Veränderte Rahmenbedingungen
Zunächst hat sich Grundsätzliches verändert. Da war zum Einen die Wahl Donald Trumps zum nächsten US-Präsidenten und der wird Amerika wie ein Unternehmen führen wollen. Es zielt darauf ab, Jobs in den USA zu schaffen und da s zulasten des Haushalts, also über eine massive Ausweitung der Verschuldung. Staatliche Konjunkturprogramme gepaart mit Steuersenkungen, das führt zu Inflation und damit zu steigenden Zinssätzen. In den USA, zunächst, aber auch in Europa wird der Inflationsdruck zunehmen mit der Zeit und die Zinsen ziehen bereits im Vorfeld von Trumps Amtseinführung an. Daneben gibt es die OPEC, jenes zahnlose Öl-Kartell, das sein Gebiss wiedergefunden hat und sich zu Förderkürzungen durchringen konnte. Und am Wochenende wurde bekannt, dass auch weitere große Nicht-OPEC-Staaten ihre Produktion drosseln werden. Das dürfte zu dauerhaft höheren, zumindest stabilen Öl-Preisen führen, so dass der Kurs kaum mehr unter $40 fallen dürfte. Auch wenn Trumps Programm explizit auch eine Ausweitung der US-Förderung vorsieht. Und dann sind da noch die Chinesen, die bis vor Kurzem ganze Industriezweige leer gekauft und bei ihren Übernahmen auch saftige Aufgelder in Kauf nahmen. Für die Private Equity-Branche waren das schöne Zeiten, weil sie bei Exits besonders viel verdienten. Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass sie selbst ihr frisches Geld immer schwerer in günstige Gesellschaften investieren konnten, da der Nachfrageüberhang seitens der Chinesen auch beim Einkauf die Preise hoch getrieben hatte. Doch damit dürfte erstmal Schluss sein. Und zwar nicht, weil die deutsche Regierung sich aufgeregt hat, sondern weil die chinesische Regierung einen Riegel vorschob. Dort sah man in vielen kostspieligen Übernahmen eher den Versuch, auf diese Art chinesisches Geld außer Landes zu bringen und so kam der Yuan immer stärker unter Druck. Strategische Übernahmen sind hingegen auch weiterhin gewünscht.
Von dieser Seite aus wird also der Kaufdruck nachlassen und sich damit auch die überzogenen Preisvorstellungen der verkaufswilligen Mittelständler. Und das ist gut für Beteiligungsgesellschaften und Finanzinvestoren, denn auch bei ihnen liegt der Gewinn im Einkauf. Und viele Mittelständler sind auf einen Verkauf angewiesen aufgrund ungesicherter Unternehmensnachfolge. Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft ist und stellt rund 90 Prozent aller Arbeitsplätze. Daher sind ungesicherte Unternehmensnachfolgen nicht nur für den jeweiligen Betrieb alleine ein Problem, sondern auch für die Mitarbeiter und unsere Volkswirtschaft als Ganzes. Hier kommen Beteiligungsgesellschaften ins Spiel, denn sie bieten nicht nur Eigen- und/oder Fremdkapital für die Expansion an, sondern auch die Sicherung des Lebenswerkes in Form eine Fortführung als Unternehmen in einem größeren Beteiligungsportfolio.
Vor einigen Jahren reichte es also noch aus, ein Unternehmen zu kaufen und auf einen allgemeinen Aufschwung des Marktes zu setzen, um mit Profit wieder aussteigen zu können. Doch heute sind die Anforderungen gewachsen und nicht selten müssen die Beteiligungsgesellschaften ihre neuen Töchter erst noch aufwändig hochpäppeln, um ihre Potenziale zu bergen. Durch Add-on-Käufe, durch Sanierungen und Umstrukturierungen. Das nimmt Zeit und Geld in Anspruch und nicht immer führen die Anstrengungen zum gewünschten Ergebnis: dem gewinnträchtigen Verkauf. Daher reicht es auch für Anleger nicht (mehr), einfach irgendeine der vielen an deutschen Börsen notierten Beteiligungsgesellschaften zu kaufen, sondern er muss schon die richtigen erwischen, um selbst an den großen Chancen dieser Branche teilhaben zu können. Wir schauen uns daher mal eine Reihe von möglichen Kandidaten kurz an. Dabei lassen wir Frühphasenentwickler ("Venture Capital") wie die mic oder German Startups Group oder Rocket Internet außen vor, sowie auch reine Investmentgesellschaften, die in Aktien börsennotierten Unternehmen investieren, wie die Allerthal-Werke AG, die Scherzer & Co. AG oder die Shareholder Value Beteiligungen AG. Und wir verabschieden uns von der DEWB und von Greiffenberger, die ihre Geschäfte kolossal an die Wand gefahren haben und daher kein Investment mehr wert sind, sondern allenfalls noch für hartgesottene Zocker infrage kommen. Weder Greiffenberger noch mic noch DEWB hatte ich positiv eingeschätzt und fühle mich hier durch die Entwicklungen (leider) bestätigt.
Aurelius Equity Opportunities SE & Co KGaA
Aurelius (Quelle: finanzen.net) |
Aurelius ist seit Jahren erfolgreich unterwegs und übernimmt überwiegend Restrukturierungsfälle, bei denen es eine Bargain Purchase erhält, also eine Mitgift. Und man kauft Randbereiche großer Konzerne. Aber auch weitere Exits stehen an; so ist man auf der Suche nach einem Käufer für Secop und auch bei Getronics streckt man die Fühler aus. Berentzen und Publicitas hat man ja gerade erst gut veräußern können.
Aurelius ist einer der Top-Picks im Beteiligungssektor und langfristig orientierte Anleger bleiben investiert und nutzen jeden Kursrücksetzer konsequent zum Aufstocken ihrer Position. Das Aktienrückkaufprogramm von bis zu €52 Mio. dürfte den Kurs zusätzlich stützen, während das erfolgreiche operative Geschäft den Kurs weiter beflügeln sollte.
Marktkap. | Kurs 10.12.16 | Kurs 22.12.15 | +/- inkl. Div. | EPS 2016e | EPS 2017e | KGV 2017e | Div. 2016e | Div.-Rendite |
1,86 Mrd.€ | 58,50€ | 47,00€ | 29,7% | 3,90€ | 2,89€ | 20 | 2,00€ | 3,4% |
Bavaria Industries
Bavaria Industries (Quelle: finanzen.net) |
In der Bavaria-Bilanz wird der Verkauf tiefe Spuren hinterlassen, denn Tristone war die mit Abstand größte Beteiligung der Münchner. Zum Halbjahr dürfte Tristone mit rund €140 Mio. in der Bavaria-Bilanz angesetzt gewesen sein, so dass Tristone bei einem Preis von €170 Mio. mit einem Aufschlag von 21% bzw. €30 Mio. über dem bisherigen Wertansatz verkauft wurde. Bezogen auf die Anzahl der ausstehenden rund 5,35 Mio. Aktien bedeutet dies, dass alleine dieser Verkauf etwa €5,6 je Aktie zusätzlich in die Bavaria-Kassen spült. Die nach dem Tristone-Verkauf verbleibenden Beteiligungen machen noch immer etwa €500 Mio. Jahresumsatz und liquide Mittel inkl. der Aktienanlagen werden von Bavaria mit rund €200 Mio. angegeben. Rechnen wir nun einfach mal diese liquiden Mittel und den Verkaufserlös für Tristone zusammen, kommen wir auf €370 Mio. Bezogen auf die Anzahl der 5,35 Mio. Bavaria-Aktien ergibt sich dann ein Betrag von gut €69 je Aktie. Kauft man also heute die Aktien, bezahlt man 15% weniger als an Cash vorhanden ist. Gratis on Top erhält man das operative Geschäft mit €500 Mio. Umsatz. Den aktuellen NAV von Bavaria kann man also getrost bei über €80 ansiedeln.
Bavaria konnte seit dem Börsengang 2006 das Eigenkapital um durchschnittliche 20 Prozent pro Jahr steigern und wird vom Vorstand wie eine eigene private Vermögensverwaltung geführt. Der Vorstand hat gut 90 Prozent seines eigenen Vermögens in der Bavaria konzentriert und daher großes Interesse daran, den Wert der Bavaria weiter zu steigern.
