Ich habe mich in zwei ausführlichen Artikel bereits diesem Thema gewidmet. Anfang 2013 unter "Turnaround: Profitieren, wenn gefallene Engel wiederauferstehen" und Anfang 2016 unter "Turnaround-Spekulation: Wenn Totgesagte länger leben" und die hierin vorgestellten Werte haben die Hoffnungen nicht alle erfüllt, zumindest ist kein Totalausfall darunter. Darüber hinaus habe ich kürzlich mit der Frage "Turnaround-Spekulation als Value Investment?" beschäftigt. Neben diesen drei Artikeln habe ich ab und zu auch Einzelwerte in Turnaround-Situationen hier im Blog besprochen und bisweilen auf meine Empfehlungsliste gesetzt. Und darum geht es auch heute, um drei Unternehmen, deren Business total abgestürzt ist und ihr Aktienkurs ebenso. Bei denen aber die Hoffnung besteht, dass sie die Kurve kriegen und den latenten Krisenmodus wieder verlassen können und wieder zu stinknormalen Unternehmen mit funktionierendem Geschäftsmodell werden.
Also werfen wir einen Blick auf die drei Turnaround-Kandidaten...
:: Deutsche Forfait
Die Deutsche Forfait war ein sehr erfolgreiches Forfaitierungsunternehmen, doch dann wurde sie auf die Sanktionsliste des US-Außenminsteriums gesetzt, weil man angeblich Geschäfte mit dem Iran getätigt hatte. Das Geschäft brach in sich zusammen, der Aktienkurs ebenfalls und es folgt die Insolvenz. Inzwischen ist man längst wieder von der Liste gestrichen und die Vorwürfe sind nie belegt worden. Der Schaden war trotzdem angerichtet und die Aktionäre haben fast alles verloren.
Nach Insolvenz, Sanierungsplan, Kapitalherabsetzung, Forderungsverzicht der Gläubiger und Kapitalerhöhung kann die Deutsche Forfait nun wieder durchstarten. Im Juni gab es eine Kapitalerhöhung um €7,5 Mio. und diese wurde vollständig vom neuen Großaktionär Dr. Shahab Manzouri aus London gezeichnet, der eine langjährige Erfahrung im Trade Finance Sektor aufweist. Die ebenfalls im gerichtlich bestätigten Insolvenzplan beschlossene Sachkapitalerhöhung in Höhe von €3.707.483,00 ist ebenfalls erfolgt und nach Durchführung und Eintragung der beiden Kapitalmaßnahmen beträgt das Grundkapital der Gesellschaft €11.887.483, eingeteilt in 11.887.483 auf den Namen lautende Stammaktien.
DF Deutsche Forfait (Quelle: finanzen.net) |
Am 9. November, dem Tag des US-Präsidentenwahl, legte die DF dann den Geschäftsbericht für das Rumpfgeschäftsjahr vor vom 1. Januar bis 1. Juli 2016. Der Bilanzstichtag entspricht dem Tag der Aufhebung des Insolvenzverfahrens der Gesellschaft und die DF-Gruppe hat in diesem Rumpfgeschäftsjahr 2016 einen Konzerngewinn von €34,2 Mio. (1. Hj. 2015: €-5,3 Mio.) verbucht, der im Wesentlichen aus dem im veröffentlichten Insolvenzplan ausgewiesenen Sanierungsgewinn aus dem beschlossenen Teilverzicht der Gläubiger resultiert. Dieser Sanierungsgewinn wurde durch die im Rumpfgeschäftsjahr entstandenen Kosten und operativen Verluste reduziert.
Das Geschäftsvolumen der DF-Gruppe lag erwartungsgemäß bei lediglich €3,4 Mio. (1. Hj. 2015: €37,3 Mio.), da das operative Geschäft während des Insolvenzverfahrens nahezu eingestellt wurde. Diesen Zahlen sollte man also nicht allzu viel Bedeutung beimessen; viel interessanter ist der Blick auf die Zukunft. Zum Bilanzstichtag 1. Juli 2016 wies die DF-Gruppe ein positives Eigenkapital in Höhe von €12,7 Mio. (31.12.2015: €-32,1 Mio.) auf, womit der Gesellschaft wieder eine ausreichende Kapitalbasis zur Wiederaufnahme des operativen Geschäfts zur Verfügung steht. Die in der Konzernbilanz aufgeführten "Verbindlichkeiten Gläubiger" werden allein aus der Verwertung des zum Zeitpunkt der Feststellung des Insolvenzplans bestehenden Vermögens bedient, hier gibt es also keine offenen Flanken für die Zukunft mehr.
