Die Top-Werte meines Investmentdepots veröffentliche ich jeweils zum Quartalsende in meinen Investor-Updates und meine Beobachtungsliste aktualisiere ich wöchentlich.
Ergänzend gebe ich heute eine kurze Übersicht zu den Werten, die in der letzten Woche mein Investmentdepot am stärksten bewegt haben. Dabei geht es um alte Bekannte und neue Liebschaften. Und es gibt die eine oder andere Überraschung...
Diese Werte in meinem Depot verzeichneten in der vergangenen Börsenwoche die stärksten Ausschläge:
📈 Rheinmetall +23,4 %
📈 Alzchem Group +12,4 %
📈 Friedrich Vorwerk +8,6 %
📉 Almonty Industries -18,2 %
📉 Domino's Pizza -10,2 %
📉 Hypoport -9,4 %
📉 FS KKR Capital -7,6 %
📉 Ares Management -7,3 %
📉 PJT Partners -7,2 %
📉 Costco -6,8 %
Es war eine weitere volatile Woche und zwar mit einem erneuten brutalen Absturz der US-Börsen, bevor dann zum Wochenschluss hin eine Gegenbewegung eintrat. Der S&P 500 Index ist in den ersten 48 Handelstagen des Jahres 2025 um 6,1 % gesunken und markierte damit einen der schlechtesten Jahresstarts seit 1928. Doch so muss es nicht weitergehen, denn in den meisten Fällen folgte auf einen heftigen Einbruch eine Erholung und am Jahresende sogar Pluszeichen. Doch das ist noch weit weg.
Im Hier und Jetzt hat hat Trumps Team die Ukraine zur Zustimmung zu einer Waffenruhe gezwungen und nun steht die positive Antwort von Putin noch aus. Aber die wird nicht erfolgen, denn der russische Diktator hat kein Interesse an einer Waffenruhe, da die russischen Truppen überall auf dem Vormarsch sind. Und das auch dank Trumps Unterstützung, da dieser, wenn auch nur für einige Tage, die US-Waffenhilfe gestoppt hat und vor allem das Teilen geheimdienstlicher Informationen und dem Zugang zu Satelliteninfos für die Zielerfassung der US-Waffen. Putin verknüpft alle Zugeständnisse an Bedingungen, die ziemlich genau seinen Maximalforderungen entsprechen. Aussichtslos. Mal sehen, wann die Trumpisten das erkennen und umschwenken (müssen). Wenn sie denn umschwenken und nicht wieder irgendeinen aberwitzigen Vorwand erfinden, weshalb die Ukraine und/oder andere an ihrem absehbaren Versagen Schuld sind.
(Auch) in den USA formiert sich immer mehr Widerstand gegen Trumps Politik in Gesellschaft und auch die Gerichte kassieren seine Dekrete immer öfter wieder ein. Derweil steigt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA weiter an, dafür wurde auf den letzten Metern ein Shutdown der Bundesregierung verhindert, weil einige Demokraten der Anhebung der US-Schuldenobergrenze zugestimmt haben.
Besser läuft es in Europa und Deutschland. Dem designierten nächsten Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ist es gelungen, auch die Zustimmung der Grünen für das von CDU/CSU und SPD ausgehandelte Investitionspaket zu bekommen, mit dem die hunderte Milliarden Euro schweren Sondervermögen an der Schuldenbremse vorbei für Rüstung und Infrastruktur etabliert werden können - nun fließen auch 100 Mrd. Euro in Klimaschutz.
Diese Einigung ist mehr als ein Achtungserfolg für Friedrich Merz, es zeigt, dass sich die demokratischen Parteien der Mitte angesichts der außen- und innenpolitischen Bedrohungen doch noch staatstragend zusammenraufen können. Am Ende steht ein Kompromiss und wie das so üblich ist, sind mit diesem alle irgendwie unzufrieden. Doch das liegt in der Natur der Sache. Die positiven Aspekte überwiegen deutlich und auch die Wirtschaftsforscher sind voll des Lobes: sie erwarten nach der Rezession in 2025 ab 2026 einen deutlichen Konjunkturaufschwung - auch und wegen der künftigen Investitionsoffensive.
Diese Entwicklungen haben auch mein Depot in der vergangenen Woche geprägt. Die US-Werte habe weiter an Boden verloren, während die deutschen Aktien kräftig zugewonnen haben. Am Ende war es ein Nullsummenspiel für mein Depot. Doch bei einigen Einzelwerten gab es gewichtige Neuigkeiten.