Abzüge in der B-Note gibt es für die äußerst sparsame Unternehmenskommunikation, hier ist kein Vergleich zu Aurelius oder der Deutschen Beteiligungs AG, und dann für den geringen Streubesitz. Nur eine geringe Menge an Aktien sind noch auf dem freien Markt und es besteht immer wieder mal die Befürchtung, der Gründer und Chef von Bavaria könnte irgendwann einmal ein Delisting anstreben. Ernsthafte Absichten in dieser Richtung gibt es bisher allerdings nicht.
Und dann wäre da noch die Frage, was Bavaria nun mit dem vielen Geld anstellen will. Zuletzt tat man sich schwer, noch geeignete Targets für Unternehmenszukäufe zu finden und hat damit begonnen, das Cash in große, börsennotierte Aktienbeteiligungen zu stecken, allen voran Warren Buffetts Berkshire Hathaway. Das ist natürlich nicht Sinn und Zweck einer Unternehmung wie Bavaria mit Fokus auf Sanierungssituationen, aber es ist besser, als das Geld auf dem Konto liegen zu lassen, wo es kaum Erträge abwirft. Vielleicht sehen wir auch bei Bavaria bald eine Kapitalherabsetzung, um so Gelder aktionärsfreundlich (und steuerunschädlich) an die Aktionäre auszuschütten. Oder ganz klassisch könnte es auch zur Aufnahme von Dividendenzahlungen kommen.
Bavaria dürfte eine der günstigsten Beteiligungsgesellschaften auf dem deutschen Kurszettel sein, denn ihre Bilanz enthält eine Menge an stillen Reserven, die erst bei erfolgreichen Exits zu richtig zur Geltung kommen. Wer geduldig ist, ohne stetige Neuigkeiten aus dem Unternehmen klarkommt und sich auch von der Marktenge sowie immer mal wieder aufkommenden Delisting-Spekulationen nicht abschrecken lässt, für den dürfte Bavaria eine interessante Depotbeimischung sein mit der Aussicht darauf, die in der Bilanz versteckten Werte sukzessive zu heben. Der rund 25-prozentige Abschlag auf den NAV sollte dabei als Sicherheitsmarge und Kursabsicherung nach unten wirken, so dass sich ein ausgezeichnetes Chance-Risiko-Verhältnis darbietet. Ein wahres Benjamin-Graham-Schnäppchen eben.
Marktkap. | Kurs 10.12.16 | Kurs 22.12.15 | +/- inkl. Div. | EPS 2016e | EPS 2017e | KGV 2017e | Div. 2016e | Div.-Rendite |
320 Mio.€ | 60,00€ | 45,00€ | 33,3% | --- | --- | --- | 0,00€ | 0,0% |
Blue Cap
Blue Cap (Quelle: finanzent.net) |
Blue Cap hat im ersten Halbjahr 2016 den Konzernumsatz gegenüber dem Vorjahr um 7,2% gesteigert bei Umsatzerlöse von €42,9 Mio. und somit €2,9 Mio. mehr als im Vorjahreszeitraum (€40,0 Mio.). Das Konzernergebnis vor Steuern konnte von €1,5 Mio. auf €1,9 Mio. erhöht werden, das EBITDA betrug im ersten Halbjahr 2016 €3,5 Mio. (€3,0. Mio.), das EBIT €2,4 Mio. (€1,8 Mio.). Die Ergebnissteigerung im ersten Halbjahr 2016 konnte erzielt werden, da eine Reihe von Reorganisationsmaßnahmen erfolgreich abgeschlossen wurde und sich die Profitabilität in den Beteiligungsgesellschaften, insbesondere in den Sparten Klebstofftechnik und Medizintechnik, verbessert hat. Die Erhöhung der Ertragskraft ist gelungen, obwohl Restrukturierungsaufwendungen bei der jüngst erworbenen Beteiligung Carl Schaefer und Entwicklungsaufwendungen bei der WISAP GmbH angefallen sind. Bei einer Bilanzsumme von €66,0 Mio. (€63,7 Mio.) beläuft sich das Eigenkapital auf €21,0 Mio. (€19,8 Mio.) und hat damit einen Anteil von 31,9% am Gesamtkapital. Die Investitionen betrugen im ersten Halbjahr 2016 €3,7 Mio. und Blue Cap verfügt zum 30. Juni 2016 über Liquiditätsreserven in Höhe von insgesamt €17,3 Mio, auch Dank der Aufnahme eines Schuldscheindarlehens.
Ein besonderer Wachstumstreiber wird nun jedoch die Übernahme der Vermögensgegenstände der Neschen AG sowie deren operativ tätigen Filmolux-Tochtergesellschaften aus der Insolvenz heraus.„Mit der Akquisition von Neschen ist es uns gelungen, den Klebstoffbereich in unserer Gruppe weiter auszubauen. Neben den positiven Effekten zu unseren bestehenden Unternehmen können wir uns damit in neuen und wachstumsrelevanten Geschäftsfeldern der Klebstoffverarbeitung platzieren“, sagte CEO-Schubert. Dabei dürfte helfen, dass die Neschen bereits seit mehreren Jahren mit den beiden Blue Cap-Töchtern Planatol und Biolink zusammenarbeitet und man sich daher bestens kennt.
Bei Vorlage der Halbjahreszahlen bestätigte Schubert die Planungen, wonach im Jahr 2016 ein Umsatz der Gruppe von €100 Mio. erreicht werden soll - ohne Einbeziehung der Neschen-Akquisition. Die kommt dann noch on Top und wird in 2017 weitere rund €50 Mio. zum Umsatz beisteuern. Der wirtschaftliche Übergang des Geschäftsbetriebes von Neschen ist rückwirkend zum 01.07.2016 auf die Blue Cap-Tochter Neschen Coating GmbH erfolgt. Mit anderen Worten: im Geschäftsbericht für das 2016 wird Neschen bereits zu 50% enthalten sein und damit die zu erwartenden positiven Auswirkungen auf Umsatz und Ergebnis. Für 2017 steht dann ein weiterer Sprung an, denn dann steuert Neschen volle 12 Monate bei.
Das Geschäftsmodell von Blue Cap ist nicht ganz risikolos, aber wenn die Neupositionierung der günstig erworbenen Töchter gelingt, winken hohe Gewinne, denn Blue Cap bilanziert, wie Bavaria Industries auch, strikt nach HGB. Und das bedeutet, dass die neu erworbenen Unternehmen zumeist mit ihrem geringen Anschaffungspreis in den Büchern stehen und sich bei ihrer unternehmerischen Gesundung so hohe stille Reserven in der Blue Cap-Bilanz aufbauen. Dabei ist auch zu beachten, dass Blue Cap jeweils den Grundbesitz und die Immobilien seiner Tochtergesellschaften mit erwirbt. So stehen der ggü. der Börsenkapitalisierung von €34 Mio. optisch hohen Verschuldung von rund €35 Mio. eigene Immobilien gegenüber, die Blue Cap auf einen aktuellen Marktwert von €30 Mio. bis €35 Mio. beziffert. In der Bilanz dürften diese mit etwa €20 Mio. ausgewiesen werden; vor den beiden letzten Zukäufen waren es noch gut €17 Mio. Der Verschuldungsgrad ist also kein Grund für schlaflose Nächte.
Blue Cap dürfte vor einer Neubewertung stehen, wenn die Auswirkungen der Neschen-Übernahme in den nächsten Geschäftszahlen erstmals Spuren hinterlassen. Der Kurs sollte dann zügig in zweistellige Regionen vordringen. Zusätzliches Interesse könnte entstehen, wenn Blue Cap wirklich bereits für das Geschäftsjahr 2016 mit der Zahlung einer Dividende beginnen würde.
Marktkap. | Kurs 10.12.16 | Kurs 22.12.15 | +/- inkl. Div. | EPS 2016e | EPS 2017e | KGV 2017e | Div. 2016e | Div.-Rendite |
33,7 Mio.€ | 8,50€ | 5,85€ | 45,3% | 0,50€ | 0,66€ | 13,2 | 0,00€ | 0,0% |
Deutsche Beteiligung (DBAG)
DBAG (Quelle: finanzen.net) |
Daneben hat man vor einigen Jahren Beteiligungsfonds aufgelegt (ganz klassisch wie auch US-Finanzinvestoren das ihrer Klientel anbieten), in die Investoren Geld einbringen können, ohne sich direkt an der DBAG AG beteiligen zu müssen. Die DBAG übernimmt an diesen Fonds auch selbst Anteile bzw. tritt bei Investment der Fonds als Co-Investor auf. Zusätzlich erhält sie von den Fonds noch Management Fees.