Eine seriöse Bewertung kann man heute natürlich nicht vornehmen, denn die DF hat zwar wieder ein solides Eigenkapital, dem aber vergleichsweise hohe Kosten gegenüber stehen. Denn bisher verfügt die DF noch über kein operatives Geschäft, das soll nun jedoch anlaufen. Und einer der Schwerpunkte wird die Finanzierung von Geschäften mit dem Iran sein, was seit Ende der Atom-Sanktionen ja als einer der lukrativsten Zukunftsmärkte angesehen wird aufgrund des enormen Nachholbedarfs der Iraner. Inwieweit sich Trumps negative Haltung zum Iran-Abkommen künftig einmal auswirken wird, bleibt abzuwarten. Beim Iran-Abkommen handelt es sich ja um ein UN-Abkommen, unterzeichnet von vielen Staaten, nicht nur den USA und dem Iran. Darüber hinaus wird die DF nicht nur mit Iran Geschäfte machen, sondern wie früher auch für viele Länder Außenhandelsfinanzierungen anbieten. Iran ist eine interessante, aber eben auch nur eine von vielen Optionen für lukrative Geschäfte.
Ich habe mich hier schon über die letzten Tage mit kleinen Stückzahlen eingekauft, weil mir das Chance-Risiko-Verhältnis überdurchschnittlich attraktiv erscheint. Hierbei setzte ich natürlich auf auf den neuen Großaktionär und Neu-Vorstand Manzouri, ohne den die DF haute wohl nicht existieren würde und der viel Geld in die Hand genommen hat, um sie wieder mit Leben zu füllen. Ich setze also auch und besonders auf seinen Eigennutz, denn er will sein Geld ja sicherlich vermehren.
P.S.
Nun habe ich meinen Artikel endlich fertig und da platzt die DF mit einer wichtigen Meldung herein: Die DF Deutsche Forfait-Gruppe unterzeichnet eine Absichtserklärung mit der iranischen Saman Bank., einer der größten privaten Banken Irans, im Bereich Außenhandelsfinanzierung . Gemeinsam möchte man das Angebot von Finanzierungslösungen für den Güteraustausch zwischen deutschen sowie internationalen Exporteuren und iranischen Handelspartnern ausbauen und Beratungsleistungen zur Etablierung von Handelsbeziehungen mit iranischen Geschäftspartnern anbieten. Beide Partner erwarten einen deutlichen Anstieg des Handelsvolumens mit dem Iran in den nächsten Jahren, nachdem die Europäische Union und die USA mit Abschluss des Atomabkommens (JCPOA) Anfang des Jahres 2016 zuvor bestehende Sanktionen gelockert haben. Die Marktchancen für Spezialisten in der Außenhandelsfinanzierung hätten sich aus Sicht des Managements angesichts weltweit zunehmender Krisenherde und steigender Risiken für Exporteure weiter erhöht und die DF-Gruppe legt dabei den Fokus in den nächsten Monaten auf Märkte im Mittleren Osten wie dem Iran, wo Wirtschaftsexperten in den kommenden zwei bis drei Jahren allein für Deutschland eine Verdoppelung der Handelsvolumina erwarten.
Der Aktienkurs reagiert jedenfalls schon einmal positiv auf die Meldung und sollte sich weiter Richtung Norden orientieren, sobald die DF das operative Geschäft aufnimmt und hierüber berichten wird.
:: SBF
Unter SBF AG kann sich noch niemand etwas vorstellen, doch als Corona Equity Partner AG hat das Unternehmen bereits eine bewegte Vergangenheit hinter sich, auch an der Börse. Und das ist nicht unbedingt eine Erfolgsgeschichte, denn die Erfolge als Beteiligungsunternehmen sind kaum auszumachen. Vielmehr stand man mit dem Rücken zur Wand und musste dringend neues Geld auftreiben. Um bei einem Pennystock aber eine Kapitalerhöhung durchführen zu können, muss dessen Aktienkurs zuerst über die Marke von €1 gehoben werden und Corona tat dies im Wege einer Kapitalherabsetzung - es wurden zehn alte Aktien zu einer neuen zusammengelegt. Der entstehende Betrag wurde zur Deckung des aufgelaufenen Bilanzverlust herangezogen und die Reste in die Kapitalrücklage eingestellt. Hieran erkennt man, dass es noch Leute gibt, die an ein erfolgreiches Weitermachen glauben.
