackstone...😜

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