Die durchschnittliche Haltedauer für Investments der DBAG im eigenen Portfolio liegt bei fünf Jahren und von den aktuell rund 25 Beteiligungen sind rund ein Viertel schon vier und mehr Jahre dabei. Und somit reif für einen Exit, bei dem die DBAG ihr selbst eingesetztes Kapital durchschnittlich verdreifacht. Für ihre Aktionäre hat sie so über die letzten 15 Jahre betrachtet 15,2% und über die letzten 10 Jahre immerhin noch 13% an durchschnittlich Erträgen erwirtschaftet.
2014 war ein Ausnahmejahr durch den Verkauf der mit Abstand größten Beteiligung Homag AG und des daraus resultierenden Rekordgewinns (sowie entsprechender Rekorddividende). So ein Ausnahme-Deal ist in dieser Größe nicht wieder zu erwarten, aber das viele Geld wird sukzessive in neuen Unternehmen investiert, daher dürften Umsatz und Gewinne kräftig ansteigen.
Da das Geschäftsjahr der DBAG bereits zum 30. September endet, konnte man bereits Zahlen präsentieren, wenn diese auch noch ungeprüft sind. Entgegen der bisherigen Prognosen, wonach ein um mindestens 20% über dem Vorjahresergebnis von €27 Mio. liegendes Ergebnis in Höhe von €40 Mio. angepeilt war, zeichnet sich nun ein noch deutlich erfolgreicheres Bild. Denn nun wird das Ergebnis zwischen €48 Mio. und €52 Mio. landen und damit noch einmal um 20 Prozent über den vorherigen Prognosen. Damit wird die DBAG im abgelaufenen Geschäftsjahr annähernd eine Gewinnverdopplung verbuchen können. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die DBAG nach IFRS bilanziert (anders als Bavaria oder Blue Cap) und somit die Beteiligungen zum aktuellen Wertansatz auch in die GuV mit einfließen.
Und das neue Geschäftsjahr ist gleich hervorragend losgegangen. Nicht nur, dass die Börsenhausse die Bewertungen der DBAG hochtreibt und somit auch für das erste Geschäftsquartal wieder hervorragende Ergebnisse zu erwarten sind, es konnte auch ein überaus lukrativer Verkauf gemeldet werden. Denn Tesla schnappte sich die Grohman Engineering GmbH und spülte der DBAG so einen weiteren Millionengewinn in die Kassen. Über den Kaufpreis haben die Vertragsparteien zwar Stillschweigen vereinbart, allerdings realisierte die DBAG einen Preis, der den jüngsten Wertansatz der Beteiligung übersteigt und somit im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2016/2017 zu einem positiven Wertbeitrag in mittlerer einstelliger Millionenhöhe führen wird.
Das viele verfügbare Geld wird wieder aussichtsreich investiert. So beteiligt man sich an der Dieter Braun GmbH, einem Spezialisten und Lösungsanbieter für Kabelkonfektion und Beleuchtungstechnik in der Automobilindustrie. Im Rahmen eines Management-Buy-outs (MBO) wird der von der DBAG beratene DBAG Fund VI die Mehrheit der Anteile an Braun übernehmen und die DBAG wird für ihre Co-Investition bis zu €5,9 Mio. aus ihrer Bilanz investieren. Somit entfallen auf sie künftig durchgerechnet 13,1% der Anteile an Braun. Weitere Anteile neben dem DBAG Fund VI wird auch künftig das Management des Unternehmens halten. Braun wird die elfte Beteiligung des DBAG Fund VI, der nach dieser Transaktion zu rund 86% investiert ist. Der Aufbau des Portfolios für diesen Fonds ist damit knapp vier Jahre nach dem Beginn der Investmentperiode abgeschlossen. Es stehen noch ausreichend Mittel bereit, um die vereinbarten Wachstumsstrategien der Portfoliounternehmen auch über Unternehmenszukäufe zu begleiten.
Damit beginnt jetzt die Investitionsperiode des DBAG Fund VII, der im September 2016 mit einem Volumen von €1,01 Mrd. geschlossen worden war. Damit vergrößert sich künftig die Basis für die Erträge aus der Fondsberatung. Zugleich sind höhere Co-Investitionen an der Seite des Fonds vorgesehen; der Eigenanteil der DBAG wird knapp €200 Mio. betragen und somit rund ein Fünftel des Fondsvolumens. Die im September eingeworbenen Gelder aus der Kapitalerhöhung sind also bereits verplant und werden nicht lange auf dem Girokonto zinslos vor sich hin darben.
Die Deutsche Beteiligungs AG ist seit Jahrzehnten erfolgreich am Markt unterwegs. Ihre Ausrichtung als Asset-Manager, der Beteiligungs-Fonds auflegt und sich an diesen über Co-Investments auch selbst beteiligt, funktioniert hervorragend. Dabei ist das Risiko begrenzt, während die breite Diversifikation im DBAG-Portfolio die Aktie zu einem "Best-of-Deutscher-Mittelstand-Investment" macht. Die vorgelegten Ergebnisse zeigen, welches Potenzial im DBAG-Ansatz steckt - und damit in der Aktie. Eine weitere Mittelstandsperle, die mittel- und langfristig überdurchschnittliches Wertsteigerungspotenzial aufweist.
Marktkap. | Kurs 10.12.16 | Kurs 22.12.15 | +/- inkl. Div. | EPS 2016e | EPS 2017e | KGV 2017e | Div. 2016e | Div.-Rendite |
470 Mio.€ | 31,00€ | 28,15€ | 13,6% | 3,32€ | 3,31€ | 9,4 | 1,10€ | 3,5% |
GBK Beteiligungen
GBK Beteiligungen (Quelle: finanzen.net) |
Das Eigenkapital je Aktie wird von GBK per Ende 2015 mit €9,75 ausgewiesen, während der Aktienkurs so um die €10 notiert. Klingt jetzt nicht nach großer Unterbewertung, allerdings wurde zwischenzeitlich ja auch die Dividenden von €0,70 ausgekehrt. Dividenden und Kurszuwächse zusammen haben GBK Beteiligungen über die letzten Jahre zu einem leisen, langweiligen, aber eben auch einträglichen Investment werden lassen. Darüber hinaus bietet die Bilanzierung nach HGB auch reichlich Platz für stille Reserven, die erst bei Veräußerung einer Beteiligung realisiert werden. Da die GBK bei der BaFin als "AIF-Kapitalverwaltungsgesellschaft" gem. KAGB registriert ist, findet sich in der GuV ein "nicht realisiertes Ergebnis", bestehend aus den Zeitwertänderungen des Geschäftsjahres. Hier werden für Beteiligungsengagements die jeweiligen Verkehrswerte zum Bilanzstichtag angesetzt und da die Beteiligungen der GBK nicht börsennotiert sind, muss GBK hier eine möglichst genau Schätzung der jeweiligen Unternehmenswerte zum Bilanzstichtag (31.12.) vornehmen. Beim "nicht realisierten Ergebnis" kann man also sehen, welche Gewinne GBK künftig einstreichen dürfte, wenn eine Beteiligung veräußert wird.
Und GBK hat durchaus interessante Pfeile im Köcher. Während man zwar über die hohen Bewertungen im Einkauf stöhnt und hier eher zurückhaltend agiert, gelingen eben in dieser Phase gewinnträchtige Exits. So wurden im zweiten Quartal die Beteiligungen an der IS Inkasso GmbH und der Mackprang/Schlemmer Gruppe veräußert, die zusammen gut €7 Mio. an Gewinnrealisierung einbringen. Und die Veräußerung der Anteile an der Raith GmbH sollte noch im vierten Quartal 2016 kartellrechtlich genehmigt werden und noch in diesem jahr für Freude sorgen. Denn an dem Entwickler und Hersteller von Nanolithografiesystemen hatte sich GBK im Jahr 2003 mit 17,6% beteiligt und wird einen positiven Ergebnisbeitrag für das Geschäftsjahr 2016 einstreichen. Der Veräußerungserlös überschreitet nach Abzug von Nebenkosten den Zeitwert, der der Beteiligung im Jahresabschluss zum 31.12.2015 beigemessen wurde, um rund €1,4 Mio. und es wird ein Veräußerungsgewinn nach KAGB in Höhe von rund €6,9 Mio. realisiert. Zum Vergleich: in 2015 lag der gesamte Jahresüberschuss der GBK AG bei €1,2 Mio.