SBF AG (Quelle: finanzen.net) |
Die Bilanz zu bereinigen ist eine Sache, sie mit Kapital aufzufüllen eine andere. Ende Mai erfolgte dann die Kapitalerhöhung gegen Bareinlagen, bei der insgesamt 5.047.959 neue auf den Inhaber lautende Stückaktien ohne Nennbetrag, jeweils mit einem anteiligen Betrag am Grundkapital von €1,00 und voller Gewinnbeteiligung ab dem 1. Januar 2015 ausgegeben wurden und zwar zu einem Preis von €1,10. Damit floss der Gesellschaft ein Gesamtemissionserlös von €5,6 Mio. zu. Und das Geld wurde gleich gewinnbringend eingesetzt, denn es wurde umgehend die ausstehende 6%-Wandelanleihe abgelöst und damit künftig ein um rund €200.000 pro Jahr signifikant verbessertes Finanzergebnis erreicht.
Ganz entscheidend für die SBF ist also der operative Erfolg der Tochter und diese konnte erstmals in der Unternehmensgeschichte ein positives Halbjahresergebnis vorlegen. Für die Aktionäre der SBF AG bleibt hiervon allerdings noch nichts übrig, weil die AG selbst in dieser Zeit ja erheblichen Aufwand für ihre Kapitalmaßnahmen hatte und dieser Aufwand dem entgegensteht.
Nachdem die SBF AG nun aber bilanziell wieder auf soliden Füßen steht, dürfte sich dies auch positiv auf die Tochter und somit das operative Geschäft auswirken. Der Trend hin zur Schiene spielt der SBF in die Karten und nicht nur bei neuen Zügen kommt die SBF-Technik zum Einsatz, sondern auch bei der Erneuerung der Beleuchtungssysteme in aktiven Zügen. Durch den Einsatz moderner LED-Systeme kann nicht nur die Beleuchtungssituation verbessert werden, sondern es sinkt auch der Energieverbrauch sowie der Wartungsaufwand für die Kunden, die Bahnbetreiber.
Die SBF AG ist ein kleiner Nischenwert und hat in den vergangenen Jahren mehrfach versucht, Ruhe und Solidität in ihr Geschäft zu bringen. Ohne Erfolg, wie man letztlich erkennen musste. Nun hat man sich zu einem harten Schnitt bereit gefunden und das Unternehmen finanziell wieder solide aufgestellt - und damit die Basis geschaffen, künftig erfolgreich unternehmerisch tätig zu sein. Risikobereite Anleger können sich ein paar Stücke als Depotbeimischung gönnen; man muss hier aber einen langen Atem mitbringen.
:: United Electronic Technology
Die UeT war schon einmal Thema hier im Blog und zwar im August letzten Jahres, als ich eine Leseranfrage beantwortet habe. Dass United Electronic Technology ein klassischer Turnaround-Kandidat sei, habe ich damals verneint und nachdem der Aktienkurs sich seitdem mehr als halbiert hat, wage ich einen erneuten Blick. Im Grunde hat sich nicht viel verändert, operativ kann zwar bisweilen punkten, aber die Bilanzsituation ist ziemlich brenzlig. Das sahen auch die Eigentümer so und haben zuletzt einige Verrenkungen gemacht, um das Unternehmen endlich solide(r) aufzustellen.
Die Tochter UET Electronic Holding GmbH stand bisher nur zu 51% im Eigentum der UET AG, doch nun wird der bisherige Minderheitseigner Palace Park Ltd. seine 49-prozentige Beteiligung an der GmbH als Sachkapitaleinlage in UET AG einbringen.
