Asset Manager KKR & Co. hat Zahlen für das 1. Quartal 2021 vorgelegt und konnte restlos überzeugen. Und nicht nur das, KKR hat zum wiederholten Male die Schätzungen der Analysten deutlich übertroffen.
Dabei spielen KKR eine ganze Reihe von positiven Trends in die Karten, so dass der steile Kursanstieg seit Ende Januar nur den Anfang einer langfristig anhaltenden Entwicklung darstellen dürfte.
Zur Vergangenheit von KKR, die einst als "hässliche" Private Equity-Heuschrecke starteten und sich dann vom geläuterten Finanzinvestor hin zum heutigen Manager alternativer Assets wandelten, möchte ich gar nicht viele Worte mehr verlieren. Ich habe alles viel Wissenswertes hierzu unter "Finanzinvestor KKR: Geläuterte Barbaren erzielen heute zivilisiert(er) hohe Renditen" niedergeschrieben.
KKR legt geschlossene Investmentfonds auf und wirbt hierfür Investorengelder ein. Die Fonds bedienen unterschiedliche Assetklassen, wie Unternehmensbeteiligungen, Immobilien, Rohstoffe usw. und haben einen Anlagehorizont von um die sieben Jahre. KKR beteiligt sich selbst mit eigenen Mitteln an diesen Fonds und partizipiert daher sowohl von den Investmenterfolgen direkt, als auch über die für die Betreuung der Fonds vereinnahmten Provisionen (Fees).
Soviel vorab; nun aber zu den aktuellen Quartalszahlen.
Zahlen zum 1. Quartal 2021
KKR verzeichnete einen starken Gewinnsprung um 63%. Bedeutet: KKRs ausschüttungsfähiger Gewinn nach Steuern ist im 1. Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 63% gestiegen, angetrieben durch das Wachstum im Kapitalmarktgeschäft und bei den börsennotierten Beteiligungen.
Der Gesamtumsatz stieg auf $4,56 Mrd. (Q4/20: $2,01 Mrd). Die Managementgebühren legten auf $439,7 Mio. zu (Q1/20: $336,7 Mio.) und die Netto-Transaktions- und Betreuungsprovisionen auf $135,7 Mio. (Q1/20: $79,4 Mio.). Das führte zu einem provisionsbezogenen Gewinn von $363,8 Mio. bzw. $0,41 je Aktie (Q1/20: $257,8 Mio. und $0,30).
Der wesentlicher Teil der Erlöse stammt aus dem Verkauf von Anteilen an Portfoliounternehmen, wie dem Sportartikelhändler Academy Sports and Outdoors, dem Pharmaunternehmen BridgeBio Pharma oder dem Sportwettenanbieter FanDuel.
KKRs Transaktionsgebühren aus dem Kapitalmarktgeschäft haben sich auf $112,2 Mio. mehr als verdoppelt (Q1/20: $60,2 Mio.), während die gesamten realisierten Investitionserträge aus dem Verkauf von Vermögenswerten um 24% auf $632,5 Mio ansteigen. Der Nettogewinn nach GAAP (Generally Accepted Accounting Principles) stieg auf $1,64 Mrd., nachdem im Vorjahr noch ein Verlust angefallen war.
Die Private-Equity-Portfolios stiegen um 19%, die opportunistischen Immobilien-Portfolios um 6%, die Infrastruktur-Portfolios um 11%, die Leveraged-Credit-Fonds um 2% und die Alternative-Credit-Fonds um 7%.
Der ausschüttungsfähige Gewinn nach Steuern (DE), also der für die Zahlung von Dividenden an die Aktionäre verfügbare Betrag, stieg auf $660,2 Mio. (Q1/20: $406,3 Mio. und Q1/19: $355,3 Mio.). Je Aktie sind dies $0,75 und damit deutlich mehr als die von Analysten erwarteten $0,63.