Die hohen Sonderdividenden erklären sich daraus, dass GBK nicht immer alle Sondergewinne sofort ausschüttet, sondern Teile hiervon auf das/die nächsten/n Jahr/e vorträgt, um eine gewisse Glättung der Dividenden zu erreichen. Sehr lesenswert sind die kurz und knackig gehaltenen Aktionärsbriefe, die ich jedem zur Lektüre empfehle, der sich ggf. die Aktien von GBK mal näher anschauen möchte. Der jüngste Aktionärsbrief betrifft das dritte Quartal 2016 und gibt eine Übersicht über einige Entwicklungen im Portfolio. Des Weiteren sollte man sich die Website des Unternehmens anschauen, dort findet man nicht viele Informationen, aber dafür um so wissenswertere.
GBK Beteiligungen ist ein Nischenwert mit allen Vor- und Nachteilen eines so kleinen Unternehmens, insbesondere der eingeschränkten Handelbarkeit der Aktie und die seltene Berichterstattung in den Medien. Wen das nicht schreckt und wer auf hohe Dividendenausschüttungen aus ist, der findet bei GBK Beteiligungen eine interessante Möglichkeit von Investments in kleine und mittlere Unternehmen des deutschen Mittelstands profitieren zu können.
Marktkap. | Kurs 10.12.16 | Kurs 22.12.15 | +/- inkl. Div. | EPS 2016e | EPS 2017e | KGV 2017e | Div. 2016e | Div.-Rendite |
67,5 Mio.€ | 10,00€ | 8,80€ | 21,6% | 0,94€ | 0,71€ | 14,1 | 0,30€ | 3,0% |
Gesco
Gesco (Quelle: finanzen.net) |
Ich hatte bereits vor einem Jahr aus diesen Gründen Gesco als deutlich weniger chancenreich eingestuft als die Wettbewerber und nachdem Gesco bereits seinen Platz im Nebenwerte-Index SDAX räumen musste, kam der Kurs auch nicht voran. Gesco ist mit sich selbst beschäftigt und bietet kein aussichtsreiches Chance-Risiko-Verhältnis. Der Kurs hinkt zurecht der Peergroup hinterher.
Marktkap. | Kurs 10.12.16 | Kurs 22.12.15 | +/- inkl. Div. | EPS 2016e | EPS 2017e | KGV 2017e | Div. 2016e | Div.-Rendite |
224 Mio.€ | 67,75€ | 71,00€ | -1,8% | 4,85€ | 3,64€ | 18,6 | 2,00€ | 3,0% |
Indus Holding
Indus Holding (Quelle: finanzen.net) |
Indus verfolgt das Ziel, eine EBIT-Marge von mindestens 10 Prozent zu erwirtschaften und aktuell liegt man mit 10,5 Prozent sehr gut im Plan. Indus ist vor allem an der Weiterentwicklung ihrer Beteiligungen interessiert und nutzt den derart steigenden Cashflow, um damit weitere Beteiligungen übernehmen zu können. Dabei schüttet Indus bisher rund 42% der Gewinne als Dividende aus, kann sich allerdings auch vorstellen, ein Teil dieser Gelder lieber in Zukäufe zu stecken, anstatt die Dividende anzuheben.
Wo sich Chancen bieten, entstehen auch Risiken und ein so breit aufgestellter Konzern wie Indus hat natürlich auch Problemzonen. So ist der VW-Skandal nicht spurlos an Indus vorübergegangen, denn die Indus-Gruppe erzielt 7% ihres Umsatzes mit dem VW-Konzern. Insofern sind die erstaunlich robusten Absatzzahlen der VW-Marken durchaus beruhigend für Indus-Aktionäre. Des Weiteren haben das schwache Russland-Geschäft und der starke Schweizer Franken das Ergebnis im letzten Jahr belastet – ein mögliches Ende der Russland-Sanktionen steht dem als zusätzliche Chance gegenüber. Und auch die Schwellenländer weisen derzeit eher eine verhaltene Dynamik auf, die bei einer Aufhellung der globalen Konjunktur schnell an Fahrt gewinnen könnte.
Indus ist eine klassische Mittelstandsholding und eignet sich hervorragend, um auf breiter Basis in den Deutschen Mittelstand zu investieren.
Marktkap. | Kurs 10.12.16 | Kurs 22.12.15 | +/- inkl. Div. | EPS 2016e | EPS 2017e | KGV 2017e | Div. 2016e | Div.-Rendite |
1,29 Mrd.€ | 58,25€ | 52,25€ | 13,8% | 3,07€ | 3,26€ | 17,9 | 1,30€ | 2,2% |
MAX Automation
MAX Automation (Quelle: finanzen.net) |
Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung in China und hier insbesondere des Automobilsektors haben den Aktienkurs an der kurzen Leine gehalten. Hinzu kam zuletzt eine Gewinnwarnung, da bei Vecoplan der Wurm drin ist. In den anderen Bereichen läuft alles ganz nach Plan. Der Auftragsbestand im Konzern erreichte per 30. September 2016 ein Zuwachs von 24,6 % ggü. dem Vorjahresvergleichswert das Rekordniveau von €197,3 Mio. Alleine der Konzernbereich Industrieautomation steuerte einen Zuwachs von 51,7% zum neuen Auftragsbestand von €177,6 Mio. bei. Meine Einschätzung Kritiker der neuen Konzernstruktur, wie ich selbst auch, dürften sich bestätigt fühlen.
Spätestens nach dem Verkauf der altmayerBTD stand die Vecoplan alleine im MAX-Konzern. Auch wenn sie eine wesentliche Beteiligung darstellt, weist sie doch mit den anderen Unternehmensbereichen keinerlei Synergien auf. Daher haben viele Marktteilnehmer die Hoffnung auf einen Verkauf dieser Sparte gesetzt, und zwar zu einem Zeitpunkt, als Vecoplan noch nicht derart in Schieflage geraten war. In der aktuellen Situation dürfte es schwierig werden, die Tochter wieder auf Kurs zu bringen und/oder geeignete neue Eltern für sie zu finden - jedenfalls zu einem halbwegs akzeptablen Preis. Trotzdem halte ich dies weiterhin für den richtigen Schritt für die MAX Automation.
Auch wenn sich die Aktie momentan von ihrem rüden Einbruch erholt, ist die Unsicherheit bzgl. der Aussichten der größten Tochter Vecoplan weiter groß. Die ganze MAX Automation-Gruppe wird hierdurch gehemmt und solange dies bezüglich keine Besserung oder am besten eine Lösung ansteht, dürfte sich dies auch nicht so schnell ändern. MAX Automation schätze ich daher als Halteposition ein, mehr nicht.
Marktkap. | Kurs 10.12.16 | Kurs 22.12.15 | +/- inkl. Div. | EPS 2016e | EPS 2017e | KGV 2017e | Div. 2016e | Div.-Rendite |
157 Mio.€ | 5,80€ | 5,50€ | 8,2% | 0,40€ | 0,51€ | 11,4 | 0,15€ | 2,60% |
MBB SE
MBB SE (Quelle: finanzen.net) |
Die mit Abstand größte Tochter, die MBB Fertigungstechnik, gehört selbst erst seit 2012 zu MBB und verdoppelte damals auf Schlag den Umsatz und erhöhte den Konzerngewinn um deutlich mehr als das Doppelte. Der Aktienkurs stieg in der Folge stark an, um dann für zwei Jahre seitwärts zu tendieren. Doch nun gab es die Übernahme der Aumann Gruppe und diese soll mit der MBB Fertigungstechnik einen Verbund bilden, um Synergien zu heben und die Potenziale von Aumann auf die Straße zu bringen. Der Zukauf bringt eine deutlich höhere EBIT-Marge mit, als die übrigen MBB-Töchter bisher vorweisen können, und entsprechend begeistert zeigte sich MBB-CEO Nesemeier von dem Zuwachs. Doch der Plan ging nicht auf... Die MFT war selbst wieder voll ausgelastet und der starke neue Megatrend E-Mobilität treibt Aumann die Schweißperlen auf die Stirn, so rasant nimmt die Nachfrage zu.