Durch diese 3 Millionen Euro schwere Sachkapitalerhöhung wurde die UET AG Alleingesellschafterin an der UET Electronic Holding GmbH und somit auch mittelbar Alleingesellschafter an ELCON Systemtechnik, NewTal Elektronik + Systeme, SUCONI Service und Letron Electronic und damit stehen die Ergebnisse künftig komplett der UET AG zu. Außerdem können nun in einem weiteren Schritt die operativen Gesellschaften ALBIS Technologies und ELCON Systemtechnik besser operativ integriert werden.
United Electronic Technology (Quell: finanzen.net) |
Diese Schritte waren notwendig, weil die bisherigen operativen Fortschritte, die sich auch aus den Halbjahreszahlen ablesen lassen, durch die katastrophale Bilanz- und Verschuldungssituation mehr als zunichte gemacht wurden. Hier stehen die Zeichen nun auf Besserung, allerdings wird noch eine zusätzliche Kapitalspritze nötig sein, um die UET-Gruppe endlich auf solide Beine zu stellen, denn auch nach den bereits erfolgten Maßnahmen weist die UET-Bilanz noch immer ein negatives Eigenkapital auf. Und so wird es zu einer Kapitalerhöhung kommen (müssen), was bisher undenkbar erschien. Doch nachdem man die Bilanz aufgeräumt und die Konzernstruktur vereinfacht hat, mit dem begleitenden Nebeneffekt, dass künftig ohne die abfließenden Minderheitsanteile mehr Geld in der UET-Kasse verbleiben wird, sollten sich hier die Chancen erheblich verbessert haben. Auf dieser Basis könnte es durchaus erfolgreich zum Einwerben von frischem Geld kommen und das nicht nur aus dem Kreis der bisherigen Eigentümer.
Eigentlich ist es ja immer ein schlechter Zeitpunkt, vor einer Kapitalerhöhung Aktien zu erwerben. Allerdings wäre diese bei der UET ja lediglich Teil einer erfolgreichen Sanierung, nachdem schon erhebliche Vorleistungen der Gesellschafter erfolgt sind. Es könnte daher für spekulative Anleger durchaus lohnen, sich auch heute schon einige Aktien der UET ins Depot zu legen und auf einen erfolgreichen Turnaround zu setzen. Sähen die bisherigen Kapitalgeber und Gläubiger hier keine aussichtsreiche Chance, hätte man die bisherigen Schritte unterlassen und einfach nur den Ausverkauf der Tochtergesellschaften versucht.
Ausdrücklicher Risikohinweis
Bei allen Aktienkäufen besteht das Risiko eines Totalverlusts, bei Turnaround-Werten liegt dieses allerdings noch signifikant höher, denn die Unternehmen befanden bzw. befinden sich ja in ernsten und bisweilen existenzbedrohlichen Schieflagen. Wer hier zu spekulieren bereit ist, sollte es nur mit kleinem Einsatz tun, die Werte allenfalls als Depotbeimischung verstehen, und sich in Klaren darüber sein, dass sie einer ständigen und erhöhten Aufmerksamkeit bedürfen. Der Blick alleine auf die Chancen eines erfolgreichen Turnarounds reicht keinesfalls aus, die Risikobetrachtung kommt zuerst! Denn Aktien können auch auf Null fallen, warnte schon Börsenlegende Jesse Livermoore.
»Der Totalverlust ist die hässliche Schwester des Turnarounds.«Ich nehme die DF Deutsche Forfait, SBF und United Electronic Technology als hoch riskante, jedoch aussichtsreiche Turnaround-Spekulationen auf meine Empfehlungsliste.
(Michel C. Kissig)
Hallo Michael,
AntwortenLöschenich lese sehr gerne deinen Blog und lasse mich gerne von dir insperieren. Du bist eine absolute Bereicherung für sicherlich alle Leser. Bitte weiter so!
Ich selber bin ein sehr riskoscheuer Anleger. Wenn ich der Meinung bin, eine Aktie weist für die nächsten 1-3 Jahre ein erhöhtes Risiko auf, dann lasse ich die Finger davon. Gerne würde ich trotzdem einen Teil meines Depots mit Aktien mit einem überhöhten Risiko "bereichern". Gerne würde ich von dir wissen, wie du das handhabst. Hast du bei bei deinen Turnaround-Spekulationen gewisse Grenzen? Anteil am Gesamtdepot, Höchstgrenze Anlagebetrag für einen Einzelwert etc.?