So glänzte Rheinmetall mit starken Zahlen. In 2024 stieg der Umsatz um 36 % auf 9,75 Mrd. Euro und das operative Ergebnis kletterte um 61 % auf den neuen Rekordwert von 1,48 Mrd. Euro. Die operative Marge stieg auf 15,2 % nach 12,8 % im Vorjahr. Für das laufende Jahr peilt Rheinmetall weiteres kräftiges Wachstum an. Der Umsatz soll zwischen 25 und 30 % zulegen, wobei man in der Rüstungssparte sogar ein Umsatzwachstum von 35 bis 40 % plant. Die operative Ergebnismarge soll auf 15,5 % weiter ansteigen. Mittelfristig wird man von den Milliardenpaketen der EU ("ReArm Europe") und vom Sondervermögen Verteidigung erheblich profitieren, so dass der Auftragseingang weiter kräftig anziehen dürfte - CEO Papperger geht davon aus, dass Rheinmetall etwa ein Viertel davon für sich verbuchen können wird. Dabei endete bereits 2024 mit einem um 44 % angewachsenen Auftragsbestand von 55 Mrd. Euro. Der starke Kursanstieg der letzten Wochen ist fundamental unterfüttert und auch Dividendenjäger können sich auf eine höhere Ausschüttung freuen, denn die Dividende je Aktie soll von 5,70 Euro auf 8,10 Euro kräftig angehoben werden.
In zwei Wochen endet das Quartal und ich werde in meinem Investor-Update einen Einblick in mein Depot gaben. Kleiner Spoiler: Rheinmetall ist dank der saustarken Performance inzwischen unangefochtener Spitzenreiter und hat damit auch Costco locker abgehängt - hier habe ich den jüngsten Kurseinbruch zum Aufstocken meiner Position genutzt, auch wenn ich über 300 Euro mehr für eine Aktie bezahlt habe als bei meinem letzten Zukauf. Den Deutschland-Anteil habe ich die letzten Wochen deutlich erhöht und das ging, wie auch der Börseneinbruch in den USA, vor allem zulasten des von mir hoch gewichteten Finanzsektors.
Diese "neue deutsche Welle" in meinem Depot sehe ich nicht als kurzfristigen Hedge gegen Dollarschwäche und den trumpesken US-Börsenabschwung, sondern habe mir Unternehmen herausgesucht, die mittel- und langfristig von der Entwicklung profitieren sollten. Über den Rahmen "normaler Konjunkturzyklen" hinweg. Unternehmen, die ohnehin gute Geschäfte machen oder wieder zurück in die frühere Erfolgsspur gefunden haben - und dafür nehme ich in Kauf, dass ihre Kurse teilweise schon recht deutlich angesprungen sind.
Und Domino's tat meinem Depot nicht weh, weil ich hier erst auf dem ermäßigten Kursniveau erstmals eingestiegen bin. Gründe gibt es genug...
Der Fear-and-Greed-Index ist in dieser Woche mit 21 Punkten weitgehend stabil geblieben und hat sich damit im Traumaland "extremer Angst" etabliert; am Donnerstag lag er noch bei 15 Punkten. Solche Stressniveaus sind in der Vergangenheit eigentlich immer gute Kaufgelegenheiten gewesen, auch wenn sie Angstphasen bisweilen mal länger anhalten können.
In Zahlen: In den ersten Wochen des Jahres 2025 hat sich mein Vermögen nach den Rekordzuwächsen in 2024 zuerst sehr positiv entwickelt und bei +8 % sein Hoch markiert. Der Februar ließ dann die zwischenzeitlichen Gewinne wieder fast auf Null zusammenschrumpfen. Nach dem sehr starken Einbruch Anfang März auf -7,0 % gab es in den letzten Tagen eine marginale Erholung und mein 2025er Vermögenszuwachs liegt nun bei -6,75 % (YTD).
Anders betrachtet: Seit Trumps Amtsantritt hat mein Depot 15 % eingebüßt - obwohl die hoch gewichtete Rheinmetall so stark performt und sich inzwischen deutlich an die Spitze des Depots gesetzt hat. Don sei Dank!
Auf welche Unternehmen ich in meinem Depot setze und mit welchen Schwerpunkten, habe ich in meinem jüngsten Investor-Update dargelegt. Und eine ausführliche Begründung für den großen Erfolg in 2024 und mein Ausblick auf 2025 bietet eine Reihe weiterer Erläuterungen.
Meine langfristige durchschnittliche Zielrendite liegt bei +15 % pro Jahr und die ersten Börsenwochen des Jahres hatten mit +8 % schon mal gut darauf eingezahlt. So hätte es gerne weitergehen können, ging es aber - natürlich - nicht. Die Börse verläuft nicht linear und auch wenn sie auf lange Sicht rund 10 % pro Jahr zulegt, tut sie dies doch unter teilweise heftigen Schwankungen. Die sollte man aushalten und sich nicht aus seinen Qualitätsaktien spülen lassen.
Dennoch sollte man immer offen bleiben für Veränderungen und seinen Investmentcase dahingehend abklopfen, ob sich gravierende Veränderungen ergeben haben. Die von Don Trump gewollte Dollarabwertung und die von der EU und Deutschland forcierten gewaltigen Investitionspakte für Rüstung und Infrastruktur sind zumindest wichtige Einflussfaktoren mit einer mittel- und ggf. langfristigen Auswirkung, die man nicht ignorieren sollte. Insbesondere die Alternativen Asset Manager dürften auch künftig gute Geschäfte machen mit hohen Mittelzuflüssen und steigenden Provisionseinnahmen, daher bleiben sie mein Investitionsschwerpunkt.
Es bleibt spannend - wie eigentlich immer an der Börse. ツ
Disclaimer: Habe die meisten der genannten Werte auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.
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