Nun hat MBB den Quartalsfinanzbericht zum 30. September vorgelegt. Dieser bestätigt, was auf dem Frankfurter Eigenkapitalforum bereits angedeutet wurde, nämlich ein starkes und sich beschleunigendes Wachstum des MBB-Konzerns über alle Töchter hinweg. Besonders jedoch im Automotive-Sektor. Bei oberflächlicher Betrachtung alleine des Gewinns je Aktie (EPS), wird dies bereits deutlich. So legte das Neunmonatsergebnis um 25% auf 1,69€ zu (Vorjahr: 1,35€), das Ergebnis des dritten Quartals hingegen bereits um 30% auf 0,60€ (Vorjahr: 0,46€).
Doch es wird noch besser, denn die Beteiligungsgesellschaft konnte mit ihren Plänen für einen möglichen Börsengang der Automotive-Tochter Aumann AG (bestehend aus der Aumann-Gruppe und der MBB Fertigungstechnik) für Furore sorgen. Seitdem kennt der MBB-Kurs kein halten mehr, der Fokus der Börse ist inzwischen voll auf die wachstumsstarke Sparte gelegt. Und das ist kein Wunder, denn MBB wächst hier nicht nur was den Umsatz angeht, sondern darüber hinaus steigert man auch zunehmend die Profitabilität. Momentan kann man sich die lukrativsten Aufträge aussuchen und investiert in weitere Fertigungsanlagen. Aktuell macht der Bereich E-Mobilität bereits 25% der Aumann AG-Umsätze aus - Tendenz stark steigend.
MBB wird weiter investieren müssen, um dem stark steigenden Auftragseingang im Automotive-Sektor Rechnung tragen zu können. Auch deshalb wird die Sparte in der Aumann AG zusammengelegt und über einen eigenen Börsengang nachgedacht. Doch auch die anderen Töchter bereiten allesamt Freude, auch wieder Hanke Tissue, wo man ja vor zwei Jahren die Produktionskapazitäten verdoppelt hatte. MBB präsentiert sich als grundsolide Beteiligungsgesellschaft, die zunehmend Fahrt aufnimmt. Der letzte Zukauf, die Aumann-Gruppe, soll dem Vernehmen nach nur €19 Mio. für einen 75%-Anteil gekostet haben und hat sich als wahrer Glücksgriff erwiesen.
Gut möglich, dass der Aktienkurs nach dem starken Anstieg erst einmal konsolidieren wird. Das starke, profitable, Wachstum wird den Kurs aber ebenso weiter antreiben wie die Konkretisierung der Börsenpläne für die Tochter Aumann AG, durch die der wahre Wert dieses Unternehmens deutlicher sichtbar würde und gehoben werden kann. Die Analysten beginnen gerade erst, den neuen Wert der Aumann AG und ihre Umsatz- und Ergebnisbeiträge in ihre Schätzungen einzubauen und daher dürften wir demnächst so einige Kurszielanhebungen sehen. Der Kurs könnte im nächsten Jahr Anlauf auf die €80 nehmen und noch darüber hinaus, wenn es MBB gelingt, mit dem Wachstum Schritt zu halten. Aumann erzeugt die Spaten für den neuen Goldrausch, die Elektromobilität und der Megatrend beginnt gerade erst, richtig Fahrt aufzunehmen. Darüber hinaus verfügt MBB über hohe liquide Mittel, um bei passender Gelegenheit weitere Zukäufe tätigen zu können. Die Aktie bleibt daher für langfristig orientierte Anleger weiterhin aussichtsreich und eine gute Gelegenheit, vom Megatrend E-Mobilität zu profitieren. Kursrücksetzer unter €60 wären hervorragende Nachkaufgelegenheiten.
Marktkap. | Kurs 10.12.16 | Kurs 22.12.15 | +/- inkl. Div. | EPS 2016e | EPS 2017e | KGV 2017e | Div. 2016e | Div.-Rendite |
446 Mio.€ | 66,50€ | 26,50€ | 153,2% | 2,18€ | 2,86€ | 23,2 | 0,66€ | 1,0% |
Mutares
Mutares (Quelle: finanzen.net) |
Des Weiteren ist die französische E-Commerce-Tochter Pixmania pleite gegangen, das spricht nicht für ein gutes Näschen, denn die hatte man erst kurze Zeit zuvor erworben. Und dann gibt es ein nicht unbeträchtliches Öl- und Gasrisiko. Denn die größte Tochter EUPEC ist im Bereich Beschichtungen für Pipelines aktiv und die französische Beteiligung BSL stellt Pipelines her. Der gesunkene Ölpreis und die von den Öl-Konzernen drastisch zusammengestrichenen Investitionskosten haben ebenso negative Auswirkungen wie die Zweifel rund um das Pipelineprojekt North Stream 2. Dort hat ein Mitbewerber den Auftrag an Land gezogen und EUPEC kann nun nur auf Sub-Aufträge hoffen - wenn die Pipeline denn überhaupt kommt, denn die westlichen Partner mussten sich au dem Projekt zurückziehen und die russische Gazprom müsste es alleine stemmen. Für 2016 kalkuliert EUPEC mit einem signifikanten Rückgang der Erlöse und einem deutlich niedrigeren operatives Ergebnis als 2015. Und auch bei der seit Anfang 2012 zu Mutares gehörenden GeesinkNorba Group, einem Hersteller von Müllfahrzeugen, ist die Liquiditätslage weiterhin angespannt.
Zum Halbjahr rutschte das EBITDA von €12,9 auf gerade einmal €4,0 Mio. ab und unterm Strich ergab sich sogar ein Fehlbetrag von €7,07 Mio., nachdem in der entsprechende Vorjahresperiode noch ein Überschuss von €1,56 Mio. erzielt werden konnte.
Doch Mutares steuert nun um. Bereits im ersten Halbjahr 2016 hat man kräftig in den Ausbau des Teams und der Infrastruktur investiert und auch sie Strategie wurde angepasst. Anstatt wie bisher Stand-Alone-Restrukturierungsfälle zu akquirieren, will man künftig Cluster bilden und auch durch Synergien und Formierung größerer Einheiten Werte generieren und heben. Das klingt aussichtsreicher und erfolgversprechender, weil man so beim Exit auch ganz andere Interessenten ansprechen kann, nämlich strategische Investoren, für die das Übernahme-Target dann keine kleine Rand-Ergänzung ist, sondern ggf. ein weiteres Elefanten-Standbein. Und auch geographisch bewegt sich Mutares mit dem Schwerpunkt Frankreich in einem Bereich, den Aurelius oder Bavaria bisher nicht abdecken. Das Ziel, bald 1 Mrd. Umsatz in den Beteiligungsunternehmen zu erzielen, ist jedenfalls schon mal eine markige Ansage, doch es müssen auch Taten folgen.
Im dritten Quartal 2016 konnte der Mutares-Konzern immerhin schon den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum trotz signifikanter Verkäufe bei €159,3 Mio. nahezu konstant halten (Q3-2015: €163,7 Mio.) und auf ein starkes organisches Umsatzwachstum der Beteiligungen STS Acoustics, Elastomer Solutions und Geesinknorba verweisen. Das operative Ergebnis (EBITDA) belief sich im dritten Quartal auf €4,2 Mio. (Q3-2015: €6,3 Mio.) und wurde von signifikanten Ergebnisverbesserungen bei STS Acoustics, Elastomer Solutions, A+F und Zanders getragen.
Und Mutares gibt weiter Gas... Artmadis, ein Mutares-Portfoliounternehmen ist der führende Großhändler für Haushaltswaren in Frankreich. Nach der erfolgreichen Übernahme des belgischen Großhändlers Verbeelen hat Artmadis zwei weitere Unternehmenszukäufe getätigt, welche das Post-Merger- Umsatzniveau des Unternehmens auf über €100 Mio. steigern werden. Artmadis ist Frankreichs führendes Großhandelsunternehmen für Gläser, Geschirr und Küchenartikel und beliefert alle großen französischen Handelsunternehmen, sowie Möbelhäuser und Onlinehändler. mutares erwarb das Unternehmen im Jahr 2012 und hat es durch die Einführung eines umfassenden Serviceangebots im Category Management erfolgreich repositioniert. Durch die Akquisition von Verbeelen konnte Artmadis in den belgischen Markt expandieren und Zugang zum attraktiven Segment von Hotels Restaurants und Cafés erhalten.