"... doch dann wurde sie auf die Sanktionsliste des US-Außenminsteriums gesetzt, weil man angeblich Geschäfte mit dem Iran getätigt hatte."
AntwortenLöschen...
"Und einer der Schwerpunkte wird die Finanzierung von Geschäften mit dem Iran sein, ..."
klingt irgendwie, ich sag mal lustig. Erinnert mich an dieses Zitat von Homer Simpson:
"Bier, die Ursache und Lösung aller Probleme!"
Wünsche viel Erfolg mit den Investments!
Es ist schon ein Unterschied, ob es ein internationales und auf UN-Resolutionen basierendes Embargo gibt mit entsprechenden flankierenden Sanktionen, oder ob die Grundlage hierfür in internationalen Verträgen aufgehoben wurden und somit "normale" Handelsbeziehungen mit dem Iran möglich sind. "Damals" hätte das Management der DF deutlich vorsichtiger operieren müssen, ohne Zweifel. Heute ist die Lage jedoch anders, es ginge - wenn überhaupt - um die Neueinführung von Sanktionen, da kann man dann entsprechend reagieren. Und die DF selbst hat sich unternehmensseitig komplett anders aufgestellt was Compliance etc. angeht. Gerade weil man aus den Fehler gelernt hat.
LöschenIch bin jetzt kein Simpsons-Fan, aber wenn Homer ein Investment in AB Inbev gemeint haben sollte, dann wäre dies zumindest für finanzielle Probleme eine sehr guter Lösungsansatz gewesen über die letzten 20 oder mehr Jahre... ;-)
Mein Kommentar war ohne Wertung der Sache gemeint, vor allem in Bezug auf den möglichen Erfolg in der Zukunft. Ich verstehe schon dass sich in zwischen viel geändert hat.
LöschenIch finde nur die zwei Sätze hintereinander wirken ... komisch. Wünsche auf jeden Fall viel Erfolg mit der DF und allen deinen Turn Arrounds!
Hallo Michael,
AntwortenLöschendanke für die interessanten Ideen. Die deutsche Forfait finde ich sehr spannend, auch wenn mir die Abhängigkeit von der Politik derzeit noch zu heiß ist. Wie muss ich mir eigentlich das Geschäftsmodell genau vorstellen? Die Beratungsleistungen sind klar, aber wie funktionieren die "Finanzierungslösungen für den Güteraustausch" bzw. die Forfaitierung genau? Vielleicht kannst du das mal an einem Beispiel konkret machen.
Beste Grüße, Christoph
Es geht um Re-Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen. Diese schließen Verträge mit Partnern ab, verkaufen also Waren oder Maschinen, und stellen hierfür Rechnungen. Dann warten sie auf das Geld. Und da kann man jemanden dazwischenschalten, der diese Warten und die Zahlungsabwicklung übernimmt und im Gegenzug für eine Gebühr dann dem Verkäufer umgehend den Rechnungsbetrag zur Verfügung stellt.
LöschenBzgl. des Risikos (und damit auch hinsichtlich der Höhe der Gebühren) gibt es noch eine Unterscheidung. Entweder der Dienstleister, also die DF, geht selbst ins Risiko und erwirbt die Forderungen, dann hätte sie einen Zahlungsausfall selbst in der Bilanz. Dem entsprechend hoch wäre die Gebühr. Der weitaus üblichere Fall ist allerdings, dass der Verkäufer weiterhin das Zahlungsausfallrisiko trägt. Hier ist das Risiko für die DF viel geringer und daher auch ihre Gebühren.
Für die Unternehmen ist dies eine Liquiditätsbeschaffung. Nicht alle Firmen haben große Mengen an Liquidität in der Hinterhand und können es sich leisten, länger auf die Bezahlung großer Aufträge zu warten. Fehlende Liquidität ist ja der zweite der beiden Insolvenz-Tatbestände, neben der Überschuldung. Die Unternehmen haben den Vorteil, dass sie das Geld schnell wieder für weitere Aufträge oder Wareneinkauf verwenden können.
Achso okay, vielen Dank, es geht also in erster Linie um Liquidität. Ich drück dir die Daumen.
LöschenHallo Michael,
AntwortenLöschender Aktienkurs der Deutschen Forfait hat ja deftig Federn gelassen, als sie verkündeten, dass sie vom Prime in den General Standard wechseln. Ist die Berichtspflicht da wirklich in bedenklichem Maße eingeschränkt oder ist der Kursrutsch lediglich als Sorge zu betrachten, dass potentiell Investitionen durch internationale Aktionäre wegfallen?
