Im Investor-Update notiere ich in unregelmäßigen Abständen aktuelle Einschätzungen zu Unternehmen meiner Empfehlungsliste und wie sich diese ggf. auf mein Investment-Portfolio ausgewirkt haben. Darüber hinaus auch zu Unternehmen, die ich noch nicht hier im Blog vorgestellt habe, die sich jedoch in meinem Depot befinden.
Doch noch eine Weihnachtsrallye...
Fast schon ein klassisches Börsenmuster: bis Mitte Dezember eher fallende Kurse, dann die Trendwende hin zur Jahresendrallye. Naja, Weihnachtsrallye, das Jahr ist ja noch nicht vorbei und wir haben noch drei Handelstage in diesem stimmungs- und schwankungsanfälligen Jahr 2015. Ich habe mich zu Weihnachten mit ein paar neuen Unternehmen beschenkt und musste mich auch von einem trennen, bei dem ich die Risiken nicht ausreichend gewürdigt, sondern zu sehr auf die Chancen geschaut hatte. Und den Preis dafür bezahlen muss(te).
+ Burberry Group PLC
Burberry ist der für seine Karomuster bekannte Bekleidungshersteller im Luxussegment. Das Unternehmen verfügt über eine sehr starke Marke und erfreut sich zunehmender Beliebtheit, gerade weil es sich auch hervorragend im Onlinehandel positioniert hat. Allerdings wirkt sich die globale Konjunkturabkühlung auch bei Burberry negativ aus, insbesondere im inzwischen wichtigsten Markt China haben die aufkommenden Absatzsorgen für eine eingetrübte Einschätzung zur Burberry-Aktie geführt und den Kurs vom Jahreshoch von 26 EUR auf nun knapp 16 EUR einbrechen lassen. Trotz eingetrübter Aussichten und reduzierter Umsatz- und Gewinnerwartungen passiert es nicht häufig, dass man Burberry-Aktien im Sonderangebot bekommt, nämlich bei einer Dividendenrendite von 3 Prozent und einem Gewinnmultiple von 16. Üblicherweise notiert Burberry, wie auch andere Aktien von Luxusmarkenherstellern jenseits der 20. Als bekennender Burberry-Fan und -Käufer habe ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen wollen, auch wenn mir durchaus klar ist, dass Burberry noch ein paar Hausaufgaben zu erledigen und noch eine kürzere Durststrecke zu überwinden hat, bevor es mit den Umsätzen, den Gewinnen und dem Aktienkurs wieder aufwärts gehen wird. Gleich am ersten Tag wird es mit dem Aktienkurs etwas runtergehen, da ich am CUM-Dividendentag gekauft habe, also die Zwischendividende gleich vom Kurs abgezogen wird. Die sehr viel höhere Schlussdividende gibt es dann im Juli.
- KCAP Financial Inc.
Nach nur einem halben Jahr habe ich mich von meinen KCAP Financial-Aktien wieder getrennt und das unterm Strich mit einem Verlust von rund 17 Prozent. Ich hatte sie aufgrund des starken Kurseinbruchs und der fast 20-prozentigen Dividendenrendite erworben, weil ich damals der Meinung war, dass das Management die anstehenden Probleme beherzt angehen und meistern würde - und der Kurseinbruch sich deshalb als übertrieben herausstellen würde. Ich sah KCAP also als ein Schnäppchen an, das deutlich zweistellig unterhalb seines Net-Asset-Value (NAV) notierte. Nun, ich habe mich geirrt...
Dabei halte ich die grundsätzliche Ausrichtung dieser Business Development Company (BDC) nach wie vor für interessant, aber KCAP weist einige Besonderheiten auf, die sie zu einer der am schlechtesten performanden BDCs macht. Insbesondere leidet sie an Eigenkapitalschwäche und das Management sieht der sich verschärfenden Lage tatenlos zu. Da die Aktien weit unterhalb des NAV notieren, kann man keine Kapitalerhöhung durchführen, gleichzeitig verweigert man sich aber auch der Möglichkeit, Assets zu veräußern oder sich mit einer anderen BDC zusammenzuschließen. Nun hat KCAP wenig Kapital in Unternehmen gesteckt, die der schlingernden US-Gas- und Öl-Industrie zuzurechnen sind, aber es kommen dennoch immer häufiger Zweifel auf, ob KCAP die Risiken seiner Engagements auch richtig einpreist - sprich, ob KCAP ausreichend Abwertungen auf seine ausgegebenen Kredite vornimmt. Das ist natürlich unliebsam, weil es die Möglichkeit reduziert, hohe Quartalsdividenden auszuschütten. Und so die Aktie noch unattraktiver macht für Leute, die es insbesondere auf hohe Dividendeneinnahmen abgesehen haben. Das sind in den USA sehr viele Menschen, da dort der Ruhestand viel stärker von Aktien- und Dividendeneinnahmen abhängt als im durch die staatliche Rentenversicherung geprägten Deutschland.
