Seit zwei Jahren ist der Aktienkurs der mittelständischen Beteiligungsgesellschaft H.P.I Holding ein einziges Trauerspiel und kommt einfach nicht vom Fleck. Nachdem sich das Unternehmen bereits im August 2013 frisches Geld besorgt hatte, hat nun eine weitere Kapitalerhöhung unter Ausschluss des Bezugsrechts der Altaktionäre stattgefunden. Der Anteil der Altaktionäre an ihrem Unternehmen wird also nochmals verwässert, und zwar erheblich. Beim letzten Mal wurden 5,2 Mio neue Aktien ausgegeben, dieses Mal sind es weitere 2,08 Mio. Setzt man diese beiden Kapitalerhöhungen ins Verhältnis zu den ursprünglichen 15,6 Mio Aktien, ergibt sich eine um rund 47% höhere Aktienanzahl und die Anteile der Altaktionäre wurden um fast ein Drittel verwässert.
Fluch und Segen von Kapitalerhöhungen
Nun sind Kapitalerhöhungen ja nicht per se unerfreulich, denn sie stärken einerseits das Eigenkapital des Unternehmens und erhöhen somit seine Bonität und senken dem entsprechend ggf. seine Zinkosten bei der Fremdfinanzierung über Kredite oder Anleihen. Und andererseits kommt es entscheidend darauf an, wofür die frischen Gelder verwendet werden sollen.
Zukäufe im Visier
Im August 2013 wurde frisches Geld benötigt, um Zukäufe zu tätigen und damals ging es um konkrete Vorhaben. Ein paar kleinere Ad-on-Zukäufe für die wichtigste Beteiligung, die Berger-Gruppe und dann ein neues zweites Standbein neben der Fassring-Produktion: die HMS Hans Sauermann GmbH & Co. KG.
Nach der wenig erfolgreichen Episode mit der Beteiligung Zimmer & Kreim, die zuletzt operativ Verluste bescherte und dann auch noch aufgrund Erfolglosigkeit nachträglich den Verkaufspreis abschmelzen ließ und so zu einem unerfreulich negativen Jahresergebnis führte, sollte die HMS ein solides neues Geschäftsfeld erschließen. Denn als europäischer Marktführer in der Spannringbranche ist Berger hier am Wachstumsende angelangt. Doch bei HMS läuft es noch nicht rund, die letzten Zahlen haben das Dilemma schonungslos aufgedeckt. Bisher war der Zukauf noch kein Gewinn und enttäuscht.
Und jetzt also wieder eine neue Kapitalerhöhung und die Altaktionäre müssen darauf hoffen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. Das zweite Halbjahr ist gerade angebrochen und H.P.I. konnte noch immer keinen Vollzug vermelden bei einer Akquisition für die Berger-Gruppe die bereits Ende 2014 "kurz vor dem Abschluss" stand, wie das Unternehmen berichtet hatte. Das lässt Zweifel am Management aufkommen und in der Verkündung der Kapitalerhöhung von heute heißt es lapidar, der Mittelzufluss solle für den Ausbau des Beteiligungsportfolios verwendet werden.
Streichung von meiner Empfehlungsliste
Leute, das ist zu wenig! Seit 2 Jahren kommt der Aktienkurs nicht vom Fleck, weil das Unternehmen nicht vorwärts kommt. Die Dividende stagniert, die Gewinne sind rückläufig, die vollmundig immer wieder angekündigten Akquisitionen lassen auf sich warten oder erweisen sich, freundlich formuliert, als "ambitionierte Herausforderungen". Mag sein, dass die H.P.I. Holding irgendwann mal die Kurve kriegt, aber dem Vorstand ist es seit einiger Zeit nicht (mehr) gelungen, zu überzeugen. Ich überlege daher, das schön langweilige Beteiligungsdornröschen von meiner Empfehlungsliste streichen. Seit meiner Erstempfehlung im Februar 2012 stehen inkl. der erfolgten Dividendenzahlungen bisher gut 50% an Gewinnen zu Buche, also eine Durchschnittsrendite von 15% p.a. Das ist durchaus ansehnlich und daher das Investment für mich keine Enttäuschung. Allerdings erfolgte der größte Kurszuwachs im ersten Jahr und seither herrscht für Aktionäre eher Tristesse. Ende August steht die Hauptversammlung an, die werde ich noch abwarten, bevor ich über das Investment entscheide.
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