Viele Grüße Andreas
Moin Andreas,
Löschenweshalb der Kurs fällt, weiß ich nicht. Den Segmentwechsel halte ich nicht für schädlich, weil es zunächst um Kostenreduzierung geht und die DF ja erst ihr operatives Geschäft wieder aufbauen muss. Die DF hat auch erklärt, dass sie die "hohen Transparenzstandards des regulierten Markts" einhalten will. Der Wechsel kann nach der Ankündigung nun zu März 2017 erfolgen, solange bleibt man auf jeden Fall noch im Prime Standard.
Da der Kurs in kürzester Zeit von €1 um über 70% hochgelaufen ist, dürfte es sich nun um Gewinnmitnahmen handeln. Interessant wird es bei der DF ja erst, wenn das operative Geschäft "bespielt" wird und hierzu dann Meldungen erfolgen. Hier braucht man Geduld, der Turnaround vollzieht sich nicht über Nacht, sondern das braucht schon eine Weile.
Hallo Herr Kissig,
AntwortenLöschenin den letzten beiden Tagen ist der Xetra-Kurs der DF kurzzeitig und urplötzlich bei immensen Umsätzen bis auf 2,80 Euro gestiegen, um anschließend wieder auf knapp unter 2 Euro zu fallen. Eine Wahnsinnsspanne. Gibt es hierfür eine plausible Erklärung? Oder hat hier jemand den Kurs künstlich hochgetrieben (z.B. über Umwege mit Kauf eigener zum Verkauf stehender Aktien im Orderbuch)? Eine Einschätzung Ihrerseits wäre toll!
Gruss
Mario
Moin Mario,
Löschenrichtig ist, dass es viel Umsatz in Aktien der DF gibt. Aber die €2,80 war eine einzelne Order und es ging nur um 5.651 Aktien. Diese Order wurde als "Mistrade" storniert, da jemand €2,80 statt €1,80 als Limit eingegeben hatte und diese Order bedient wurde.
XETR MISTRADE ANTRAG IN ISIN DE000A2AA204 WURDE STATTGEGEBEN
Dem Mistrade-Antrag wurde stattgegeben. Folgende Geschaefte in der ISIN DE000A2AA204, Wertpapier-Name: DF DT.FORFAIT AG, wurden aufgehoben:
Datum: 02.01.2017
Zeit: 15:54:34
Volumen: 5651
Preis: 2,80
http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2017-01/39569424-xetr-mistrade-antrag-in-isin-de000a2aa204-wurde-stattgegeben-029.htm
uppsala... SBF heute über minus 30% ... was ist denn da los?
AntwortenLöschenGrüße, Toni
Nur in Stuttgart. Dort hat der Kursmakler den Spread auf sagenhafte 54% gesetzt. Geldkurs €0,854, Briefkurs €1,854. Und dann OHNE Börsenumsatz den Kurs auf die €0,854 gesetzt. In Frankfurt wird €1,354/€1,42 aufgerufen und der letzte (und einzige) Umsatz heute war um 12.43: 55 Stück zu €1,354.
LöschenUnternehmensnews habe ich keine gefunden, die einen solchen Geldkurs rechtfertigen würden. Kann natürlich auch sein, dass es gar keine Nachfrage in Stuttgart gab und irgendjemand zu diesem Tiefstpreis eine Order platziert hat. Und der Kursmakler hat dann - in Ermangelung höherer Angebote - diesen Kurs als Geldkurs angesetzt. So oder so, ein Spread von €1 bzw. 54% ist eine Unverschämtheit. Und wirft kein gutes Licht auf die Börse Stuttgart bzw. den agierenden Kursmakler...
Aktuell hat sich in Stuttgart die Kurstaxe verschoben auf €1,10/€2,10. Spread weiterhin bei 1€ oder 47%. Handelsumsätze? Weiterhin Fehlanzeige, reines Maklergetaxe. Ganz unseriös!
LöschenHallo Michael!
AntwortenLöschenWie ist deine Einschätzung zum Jahresbericht 2016 der Uet?
Schöne Grüße aus Wien,
Herbert