Als nächstes hat Mutares ein unwiderrufliches Angebot zur Übernahme von zwei französischen Werken der Mecaplast Gruppe abgegeben, die einen Umsatz von €70 Mio. mit der Produktion von Innen- und Außenverkleidungsteilen für leichte und schwere LKW erwirtschaften. Die Akquisition wäre eine ideale Ergänzung für das Mutares-Portfoliounternehmen STS, einem führendem Anbieter von innovativen Lösungen zur Geräusch- und Wärmedämmung, der nahezu alle europäischen LKW- Hersteller von drei Standorten in Italien aus beliefert. In den beiden profitablen Werken der Mecaplast-Gruppe werden 340 Mitarbeiter an den französischen Standorten Izernore und Précigné beschäftigt und ein Umsatz von €70 Mio. generiert. Der Auftragsbestand beträgt €600 Mio. und sichert voraussichtlich die Auslastung über mehrere Jahre. Beide Standorte liegen in direkter Kundennähe und verschaffen STS eine nochmals breitere Kundenbasis. Die Produktion von Innen- und Außenverkleidungsteilen für leichte und schwere LKW ergänzt das bestehende Produktportfolio von STS ideal. Das Unternehmen erwirtschaftete im Jahr 2015 einen Umsatz von ca. €135 Mio. und wird im vierten Quartal 2016 ein neues Werk in Polen in Betrieb nehmen, das durch zwei Großaufträge bereits nahezu ausgelastet ist.
Kurze Zeit später gab Mutares ein unwiderrufliches Angebot zur Übernahme des Nutzfahrzeug-Zuliefergeschäfts der Plastic Omnium Gruppe ab. Das Nutzfahrzeug-Zuliefergeschäft der Plastic Omnium Gruppe verfügt über fünf Werke in Frankreich, zwei Werke in China und jeweils ein Werk in Deutschland und Mexiko mit insgesamt 1.500 Mitarbeitern. Im Jahr 2015 wurde ein Umsatz von €190 Mio. mit Außenverkleidungsteilen für die Kabine von LKW erwirtschaftet. Alle großen europäischen LKW-Hersteller zählen zum Kundenkreis. Die Werke befinden sich in direkter Kundennähe. Zusammen mit STS und der Akquisition der beiden Werke der Mecaplast Gruppe formt mutares einen global führenden Nutzfahrzeugzulieferer für Innen- und Außenteile mit einem Umsatz von €400 Mio. und 2.700 Mitarbeiten in 15 Werken. Die neue Gruppe wird über Standorte in Frankreich, Italien, Deutschland, Polen, China und Mexiko verfügen. Das Produktportfolio ergänzt sich ideal und erlaubt eine Vielzahl an Synergien und Cross-Selling- Möglichkeiten.
Aber auch in anderen Bereichen ist Mutares aktiv und hat mit der amerikanischen SPX Corporation einen Vertrag zur Übernahme des internationalen Anlagenbauunternehmens Balcke-Dürr geschlossen. In 2015 hat das Unternehmen mit 650 Mitarbeitern einen Umsatz von €142 Mio. erzielt und verfügt neben der Firmenzentrale in Düsseldorf über Entwicklungscenter und Produktionsstätten in Deutschland, Italien, Polen, China und Indien. Balcke-Dürr fertigt Komponenten für die Energieeffizienz und die Reduktion von Emissionen für die chemische und energieerzeugende Industrie. und wird Teil von Mutares "Engineering & Technology"-Segment.
Mutares steuert um und kauft kräftig ein, auch wenn die genannten Zukäufe noch unter de Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigungen stehen. Die neue Strategie klingt viel versprechend und auch wenn die nächsten Zahlen bei Mutares noch nicht den großen Ergebnis-Effekt bringen werden, dürften die Zukäufe für neue Energie sorgen - das Ziel von €1 Mrd. Umsatz des Beteiligungs-Portfolios ist jedenfalls in Reichweite. Das dürfte auch dem Aktienkurs analog zum Voranschreiten des operativen Geschäft wieder Leben einhauchen. Ich denke, bei Mutares wird gerade der Grundstein gelegt für eine erfolgreiche Investment-Story à la Bavaria oder Aurelius und daher wage ich den Einstieg, da sich bei einem Aktienkurs von €11 inzwischen ein attraktives Chance/Risiko-Verhältnis für einen geduldigen und risikoorientierten Investor bietet.
Marktkap. | Kurs 10.12.16 | Kurs 22.12.15 | +/- inkl. Div. | EPS 2016e | EPS 2017e | KGV 2017e | Div. 2016e | Div.-Rendite |
174 Mio.€ | 11,00€ | 16,20€ | -28,4% | -0,07€ | 0,66€ | 16,7 | 0,30€ | 2,7% |
Ringmetall
Ringmetall (Quelle: finanzen.net) |
Ende 2014 wurde der Vorstand verstärkt mit Konstantin Winterstein, der zum Vorstand für das operative Geschäft und das technische Beteiligungsmanagement bestellt wurde. Der Diplomingenieur hält einen M.B.A. und war über 15 Jahre für ein deutsches Automobilunternehmen tätig, zuletzt in Führungspositionen im operativen Bereich und im Bereich Zulieferindustrie. Im Anschluss gab es mehrere Kapitalerhöhungen unter Ausschluss des Bezugsrechts der Altaktionäre, wohl auch, um Winterstein eine signifikante Beteiligung zu akzeptablen Einstiegspreisen bei der Ringmetall AG zu ermöglichen. An sich halte ich nicht viel von derartige "Übervorteilungen der Altaktionäre", allerdings liegt es hier durchaus im Interesse, Winterstein auch als Großaktionär mit an Bord zu holen, wo doch die künftige Unternehmensentwicklung stark von ihm abhängen wird.
Mit den frischen Geldern wurden dann vor allem die Aktivitäten von Berger gestärkt durch Zukäufe und Investitionen. Allerdings gab es auch Werksschließungen, um die Effizienz zu steigern. Und dann gab es den Paukenschlag, die lange angekündigte Übernahme in den USA. Man griff über den Teich und kaufte die US-Firma Self Industries, einen Spezialanbieter von Dichtungs- und Verschluss-Systemen mit Sitz in Birmingham, Alabama. Mit dem Zukauf gelang Ringmetall der Einstieg in den US-Markt und man versprach sich von dem $28 Mio. Umsatz erzielenden Unternehmen die Möglichkeit weitreichender Technologie- und Vertriebssynergien. "Mit insgesamt über €90 Mio. Umsatz auf Konzernebene ergeben sich nun ganz neue Möglichkeiten für Prozessoptimierungen und Cross Selling-Ansätze", schwärmte Ringmetall-Vorstand Petri damals.
Und die Übernahme erwies sich als strategischer Glücksgriff, das wird auch immer mehr Aktionären bewusst. Nach einer erneuten - stark überzeichneten - Kapitalerhöhung mit einem Bezugspreis von €2,20 je Aktie kaufte Ringmetall mit dem erzielten Bruttoemissionserlös in Höhe von €5.033.600 sofort weiter zu, indem man seine Beteiligung an der italienischen Tochtergesellschaft S.G.T. von bisher 51% auf 80% "zu wirtschaftlich attraktiven Konditionen" erhöht hat. Und kurz darauf wurde im Rahmen eines Asset-Deals die Spannringproduktion eines Großkunden in den USA übernommen und in die Produktion ihrer US- Tochtergesellschaft Self Industries eingegliedert. Der jährliche Umsatzbeitrag aus der Akquisition beläuft sich auf knapp $1 Mio. und es wurde ein langfristiger Liefervertrag zwischen Käufer und Verkäufer vereinbart.
Die Umsatzerlöse der Ringmetall Gruppe stiegen in den ersten 9 Monaten des Geschäftsjahres um 41,6% auf €72,3 Mio. (9M 2015: €51,0 Mio.), während die Bruttomarge dabei mit 51,0% nahezu konstant blieb (9M 2015: 50,9%). Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich überproportional um 79,2% auf €9,3 Mio. (9M 2015: €5,2 Mio.), und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) hat sich um 151,0% auf €5,5 Mio. mehr als verdoppelt (9M 2015: €2,2 Mio.). Auf internationaler Ebene entwickelte sich die Ende vergangenen Jahres in die Gruppe integrierte US-Tochtergesellschaft Self Industries weiterhin erfolgreich nach Plan. Auch führten auf einzelnen Märkten Europas und in Asien Optimierungen in den Produktionsabläufen zu einer nachhaltigen Verbesserung der operativen Schlagkraft der betroffenen Einheiten. Hierbei zeigten sich Erfolge einiger Optimierungsprogramme, die im abgelaufenen Quartal erfolgreich abgeschlossen werden konnten, vor allem die Fortschritte bei den Ländergesellschaften in der Türkei und China schlagen sich im Ergebnis positiv nieder.
