Aufgrund der sich immer weiter eintrübenden Aussichten für die Versicherungsbranche, sowohl was das klassische Lebensversicherungsgeschäft angeht, aber auch den Bereich der Rückversicherungen, hatte ich schon einmal darüber spekuliert, ob Buffett nicht bald beginnen würde, seine Rückversicherungsaktien aus dem Depot zu schmeißen, insbesondere seine europäischen Finanzbeteiligungen. Bisher gibt er hierfür keine Anzeichen, denn anders als seine US-Beteiligungen muss Buffett seine sonstigen Engagements nicht in seinen quartalsweise vorzulegenden SEC-Berichten ausweisen.
Berkshire Hathaway, B-Aktie (Quelle: comdirect.de) |
Doch in einem anderen Bereich verkauft Buffett nun seine Versicherungsanteile gegen Bares, denn der japanische Versicherungskonzern Sumitomo Life will den US-Konzern Symetra für eine Gesamtsumme von 3,8 Mrd. USD schlucken und zu seinem Standbein in den Vereinigten Staaten machen. Auch Investorenlegende Warren Buffett, der über seine Holding Berkshire Hathaway bisher 17 Prozent der Symetra-Anteile kontrolliert, und der zweite Großaktionär White Mountains stimmen dem Deal zu. Den Symetra-Aktionären bietet Sumitomo für jeden ihrer Anteilsscheine 32,50 USD, davon entfallen 50 Cent auf eine Sonderdividende. Buffett wird für seinen Anteil also 646 Mio. USD erhalten - in bar. Somit reduziert er "elegant" sein versicherungslastiges Geschäft und streicht noch eine schöne Prämie auf seine ursprüngliche Investition ein.
Einschätzung
Berkshire Hathaway befindet sich auf meiner Empfehlungsliste. Allerdings seit einiger Zeit nur noch als Halteposition, weil die starke Abhängigkeit vom Versicherungsgeschäft meines Erachtens immer größere Risiken birgt. Und über diese Sparte sagte Buffet kürzlich selbst, dass sie in den nächsten Zehn Jahren "nicht mehr so gut laufen werde wie in den letzten 30 Jahren". Die soeben vorgelegten Zahlen zum 2. Quartal geben hierzu einen ersten Vorgeschmack. Ich bewerte es daher positiv, dass Buffett sein Exposure in diesem Bereich reduziert.
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646 Millionen $ sind kein großer Anteil von Buffetts Depot. Aber es könnte ein Zeichen sein, dass er in diesem Bereich zum Reduzieren bereit ist. Dann stellte sich die Frage, welche weiteren Aktien er wohl verkaufen oder abbauen könnte.
AntwortenLöschenDie Versicherungsbeteiligungen sind schon ein ziemliches Klumpenrisiko in Buffetts Portfolio. Rechnet man noch die Banken hinzu, nimmt also die Finanzbranche komplett, dann kann so ein Schwarzer Schwan, wie die Finanzkrise, auch einen Riesen wie Berkshire in arge Bedrängnis bringen. Dem kann er begegnen, indem er in anderen Bereichen massiv aufstockt und so, relativ gesehen, seinen Finanzanteil im Portfolio senkt, andererseits reduziert er dadurch natürlich seine liquiden Mittel, die ihm ansonsten im Krisenfall zur Verfügung stünden. Der zweite Weg ist, sich im Finanzbereich von Aktien zu trennen. Und im 1. Quartal 2015 hatte er dies ja bereits bei einigen Unternehmen getan, wie AMEX, VISA, Mastercard und Bank of New York Mellon. Der "königsweg" wird vermutlich in der Mitte liegen: Abbau von Finanztiteln und Aufbau anderer Bereiche. Buffett scheint auch genauso vorzugehen ist mein Eindruck.
LöschenHi, ich sehe die Geschichte mit den Versicherungen auch zunehmend kritischer. Das Geschäftsmodell ist zur Zeit einfach veraltet und funktioniert nicht mehr. Daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Denn ich glaube nicht, dass die Zinsen so schnell wieder steigen werden.
AntwortenLöschenDies hat auch Warren Buffet erkannt :)
Schöne Grüße
Sebastian
Richtig, Sebastian. Buffett selbst hatte ja schon darauf hingewiesen, dass die Versicherungsbranche vor deutlich schwierigeren Jahren stünde, als es die letzten Jahrzehnte waren. Eine "enorme Herausforderung" nannte er die Lage.
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