Naja, KCAP steuert auf ein echtes Problem zu, denn BDCs unterliegen dem Investment Company Act von 1940 und darin ist eine klare Schuldenobergrenze definiert. Dieser Vermögensdeckungsgrad, also das Verhältnis von Schulden zu Vermögen, darf 200 Prozent nicht überschreiten. Und wenn KCAP nun seine Assets abwerten muss, sinkt dem entsprechend der Vermögensdeckungsgrad. Und KCAP befindet sich seit einiger Zeit nahe an den 200 Prozent. Die Konsequenz aus einem Überschreiten der Schuldenobergrenze ist, dass man dann keine neuen Geschäfte mehr tätigen darf und Rückzahlungen seitens der Darlehensnehmer ausschließlich der Aufstockung des Eigenkapitals dienen müssen. Und darüber hinaus dürfen keine Dividenden mehr ausgeschüttet werden!
Das Risiko, anstelle einer üppigen Dividendenrendite von 20 Prozent p.a. gar keine Dividenden mehr zu erhalten, ist bei KCAP in letzter Zeit erheblich angestiegen. Weil das Management "Business as usal" fährt, anstatt sich der Probleme anzunehmen. Diese Gefahr hatte ich unterschätzt und ziehe nun die Reißleine - nicht wegen der kürzlich bereits deutlich reduzierten Dividende, die anstelle von 0,21 USD nun nur noch 0,15 USD betragen wird. Doch diese dritte Dividendenkürzung innerhalb der letzten zwei Jahre ist nur ein weiteres Anzeichen dafür, dass sich das Chance-Risiko-Verhältnis deutlich verschlechtert. Und lieber ein Ende mit Schrecken...
+ Main Street Capital Corp.
Auch Main Street Capital ist eine BDC, allerdings notiert sie nicht deutlich unterhalb ihres NAV, wie KCAP, sondern sogar mit einem Aufschlag. Das führt zu einer im BDC-Spektrum vergleichsweise bescheidenen Dividendenrendite von etwas über 7 Prozent. Hinzu kommt jedoch noch eine Sonderausschüttung zum Jahresende, so dass man auf knapp 8 Prozent pro Jahr kommt. Trotzdem ist MAIN kaufenswert, weil sie zu den BDCs gehört, die am ehesten von steigenden US-Zinsen profitieren werden und weil ihre Assets zu den qualitativ hochwertigsten gehören. Hier geht Sicherheit vor Rendite! Eine Besonderheit bietet MAIN noch: es gibt keine Quartalsdividenden, sondern eine monatliche Ausschüttung von aktuell 0,18 USD. Und die nächste Dividende von 0,165 EUR wird bereits am Montag vom Aktienkurs abgezogen und am 15. Januar dem Konto gutgeschrieben werden. Und danach Monat für Monat wieder...
+ Suncor Energy Inc.
Inmitten der schweren Ölkrise, jedenfalls für die Ölförderer, sollte man keine Ölaktien kaufen. Einer macht es trotzdem, Warren Buffett, und zwar hat er Ende 2014 seine ExxonMobil-Aktien gnadenlos aus dem Portfolio geworfen und stattdessen auf Suncor Energy gesetzt, einen kanadischen Öl-Sand-Wäscher. Nun ist das Öl-Sand-Waschen die neben Tiefsehbohren wohl teuerste aller Methoden, um an den begehrten Rohstoff zu kommen und die einhellige Meinung damals war, Buffett müsse verrückt sein. Mindestens.
Allerdings lohnt sich ein genauerer Blick auf Suncor Energy, denn Suncor bietet einige Vorteile. Zum einen sind seine Ressourcen allesamt im wirtschaftlich und politisch stabilen Kanada beheimatet und nicht etwa im krisen- und kriegsgeschüttelten Nahen Osten. Dann fördert Suncor zu sensationell günstigen Kosten von unter 20 USD je Barrell, was sie auch jetzt bei einem Preis von unter 40 USD/WTI satte Gewinne einfahren lässt. Und Suncor betreibt eigene Raffinerien, die ein garantierter Abnehmer für das geförderte Öl sind, ohne dass man es erst um die ganze Welt verschiffen müsste. Kurzum: Suncor verdient noch immer einen Haufen Geld und nutzt seine hohen Cashflows dazu, Konkurrenten zu schlucken, Dividenden auszuschütten und Aktien zurückzukaufen. Der Aktienkurs ist dank des fallenden Ölpreises auch deutlich unter die Räder gekommen und ich habe bei 23,50 EUR zugegriffen. Nicht weil ich daran glaube, dass sich der Ölpreis schnell erholen wird, das nicht. Aber weil Suncor hervorragend positioniert ist, sich in diesem schwierigen Umfeld zu behaupten und gleichzeitig die Chance hat - und nutzen will - seine Marktstellung auszubauen. Mittel- und langfristig dürfte Buffett mit diesem Kauf (und er hat seine Suncor-Position im 3. Quartal um ein Drittel weiter ausgebaut) wieder einmal richtig liegen. Und ich nun mit ihm...
