Die bisher vorgelegten Zahlen wussten nicht recht zu überzeugen und dem entsprechend kam der Aktienkurs nicht vom Fleck. Und nun, mit Vorlage der 9-Monatszahlen, muss MAX Automation die eigenen Prognosen kräftig zusammenstreichen: so geht der Vorstand nunmehr für das Gesamtjahr 2016 nur noch von einem Konzernumsatz von €340 bis €350 Mio. aus (bislang €370 bis €390 Mio.), verbunden mit einem Konzern-EBIT vor PPA-Abschreibungen von €18 bis €20 Mio. (bislang mindestens €24 Mio.).
Was ist passiert?
Der Kern des Übels liegt in der Umweltsparte, die inzwischen ausschließlich aus der Tochter Vecoplan besteht. Hier gab es eine rückläufige Umsatz- und Ergebnisentwicklung in den ersten neun Monaten, die durch anhaltend niedrige Ölpreis und eine damit verbundene niedrige Nachfrage nach Recycling- und Aufbereitungslösungen, vor allem in den USA, ausgelöst worden sei. Von Unternehmensseite heißt es lapidar: "Der Vorstand hat im Konzernbereich Umwelttechnik Gegenmaßnahmen eingeleitet. Dazu zählt insbesondere eine Kapazitätsanpassung an derzeitige Marktverhältnisse. Damit verbundene Aufwendungen werden im vierten Quartal teilweise zu entsprechenden Rückstellungen führen. Ziel ist es, in diesem Geschäftsbereich ab 2017 auch bei einer niedrigeren Umsatzbasis wieder angemessene Ergebnisse zu erwirtschaften".
MAX Automation, (Quelle: finanzen.net) |
Denn in den anderen Bereichen läuft alles ganz nach Plan. Der Auftragsbestand im Konzern erreichte per 30. September 2016 ein Zuwachs von 24,6 % ggü. dem Vorjahresvergleichswert das Rekordniveau von €197,3 Mio. Alleine der Konzernbereich Industrieautomation steuerte einen Zuwachs von 51,7% zum neuen Auftragsbestand von €177,6 Mio. bei.
Meine Einschätzung
Kritiker der neuen Konzernstruktur, wie ich selbst auch, dürften sich bestätigt fühlen. Spätestens nach dem Verkauf der altmayerBTD stand die Vecoplan alleine im MAX-Konzern. Auch wenn sie eine wesentliche Beteiligung darstellt, weist sie doch mit den anderen Unternehmensbereichen keinerlei Synergien auf. Daher haben viele Marktteilnehmer die Hoffnung auf einen Verkauf dieser Sparte gesetzt, und zwar zu einem Zeitpunkt, als Vecoplan noch nicht derart in Schieflage geraten war. In der aktuellen Situation dürfte es schwierig werden, die Tochter wieder auf Kurs zu bringen und/oder geeignete neue Eltern für sie zu finden - jedenfalls zu einem halbwegs akzeptablen Preis. Trotzdem halte ich dies weiterhin für den richtigen Schritt für die MAX Automation.
Das durch den Verkauf frei werdende Geld sollte lieber in den Kernbereich Industrieautomation gesteckt werden, in dem MAX Automation mit ihren Töchtern auch heute schon hervorragend aufgestellt ist.
MAX Automation befindet sich auf meiner Empfehlungsliste. Seit einiger Zeit nur noch als Halteposition. Die vermeintlich niedrige Bewertung und hohe Dividendenrendite unterlagen dem Risiko einer Revision, die nunmehr eingetreten ist. Auch ein Kursabsturz dürfte nicht unbedingt eine auf der Hand liegende Chance darstellen, denn solange die Probleme bei der Tochter Vecoplan anhalten, und die sind keine ganz neue Erscheinung, wird dies den Rest des Konzerns immer wieder in Mitleidenschaft ziehen. Erst eine sich anbahnende Lösung, am besten ein Verkauf, dürfte wieder signifikantes Aufwärtspotenzial bei MAX Automation freilegen. Sowohl operativ als auch beim Aktienkurs.
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