Nach mehreren von Umsatzrückgängen geprägten Quartalen legte der Geschäftsbereich Industrial Handling (HMS Sauermann) im dritten Quartal erstmals wieder sowohl im Umsatz als auch im Ergebnis zu. Zwar lag der Umsatz der ersten neun Monate mit €12,2 Mio. noch knapp unter Vorjahr (9M 2015: €12,3 Mio.), ergebnisseitig legte das EBITDA nach den im zweiten Quartal erfolgten Kostenoptimierungen allerdings mit einem Zuwachs von 13,2% auf €0,7 Mio. wieder deutlicher zu (9M 2015: €0,6 Mio.).
Die Zahlen zeigen, dass sich Ringmetall auf einem sehr guten Weg befindet und seine Effizienzpotenziale inzwischen auch heben kann. Die geschickten Add-on-Zukäufe im Bereich der Fassring-Produktion und das Ausweiten der Produktlinie über dieses Segment hinaus versprechen auch künftig starke Wachstumsperspektiven. Vom sich verstärkenden Trend zur Auslagerung der Spannringproduktion der großen Fass-Hersteller in den kommenden Jahren sollte insbesondere Ringmetall als Weltmarktführer am stärksten profitieren können durch zusätzliches Wachstumspotenzial einer weiteren Stärkung der Wettbewerbsposition des Unternehmens.
Der Kurs schoss in der Folgezeit auf €2,80 nach oben und konsolidiert seitdem auf diesem Niveau. Doch wenn die Jahreszahlen präsentiert werden und es demnächst weiter kleine Zukäufe gibt, dürfte sich der Kurs wieder zu neuen Höhen aufmachen. Langfristanleger sollten Geduld mitbringen und nicht auf stetige starke Kursanstiege setzen, sondern auf eine ruhiges Entwickeln des Unternehmens, dem der Aktienkurs bedächtig folgt. Auf lange Sicht bleibt Ringmetall eine interessante Depotbeimischung mit Aussicht auf überdurchschnittliche Renditen
Marktkap. | Kurs 10.12.16 | Kurs 22.12.15 | +/- inkl. Div. | EPS 2016e | EPS 2017e | KGV 2017e | Div. 2016e | Div.-Rendite |
72 Mio.€ | 2,82€ | 1,63€ | 76,1% | 0,17€ | 0,20€ | 14,1 | 0,05€ | 1,8% |
Fazit
Aurelius, Bavaria Industries, Blue Cap, Deutsche Beteiligung, GBK Beteiligungen, MAX Automation, MBB und Ringmetall finden sich bereits auf meiner Empfehlungsliste und ich nehme Mutares neu mit drauf. Indus Holding hat weiterhin Chancen auf eine Aufnahme, Gesco bleibt außen vor, weil das Unternehmen den anderen gegenüber einige Nachteile bzw. weniger gute Aussichten aufweist und damit ein deutlich schlechteres Chance-Risiko-Verhältnis.
Zu Gesco.
AntwortenLöschenIch bin da vollkommen bei Dir, Gesco derzeit nicht anzufassen. Habe meine Stücke auch noch zu über 70€ verkauft.
Aber trotzdem verfolge ich diese Aktie mit Interesse, da der neue Vorstand für mein Dafürhalten den Laden aufräumen muß und wird und auch neue Beteiligungen an die Fa. andocken wird. Ich überlege derzeit, wann der geeignete Einstieg erfolgen sollte.
Hier denke ich derzeit an deutlich rückgelaufene Kurse in dem Bereich um die 55€.
Man bedenke, dass Gesco seine Beteiligungen zügig abschreibt und andere Bilanzierungen vornimmt, als z.B. Indus Holding.
Guten Tag Michael,
AntwortenLöschenwie geht´s? Wie sehen Sie den Directors Deal von Herr Purkert bzw. von Trisotech GmbH. Das war doch ein großer Posten meines Erachtens. Könnte aber auch mit dem Rück Kaufprogramm zusammenhängen oder?
Vielen Dank und weither hin viele tolle Meinungen und Trades!
Herzliche Grüße
Murat
Moin Murat,
Löschenam 12.12. gab es drei Meldungen zu Directors Dealings.
1. Der AR-Vorsitzende Dirk Roesig hat 20.000 Aktien zu 58,32 EUR über Xetra verkauft.
2. Vorstand Gert Purckert/Tristech GmbH hat ein 1,027 Mio. Aktien zu 52,95 EUR außerbörslich verkauft.
3. Vorstand Dr. Dirk Markus/Lotus AG hat 2,165 Mio. Aktien zu 52,95 EUR außerbörslich verkauft.
Die beiden letzten sind die umfangreicheren und interessanteren. Das sieht nach einem Paketverkauf an einen institutionellen Investor aus, zumal beide Transaktionen außerbörslich liefen, zum gleichen Kurs und das auch noch um gute 10% unterhalb des Börsenkurses.
Was es genau mit den Verkäufen auf sich hat, kann ich auch nicht sagen. Bisher habe ich dazu keine Meldungen/Infos gefunden. Beide sind aber weiterhin die mit Abstand größten Aktionäre bei Aurelius und ich werte die Anteilsverkäufe nicht als Zeichen dafür, dass sie aussteigen wollen. Das hätte der Aktienkurs auch kaum so einfach weggesteckt und würde dann nicht mehr knapp unter dem Allzeithoch notieren.
Hallo Michael,
AntwortenLöschenschau dir mal MPH mittel. Pharma Holding an :) vllt. kann man dir ja auch noch ein kleinen Tipp geben.
LG
René
Moin René, Aktien aus dem Dunstkreis der Magnum sind für mich ein No-Go. Deren diverse Töchter (Windsor, MPH Pharma, Haemato, CGI Beteiligungen, CR Capital Real Estate) sind nur deren Spielbälle, da wurden (werden?) schon mal die Assets hin- und hergeschoben und/oder die Beteiligungen. Die MPH war mal eine Tochter der Windsor AG (die machte damals in Immobilien). Die Haemato auch. Dann wurde die Windsor zu einer Tochter der MPH und auf die Haemato verschmolzen. Danach wurden bestimmte Aktivitäten (Afrika-Geschäft, Kliniken) herausgelöst. Schaut man mal etwas genauer auf die M1 Kliniken, inzwischen eine MPH-Tochter, kann man schon ins Grübeln kommen, woher die Zahlen stammen sollen und wie solche Margen zu erzielen sind. Ich weiß nichts Konkretes, aber ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache. Eben weil sich in den vergangenen Jahren so viel Negatives ereignet hat, das immer zu Wohl der Magnum war und selten zu dem der Aktionäre. Ist mir alles viel zu undurchsichtig da lasse ich die Finger davon.
LöschenHallo Michael,
AntwortenLöschendanke für deine Antwort. Wusste ich so garnichts zu... Hättest du da eine Quelle zu?
Besten Dank
René
Am besten mal Google bemühen, da finden sich reichlich Beiträge aus Foren und Blogs.
LöschenNur mal ein Beispiel. Die Windsor AG war eine Beteiligung der Magnum und diese Windsor, selbst ein Immobilienunternehmen, hatte Töchter aus der Pharmabranche, auch zum Großteil der Magnum gehörend. MPH Pharma oder Haemato. Dann wurde auf einmal die MPH Mutter von Windor, die Windsor selbst wurde mit Haemato verschmolzen (und in Haemato umbenannt) und das Immobiliengeschäft verkauft. Das neue Windsor-Geschäftsfeld Kliniken in Afrika und/oder Schönheitskliniken wurde in der neuen Tochter M1 an den Start gebracht. Und die Immobilien liegen in irgendeiner anderen Magnum-Firma. MPH ist nun eine Pharma-Beteiligungsholding. Ich hoffe, ich gebe das aus der Erinnerung halbwegs korrekt wieder. All diese Hin- und Herverschiebungen von Töchtern/Assets usw. haben der Magnum jedenfalls nicht geschadet. Wenn die Pläne publik wurden, rauschten die Aktien der betreffenden Unternehmen nicht selten in den Keller - wer die dann eingesammelt hat, darüber kann man nur spekulieren.
zu Mutares
AntwortenLöschenHallo Michael,
erstmals Danke für deine Analysen. Wie siehst du denn die Kapitalerhöhung/den Aktienkauf zur Ausgabe der Aktienoptionen?