- TICC Capital Corp.
Bei TICC läuft die Entwicklung ähnlich negativ wie bei KCAP Financial, aus den gleichen und aus anderen Gründen. Einerseits gibt es einen schier endlosen Streit darum, wer der neue externe Manager der Assets werden soll und die außerordentliche Hauptversammlung hat den Vorschlag des Boards hin zu BSP gecancelt. Alternativen stehen allerdings auch nicht wirklich bereit, so dass es auf eine Hängepartie hinauslaufen könnte. Dieser Umstand alleine, wäre kein Verkaufsgrund. Aber es gibt eben auch andere Implikationen. TICC hat ähnlich wie KCAP Financial ein Problem mit seinem Verschuldungsgrad, gepaart mit sinkenden Werten für seine CLOs. Das setzt das Unternehmen unter Druck, weil zu befürchten ist, dass es nicht nur zu einer Abwertung und damit einhergehend Senkung der Quartalsdividende kommen dürfte, sondern es droht im schlimmsten Fall sogar ein völliger Ausfall der Dividendenfähigkeit. Und die hohen Dividenden sind ja der Hauptgrund für Investments in BDCs.
Anders als KCAP hat das jetzt doch noch im Amt befindliche TICC Management Maßnahmen ergriffen, die Verschuldung zu senken. Sie verkaufen die höher liquiden Assets und zahlen Schulden zurück. Was an für sich gut klingt, könnte sich aber zu einer Verschärfung des Problems auswachsen, denn im gegenwärtigen Marktumfeld können die Assets im Verkauf nur mit deutlichen Abschlägen platziert werden, was den NAV von TICC senkt. Um die ihnen zugrunde liegenden Schulden bedienen zu können, muss also auf die Liquiditätsreserve zurückgegriffen werden. Gleichzeitig sinkt durch den Verkauf auch das Nettoeinkommen der BDC und entsprechend auch ihre ausschüttungsfähigen Gewinne. Mit anderen Worten: die Quartalsdividenden dürften künftig spürbar sinken.
Aber es gibt noch zwei weitere negative Faktoren. Einerseits kauft TICC nun massiv eigene Aktien zurück, was bei einem deutlichen Abschlag zum NAV eigentlich ja vernünftig klingt, aber da die Assets mit Abschlag veräußert werden müssen, sinkt auch der Vorteil des Spreads zwischen Aktienkurs und NAV. Und dann erhöhen die Assetverkäufe auch die Gefahr für das Restportfolio, denn die liquideren Assets werden verkauft, während die schwerer verkäuflichen im Portfolio bleiben. Die Balance zwischen Chance und Risiko gerät in Schieflage.
Alles zusammen veranlasst mich, auch bei TICC lieber die Reißleine zu ziehen und auszusteigen. Unter dem Strich bleibt unter Berücksichtigung der ausgeschütteten Bruttodividenden ein Gewinn von 3,5 Prozent übrig.
.: Cashquote
Meine Cashquote liegt weiterhin über 10 Prozent und ich setze auf tendenziell steigende Aktienkurse zum Jahresbeginn, während sich mein Konto durch die anstehenden Dividendeneinnahmen weiter auffüllen wird.
Frohe Weihnachten Michael!
AntwortenLöschenSchöne Auswahl. Mode und Luxus Retailers sind sehr interessant geworden. Aber ich kenne mich nicht so aus und finde ihre zukunft schwierig vorauszusehen.
Ich bin auch neugierig, wieso hast du dich fue Burberrys entschieden und nicht z.B. Hubo Boss?
Gruss,
Fabrizzio
Auch Dir frohes Festtage, Fabrizzio!
