Mittwoch, 7. August 2024

RTX Corp. im Fokus: Gut gerüstet in die Zukunft

In diesem Kurzportrait geht es um die RTX Corp. einen der führenden Rüstungskonzerne der Welt. Dieser ging aus der Fusion von Raytheon mit United Technologies Technologies hervor. Raytheon wurde anschließend in RTX Corp umbenannt und entwickelt und produziert Technologie im Bereich der Verteidigung und der Luft- und Raumfahrt, darunter Flugzeugtriebwerke, Avionik, Raketen, Luftabwehrsysteme und Drohnen.

Die drei maßgeblichen Tochterunternehmen von RTX sind Pratt & Whitney, Collins Aerospace und Raytheon. Collins Aerospace hat sich auf fortschrittliche Strukturen, Avionik, Innenausstattung, Missionssysteme sowie Energie- und Steuersysteme spezialisiert, die Kunden in der kommerziellen, regionalen, Geschäftsluftfahrt und im militärischen Bereich bedienen. Pratt & Whitney entwickelt, fertigt und wartet die (nach eigenen Angaben) weltweit modernsten Flugzeugtriebwerke und Hilfstriebwerke für Verkehrs-, Militär- und Geschäftsflugzeuge
Raytheon ist die Rüstungssparte von RTX und dürfte vor allem für seine Patriot-Abwehrraketen bekannt sein, produziert aber auch andere Raketen wie die AIM-9 Sidewinder, Torpedos und Marschflugkörper. Zudem produziert man Radar-Systeme für fast jedes Kampfflugzeug der US Air Force.

Mit seinen drei Geschäftsfelder bedient RTX also gleich mehrere wachstumsstarke Zukunftsfelder...

Seit  letztem Jahr hat Pratt & Whitney allerdings mit erheblichen Problemen zu kämpfen. Wegen der Verwendung eines schadhaften Metallpulvers müssen hunderte von Triebwerken einer Kontrolle bzw. einer Überarbeitung unterzogen werden. Die Kosten beliefen sich auf mehrere Mrd. USD und ließen den Aktienkurs im Herbst ordentlich einbrechen. Ausmaß und finanzieller Rahmen sind inzwischen jedoch geklärt und bald auch bilanziell voll verarbeitet.

Starke Zahlen

Im 2. Quartal 2024 erzielte RTX einen Umsatz von 19,8 Mrd. USD mit einem organischen Wachstum von 10 %, während das bereinigte Ergebnis je Aktie um 9 % auf 1,41 USD stieg. Unterm Strich blieben 0,08 USD je Aktie an Gewinn übrig, der jedoch durch 0,29 USD für Anpassungen bei der Bilanzierung von Akquisitionen und 1,04 USD für andere signifikante und/oder einmalige Nettoaufwendungen beeinflusst war. Diese fielen vor allem bei Pratt & Whitney an, wo es aufgrund von einer fehlerhaften Metallbeschichtung an Triebwerken zu einer „Rückrufaktion“ gekommen war, die sukzessive abgearbeitet wird. Der Großteil der Belastungen ist inzwischen bilanziell aber verarbeitet, so dass sich künftig das Zahlenwerk wieder ohne diese negativen Einmaleffekte präsentieren wird – und die Gewinne entsprechend weniger gedrückt sind. Und diese Auswirkungen sind nicht gering gewesen, wie sich am Reingewinn des Quartals zeigt: die erzielten 111 Mio. USD lagen um 92 % unter dem Vorjahreswert von 1,327 Mrd.

Bei Collins stieg der Umsatz um 10 %, der bereinigte Gewinn um 25 %, bei Pratt & Whitney legte der Umsatz um 19 % zu, der bereinigte Gewinn um 23 % und bei Raytheon sank der Umsatz um 2 %, wobei sich hier der Verkauf des Segments Cybersecurity umsatzmindernd auswirkte, während der bereinigte Gewinn um 7 % stieg.

Letztlich wurde ein Free Cashflow von 2,2 Mrd. USD eingespielt, der für Dividenden und Aktienrückkäufe genutzt wird. Der Auftragsbestand wuchs auf 206 Mrd. USD an mit einem Book-to-Bill-Verhältnis von 1,25 – es kommen also deutlich mehr neue Aufträge rein als abgearbeitet wurden.

RTX zahlt am 16. August die nächste Quartalsdividende von 0,63 USD je Aktie, woraus sich eine Dividendenrendite von 2,2 % ergibt. Die Dividende wird seit 30 Jahren gesteigert und macht damit RTX zu einem Dividendenaristokraten. Dabei wuchs sie in den letzten fünf Jahren durchschnittlich um 5,5 %, in den letzten 3 Jahren sogar um 7,5 %. Die Ausschüttungsquote liegt bei 45 % des bereinigten Gewinns und bei 37 % des Free Cashflows.

Meine Einschätzung

Quelle: wallstreet-online.de
Durch Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat sich die Bedrohungslage für West- und Mitteleuropa deutlich erhöht und die NATO-Staaten rüsten ihre ausgedünnten Armeen und Bestände entsprechend um- und auf. Inzwischen erreichen immer mehr von ihnen das schon vor langer Zeit, aber zumeist ignorierte, NATO-Ziel von 2 % des BIP für Verteidigungsausgaben. Selbst wenn der Ukrainekrieg mal enden sollte, wonach es aktuell nicht aussieht. Zudem zeigt sich die zunehmende Bedrohung durch Luft- und Drohnenangriffe in der Ukraine, im Roten Meer, in Israel und Raytheons Luftabwehrsysteme sind hier erste Wahl.

Darüber hinaus spielt die anhaltende Erholung im Luftfahrtsektor RTX in die Karten, denn die sich wieder auf Vor-Corona-Niveau erhöhende Flugreiselust sowie sich verschärfende Umweltauflagen und Kostendruck bei den Airlines führen zu einer Flut von Flugzeug-Neubestellungen.

RTX ist in allen drei Segmenten aussichtsreich positioniert und sieht weiter steigender Nachfrage entgegen. Umsatz- und Gewinnsteigerungen über mehrere Jahre sind für RTX relativ sicher anzunehmen und das in einem höheren Maß als in den vergangenen Jahren. Und weitere profitable Wachstumsschübe sollten auch beim Aktienkurs für anhaltende Luft unter den Tragflächen sorgen.

Disclaimer: Habe RTX auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

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