Aktienoptionen können ja ein geeignetes Element der Mitarbeiterentlohnung sein. Der zugrunde gelegte Kurs von €8,83 ist jetzt ja nicht utopisch weit weg vom aktuellen Börsenkurs, der knapp über €11 liegt. Insofern werte ich die Aktienoptionen als Anreiz für die Verantwortlichen, wieder für steigende Kurse zu sorgen. Nur dann sind die Aktienoptionen am Ende ja auch werthaltig und je höher der Aktienkurs, desto größer der Wert für die Optionsinhaber.
LöschenGuten Abend Michael! Warum startet Mutares AG kein Aktienrückkaufprogramm, bei der Bewertung? Wie siehst du es ?
AntwortenLöschenBeste Grüße!
Moin Oliver,
Löschenein Aktienrückkaufprogramm macht immer dann Sinn, wenn es für Aktionäre eine gute und vielleicht sogar die beste Option der Kapitalverwendung darstellt. Der Aktienkurs sieht zwar einladend aus, aber momentan fährt Mutares eine Kaufoffensive. Ich denke, dass der Fokus auf dem Einkauf neuer Beteiligungen liegt, hierfür hat man ja auch personell und in der internen Infrastruktur mächtig aufgestockt. Und mir ist es in dieser Lage ebenfalls lieber, wenn Mutares das Business wieder zum Laufen bringt, als dass man sich (nur) um Kurskosmetik bemüht. Denn sobald Mutares Erfolge vorweisen kann, zieht auch der Aktienkurs wieder merklich an. Ein Aktienrückkaufprogramm kann Mutares machen, muss man aber nicht unbedingt...
Danke Michael! Die Aussage zum Aktienrückkaufprogramm kann ich so gut nachvollziehen.
AntwortenLöschen"In Summe überzeugt mich Mutares nicht. Viel Aktionismus, wenig brauchbare Ergebnisse. Ich ziehe die vergleichsweise besser agierenden und positionierten Aurelius, Bavaria und Blue Cap vor. Mit denen und meinen weiteren Beteiligungsgesellschaften auf meiner Empfehlungsliste bin ich aus meiner Sicht hervorragend aufgestellt und sehe in Mutares keinen Mehrwert gegenüber diesen Unternehmen. Ich stoccke ggf. lieber bei diesen weiter auf, als auf einen Umschwung bei Mutares zu warten. Der optisch günstige Kurs alleine reicht mir jedenfalls nicht aus und auch nicht die immer wieder aufkommende Hoffnung auf das nächste Halbjahr. Das geht schon zu lange so, während die anderen Unternehmen stetig liefern..."
Wie hat sich die Mutares AG nach deiner o.g. Aussage verändert? Wo siehst du die kommenden Umsätze bzw. Gewinne bzw. die Parallelen zu Aurelius Se und wie hoch siehst du die Risiken? Würde mich über deine interessante Einschätzung freuen.
Ich habe meine Meinung zu Mutares ja in dem Artikel sehr ausführlich dargelegt. Insbesondere der Strategieschwenk, weg von Einzelfallsanierungen hin zur Clusterbildung sollte sich bezahlt machen. Parallel dazu dürften die großen Probleme bei einigen Beteiligungen inzwischen im Kurs eingepreist sein und von daher sollte letztlich das operative Geschäft bei Mutares jetzt den Tiefpunkt erlebt haben. Mutares ist für mich eine (neue) Depotbeimischung, Blue Cap, Aurelius, Bavaria, MBB und auch die DBAG gewichte ich deutlich stärker. Mutares ist unter den Beteiligungsgesellschaften die Turnaroundspekulation. Mehr Risiko, aber auch ziemlich Kurspotenzial, wenn der Turnaround greift. Die Chancen stehen gut.
LöschenHallo Herr Kissig,
AntwortenLöschenin Ihrem obigen Bericht geben sie eine Dividendenschätzung über 2€ für die Aurelius SE für das Jahr 2016 an. Allerdings wird die Dividende doch maßgeblich durch die Sonderbeigabe, finanziert durch die Beteiligungsverkäufe beeinflusst. Da es dieses Jahr eine sehr rege Transaktionstätigkeit gab, dürfte die Partizipation daran doch recht lohnend für die Aktionäre ausfallen. Ist Ihre Prognose von der Gesamtdividende 2€ realistisch oder eher konservativ veranschhlagt?
Vielen Dank für Ihre Einschätzung
Max
Moin Max, die Schätzung ist durchaus konservativ. Die 2 Euro sollten auf jeden Fall erreicht werden, vielleicht ist auch noch ein Schnaps mehr drin; bei den meisten Verkäufen wurde über den Verkaufspreis ja Stillschweigen vereinbart, so dass wir nichts Konkretes über die erzielten Gewinne wissen. Genaueres werden wir bei Vorlage der Zahlen für 2016 erfahren.
LöschenHallo Michael,
AntwortenLöschenhast du dich einmal näher mit der SPARTA AG beschäftigt? Ist der Shareholer Value Beteiligungs AG relativ ähnlich von der Ausrichtung.
VG
Markus
Sparta ist grundsätzlich interessant. Nur wie Du selbst schon anmerkst, haben die ein ganz ähnliches Geschäftsmodell wie Shareholder Value oder Scherzer & Co. oder auch Deutsche Balaton.
LöschenGuten Tag Herr Kissing,
AntwortenLöschenmit Interesse habe ich diesen Beitrag gelesen. Ich habe mich auch bereits näher mit der MAX Automation AG (bald SE) beschäftigt. Allerdings stoße ich hier auf das Problem, dass man wenig zu den einzelnen Gruppengesellschaften erfährt. Es gibt insbesondere kein aussagekräftiges Zahlenwerk. Somit ist es auch nicht möglich einen NAV zu berechnen, der für eine Unternehmensbewertung ja nicht unwichtig ist.
Wie gehen Sie mit diesem Problem der mangelnden Transparenz bei Ihren Bewertungen um?
Spielt der NAV ihrer Meinung nach bei Beteiligungsgesellschaften, die eine Buy anhd Hold Strategie verfolgen, überhaupt eine Rolle?
Wie sieht es bei anderen Beteiligungsgesellschaften aus? Erfährt man hier mehr zum NAV?
Über eine Beantwortung würde ich mich sehr freuen.
Ansonsten vielen Dank für die gute Arbeit und freundliche Grüße
Hallo Michael,
AntwortenLöschenauch von meiner Seite her ein großes Lob für den sehr fundierten Blog, kann man gar nicht oft genug wiederholen...
Der hier schon etwas ältere Beitrag ist eine sehr schöne Gesamtübersicht bzw. Vergleich zu interessanten Beteiligungsgesellschaften. Ein kleines Update bei Gelegenheit wäre sicherlich für viele interessant.
Bei mir liegt im Depot der Schwerpunkt ganz klar auf der Aurelius (verstärkt seit der Short-Attacke), die Jungs machen seit 10 Jahren einen durchgehend sehr guten Job und genießen daher mein Vertrauen.
Wo siehst Du bei den anderen Beteiligungsgesellschaften aus heutiger Sicht das meiste Potential bei weitgehender Kontinuität/Verlässlichkeit im Geschäftsmodell? Denn wie Du damals einleitend schon geschrieben hast: "nicht alle Unternehmen konnten halten, was sie versprochen haben."
Natürlich hat keiner die Glaskugel, aber als Value-Investor beobachtet man und versucht sich permanent ein Urteil zu bilden. Wie Du kürzlich bei der Dt. Beteiligungs AG geschrieben hast ist das KGV nicht unbedingt eine immer hilfreiche Vergleichs-Kennzahl und ein Gefühl für das NAV zu bekommen ist bei einigen Gesellschaften auch nicht immer einfach.
Viele Grüße
Carsten