LöschenJa, die Moderetailer stehen vor größeren Herausforderungen und da sind wir schon am Punkt. Hugo Boss ist ein Mittel- bis Hochpreislabel, das versucht, sich im Hochpreisegment festzusetzen. Dazu gehört auch, sich auf eigene Läden zu konzentrieren und den Verkauf in Fremdläden zu reduzieren. Burberry hingegen hat damit keine Probleme, man ist eindeutig im Luxussegment angesiedelt. Etwas verzettelt hat man sich mit seinen Untermarken und will hier wieder konzentrierter zu Werk gehen. Das dürfte Kosten und Energie sparen. Von einer allgemeinen Konjunkturschwäche sind beide betroffen, ich denke aber, das Burberry hier besser positioniert ist und daher insgesamt größere Chancen bietet bei geringeren Risiken. Daher fiel meine Wahl auf Burberry, um einen Fuß im Luxussegment in die Tür zu bekommen.
Hallo Michael,
Löschenja der Luxus. Viele Anbieter von Luxusgütern sind in der letzten Zeit etwas unter die Räder gekommen.Z.B. LVMH,Richemont oder Swatch.Ein Blick auf die Kursentwicklung der letzten Wochen reicht.
Aber ist auch der Wert gefallen ?
Die Produkte dieser Anbieter werden wohl immer konsumiert.Uhren, Taschen,Spirituosen,etc.
Auch die Dividende ist aufgrund des Kursrückgangs wieder interessant.
Ist doch langweilig, oder ?!
Ich wünsche Allen einen guten Start ins Jahr 2016 !!
Gruß
Norbert
Die Produkte sind jedenfalls nicht langweilig, gerade die von Burberry gefallen mir seit Jahren sehr. Ob es Krawatten, Mäntel oder auch die Düfte sind, alles passt.
LöschenDie Luxus-Hersteller reagieren auf Umsatzrückgänge zumeist nicht mit dem typischen Verhalten, also Preisnachlässen. Denn sie wissen ganz genau, dass Luxus nichts mit dem Preis zu tun hat, sondern mit dem Wert, den die Käufer den Produkten beimessen, mit der Marke, dem Image. Und wenn jeder einen Anzug oder eine Krawatte von BOSS trägt, ist dies kein Luxus mehr, sondern Main Stream. Preissetzungsmacht liegt dann nicht vor, das ist bei wirklichen Luxusanbietern anders. Burberry ist in diesem Segment auch nicht ganz vorne, sondern durchaus noch erschwinglich für den gehobenen Mittelstand. Anders als Louis Vuitton, da ist man ja alleine für eine Aktentasche schon mehrere tausend Euro los.
Der Kursrücksetzer sieht mir langfristig nach einer guten Kaufgelegenheit aus, die Margen sind hoch, die Dividendenrendite schon üppig, was den Branchenvergleich angeht, und die Aussichten nicht halb so trüber, wie viele meinen. Denn wenn alle pessimistisch eingestellt sind, bieten sich meistens die besten Kaufgelegenheiten. Vermutlich auch hier, bei Burberry...
Hallo Herr Kissig,
AntwortenLöschenmittlerweile unter die Daytrader gegangen, oder ist die erhöhte Aktivität in letzter Zeit die Folge eines geplanten "Jahresausputzes"?
Bekleidungsunternehmen finde ich schwierig da Mode quasi jede Saison im Wandel ist und auch die Oberklasse hier den Boden unter den Füßen verlieren kann (Wurde ESCADA nicht insollvent von LVMH gekauft?)
Eine DAUERHAFTEN Wettbewerbsvorteil aufzubauen ist in der Branche schwierig bis unmöglich.
Grüße Alex
Ich habe lediglich meinen Cashbestand reduziert und gezielt in Aktien investiert, von denen ich mir auf mittlere Sicht Wert- und Kurssteigerungen erwarte.
LöschenEscada wurde nicht von LVMH übernommen, die wurden aus der Insolvenz heraus vom Mittal-Clan geschluckt. Escada ist für mich jetzt aber auch kein wirkliches Luxus-Label wie Burberry, Louis Vuitton, Moet, Hermès, Tiffany, Richemont oder Swatch (der Konzern, nicht die Uhrenmarke selbst). Burberry-Sachen werden ja nicht nur gekauft, weil sie den aktuellsten Schnitt haben, sondern weil es Burberry ist. Das Lebl, die Marke selbst ist das größte Asset und das ist eben nicht so stark dem Geschmackswandel unterworfen wie die Mode der Saison. Da sehe ich schon erhebliche Unterschiede zu Bijou Brigitte Esprit, Gerry Weber oder Adler Modemärkte, um mal ein breit gefächertes Aufgebot an Modeunternehmen im weitesten Sinne anzuführen...
Kennzahlen Incitec Pivot Aktie
LöschenHallo Herr Kissing, mal unter http://www.wikinvest.com/stock/BYD_Company_(HKG:1211)
AntwortenLöschenHallo Herr Kissing, was halten Sie von LG Elektronik
AntwortenLöschen