Starkes AuM-Wachstum befeuert Provisionseinnahmen
Über verschiedene neue Fonds hat KKR im ersten Quartal $15 Mrd. an frischem Kapital eingeworben, von denen bereits $7 Mrd. investiert werden konnten.
Das gesamte verwaltete Vermögen, die Assets under Management (AuM), stieg um 45,5% auf $367 Mrd. (Q1/20: $252 Mrd.), was auf ein starkes Fundraising als auch den Abschluss der Übernahme von Global Atlantic Financial Group zurückzuführen ist, die alleine $98 Mrd. zum Q1-AuM-Wachstum beitrug. Die provisionserzeugenden AuM stiegen auf $288 Mrd. ggü. $186 Mrd. Ende 2020.
Global Atlantic betreut mit seinen Altersvorsorge- und Lebensversicherungsprodukten mehr als zwei Millionen Versicherungsnehmer. Das Unternehmen ist einer der größten Anbieter von festverzinslichen und fest indexierten Rentenversicherungen in den Vereinigten Staaten und bietet über ein Netzwerk von Banken, Broker-Dealern und Versicherungsagenturen Rentenversicherungen für Privatpersonen sowie Lebensversicherungen für Privatpersonen und Unternehmen an. Darüber hinaus bietet Global Atlantic seinen Kunden aus der Lebens- und Rentenversicherungsbranche maßgeschneiderte Rückversicherungslösungen an.Für KKR ist diese Übernahme wegweisend. Denn man sammelte bis dahin Investorengelder über seine geschlossenen Fonds ein mit Laufzeiten zwischen acht bis zehn Jahren. Die Anlagegelder bei Global Atlantic stehen viel länger zur Verfügung; es ist ein klassisches Versicherungsbusiness, wie es auch Warren Buffett so liebt, und dessen Flow aus Versicherungsprämien den Grundstein zu dessen außerordentlichen Erfolg mit Berkshire Hathaway gelegt hat.Durch die Übernahme konnte KKR den Anteil seines permanent verfügbaren Kapitals verdreifachen, was ihm noch mehr finanziellen Spielraum bietet. Dabei unterliegen Finanzinvestoren als alternative Asset-Manager deutlich geringeren regulatorischen Vorschriften als Banken und haben diesen gegenüber somit geschäftliche Vorteile. Sie können mehr wagen als Banken und sich auch in Geschäftsfelder tummeln, bei denen Banken zurückschrecken (müssen). Das ist mit überdurchschnittlichen Chancen verbunden, birgt aber natürlich auch Risiken.
Seit 2004 konnte KKR die Assets under Management mit einer jährlichen Wachstumsrate von 22% steigern und damit doppelt so stark, wie die Branche der alternativen Asset Manager insgesamt. 44% dieser AuM stehen KKR dauerhaft oder mindestens für eine Dekade zur Verfügung, 86% für mindestens acht Jahre. Dadurch stehen die damit getätigten Investments nicht unter zu großen Druck, schnell Ergebnisse einspielen zu müssen, sondern KKR hat genügend Zeit, sich die Assets zu entwickeln, um am Ende eine möglichst hohe Rendite für seine Investoren und sich selbst einzufahren.
Darüber hinaus bietet diese langfristige AuM-Basis für KKR eine zusätzliche Sicherheit, weil man so auch heftige wirtschaftliche Schwankungen besser überstehen kann. Das zeigte sich in der Corona-Pandemie, in der KKR sehr aktiv Geld investiert hat, während man in der Finanzkrise 2008/09 noch mit dem Rücken zur Wand stand und mehr oder weniger nur versucht hat, die überall auflodernden Brände zu löschen. Und dank der schellen Erholung der Märkte nach dem starken Einbruch im ersten Quartal und der nun immer stärker anziehenden Konjunktur, lag KKR mit seinem beherzten Vorgehen als "most aggressive Buyer" goldrichtig.
