Warren Buffett |
BYD, ein Akronym für build your dreams, baut Elektro-Autos für den chinesischen Markt und ist bereits profitabel. Insbesondere im Bereich von Elektro-Bussen ist man führend und hat auch schon in Deutschland E-Busse verkauft; insgesamt rollten schon mehr als 10.000 Stück vom Band. Für dieses Jahr peilt das Unternehmen den Absatz von 120.000 Elektro- und Hybridfahrzeugen an und bliebe damit der weltgrößte Elektro-Auto-Hersteller, deutlich vor Tesla, die mit 80.000 Autos planen.
Top Halbjahreszahlen
Und dass BYDs Pläne nicht nur Luftblasen sind, konnte man bei Vorlage der Halbjahreszahlen sehen, in dem $2,25 Mrd. umgesetzt wurden und damit 160 Prozent mehr als im Vorjahresraum. Insgesamt erlöste das Unternehmen sogar, $6,54 Mrd., denn man baut auch noch konventionelle Autos. Der Gewinn sprang um 384 Prozent auf €0,31 Mrd. nach oben, wobei damit dennoch nur das untere Ende der selbst ausgegebenen Prognose von 382 bis 425 Prozent Wachstum erreicht wurde. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres sollen die Gewinne um 83 bis 91 Prozent steigen, plant BYD, und damit schwächt sich das rasante prozentuale Wachstum ab, in absoluten Zahlen stehen die Ampeln weiterhin voll auf Grün.
Hohe Abhängigkeit von Subventionen
Der Boom kommt nicht von ungefähr, denn China leidet unter einer extremen Luftverschmutzung und steuert daher stark um in Richtung regenerativer Energien und sauberer Antriebsarten. Daher unterstützt die Regierung die Branche mit Milliardensubventionen, was auch die immer stärkere Beliebtheit der Elektro-Autos (mit) erklärt. So flossen von 2013 bis 2015 nach Reuters-Angaben $7,2 Mrd. an Subventionen und auf einzelne Autos entfallen bisweilen mehr als $10.000. Bis zum Jahr 2020 sollen 5 Mio. Elektro-Autos auf den Straßen fahren und der Geldregen zeigt durchaus Wirkung: So wuchs im vergangenen Jahr wuchs der Absatz von Plugin-Hybrid- und reinen Batteriefahrzeugen um 350 Prozent auf 331.000 Stück, während in Deutschland gerade einmal 19.000 Wagen abgesetzt wurden. Einheimische Hersteller werden bei der Förderung allerdings bevorzugt; so erlässt der chinesische Staat den Käufern dieser Modelle die Mehrwertsteuer.
BYDs Pläne gehen inzwischen weit über Elektro-Autos hinaus, und ähnlich wie Teslas Elon Musk ist der Traum, alles zu elektrifizieren, was irgendwie einen Antrieb hat.
So ist inzwischen auch der weltweit zweitgrößte Produzent von Lithium-Ionen-Akkus für elektrisch betriebene Fahrzeuge mit einem 2015er Weltmarktanteil von bereits 14,4 Prozent. Dieser soll in den nächsten Jahren weiter ansteigen und investiert BYD in den nächsten Jahren Milliarden in neue Batterie-Fabriken. Konsequent, denn auch heute schon setzt BYD nicht etwas auf Zulieferer, sondern baut fast alle Komponenten selbst. Und gerade Batterien werden in Zukunft die Schlüsseltechnologie sein, wenn es um Mobilität geht, nicht die Motoren, so wie heute. Denn Elektromotoren sind vergleichsweise simpel, die Batterietechnik hingegen nicht. Sie ist heute und morgen der Dreh- und Angelpunkt, wenn es um den Erfolg der Modelle geht. Denn sie entscheidet über das (bisher noch) wichtigste Kriterium: die Reichweite. BYDs neue Modelle kommen hier auf Werte jenseits der 400 km und damit liegen sie in Bereichen, die Käufer als angenehm empfinden und die ihnen ein subjektives Sicherheitsgefühl geben hinsichtlich der Alltagstauglichkeit und der Verfügbarkeit von Elektro-Tankstellen.
BYD Co. Ltd. (Quelle: finanzen.net) |
BYD ist schon länger im Bereich der Elektroantriebe und Batteriesystem tätig und kann daher einige interessante Partner aufweisen. Und Anteilseigner. Aus Deutschland dürfte vor allem Daimler bekannt sein, die ihr Aktienpaket an Tesla verkauft haben und nun Betterien von den Chinesen beziehen werden. Daimler-Chef Dieter Zetsche soll sogar gesagt haben, der Verkaufstag des Tesla-Aktienpakets sei der einzige Tag gewesen, an dem Daimler mit E-Mobilität Geld jemals verdient habe. Auch bei der Stuttgarter Edelkarosserieschmiede, dass die Tage der Verbrennungsmotoren sich dem Ende zuneigen und man hat die Abkehr vom gehypten Ex-Partner Tesla mit Bedacht eingeläutet. Nicht nur, weil zunehmend Zweifel aufkommen, ob Tesla nicht auf veraltete Batterietechnik setzt, sondern Daimler ist beim chinesischen Unternehmen BYD ("Build your Dreams" Anteilseigner und damit beim mit Abstand größten E-Auto-Hersteller der Welt. Unter der Marke Denza wird in China von beiden Konzernen gemeinsam überwiegend E-Mittelklassefahrzeuge angeboten, die chinesische Fertigungseffizienz mit den hohen Qualitätsstandards von Daimler verbinden. Es ist davon auszugehen, dass Daimler die hier gemachten Erfahrungen und die Technik früher oder später für seine eigene Mercedes-Modelle übernehmen wird.
