Sonntag, 24. November 2024

Kissigs Börsentheater: Benjamin Graham warnt davor, die Entwicklung der Börsenkurse vorhersagen zu wollen

Wenn die Börsen gut gelaufen sind, stellen sich Anleger immer öfter die Frage, ob sie nicht lieber Gewinne mitnehmen sollten. Die Bewertungen erscheinen hoch, aber viel gewichtiger ist die Angst, die schönen Buchgewinne wieder zu verlieren. Fast so, als hätte man beim Roulette gewonnen und müsste seinen Einsatz und die Gewinne stehen lassen, während sich die Kugel sich erneut zu drehen beginnt. Eine sehr passende Analogie, und eine ebenso unpassende psychologische Fehlleistung. Niemand weiß, wo die Kugel liegen bleibt, und niemand weiß, was die Börsenkurse machen werden. Die Gewinnwahrscheinlichkeiten sind an der Börse natürlich deutlich besser, als wenn man beim Roulette alles auf eine Zahl setzt. Aber zwischen Zocken und Investieren besteht ein gravierender Unterschied. So sollte es zumindest sein.
"Wenn ich in 60 Jahren an der Wall Street eines festgestellt habe, dann, dass es den Menschen nicht gelingt, die Entwicklung des Aktienmarktes vorherzusagen."
(Benjamin Graham)
Aktienkurse sind nicht vorhersagbar, weil die Psychologie der Marktteilnehmer es nicht ist und ihre Reaktion auf überraschende Ereignisse. Also sollte man Marktprognosen lieber gleich unterlassen und sich lieber auf das konzentrieren, das weitgehend vorhersagbar ist: die operative Entwicklung der Unternehmen. Und läuft die positiv, wird der Aktienkurs höchstwahrscheinlich folgen. Nicht sofort, nicht unmittelbar, aber mittel- und langfristig. Wie die Leitplanken auf der Autobahn gibt die fundamentale Entwicklung der Unternehmen die grobe Richtung vor, auch wenn es mal Streckenabschnitte mit Geschwindigkeitsbegrenzung gibt, Spurwechsel, Unfälle, Staus und bisweilen sogar Umleitungen. Das muss einen nicht abschrecken, wenn man gut vorbereitet ist, seinen Weg kennt (das Unternehmen) und sich über die Entwicklung auf dem Laufenden hält. Dann kann man unvorhergesehene Ereignisse gut einordnen und lässt sich von ihnen nicht so leicht aus der Bahn werfen. Und so klappt's dann auch (einfach) mit den Börsenrenditen...

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