Ende März verfügte KKR über $69 Mrd. an unverbrauchtem Kapital und hat somit genügend "Dry Powder", um auch weiterhin die vielen sich bietenden Opportunitäten zu nutzen. Gleichzeitig verpasst KKR es nicht, auch Kasse zu machen, wenn sich ein Investment frühzeitig ausgezahlt hat. So wie u.a. beim deutschen Rüstungskonzern Hensoldt.
Anfang Mai wurde bekannt, dass KKRs neuester und bisher größter Flaggschiff-Private-Equity-Fonds für Nordamerika ein Gewicht von $18,5 Mrd. und in weniger als fünf Monaten durchfinanziert werden konnte. Er hat damit seinen Vorgänger, der es 2017 auf $13,9 Mrd. brachte, deutlich übertroffen.
Dividendenerhöhung
KKR zahlt eine konstante Quartalsdividende, die nun auf $0,145 je Aktie angehoben werden soll. Seit Mai 2020 hatte sie bei $0,135 gelegen, zuvor bei $0,125. Sie ist zahlbar am 1. Juni für Aktionäre am 17. Mai; Ex-Dividendentag ist der 14. Mai.
Meine Einschätzung
Quelle: wallstreet-online.de |
Als positives Zeichen ist zusätzlich zu werten, dass die Angestellten und Partner bei KKR gut ein Drittel aller Aktien halten. Sie haben daher ein großes Interesse daran, nicht nur ein hohes Gehalt zu erzielen, sondern auch, das Unternehmen nachhaltig und wertschöpfend zu führen.
Seit einigen Jahren sind die "geläuterten Barbaren" eine feste Größe in meinem Depot. Und auch im Vergleich mit "meiner" Peergroup (Berkshire Hathaway, Blue Cap, Danaher, Deutsche Beteiligungs AG, MBB, Mutares, Patrizia, Roper Technologies, Thermo Fisher) schneidet KKR hervorragend ab. Weil ihnen einfach zu viele starke Trends Rückenwind geben: anhaltend niedrige Zinsen, Renditehunger der Anleger, Negativzinsen machen Alternative Assets noch attraktiver, immer stärkere Regulierung stranguliert Banken und stärkt Asset Manager, anziehende Konjunktur bei sich gleichzeitig immer weiter verschlimmernder Situation bei Unternehmensnachfolgen - was für KKR und andere Beteiligungsgesellschaften noch mehr gute Gelegenheiten schafft.
Aus all diesen Gründen habe ich meine Position bei KKR zuletzt weiter deutlich ausgebaut.
Mein Abschied von Patrizia
Verabschiedet habe ich mich im Gegenzug von Patrizia. Die sind als Asset Manager im Bereich Wohnimmobilien sehr erfolgreich und haben in den letzten Jahren ansehnliche Renditen erwirtschaftet. KKR ist u.a. auch im Immobiliensektor tätig und zwar weltweit und im direkten Vergleich überzeugt mich KKR deutlich mehr als Patrizia und deshalb habe ich mein Geld entsprechend umgeschichtet. Das Geschäftsfeld ist durch KKR sehr gut abgedeckt.
Ich streiche Patrizia daher auch von meiner Beobachtungsliste, auf der sie seit August 2018 stand. In den 2,75 Jahren spielte sie inkl. Dividenden eine Bruttorendite von 31,4% ein, was pro Jahr 10,4% ergibt. Das liegt unter meiner langfristigen Zielrendite von 15% p.a., allerdings notiert die Aktie auch gut vier Euro unterhalb ihres Hochkurses von Mitte Februar. Damals lag die Rendite also noch klar höher. Ein Abschied, der mich schon etwas wehmütig macht, aber KKR ist einfach viel zu aussichtsreich positioniert für die nächsten Jahre, da blieb mir fast keine Wahl...
Disclaimer: Habe Berkshire Hathaway, Blue Cap, Danaher, Deutsche Beteiligungs AG, KKR, MBB, Mutares, Patrizia, Roper Technologies, Thermo Fisher auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.
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