Neben Daimler gibt es bei BYD allerdings weitere weltbekannte Anteilseigner. So ist Warren Buffetts Berkshire Hathaway seit 2008 über ihre Energietochter Aktionär und hat damals für das Aktienpaket von 10% rund $232 Mio. bezahlt. Heute sind diese Aktien, die noch 8,3% am Unternehmen ausmachen, das Achtfache wert, denn der Konzern wird mit insgesamt $18,4 Mrd. an der Börse bewertet. Auch Buffets Partner Charlie Munger hat sich privat zusätzlich Anteile gesichert und kürzlich wurde bekannt, dass der koreanische Elektronikgigant Samsung sich mit 4% eingekauft hat, in dem er junge Aktien einer Kapitalerhöhung zeichnete. Und ich bin auch seit einiger Zeit mit an Bord, allerdings mit einem deutlich kleineren Anteil...
Meine Einschätzung
BYD baut bereits E-Autos für den chinesischen Markt und agiert profitabel. Insbesondere im Bereich von E-Bussen ist man führend und hat auch schon in Deutschland E-Busse erfolgreich abgesetzt. BYD sollte auch dank seiner finanzstarken und langfristig orientierten Großaktionäre Warren Buffett und Charlie Munger, sowie seiner internationalen Partner Daimler und Samsung einer der Gewinner des E-Mobilitätstrends sein. Für Anleger sollte sich ein langfristig orientiertes Investment in dieser Boombranche und in den Marktführer auszahlen. So gehen die Prognosen für Deutschland inzwischen für das Jahr 2025 nicht mehr von knapp 5% Anteil der Elektro-Autos aus, sondern nun von 20 bis 25% der produzierten Wagen. Wurden im gesamten Vorjahr weltweit 540.000 Elektroautos ausgeliefert, verkaufte die Autoindustrie allein im Juni 312.000 Elektroautos und damit 49% mehr als im Vorjahresmonat. Dieser neue Mega-Trend ist nicht nur für die Hersteller eine enorme Herausforderung, sondern auch für die Autozulieferer, denen die Abnehmer ihrer Stammprodukte, wie Motor- und Antriebskomponenten wegfallen werden.
BYD befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot.
Moin Michael!
AntwortenLöschenWie siehst du aktuell BYD? Ich denke, es sind gute Kaufkurse, oder?
Ich zitiere einmal eine heutige Nachricht:
"Citigroup sagt „Verkaufen“
Die gesenkte Prognose für den chinesischen Automarkt hat heute alle Autowerte in China unter Druck gebracht. In der vergangenen Woche hatte sich zudem die Citigroup zu Wort gemeldet und die Aktie von BYD auf „Verkaufen“ heruntergestuft, das Kursziel wurde auf 35,00 HKD gesenkt. Die Citigroup befürchtet eine Absenkung der Subventionen für Elektro- und Hybridfahrzeuge um bis zu 40 Prozent, bei Elektrobussen – ein sehr wichtiger Markt für BYD – könnten es sogar Kürzungen um bis zu 66 Prozent geben.
Die Citigroup rechnet mit erheblichen Auswirkungen auf die Margen von BYD und hat ihre Gewinnschätzungen für das kommende Jahr drastisch reduziert. Die Experten erwarten für 2017 einen Gewinnrückgang um gut 20 Prozent, während die anderen Analysten im Schnitt eine Steigerung der Gewinne um über 20 Prozent auf der Rechnung haben.
Attraktiv bewertet
Tatsächlich malt nur die Citigroup so schwarz, denn im Schnitt wird für 2017 ein Gewinn von umgerechnet 0,31 Euro pro Aktie erwartet und damit 5 Cent mehr als die 0,26 Euro, die für dieses Jahr prognostiziert werden. Beim aktuellen Kurs von 5,10 Euro wird BYD also aktuell mit einem 2017er-KGV von 16 bewertet – so günstig gab es die Aktie seit Jahren nicht mehr. Und auch der Börsenwert von 16 Milliarden Euro ist im Vergleich zum erwarteten Umsatz im kommenden Jahr von 16,8 Milliarden Dollar nicht noch. Zum Vergleich: Tesla wird aktuell mit dem dreifachen Umsatz bewertet.
Die Angst vor schwächeren Autoverkäufen und einer Kürzung der Subventionen ist sicherlich nicht ganz unbegründet, sollte aber mittlerweile mehr als eingepreist sein. Insofern sehe ich das aktuelle Kursniveau eher als Kaufchance, denn als Verkaufskurs."
Was meinst du?
Ich stimme dem zu - hatte gestern Vormittag zum Aufstocken genutzt.
AntwortenLöschenVG
Die Unsicherheit über mögliche Förderprogrammkürzungen ist nachvollziehbar, denn BYD profitiert hiervon schon stark. Allerdings ist E-Mobilität nur ein Teil von BYD, die sind ja auch ein Hersteller konventioneller Fahrzeuge und tummeln sich noch in anderen Bereichen. E-Mobilität ist ein Megatrend, der gerade erst am Anfang seines Zyklusses steht, daher sehe ich trotz der Unwägbarkeiten keinen Grund, die Aktien zu verkaufen.
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